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Interview mit Jörg Schulze

Jörg Schulze ist Vorsitzender der neu gegründeten Umweltvereinigung Mitteldeutsches Kompetenznetzwerk Kreislaufwirtschaft e. V. (UMK), die ihren Sitz in Halle (Saale) hat. Seit 2022 ist Herr Schulze einer von drei Botschaftern der Umweltallianz Sachsen-Anhalt. Wir haben ihn gefragt, was nachhaltiges Wirtschaften für ihn bedeutet, wie er dies in der Umweltvereinigung Mitteldeutsches Kompetenznetzwerk Kreislaufwirtschaft e. V. (UMK) umsetzt und was ihn in seinem Amt als Botschafter der Umweltallianz motiviert.

Herr Schulze, was tun Sie durch Ihre Umweltvereinigung für den Umweltschutz?

Unser wichtigstes Ziel ist es, dass wir sowohl die gesellschaftliche Akzeptanz als auch die technologische Weiterentwicklung vorantreiben und damit die Voraussetzungen schaffen, Abfall nicht nur als Ressource zu verstehen, sondern auch tatsächlich in stärkerem Maße wieder als Recyclat oder Produkt in den Wirtschaftskreislauf zurückzuführen. Das ist Aufgabe der Kreislaufwirtschaft. So beschäftigen wir uns beispielsweise mit mechanischem und, in Zusammenarbeit mit der chemischen Industrie, mit chemischem Recycling. Ein primäres Ziel hierbei ist, die Kunststoffabfälle, die in der gelben Tonne gesammelt werden, einer höheren stofflichen Verwertung zuzuführen. Als Netzwerk wollen wir dazu neue innovative Verfahren gemeinsam mit wissenschaftlichen Einrichtungen, Recyclern, Anlagen, Produzenten sowie Endnutzern der Recyclate und Produkte kreieren. Im Ergebnis sollen neue industrielle Anlagen entstehen. Dies muss nachhaltig geschehen und gesellschaftlich akzeptiert werden. Deshalb wollen wir alle Ideen zur Nachhaltigkeit in der Kreislaufwirtschaft bündeln und mit beiden Interessensgruppen und Bürgern diskutieren.

Was bedarf es aus Ihrer Sicht, um nachhaltig zu wirtschaften?

Beim nachhaltigen Wirtschaften spielt eine umweltökonomische Betrachtungsweise eine wesentliche Rolle. Auf dem Transformationspfad zur Klimaneutralität wollen wir die Maßnahmen prioritär umsetzen, die sowohl einen hohen ökologischen als auch ökonomischen Mehrwert bieten. Wir betrachten alle Aufgaben völlig technologieoffen und ziehen die Maßnahmen vor, die technologisch ausgereift sind. Grundlage bildet dabei die Ökobilanzierung. Damit kann analysiert werden, wie die Umweltwirkungen von Geschäfts- und Produktionsprozessen aussehen, was man als Unternehmen bereits erreicht hat und an welchen Stellen noch Potenziale zur Weiterentwicklung bestehen. Im Ergebnis dessen können Ziele für die Zukunft festgelegt werden, die mit wirksamen Maßnahmen zu erreichen sind. Danach gilt es den Pfad zu beschreiben, mit welchen Maßnahmen die gesetzten Ziele auch tatsächlich erreicht werden können. Dabei sind gezielt die Maßnahmen zu wählen, bei denen der größte ökologische aber auch ökonomische Hebel vorhanden ist. Denn wenn man als Unternehmer kein oder nur unzureichend Geld verdient, sind auch keine Freiräume für Maßnahmen zur Förderung der Nachhaltigkeit vorhanden.

Warum ist die UMK Mitglied der Umweltallianz Sachsen-Anhalt geworden und was motiviert Sie persönlich in Ihrer Arbeit als Botschafter, die Umweltallianz bekannter zu machen?

Unsere Mitgliedschaft geht auf eine längere Tradition zurück. Der Vorgänger der UMK – das Kompetenznetzwerk Mitteldeutsche Entsorgungswirtschaft – war bereits Mitglied der Umweltallianz. Wir als Netzwerk versuchen alle Stakeholder, die mit der Abfall- und Kreislaufwirtschaft zu tun haben, zu vernetzen, um daraus optimale Ergebnisse zu generieren. Die Umweltallianz ist gleichermaßen ein Netzwerk, das jedoch branchen- und ressortübergreifend aufgestellt ist und das Ziel verfolgt, den betrieblichen Umweltschutz voranzubringen. Da die beiden Netzwerke ähnliche Ziele verfolgen, ist es aus meiner Sicht selbstverständlich, die Arbeit der Umweltallianz zu unterstützen. Als Botschafter kann und werde ich die Umweltallianz nach außen hin bekannter machen und versuchen neue Mitglieder zur Teilnahme zu animieren, denn ein Netzwerk lebt von seinen Mitgliedern.

Welche Relevanz hat die Umweltallianz aus Ihrer Sicht für die regionale Wirtschaft?

Ich denke, dass der Umweltschutz einen breiten Konsens in der Gesellschaft und damit natürlich auch in der Wirtschaft findet. Das zeigen alle Entwicklungen, die wir jetzt wirtschaftlich auch in Sachsen-Anhalt erleben. Deshalb ist das, was die Umweltallianz als Austauschplattform für die Wirtschaft bieten kann, sehr wichtig. Die Umweltallianz kann uns Richtungen aufzeigen, Vorschläge machen und dabei unterstützen, den bereits erwähnten umweltökonomischen Ansatz umzusetzen.

Noch eine letzte Frage: Was liegt Ihnen in Bezug auf den Schutz unserer Umwelt besonders am Herzen?

In meinem Fall ist es völlig klar, dass mir die Kreislaufwirtschaft besonders am Herzen liegt. Seit Jahren ist es eines der wichtigsten Themen der Gesellschaft, Abfall zu vermeiden oder zu verwerten. Unser Ziel ist es, so viel wie möglich aus dem Abfall wieder in den Stoffkreislauf zurückzuführen. Das ist die wichtigste Aufgabe der Kreislaufwirtschaft. Ich möchte daher auch weiterhin aktiv daran mitarbeiten, den Transformationsprozess der Kreislauf- und Ressourcenwirtschaft in der Region und länderübergreifend zu fördern und zu gestalten.

 

Vielen Dank für das Gespräch!

Kontakt

Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt
Dezernat Klima, Erneuerbare Energien, Nachhaltigkeit, Umweltallianz
Reideburger Straße 47
06116 Halle (Saale)

Lydia Gorn
Tel.: +49 345 5704-377

Ronny Möbus
Tel.: +49 345 5704-376

umweltallianz(at)lau.mwu.sachsen-anhalt.de