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LSG Ost­rand der Arend­seer Hoch­flä­che

Größe: 7.210 ha
GIS-​Größe: 7.189,5802 ha

Co­die­rung: LSG0005___
Land­kreis: Alt­mark­kreis Salz­we­del (SAW), St­endal (SDL)

2021: Ver­ord­nung des Land­krei­ses St­endal zur 8. Än­de­rung des Be­schlus­ses des Rates des Be­zir­kes Mag­de­burg über die Er­klä­rung von 6 Land­schafts­tei­len zu Land­schafts­schutz­ge­bie­ten – Land­schafts­schutz­ge­biet „Ost­rand der Arend­seer Hoch­flä­che“ vom 08.10.2021; Amts­blatt für den Land­kreis St­endal 31(2021)41 vom 20. Ok­to­ber 2021 (pdf 1,9 MB)

2021: Ver­ord­nung des Land­krei­ses St­endal zur 7. Än­de­rung des Be­schlus­ses des Rates des Be­zir­kes Mag­de­burg über die Er­klä­rung von 6 Land­schafts­tei­len zu Land­schafts­schutz­ge­bie­ten – Land­schafts­schutz­ge­biet „Ost­rand der Arend­seer Hoch­flä­che“ vom 23.02.2021; Amts­blatt für den Land­kreis St­endal 31(2021)9 vom 14.03.2021 (pdf 934 KB)

1964: Be­schluß-Nr. 118-28-64 des Rates des Be­zir­kes Mag­de­burg vom 7.12.1964 (pdf 487 KB)

Ge­biets­be­schrei­bung
Das Land­schafts­schutz­ge­biet be­fin­det sich im Nord­os­ten der Land­schafts­ein­heit West­li­che Alt­mark­plat­ten und er­streckt sich zwi­schen den Orten See­hau­sen, Os­ter­burg, Hö­wisch und Bretsch.
Es liegt im Be­reich einer sanft nach Osten an­stei­gen­den Grund­mo­rä­nen­plat­te der Alt­mark, der so­ge­nann­ten Arend­seer Hoch­flä­che. Von ca. 25 m über NN am West­rand steigt das Ge­län­de über eine Stre­cke von etwa 6 km all­mäh­lich auf 72 über NN an, um dann mit einem mar­kan­ten Steil­hang in das rund 20 m über NN ge­le­ge­ne Elb­etal wie­der ab­zu­fal­len. Die An­hö­hen bie­ten herr­li­che Fern­sich­ten über die Alt­mär­ki­sche Wi­sche bis hin nach Wer­ben und Ha­vel­berg.
Im Süden ist die von Grün­land do­mi­nier­te Nie­de­rung der Biese mit in das LSG ein­be­zo­gen. Die Biese ent­wäs­sert einen gro­ßen Teil der nord­öst­li­chen Alt­mark, in ihrem Ober­lauf trägt sie den Namen Milde. Bei Os­ter­burg tritt sie in das weite Elb­etal der Wi­sche ein.
Das LSG hat mit etwa 42 % sei­ner Ge­samt­flä­che einen hohen Wald­an­teil. Die Wäl­der er­stre­cken sich ins­be­son­de­re in der Ost­hälf­te des Ge­bie­tes nahe dem Steil­ab­fall der Grund­mo­rä­nen­plat­te in das an­gren­zen­de Elb­etal. Es han­delt sich vor­wie­gend um Kie­fern­fors­te, je­doch auch um na­tur­na­he Eichen-​ und Buchen-​Eichenwälder. Im Nor­den des Schutz­ge­bie­tes er­stre­cken sich zwi­schen Hö­wisch im Wes­ten und See­hau­sen im Osten im Be­reich eis­zeit­li­cher Dü­nen­zü­ge aus­ge­dehn­te Kie­fern­fors­te.
Der Wes­ten des LSG wird durch große Acker­flä­chen cha­rak­te­ri­siert, die in ge­rin­gem Aus­maß durch Kiefern-​ und Ei­chen­fors­te ge­glie­dert wer­den. Le­dig­lich im Be­reich der Nie­de­rung des Zeh­ren­gra­bens, zwi­schen Bretsch und Hö­wisch und in der Biese-​Niederung im Süden fin­den sich aus­ge­dehn­te Grün­land­flä­chen. In der Agrar­land­schaft lie­gen zahl­rei­che klei­ne, auf­ge­las­se­ne und heute mit Ge­hölz be­stan­de­ne Mer­gel­gru­ben. Viele führ­ten ehe­mals Was­ser. Die Ab­sen­kung des Grund­was­ser­spie­gels ließ sie je­doch, bis auf we­ni­ge Aus­nah­men, tro­cken­fal­len.
Eine weit­hin sicht­ba­re Land­mar­ke in­ner­halb des Land­schafts­schutz­ge­bie­tes ist der Sen­de­turm bei der Ort­schaft De­que­de.

Landschafts-​ und Nut­zungs­ge­schich­te
Der Ost­rand der Arend­seer Hoch­flä­che dürf­te be­reits seit der Früh­zeit ein be­vor­zug­tes Sied­lungs­ge­biet ge­we­sen sein. Auf hoch­was­ser­si­che­rem Grund bot es Acker­land und un­ter­halb des Steil­ab­falls in der El­be­nie­de­rung Fisch­grün­de sowie das schiff­ba­re Ge­wäs­ser der Biese.
Die Zeug­nis­se der jung­stein­zeit­li­chen Be­sied­lung häu­fen sich zum einen im Drei­eck zwi­schen Losse, Hö­wisch und Lück­stedt mit Zen­trum um Bretsch sowie das schiff­ba­re Ge­wäs­ser der Biese.
Die Zeug­nis­se der jung­stein­zeit­li­chen Be­sied­lung häu­fen sich zum einen im Drei­eck zwi­schen Losse, Hö­wisch und Lück­stedt mit Zen­trum um Bretsch sowie zum an­de­ren ent­lang der B 189 und ent­lang dem west­li­chen Alt­arm der Biese mit einer deut­li­chen Ver­dich­tung auf dem Stadt­ge­biet von Os­ter­burg ein­schließ­lich dem Ort Zedau.
Der äl­tes­te Nach­weis jung­stein­zeit­li­chen Ma­te­ri­als stammt von Bretsch. Es han­delt sich dabei um Ge­fä­ße der Li­ni­en­band­ke­ra­mik­kul­tur, die in einem Ge­biet zum Vor­schein kamen, aus dem in der frü­hen Jung­stein­zeit noch kein Acker­bau be­kannt war, da sich die Ver­brei­tung acker­bau­füh­ren­der Kul­tu­ren da­mals wei­test­ge­hend auf die Löß­ge­bie­te be­schränk­te, und zu die­ser Zeit von Jäger-​ und Fischer-​Gemeinschaften be­sie­delt war. Es ist des­halb eine ri­tu­el­le De­po­nie­rung in Er­wä­gung zu zie­hen. Eine erste Be­sied­lung mit Acker­bau­ern schien aber be­reits am Ende der frü­hen Jung­stein­zeit mit der Rös­se­ner Kul­tur ein­zu­set­zen, wie Grab­fun­de vom Thü­ritz­berg bei Losse und bei Bretsch be­le­gen. Eine Ver­dich­tung der Be­sied­lung fand in der Alt­tief­stich­ke­ra­mik­kul­tur statt. Die­ser ver­dankt man die Er­rich­tung von Groß­stein­grä­bern. 13 An­la­gen haben sich im und rand­lich zum LSG bei Bretsch (9) und Kre­ve­se (4) er­hal­ten, zwei wei­te­re ste­hen in ge­rin­ger Ent­fer­nung bei Gagel. Sied­lun­gen die­ser Kul­tur be­fan­den sich bei Os­ter­burg, Zedau und De­witz. Bei Hö­wisch, Pol­kern und Os­ter­burg häu­fen sich Sied­lun­gen der Schön­felderkul­tur.
Wäh­rend der Bron­ze­zeit ließ die Be­sied­lungs­dich­te stark nach. Im Drei­eck zwi­schen Bretsch, Losse und Hö­wisch dünn­te sie bis auf einen Wohn­platz mit Grä­ber­feld bei Prie­mern aus. Dicht blieb die Be­sied­lung nur am Rande des LSG um De­witz. Von dort ver­la­ger­te sie sich wäh­rend der Ei­sen­zeit wie­der nach Bretsch. Zudem ver­dich­te­te sie sich in der süd­öst­li­chen Ecke des LSG bei Kre­ve­se, De­que­de, Pol­kern, Schliecks­dorf, Zedau und Os­ter­burg, wobei sich hier in der Bron­ze­zeit nach Aus­sa­ge eines Bron­ze­hort­fun­des bei Pol­kern eine ge­wis­se Wohl­ha­ben­heit der im Biese­bo­gen an­säs­si­gen Be­völ­ke­rung ein­ge­stellt hatte, was durch eine Reihe wei­te­rer Hort­fun­de der frü­hen Bron­ze­zeit au­ßer­halb des Land­schafts­schutz­ge­bie­tes bei Os­ter­burg, Kat­twin­kel und Uch­ten­ha­gen be­stä­tigt wird. Bei Zedau be­stand zudem im Be­reich einer spätbronze-​ bis früh­ei­sen­zeit­li­chen Sied­lung eine Feu­er­kult­stät­te.
Diese Ver­dich­tung des Sied­lungs­ge­bie­tes in und um Os­ter­burg nahm wäh­rend der rö­mi­schen Kai­ser­zeit zu, wäh­rend das üb­ri­ge LSG mit Aus­nah­me von Losse, wo auch Ei­sen­ver­hüt­tung be­legt ist, voll­kom­men un­be­sie­delt war. Hier zeig­te sich dann stets auch eine Kon­ti­nui­tät seit der Ei­sen­zeit. Bei Kre­ve­se ar­bei­te­te ein Töp­fe­rei­be­trieb, bei Ledau wurde Ra­sen­ei­sen­erz ver­hüt­tet. Be­mer­kens­wert ist ein aus­ge­dehn­tes Grä­ber­feld mit 129 Be­stat­tun­gen aus der spä­ten rö­mi­schen Kai­ser­zeit bei Ledau. Aus der Zeit der sla­wi­schen Be­sied­lung der Alt­mark stam­men die Burg­wäl­le von Os­ter­burg und Prie­mern sowie ein Sil­ber­schatz­fund, der bei Pol­kern zum Vor­schein kam.
Die ebe­nen Grund­mo­rä­nen­plat­ten wur­den, wie über­all in der Alt­mark, schon im Mit­tel­al­ter, mit Be­ginn der deut­schen Be­sied­lung, ge­ro­det und in Acker­land um­ge­wan­delt. Der Wald er­hielt sich nur auf den flach­grün­di­gen Stand­or­ten der höchs­ten Er­he­bun­gen, auf den stei­len Hän­gen des Ost­ab­falls und auf den armen Dü­nen­zü­gen im Nor­den des LSG. Auch hier dürf­te der Wald­an­teil in den letz­ten Jahr­hun­der­ten noch ge­rin­ger als heute ge­we­sen sein. Mit Be­ginn der ord­nungs­ge­mä­ßen Forst­wirt­schaft Ende des 18. Jahr­hun­derts wur­den arme Hei­den und Öd­län­der in der Alt­mark vie­ler­orts mit der Wald-​Kiefer auf­ge­fors­tet.
In Os­ter­burg stand im Mit­tel­al­ter eine sla­wi­sche Burg, von der heute noch Reste des Ring­walls zu sehen sind. Nach der deut­schen Be­sied­lung folg­te ihr im 10. Jahr­hun­dert ein Burg­ward. Im Jahre 1151 wird der Ort in der Grün­dungs­ur­kun­de St­endals erst­mals er­wähnt. In der Früh­zeit der deut­schen Be­sied­lung und durch die Ein­dei­chung der Elbe er­leb­te das Ge­biet mit den Städ­ten Os­ter­burg und See­hau­sen eine wirt­schaft­li­che Blüte. Im Drei­ßig­jäh­ri­gen Krieg wur­den Os­ter­burg und See­hau­sen schwer in Mit­lei­den­schaft ge­zo­gen. Im Jahre 1761 wurde die Stadt Os­ter­burg durch einen Brand fast gänz­lich zer­stört. Ent­spre­chend haben sich nur we­ni­ge be­deu­ten­de Ge­bäu­de er­hal­ten. Da­ge­gen be­sitzt See­hau­sen mit Fach­werk­häu­sern, von denen die äl­tes­ten aus dem 17. Jahr­hun­dert stam­men, eine grö­ße­re Viel­falt sied­lungs­ge­schicht­li­cher Zeu­gen.
Im 19. Jahr­hun­dert er­folg­te nach dem An­schluß an die Ei­sen­bahn eine be­schei­de­ne In­dus­tria­li­sie­rung.

Geo­lo­gi­sche Ent­ste­hung, Boden, Hy­dro­gra­phie, Klima
Das Ge­biet be­fin­det sich im Nord­os­ten der Alt­mark­schol­le, die zur Nord­deut­schen Senke ge­hört. Im Be­reich des LSG be­fin­den sich zwar keine Salz­stö­cke. In die Ent­wick­lung des Salz­sto­ckes Me­se­berg, der etwa 3,5 km nord­öst­lich von Os­ter­burg bei zirka 35 m Tiefe sehr nah der Ober­flä­che an­steht, wur­den aber zu­min­dest wäh­rend des Quar­tärs große Teile des LSG ein­be­zo­gen.
Am An­fang der Els­ter­kalt­zeit bil­de­te sich in der se­kun­dä­ren Rand­sen­ke um den Salz­stock Me­se­berg eine tiefe Ero­si­ons­rin­ne, deren Basis im Nor­den und Süden des Salz­sto­ckes bis unter -300 m NN reicht. Die nörd­li­che ver­läuft bis nach See­hau­sen, wo ihre Basis bis auf -100 m NN ab­flacht. Die süd­li­che ver­zweigt sich bei Os­ter­burg, wobei sich der nord­west­li­che Zweig bis nach Drü­se­dau er­streckt, um dort eben­falls bis auf -100 m NN ab­zu­fla­chen. Die Quar­tär­ba­sis der üb­ri­gen LSG-​Teile be­fin­det sich zwi­schen -100 m NN und -50 m NN. Die Un­eben­hei­ten im Re­li­ef wur­den wäh­rend der Els­ter­kalt­zeit durch Ab­la­ge­run­gen von meist gla­zi­lim­ni­schen, teil­wei­se gla­ziflu­via­ti­len Se­di­men­ten, die oft von Grund­mo­rä­ne über­la­gert sind, bis auf 0 m NN aus­ge­gli­chen. Die Els­ter­grund­mo­rä­ne kann ört­lich sogar bis 15 m über NN, wie zum Bei­spiel west­lich Beh­rend, nahe der Ober­flä­che an­ste­hen. Die Erosions-​ und Se­di­men­ta­ti­ons­pro­zes­se wäh­rend der Hol­stein­warm­zeit eb­ne­ten das Re­li­ef weit­ge­hend ein, so daß die dren­the­sta­dia­len gla­zi­ge­nen Ab­la­ge­run­gen der Saa­le­kalt­zeit re­la­tiv flach mit etwa 10-20 m Mäch­tig­keit über els­ter­kalt­zeit­li­chen und zum Teil über hol­stein­warm­zeit­li­chen Bil­dun­gen la­gern.
Für die Re­li­ef­ent­wick­lung des Ge­bie­tes sind vor allem die Vor­gän­ge wäh­rend des Warthe­sta­di­ums der Saa­le­kalt­zeit ent­schei­dend ge­we­sen. Mit dem Vor­rü­cken des Eises wur­den unter an­de­rem große zu­sam­men­hän­gen­de Blö­cke des Un­ter­grun­des als Schup­pen ver­frach­tet. Das Vor­kom­men der mio­zä­nen Glim­mer­san­de und braun­koh­le­füh­ren­den Tone nord­öst­lich Krum­ke könn­te bei­spiels­wei­se eine sol­che Schup­pe dar­stel­len. Sie stammt wahr­schein­lich von der Spit­ze des Salz­sto­ckes Me­se­berg, der auch wäh­rend des Quar­tärs aktiv blieb. Noch zur Zeit der ma­xi­ma­len Letz­lin­ger Rand­la­ge ent­stan­den im Rück­land des Eises neue Ab­fluß­bah­nen, die das heu­ti­ge Ab­fluß­sys­tem in der Alt­mark vor­zeich­ne­ten. Bei Ab­schmel­zen des Eises bil­de­ten sich meh­re­re große Blö­cke von Tot­eis, um die die Schmelz­wäs­ser nach Nor­den ab­flos­sen. Die oft als End­mo­rä­nen und Eis­rand­la­gen ge­deu­te­ten Hö­hen­rü­cken, wie zum Bei­spiel die zwi­schen Losse und Os­ter­burg am Rand der Biese-​Elbe-Niederung, bis un­ge­fähr 70 m über NN hoch, könn­ten eben­so als Spal­ten­fül­lun­gen zwi­schen den Eis­blö­cken be­zie­hungs­wei­se als Schüt­tun­gen in­ner­halb der Schmelz­was­ser­bah­nen ent­stan­den sein.
Am Ende des Warthe­sta­di­ums brach die Elbe bei Rogätz nach Nor­den durch. Die Ent­wäs­se­rung des LSG stell­te sich end­gül­tig auf die Elbe ein, im Süden und im Osten durch die Biese, im Wes­ten durch den Zeh­ren­gra­ben. Im Be­reich der Täler fand eine Aus­räu­mung der äl­te­ren Se­di­men­te statt, die bis in 15-20 m Tiefe reich­te. Die voll­stän­dig ab­ge­tau­ten Toteis­blö­cke hin­ter­lie­ßen eine ma­xi­mal 10 m mäch­ti­ge, sehr kalk­rei­che Grund­mo­rä­ne, die die heu­ti­ge Hoch­flä­che bil­det.
Wäh­rend der Weich­sel­kalt­zeit wur­den die Nie­de­run­gen mit Tal­san­den bis 20-25 m über NN wie­der auf­ge­füllt, auf der Hoch­flä­che fan­den pe­rigla­ziä­re Pro­zes­se statt, das heißt Ent­kal­kung, Um­la­ge­rung und Aus­bla­sung der an­ste­hen­den Se­di­men­te. Im Ho­lo­zän la­ger­ten sich in den Auen hu­mo­se Sande, Au­en­leh­me und Torfe ab, am Süd- und Ost­rand der Aland-​Biese-Elbe-Niederung zwi­schen Lösse, See­hau­sen und Beh­rend häuf­ten sich junge Dünen an.
Das LSG um­faßt zwei Bo­den­land­schaf­ten: Die Bo­den­land­schaft der leh­mi­gen Grund­mo­rä­nen­plat­ten, spe­zi­ell die Plat­te von Kre­ve­se im Wes­ten, und die Bo­den­land­schaft der Lüchower Nie­de­rung im Osten. Beide Bo­den­land­schaf­ten gren­zen an einer zirka 20 m hohen Steil­stu­fe an­ein­an­der. In ihrem west­li­chen Teil be­steht die Plat­te von Kre­ve­se aus saa­le­kalt­zeit­li­chem Ge­schie­be­mer­gel, der von weich­sel­kalt­zeit­li­chem Ge­schie­be­deck­sand über­la­gert wird. In die­sen Sub­strat­pro­fi­len sind über­wie­gend Parabraunerde-​Pseudogleye bis Pseudogley-​Braunerden ent­stan­den. Die Böden wer­den meist land­wirt­schaft­lich ge­nutzt. Am West­rand be­fin­det sich die Senke des Zeh­ren­ba­ches, in der Gleye aus leh­mi­gem Au­ensand vor­kom­men. Im öst­li­chen Teil der Plat­te von Kre­ve­se ste­hen im Un­ter­grund statt des Ge­schie­be­mer­gels Schmelz­was­ser­san­de an. Hier sind san­di­ge Böden mit Nei­gung zur Pod­so­lie­rung ent­stan­den, das heißt Braunerde-​Podsole unter Wald und Acker-​Braunerden. Süd­lich und öst­lich, in der Biese-​Niederung be­zie­hungs­wei­se im Elb­etal, do­mi­nie­ren Gleye aus Nie­de­rungs­sand. In dem nord­öst­li­chen Rand­be­reich der Plat­te von Kre­ve­se sind Dünen ab­ge­la­gert, auf denen Pod­so­le bis Re­go­so­le ent­wi­ckelt sind.
Die sanft nach Wes­ten ge­neig­te Hoch­flä­che ent­wäs­sert über ver­schie­de­ne Grä­ben nach Wes­ten zur Nie­de­rung des Zeh­ren­gra­bens. Im Zeh­ren­gra­ben fließt das Was­ser nach Nor­den dem Aland zu. Die süd­lichs­ten Ab­schnit­te der Hoch­flä­che und der un­mit­tel­ba­re Steil­hang am Ost­ab­fall der Hoch­flä­che ent­wäs­sern zur Biese. Die Biese nimmt einen gro­ßen Teil der Nie­der­schlä­ge der öst­li­chen Alt­mark auf und tritt bei Os­ter­burg in das Elb­etal ein.
Das LSG liegt im Rand­be­reich des sub­kon­ti­nen­tal ge­tön­ten St­enda­ler Rau­mes. Wäh­rend die Nie­der­schlä­ge im lang­jäh­ri­gen Mit­tel bei See­hau­sen die 550-​mm-Marke über­schrei­ten, lie­gen die Nie­der­schlags­wert in Os­ter­burg schon un­ter­halb die­ser Marke. Die mitt­le­re Jah­res­tem­pe­ra­tur be­trägt 8,5°C.

Pflanzen-​ und Tier­welt
Im Be­reich des steil ab­fal­len­den Ost­han­ges der Hoch­flä­che sind neben Kie­fern­fors­ten auch Laub­mi­sch­wäl­der vor­han­den. Die Laub­misch­be­stän­de be­stehen zum Teil aus re­la­tiv straucharmen Traubeneichen-​Wäldern mit hoher De­ckung der Hei­del­bee­re in der Kraut­schicht. Da­ne­ben sind struk­tur­rei­che Buchen-​Traubeneichen-Mischwälder mit zahl­rei­chen alten Rot-​Buchen aus­ge­bil­det. Auf den ha­ge­ren Hang­schul­tern sind bo­den­saure Be­stän­de mit Hei­del­bee­re, Hain-​Simse, Pillen-​Segge und Draht-​Schmiele vor­han­den. Auf der Hoch­flä­che und auf An­rei­che­rungs­stand­or­ten des Hang­fu­ßes sto­cken da­ge­gen Mull-​Buchenwälder mit Busch-​Windröschen, Wald-​Flattergras und Viel­blü­ti­ger Weiß­wurz. Im Be­reich der Wolfs­schlucht wei­sen die Wäl­der einen hohen Tot­holz­an­teil auf. Cha­rak­te­ris­ti­sche Vo­gel­ar­ten sind Wald­laub­sän­ger, Wald­baum­läu­fer und Schwarz­specht.
Am Hang­fuß, un­mit­tel­bar west­lich der Bahn­tras­se Stendal-​Wittenberge, fin­den sich Er­len­wäl­der vom Typ des Brennessel-​Erlenbruchs und klein­flä­chig, auf den feuch­tes­ten Stand­or­ten, auch die Ge­sell­schaft des Walzenseggen-​Erlenbruches. Cha­rak­te­ris­ti­sche Arten der Kraut­schicht sind Sumpf-​Haarstrang, Walzen-​Segge, Sumpf-​Segge, Gelbe Schwert­li­lie und Ra­sen­schmie­le.
Die durch Acker­bau ge­präg­te Hoch­flä­che weist nur sehr we­ni­ge Ge­wäs­ser auf. Sie lie­gen zum Teil in auf­ge­las­se­nen Ab­gra­bun­gen. Im Be­reich von Ge­höf­ten und auf Vieh­wei­den sind ver­ein­zelt klei­ne Sölle zu fin­den, wo unter an­de­rem Ge­mei­ner Was­ser­hah­nen­fuß, Äs­ti­ger Igel­kol­ben und Frosch­löf­fel vor­kom­men. Die Sölle sind teil­wei­se ver­lan­det und mit Sumpf-​Segge, Ra­sen­Schmie­le, Sumpf-​Kratzdistel, Sumpf-​Labkraut und Kuckucks-​Lichtnelke be­wach­sen. Eine cha­rak­te­ris­ti­sche In­sek­ten­art die­ser Le­bens­räu­me ist die Große Gold­schre­cke.
Am West­rand des LSG sto­cken im Be­reich der Nie­de­rung des Zeh­ren­gra­bens zwi­schen Prie­mern und Bretsch struk­tur­rei­che Laub­mi­sch­wäl­der. Ein Be­stand am Orts­rand von Prie­mern ist teils park­ar­tig ge­stal­tet und weist einen hohen Holz­ar­ten­reich­tum auf. Vor­kom­men­de Baum­ar­ten sind Stiel-​Eiche, Rot-​Buche, Winter-​Linde, Flatter-​Ulme, Hain­bu­che, Berg-​Ahorn, Spitz-​Ahorn, Esche, Pla­ta­ne und Roß-​Kastanie. In der Kraut­schicht tre­ten unter an­de­rem Lun­gen­kraut, Gold­nes­sel, Mai­glöck­chen, Viel­blü­ti­ge Weiß­wurz, Wald-​Flattergras, Giersch und Ein­bee­re auf. Süd­lich an­gren­zend gehen die Laub­mi­sch­wäl­der im Be­reich des so­ge­nann­ten „Gro­ßen Bau­ern­hol­zes“ von Buchen-​Stieleichenbestockung in Erlen-​Eschen- und zum Teil Er­len­bruch­wald über. Auf den feuch­te­ren Stand­or­ten ist die Kraut­schicht durch Sumpf-​Segge, Ge­mei­nes Helm­kraut, Rasen-​Schmiele und Winkel-​Segge cha­rak­te­ri­siert.
Süd­lich des Tan­nen­kru­ges be­fin­det sich ein klei­ner, tro­cken­ge­fal­le­ner Er­len­bruch­wald. Die auf Stel­zen ste­hen­den Erlen zei­gen die Sa­ckung des Torf­kör­pers an. Vor dem Ge­hölz be­fin­det sich eine Feucht­wie­se mit Vor­kom­men von Sumpf-​Pippau, Sumpf-​Dotterblume, Kuckucks-​Lichtnelke, Sumpf-​Kratzdistel, Flam­men­dem Hah­nen­fuß und an­de­re Arten.
Im Be­reich der Prie­mern­schen Heide liegt in einer feuch­ten Senke zwi­schen Dü­nen­zü­gen ein Er­len­bruch­wald mit einem an­gren­zen­den Groß­seg­gen­ried. Das Seg­gen­ried wird von einem Gür­tel aus Faul­baum­ge­büsch um­ge­ben. Cha­rak­te­ris­ti­sche Arten sind Sumpf-​Segge, Steiff-​Segge, Sumpf-​Haarstrang, Was­serna­bel, Sumpf-​Pippau und Ge­mei­nes Helm­kraut.
In den ver­schie­den struk­tu­rier­ten Wäl­dern ist eine rei­che Or­nit­hofau­na zu fin­den. Von den Greif­vö­geln sind Rot- und Schwarz­mi­lan, Mäu­se­bus­sard, Ha­bicht, Turm­fal­ke sowie Wes­pen­bus­sard zu nen­nen. Vom Schwarz­storch sind eben­so Brut­vor­kom­men be­kannt. Klei­ber, Schwarz­specht, Grün­specht, Mit­tel­specht sowie Sumpf,- Weiden-​ und Schwanzmei­se sind häu­fig an­zu­tref­fen. In den Kie­fern­fors­ten ist der Trau­er­schnäp­per häu­fig, dort brü­tet eben­falls der Kolk­ra­be. Die Acker­flä­chen wer­den zu den Zug­zei­ten und im Win­ter von Saat- und Bläß­gän­sen sowie Sing­schwä­nen zur Nah­rungs­su­che ge­nutzt.

Ent­wick­lungs­zie­le
Im Be­reich der Wäl­der und Fors­te soll­te der Laub­holz­an­teil durch Umbau der Kie­fern­fors­te er­höht wer­den. Aus land­schafts­äs­the­ti­schen Grün­den wären ins­be­son­de­re an den Wald­rän­dern und Wald­we­gen Laub­holz­gür­tel zu ent­wi­ckeln. Klein­flä­chi­ge Wald­wie­sen sind durch ge­eig­ne­te Pfle­ge zu er­hal­ten.
Die vor­han­de­nen Laub­misch­be­stän­de bei Prie­mern, Bars­ber­ge und in den Ros­s­o­wer Ber­gen sind be­son­ders wert­voll. Für die Be­stän­de in den Ros­s­o­wer Ber­gen ist der Sta­tus eines Na­tur­schutz­ge­bie­tes, unter Um­stän­den auch eines To­tal­re­ser­va­tes, in Er­wä­gung zu zie­hen.
In der of­fe­nen Acker­land­schaft der Grund­mo­rä­nen­plat­te sind die vor­han­de­nen Ge­höl­ze zu schüt­zen. Durch An­la­ge wei­te­rer Feld­ge­höl­ze, He­cken und Al­le­en könn­ten struk­tur­ar­me Flä­chen öko­lo­gisch und land­schafts­äs­the­tisch auf­ge­wer­tet wer­den.
Für die Nie­de­run­gen der Biese und des Zeh­ren­gra­bens steht die Er­hal­tung der Grün­land­nut­zung zum Schutz des Grund­was­sers und zur Er­hal­tung des Land­schafts­bil­des als vor­dring­li­ches Ent­wick­lungs­ziel im Vor­der­grund. Ein Fließ­ge­wäs­ser­schon­strei­fen, 10 m beid­sei­tig der Ge­wäs­ser, soll­te unter Be­rück­sich­ti­gung des Ge­wäs­ser­schut­zes ex­ten­siv be­wirt­schaf­tet wer­den. Acker­flä­chen im Schon­strei­fen wären in Grün­land um­zu­wan­deln.
Die vor­han­de­nen Er­len­be­stän­de an der Biese sind zu durch­ge­hen­den Er­len­ga­le­rien zu ent­wi­ckeln. Unter Um­stän­den könn­ten be­gra­dig­te Fließ­ge­wäs­ser­ab­schnit­te unter An­la­ge eines ge­schwun­ge­nen Laufs und wech­seln­der Pro­fi­le re­na­tu­riert wer­den. Ver­roh­run­gen und Sohl­ab­stür­ze soll­ten zur Ent­wick­lung einer öko­lo­gi­schen Durch­gän­gig­keit ent­fernt wer­den. Die Ein­lei­tung von Ab­wäs­sern aus den Sied­lun­gen wird un­ter­bun­den.
In den Nie­de­run­gen wäre die Viel­falt an land­schafts­glie­dern­den Ele­men­ten zu er­hal­ten und durch An­la­ge von Er­len­rei­hen, Kopf­bäu­men und So­li­tär­bäu­men zu ver­bes­sern.
Die vor­han­de­nen wert­vol­len Feucht­wäl­der bei Tan­nen­krug, in der Prie­mern­schen Heide und am Hang­fuß des Hoch­flä­chen­ost­ran­des sind durch Ver­bes­se­rung des Was­ser­haus­hal­tes zu er­hal­ten.
Die Park­an­la­gen bei Krum­ke und Prie­mern be­dür­fen der Pfle­ge.
Um das Durch­fah­ren die­ser Wäl­der für Rad­fah­rer zu ver­bes­sern, soll­ten Rad­we­ge zwi­schen Drü­se­dau und See­hau­sen an­ge­legt wer­den.

Ex­kur­si­ons­vor­schlä­ge
Von See­hau­sen durch die Baars­ber­ge nach Drü­se­dau
Man ver­läßt See­hau­sen in süd­west­li­cher Rich­tung und er­reicht am Orts­rand die Bun­des­stra­ße B 189. Nach deren Über­que­rung geht es auf einer Forst­stra­ße durch weit­ge­hend ebene Kie­fern­wäl­der. Etwa 1,5 km hin­ter der Bun­des­stra­ße steigt das Ge­län­de plötz­lich an. Man hat hier den Rand der Arend­seer Hoch­flä­che er­reicht. Rechts wer­den die Kie­fern­fors­te jetzt durch einen Be­stand aus alten Trauben-​Eichen, jun­gen Rot-​Eichen und Bu­chen ab­ge­löst. Hin­ter dem Laub­wald liegt die Wirt­schaft „Baars­ber­ge“, die zum Ver­wei­len ein­lädt. Nach einem wei­te­ren Ki­lo­me­ter durch Kie­fern­fors­te ist die Ort­schaft Drü­se­dau er­reicht. Hier öff­nen sich die Wäl­der des Ost­ran­des der Hoch­flä­che zu den wei­ten Acker­ebe­nen der ei­gent­li­chen Hoch­flä­che. Des­halb biegt man be­reits am Orts­ein­gang von Drü­se­dau in einer Rechts­kur­ve nach Nor­den ab und er­reicht nach einem Ki­lo­me­ter Stre­cke, wäh­rend der Weg wald­rand­par­al­lel durch Äcker führt, wie­der die Fors­te. Nach drei Ki­lo­me­tern Stre­cke durch stil­le Wäl­der wird die Bun­des­stra­ße B 190 er­reicht. Hier bie­tet die Wirt­schaft „Tan­nen­krug“ wie­der eine Ein­kehr­mög­lich­keit. Vom „Tan­nen­krug“ geht es auf Wald­we­gen par­al­lel zur B 190 in öst­li­cher Rich­tung zu­rück nach See­hau­sen.

Von See­hau­sen durch die Wäl­der am Steil­ab­fall der Arend­seer Hoch­flä­che nach Os­ter­burg
Die ers­ten zwei Ki­lo­me­ter sind iden­tisch mit denen der vor­her be­schrie­be­nen Wan­de­rung. Wo das Ge­län­de kurz vor Baars­ber­ge an­zu­stei­gen be­ginnt, wählt man einen in süd­öst­li­cher Rich­tung ver­lau­fen­den Wald­weg. Die­ser stößt nach einem guten Ki­lo­me­ter auf die Kreis­stra­ße von See­hau­sen nach Drü­se­dau. Man über­quert die Stra­ße und hat nun zwei Mög­lich­kei­ten: Ent­we­der man folgt dem Weg am Hang­fuß nach Süden. Die­ser führt knapp drei Ki­lo­me­ter vor der Ort­schaft Pol­kern auf die Hoch­flä­che. Oder aber man biegt nach Süd­wes­ten ab und steigt durch einen tie­fen Ge­län­de­ein­schnitt di­rekt auf die Hoch­flä­che. In An­be­tracht der sich ge­le­gent­lich von der Hoch­flä­che bie­ten­den Sich­ten auf die Wi­sche ist die letz­te­re Mög­lich­keit vor­zu­zie­hen.
Hat man die 30-40 Hö­hen­me­ter über­wun­den, so folgt man einem un­mit­tel­bar am Hoch­flä­chen­rand nach Süden ver­lau­fen­den Weg. Er führt zu­nächst durch Kie­fern­fors­te, aber bald öff­nen sich die Wäl­der im Be­reich der so­ge­nann­ten Ros­s­o­wer Berge zu at­trak­ti­ven Laub­misch­be­stän­den mit teil­wei­se alten Trauben-​Eichen und Rot-​Buchen. Im Früh­jahr er­tö­nen die Rufe und Ge­sän­ge von Schwarz­specht, Hohl­tau­be, Wald­laub­sän­ger, Buch­fink und Klei­ber. An einem tie­fen Ge­län­de­ein­schnitt, der ”Wolfs­schlucht”, biegt der Weg nach rechts ab. An den Hän­gen der Wolfs­schlucht ste­hen ma­le­ri­sche, halb ab­ge­stor­be­ne Bu­chen. Am west­li­chen Ende der Schlucht führt ein Weg nach Süden, am Wald­rand ent­lang auf die Ort­schaft Pol­kern zu. Rechts er­hebt sich der mar­kan­te Sen­der De­que­de aus der Acker­land­schaft.
Von Pol­kern geht es über die mit 72 Me­tern höchs­te Er­he­bung des Hoch­flä­chen­ran­des durch das Krum­ker Holz nach Süd­os­ten. Knapp zwei Ki­lo­me­ter hin­ter der An­hö­he er­reicht man eine Ab­zwei­gung nach Süden, auf der man bald Krum­ke er­reicht. Schloß Krum­ke und der um­ge­ben­de Schloß­park mit sei­nem alten Baum­be­stand laden zum Ver­wei­len ein, bevor man längs des Flüß­chens Biese Os­ter­burg er­reicht. Von Os­ter­burg nimmt man den Zug zu­rück nach See­hau­sen.

Ver­schie­de­nes
See­hau­sen
See­hau­sen ist durch die mit ba­ro­cken Hau­ben ab­ge­schlos­se­ne Dop­pel­turm­front der Kir­che St. Petri schon von wei­tem in der öst­lich an­gren­zen­den Nie­de­rungs­land­schaft der Wi­sche sicht­bar. Die Stadt am Aland ging aus der Neu­stadt her­vor, die schon im letz­ten Vier­tel des 12. Jahr­hun­derts be­stand und zu die­ser Zeit ge­gen­über der Alt­stadt bei einer den Fluß­über­gang schüt­zen­den Burg an Be­deu­tung ge­wann. Be­vor­zugt war die neu­städ­ti­sche An­sied­lung wegen ihrer Be­fes­ti­gung: Ein Was­ser­gra­ben im Wes­ten der Aland­schlei­fe schuf eine künst­li­che In­sel­la­ge.
Die über den schiff­ba­ren Aland mit der Elbe in Ver­bin­dung ste­hen­de Han­dels­stadt hatte ihre Blü­te­zeit im Spät­mit­tel­al­ter. Dem wirt­schaft­li­chen Nie­der­gang folg­te eine In­dus­tria­li­sie­rung in der 2. Hälf­te des 19. Jahr­hun­derts.
Die Kir­che St. Petri geht auf eine Feld­stein­ba­si­li­ka des aus­ge­hen­den 12. Jahr­hun­derts zu­rück, die im 13. Jahr­hun­dert den dop­pel­tür­mi­gen West­bau aus Back­stein­mau­er­werk er­hielt und im 15. Jahr­hun­dert in eine drei­schif­fi­ge go­ti­sche Hal­len­kir­che um­ge­baut wurde. Im Jahre 1486 wurde die Ma­ri­en­ka­pel­le an­ge­baut. Mit St. Petri ist eines der schöns­ten spät­ro­ma­ni­schen Back­stein­por­ta­le in der Alt­mark er­hal­ten ge­blie­ben, das sei­nen Reiz aus dem Wech­sel von Sand- und Back­stein be­zieht. Der Tri­umph­bo­gen des ro­ma­ni­schen Vor­gän­ger­baus schei­det das groß­räu­mi­ge Schiff vom en­ge­ren und klein­tei­li­ge­ren Chor. Ein in ein neu­go­ti­sches Ge­häu­se ge­faß­ter Schnitz­al­tar vom An­fang des 16. Jahr­hun­derts lädt zum län­ge­ren Be­trach­ten ein.
Die In­nen­stadt wird von zahl­rei­chen Fach­werk­häu­sern des 17. bis 19. Jahr­hun­derts ge­prägt. Die Reste der alten Stadt­be­fes­ti­gung sind teils in ihrer ori­gi­na­len Höhe von 4 m er­hal­ten. Als letz­tes der ehe­mals vier Tore ist das Beus­ter Tor vor­han­den.

Os­ter­burg
Eben­falls am Über­gang von der Wi­sche zum Ost­rand der Arend­seer Hoch­flä­che liegt wei­ter süd­lich der Ort Os­ter­burg. Hier ist es die Pfarr­kir­che St. Ni­ko­lai, die mit ihrem trut­zig wir­ken­den Turm die Stadt schon von wei­tem in der Nie­de­rung mar­kiert. Zur Si­che­rung der Gren­zen gegen das Sla­wen­land spiel­ten in der Grün­dungs­zeit Os­ter­burgs, im 10. bis 12. Jahr­hun­dert, zwei Bur­gen im Nord­os­ten und Wes­ten der Alt­stadt eine Rolle. Sie sind heute ver­schwun­den.
Auch St. Ni­ko­lai ba­siert auf einer Feld­stein­ba­si­li­ka vom Ende des 12. Jahr­hun­derts. Sie wurde im 13. Jahr­hun­dert zu einer drei­schif­fi­gen Halle um­ge­baut und um 1484 mit einem un­re­gel­mä­ßi­gen, drei­schif­fi­gen und drei­ap­si­di­al ge­schlos­se­nen Chor voll­endet. Die un­te­ren Ge­schos­se des aus Feld­stein­qua­dern ge­füg­ten West­tur­mes stam­men noch aus ro­ma­ni­scher Zeit. Auch der Raum­ein­druck im In­ne­ren wird vom ver­än­der­ten ro­ma­ni­schen Vie­rungs­qua­drat be­stimmt, das den Chor deut­lich vom Kir­chen­schiff ab­schließt.

Schloß Krum­ke
Un­weit Os­ter­burgs lie­gen das Schloß und der um­ge­ben­de Park Krum­ke. Der Park ist den­dro­lo­gisch wert­voll. Er be­sitzt eine etwa 300 Jahre alte Buchs­baum­he­cke sowie mit Tul­pen­baum, Gink­go, Ma­gno­lie und Sumpf­zy­pres­se be­mer­kens­wer­te Bäume. Aus einer aus dem 12. Jahr­hun­dert über­lie­fer­ten Burg ging ein Adels­sitz her­vor, von dem heute noch der Park, ent­wor­fen von Char­le la Ronde, in sei­nen Grund­zü­gen er­hal­ten ge­blie­ben ist. Die An­la­ge wurde zwi­schen 1854 und 1860 er­neu­ert und der Schloß­bau ent­stand.

Klos­ter Kre­ve­se
Von den Gra­fen von Os­ter­burg wurde in Kre­ve­se Ende des 12. Jahr­hun­derts ein Be­ne­dik­ti­ne­rin­nen­stift als Haus­klos­ter ge­grün­det. Es be­stand von 1541 bis zum Be­ginn des 17. Jahr­hun­derts noch als ad­li­ges Da­men­stift fort. Mit der drei­schif­fi­gen, quer­schiff­lo­sen Feld­stein­ba­si­li­ka ist der Grün­dungs­bau er­hal­ten, da­tier­bar dank der in Back­stein aus­ge­führ­ten kar­gen Zier­for­men. Ver­än­de­run­gen wie die Ver­grö­ße­rung der Sei­ten­schif­fe (1527), der Bau eines Fach­werk­turms über dem West-​Giebel (1598, die Turm­hau­be 1707) oder etwa die Ein­wöl­bung innen (14. Jahr­hun­dert) fügen sich dem ro­ma­ni­schen Bau in ma­le­ri­scher Weise an. Von be­son­de­rem Reiz ist die gut er­hal­te­ne Aus­stat­tung aus dem 17. und 18. Jahr­hun­dert: die Kan­zel in Spät­re­nais­sance­for­men, die Orgel (1721) und, zu­letzt ent­stan­den, der präch­ti­ge Kan­zel­al­tar mit sei­nen Um­gangs­tü­ren sowie die re­prä­sen­ta­ti­ve Loge der Rats­her­ren von Bis­marck.

ver­öf­fent­licht in:
Die Land­schafts­schutz­ge­bie­te Sachsen-​Anhalts
© 2000, Lan­des­amt für Um­welt­schutz Sachsen-​Anhalt, ISSN 3-00-006057-X

Die Natur-​ und Land­schafts­schutz­ge­bie­te Sachsen-​Anhalts - Er­gän­zungs­band
© 2003, Lan­des­amt für Um­welt­schutz Sachsen-​Anhalt, ISBN 3-00-012241-9

Letz­te Ak­tua­li­sie­rung: 24.07.2019

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