Netzwerk Abfallvermeidung

Warum noch ein Netzwerk Abfallvermeidung?
Das Thema Abfallvermeidung hat durch die zunehmende Ressourcenknappheit an Bedeutung gewonnen und soll nicht zuletzt dazu beitragen die Bemühungen zur Eindämmung des Klimawandels zu unterstützen. Sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene ist der Übergang zu einer Bewirtschaftung von Abfällen in Kreisläufen ein wichtiges Ziel, um eine nachhaltige Wirtschafts- und Lebensweise zu erreichen. Dies wurde unter anderem durch den „European Green Deal“ noch einmal deutlich hervorgehoben. Abfallvermeidung ist in der europäischen Gesetzgebung und auch im nationalen Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) ein Grundsatz und vorrangiges Gesetzesziel.
Die praktische Umsetzung von Abfallvermeidungsmaßnahmen in der gesellschaftlichen Breite ist insbesondere durch freiwillige Initiativen, Fördermaßnahmen und Unterstützungsangebote sowie die Schaffung von Vernetzungsmöglichkeiten geprägt. Als wirkmächtige Akteurinnen sind dabei die Kommunen hervorzuheben. Diese können – durch ihre unmittelbaren Berührungspunkte zu den verschiedenen Lebensbereichen sowie den ansässigen wirtschaftlichen Akteuren – lokale Angebote und Strukturen schaffen, um die Abfallvermeidung zu erleichtern und zu fördern. Sie betreiben zum einen Informations- und Aufklärungsarbeit, zum anderen bieten sie mit eigenen Abfallvermeidungsmaßnahmen den Bürgerinnen und Bürgern Angebote für eine ressourcenschonende Lebensweise. Die Kommunen können dabei unter anderem von Vernetzungsmöglichkeiten profitieren, um die Potenziale der Abfallvermeidungsmaßnahmen auszuschöpfen.
Um die Kommunen im Bereich Abfallvermeidung zu unterstützen, hat das Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt 2023 das „Netzwerk Abfallvermeidung Sachsen-Anhalt“ ins Leben gerufen. Einmal jährlich findet eine Netzwerkveranstaltung statt. Dabei wird ein bestimmtes Thema der Kreislaufwirtschaft behandelt. Organisiert wird die Veranstaltung vom Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt.
Bisherige Veranstaltungen
28. November 2023: "Elektrogeräte - Verlängerung der Nutzungsdauer"
19. November 2024: Bau- und Abbruchabfälle jenseits der Ersatzbaustoffverordnung
Thema: Verlängerung der Nutzungsdauer von Elektrogeräten
1. Veranstaltung vom 28.11.2023
Wie können wir die Nutzungsdauer von Elektrogeräten verlängern?
Diese Fragestellung stand im Fokus der ersten Veranstaltung der neuen Reihe „Netzwerk Abfallvermeidung“. Referentinnen und Referenten aus Kommunen und privaten Initiativen (z. B. Repair-Cafés) gaben Einblick in ihre praktischen Erfahrungen. Außerdem bestand die Möglichkeit zum Austausch und zur Klärung rechtlicher Fragstellungen.
Elektro- und Elektronikaltgeräte stellen einen der am stärksten wachsenden Abfallströme dar. Die Verfügbarkeit und der Ausstattungsgrad steigen, während es Hinweise darauf gibt, dass die Nutzungsdauer aus verschiedenen Gründen sinkt. Im Sinne des Umwelt- und Ressourcenschutzes ist es essentiell, diesem Trend entgegenzuwirken. Im Rahmen der Veranstaltung wurde eine breite Auswahl an Maßnahmen und Initiativen vorgestellt, sowie ein Blick auf die fachlichen und rechtlichen Hintergründe geworfen.
Inhalte der Veranstaltung
Die Veranstaltung wurde durch eine Rede der Präsidentin, Frau Dr. Hagel eröffnet. Nach einem Grußwort von Frau Kupferschmidt (Leiterin Abteilung 4 – Technischer Umweltschutz, Bodenschutz, Klimaschutz im Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt) zur Thematik Abfallvermeidung führte Frau Dreißig (Leiterin Abteilung 2 – Kreislaufwirtschaft, Bodenschutz, Wasserwirtschaft am LAU) allgemein in die Thematik ein und erläuterte die Basis für die Arbeit des Netzwerks Abfallvermeidung.
Unter der Überschrift „Aus der Praxis für die Praxis“ stellte zunächst Herr Hohenschurz-Schmidt, Geschäftsführer der Abfallwirtschaft Rendsburg-Eckernförde, die Aktivitäten seines Unternehmens von Flohmarkt bis Gebrauchtwarenladen mit angeschlossener Reparatur-Werkstatt vor. Frau Tröstler als Vertreterin der AWM unternahm eine kurze Zeitreise durch die Geschichte des Gratis-Flohmarkts der AWM und ging auf die in Magdeburg ebenfalls betriebene Online-Tauschbörse ein. Im Anschluss bot Frau Israel-Schart einen umfassenden Einblick in die Geschichte, Organisation und die ehrenamtliche Arbeit des Repair-Cafés Wernigerode.
Weiterführende Links
Der zweite Teil der Veranstaltung diente dazu den Blick zu weiten. Frau Hipp vom Umweltbundesamt erläuterte wissenschaftlich, warum die Reparatur von Geräten aus Umweltsicht nahezu immer lohnt. Frau Jänicke von der Kanzlei Gaßner, Groth, Siederer & Coll. gab den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern einen Überblick im für kommunale Aktivitäten relevanten Haftungs- und Gebührenrecht.
Zum Abschluss stellte Frau Bauer vom Institut für Betriebsführung im DHI e.V. die Erkenntnisse des Forschungsvorhabens REALKOOP vor und lenkte so den Blick auch noch einmal auf das reparierende Handwerk.
Dokumente zur Veranstaltung
das Programm (PDF-Datei, 0,223 MB, nicht barrierefrei)
Teil A – Aus der Praxis für die Praxis: Erfahrungsberichte
Impulsvortrag — Ergebnisse des Befragungs- und Kommunikationsprozesses zur Abfallvermeidung (PDF-Datei, 0,97 MB, nicht barrierefrei)
Elke Dreißig (Abteilungsleiterin Kreislaufwirtschaft, Bodenschutz, Wasserwirtschaft des LAU)
Erfahrungen mit Online-Tauschbörse und Gratisflohmarkt (PDF-Datei, 2,06 MB, nicht barrierefrei, externer Urheber)
Ines Tröstler (Städtischer Abfallwirtschaftsbetrieb Magdeburg)
Brauchbar, Reparierbar, KaufBar: Wiederverwendung im Kreis Rendsburg-Eckernförde (PDF-Datei, 3,89 MB, nicht barrierefrei, externer Urheber)
Ralph Hohenschurz-Schmidt (Abfallwirtschaft Rendsburg-Eckernförde)
Vorstellung Repair-Café Wernigerode (PDF-Datei, 3,39 MB, nicht barrierefrei, externer Urheber)
Jeanette Israel-Schart (Repair-Café Wernigerode)
Teil B – Das große Ganze: Forschung, rechtliche Hintergründe und Entwicklungen
Warum Reparatur die Umwelt (fast immer) schont und wie Reparatur rechtlich gestärkt wird (PDF-Datei, 1,25 MB, nicht barrierefrei, externer Urheber)
Dr. Tamina Nicole Hipp (Umweltbundesamt)
Handlungsmöglichkeiten der öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger (PDF-Datei, 5,44 KB, nicht barrierefrei, externer Urheber)
Katrin Jänicke (Gaßner, Groth, Siederer & Coll. Partnerschaft von Rechtsanwälten mbB)
Regionale Netzwerke zur Reparaturförderung (PDF-Datei, 2,99 MB, nicht barrierefrei, externer Urheber)
Julia Maxi Bauer (Institut für Betriebsführung im DHI e.V.)
Aktuelle Entwicklungen
Die Europäische Kommission hat das Thema Reparatur als Maßnahme zur Verlängerung der Nutzungsdauer in einem Gesetzgebungsvorschlag aufgegriffen. Im Februar 2024 wurde im Trilog-Verfahren eine Einigung der EU-Institutionen über neue Regelungen zur Stärkung und Vereinfachung von Reparaturen erreicht. Das Europäische Parlament hat den Text im April 2024 angenommen (siehe Pressemitteilung auf der Internetseite des Europäischen Parlaments).
Thema: Bau- und Abbruchabfälle jenseits der Ersatzbaustoffverordnung
2. Veranstaltung vom 19.11.2024
Die Veranstaltung im Rahmen des Netzwerks Abfallvermeidung widmete sich der Abfallvermeidung im Bauwesen, einem bislang unterbeleuchteten Bereich, und betrachtete dabei die Bedeutung von Materialeffizienz, Lebenszyklusbetrachtung und Wiederverwendung als zentrale Hebel für Ressourcenschutz und Klimaschutz. Mit Vorträgen zu Themen wie dem Gebäuderessourcenpass, Rückbauleitfäden und Re-Use-Potenzialen sollte ein interdisziplinärer Austausch gefördert und konkrete Wege zur Abfallvermeidung aufgezeigt werden.
Dokumente zur Veranstaltung zum Download
das Programm (PDF-Datei, 0,122 MB, nicht barierefrei)
Letzte Aktualisierung: 31.07.2025