Interview mit Robert Dreyer
Robert Dreyer ist Geschäftsführer der Tischlerei Dreyer, die ihren Sitz Am Großen Bruch im Ortsteil Wulferstedt hat. Seit 2022 ist Herr Dreyer einer von drei Botschaftern der Umweltallianz Sachsen-Anhalt. Wir haben ihn gefragt, was nachhaltiges Wirtschaften für ihn bedeutet, wie er dies in seinem Betrieb umsetzt und was ihn in seinem Amt als Botschafter der Umweltallianz motiviert.
Herr Dreyer, was tun Sie in Ihrem Betrieb, der Tischlerei Dreyer, für den Umweltschutz?
Wir haben im Rahmen des Förderprogramms Sachsen-Anhalt Energie zum Beispiel in eine Hackschnitzelanlage investiert, in der die Holzabfälle aus der Tischlerei thermisch verwertet werden. Die damit erzeugte Wärme wird über eine Nahwärmeleitung verteilt, sodass hierdurch neben der Tischlerei inklusive Bürogebäude und Lagerhalle zusätzlich noch zwei weitere Gebäude mit Wärmeenergie versorgt werden können. Durch diese Maßnahme konnte die komplette Wärmeerzeugung von dem ursprünglich fossilen Energieträger Heizöl auf erneuerbare Energieträger umgestellt werden.
Unabhängig davon wird im Geschäftsbetrieb natürlich stets darauf geachtet, dass mit den Ressourcen schonend umgegangen wird und der Rohstoff Holz, mit dem wir arbeiten, möglichst nachhaltig eingesetzt wird.
Was bedarf es aus Ihrer Sicht, um nachhaltig zu wirtschaften und wie setzen Sie das in Ihrem Betrieb um?
Nachhaltig wirtschaften heißt für mich, dass man sein Geschäft nach einem ganzheitlichen Ansatz betreibt. Aus meiner Sicht kann ein Unternehmen nur nachhaltig geführt werden, wenn es auch ein nachhaltig ertragreiches Geschäftsmodell verfolgt. Wir sind beispielsweise viel in Bestandsgebäuden tätig und sorgen hier dafür, dass der Baustoff Holz möglichst auf lange Sicht und damit nachhaltig zum Einsatz kommt. Durch die Wieder- und Weiternutzung von Bestandsgebäuden können unter anderem Neuversiegelungen vermieden werden. Man sollte in diesem Bereich zum Beispiel schauen, wo gibt es bereits Immobilien und wie können diese neugenutzt, umgenutzt und nachhaltiger, zum Beispiel im Energieverbrauch, genutzt werden. Dabei ist eine wichtige Voraussetzung für nachhaltiges Wirtschaften die Akzeptanz in der Gesellschaft, zum Beispiel wenn es um höhere Preise für unsere Leistungen geht.
Zusätzlich stellt sich die Frage: Wie gehe ich mit meinen Ressourcen um? Stichwort: Nutzung unserer Holzabfälle zur Wärmeerzeugung. Darüber hinaus haben wir unser Büro digitalisiert und verbrauchen dadurch weniger Papier und Tinte. Ich denke einfach, dass jeder einen kleinen Beitrag zum nachhaltigen Umweltschutz leisten kann und leisten sollte – unabhängig von Unternehmensart und -größe.
Warum sind Sie Mitglied der Umweltallianz Sachsen-Anhalt geworden?
Wir pflegen einen engen Kontakt zur Handwerkskammer Magdeburg und haben in diesem Rahmen von der Umweltallianz Sachsen-Anhalt erfahren. Die Umweltallianz ist aus meiner Sicht eine gute Möglichkeit, nach außen hin zu zeigen, dass man sich mit dem Thema Umweltschutz beschäftigt und hier aktiv ist. Zum damaligen Zeitpunkt haben wir unseren Betrieb gemäß „Umweltsiegel des Handwerks Sachsen-Anhalt“ zertifizieren lassen. Dieses wurde zwischenzeitlich durch den „Nachhaltigkeitscheck des Handwerks“ abgelöst, an dem sich unsere Tischlerei auch beteiligen wird.
Seit November 2022 sind Sie als Botschafter für die Umweltallianz Sachsen-Anhalt aktiv. Was motiviert Sie für dieses Amt? Und welche Relevanz hat die Umweltallianz aus Ihrer Sicht für die regionale Wirtschaft?
Meine Motivation als Botschafter ist, dass ich einen Beitrag für unsere Region und für unsere Zukunft leisten kann. In der Umweltallianz Sachsen-Anhalt steht der Netzwerkgedanke an erster Stelle. Es ist daher wichtig, dass man auf sich und damit auf die Umweltallianz selbst aufmerksam macht und so neue Betriebe für eine Allianzteilnahme gewinnen kann. Je größer das Netzwerk ist, umso mehr können alle Teilnehmer davon profitieren. Die Umweltallianz ist ein wichtiges Bündnis, um die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit in unserer Region anzugehen! Um das weiter zu fördern, sollte aus meiner Sicht der Informationsaustausch unter den Mitgliedern weiter verstärkt und damit die Bekanntheit vergrößert werden. Je bekannter die Umweltallianz ist, umso mehr könnte sie zum Beispiel bei Ausschreibungen oder bei Förderanträgen als seriöses Umweltsiegel anerkannt werden.
Zum Abschluss: Was liegt Ihnen in Bezug auf den Schutz unserer Umwelt besonders am Herzen?
Man spürt in der Gegenwart wie auch schon in den letzten Jahren deutlich, dass sich das Klima verändert hat und wir so wie bisher nicht einfach weitermachen können. Vermehrte Trockenheit und Extremwetterereignisse können nicht mehr verleugnet werden. Es liegt nun in unseren Händen, hier aktiv gegenzusteuern und damit den stetigen Temperaturanstieg möglichst gering zu halten. Wir alle sollten uns fragen, was wir richtig und was wir falsch machen und daraus folgern, was wir in Zukunft besser machen können und sollten!
Vielen Dank für das Gespräch!