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Bo­den­be­ob­ach­tung in den Fluss­au­en

Warum un­ter­su­chen wir Fluss­au­en?

Die Böden der Fluss­au­en sind ent­schei­dend für den Was­ser­haus­halt, die Öko­lo­gie und den Hoch­was­ser­schutz. Sie spei­chern Nähr­stof­fe, bin­den Schad­stof­fe und re­gu­lie­ren Was­ser­stän­de, doch sie ste­hen unter einem star­ken Ein­fluss na­tür­li­cher und mensch­li­cher Fak­to­ren.

Hoch­was­ser­er­eig­nis­se bei­spiels­wei­se trans­por­tie­ren Se­di­men­te, die Schad­stof­fe aus der Land­wirt­schaft, In­dus­trie oder aus Sied­lungs­ge­bie­ten ent­hal­ten kön­nen. Diese Stof­fe kön­nen sich in den Au­en­bö­den ab­la­gern und lang­fris­tig ihre Qua­li­tät und Funk­tio­nen bein­träch­ti­gen. Nicht nur durch den his­to­ri­schen Berg­bau im Harz/Harz­vor­land und Erz­ge­bir­ge be­dingt, son­dern auch als Folge der jahr­zehn­te­lan­gen che­mi­schen In­dus­trie wei­sen die be­trächt­li­chen Fluss­auen­flä­chen Sachsen-​Anhalts somit häu­fig Böden und Se­di­men­te  mit er­höh­ten Ge­hal­ten an or­ga­ni­schen und an­or­ga­ni­schen Schad­stof­fen auf. Bei er­neu­ten Hoch­was­ser­er­eig­nis­sen kön­nen große Men­gen an Bo­den­ma­te­ri­al und Se­di­men­ten wei­ter­trans­por­tiert und in den Be­rei­chen der Ge­wäs­ser und Auen se­di­men­tie­ren. Dies führt zu einer he­te­ro­ge­nen Ver­tei­lung von Schad­stof­fen und stän­di­gen Ver­än­de­rung der Be­las­tungs­si­tua­ti­on.

Um Ver­än­de­run­gen früh­zei­tig zu er­ken­nen und po­ten­ti­el­le Ri­si­ken zu be­wer­ten, er­fas­sen wir sys­te­ma­tisch den Zu­stand der Fluss­auen­bö­den. Die ge­won­ne­nen Er­kennt­nis­se hel­fen so­wohl bei der Be­stim­mung von Umwelt-​ und Hoch­was­ser­schutz­maß­nah­men, als auch bei der Ent­wick­lung nach­hal­ti­ger Management-​ und Nut­zungs­kon­zep­te.

Wie wir­ken sich zu­künf­ti­ge Hoch­was­ser­er­eig­nis­se auf un­se­re Böden aus?

Pro­jekt des LHW

Um das Hoch­was­ser­ri­si­ko in Sachsen-​Anhalt zu ver­rin­gern, wer­den im Rah­men des Pro­jekts „Fluss, Natur, Leben“ des LHW ge­zielt Re­ten­ti­ons­flä­chen ge­schaf­fen. Diese spe­zi­ell ein­ge­rich­te­ten Über­schwem­mungs­ge­bie­te ent­lang der Flüs­se die­nen dazu, bei Hoch­was­ser große Was­ser­men­gen auf­zu­neh­men und kon­trol­liert zu­rück­zu­hal­ten. So wird das Ri­si­ko von Über­schwem­mun­gen in be­sie­del­ten Ge­bie­ten re­du­ziert. Gleich­zei­tig leis­ten diese Flä­chen einen wert­vol­len Bei­trag zum Na­tur­schutz, indem sie die Ar­ten­viel­falt för­dern, das Mi­kro­kli­ma ver­bes­sern und zur na­tür­li­chen Grund­was­ser­neu­bil­dung bei­tra­gen.

Auf­ga­be des LAU

Durch die Schaf­fung von neuen Re­ten­ti­ons­flä­chen, z. B. durch die Rück­ver­le­gung von ehe­ma­li­gen Dei­chen, lie­gen Böden, die vor­her durch Dei­che wei­test­ge­hend ge­schützt waren, nun im un­mit­tel­ba­ren Über­schwem­mungs­be­reich der Flüs­se. Da­durch er­gibt sich die ein­ma­li­ge Ge­le­gen­heit den tat­säch­li­chen Ein­fluss von zu­künf­ti­gen Hoch­was­ser­er­eig­nis­sen auf die Au­en­bö­den nach­zu­wei­sen. Dabei kon­zen­trie­ren wir uns ins­be­son­de­re auf die Frage, ob und in wel­chem Maße Schad­stof­fe in den Böden die­ser Flä­chen an­ge­rei­chert wer­den. Um das fest­zu­stel­len, er­he­ben wir den Zu­stand der Böden so­wohl vor als auch nach einem Hoch­was­ser­er­eig­nis. Davon er­hof­fen wir uns fun­dier­te Aus­sa­gen über die lang­fris­ti­gen Aus­wir­kun­gen von Hoch­was­ser­er­eig­nis­sen auf die schad­stoff­be­zo­ge­ne Bo­den­qua­li­tät tref­fen zu kön­nen.

Ak­tu­el­ler Stand

Seit dem Jahr 2016 wur­den durch die Bau­maß­nah­men des LHW be­reits ei­ni­ge von den 34 Re­ten­ti­ons­flä­chen fer­tig­ge­stellt und an­schlie­ßend durch das LAU im Hin­blick auf den Bo­den­zu­stand un­ter­sucht (Null-​Messung vor Hoch­was­ser­er­eig­nis). Das Be­las­tungs­ni­veau der bis­her un­ter­such­ten Flä­chen liegt in der Regel im Be­reich der ty­pi­schen Hin­ter­grund­ge­hal­te für den länd­li­chen Raum und ist damit deut­lich nied­ri­ger im Ver­gleich zu den Au­en­bö­den im di­rek­ten Über­schwem­mungs­be­reich (vor der Bau­maß­nah­me). Somit ist eine gute Aus­gangs­la­ge für die Über­prü­fung der oben ge­nann­ten Fra­ge­stel­lung ge­ge­ben.

So­bald durch den LHW neue Re­ten­ti­ons­flä­chen fer­tig­ge­stellt wer­den oder Hoch­was­ser­er­eig­nis­se ein­tref­fen, wer­den wei­te­re Un­ter­su­chun­gen von uns durch­ge­führt.

 

letz­te Ak­tua­li­sie­rung: 07.04.2025

Bo­den­be­ob­ach­tung in den Fluss­au­en

Lan­des­amt für Um­welt­schutz Sachsen-​Anhalt
Rei­de­bur­ger Str. 47
06116 Halle

Dr. Ronny Surey
Tel.: +49 345 5704 - 443
E-​Mail an Herrn Surey

Lisa Eich­horn
Tel.: +49 345 5704 - 170
E-​Mail an Frau Eich­horn