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Nörd­li­ches Harz­vor­land

Ge­biets­be­schrei­bung
Die als LSG ge­schütz­ten Be­rei­che des Nörd­li­chen Harz­vor­lan­des wer­den ent­lang des Harz­ran­des von Süd­ost nach Nord­west von einer Linie ent­lang der Orte Gern­ro­de, Thale, Blan­ken­burg, Heim­burg bis De­ren­burg be­grenzt. Hal­ber­stadt bil­det den nörd­lichs­ten Punkt, von hier ver­läuft die öst­li­che Gren­ze über Hars­le­ben und Qued­lin­burg. Im Zen­trum des Ge­bie­tes liegt die Ge­mar­kung Wes­ter­hau­sen. Das hü­ge­li­ge nörd­li­che Harz­vor­land ist vom steil an­stei­gen­den Harz mor­pho­lo­gisch und land­schaft­lich deut­lich ab­ge­grenzt.
Das Nörd­li­che Harz­vor­land er­scheint mor­pho­lo­gisch wie eine ge­wal­ti­ge Tief­landsbucht, die von meh­re­ren Hö­hen­zü­gen ge­glie­dert wird. Mar­kan­te Hö­hen­zü­ge sind von Nor­den nach Süden ge­se­hen die Spie­gels­ber­ge bei Hal­ber­stadt (180 m über NN), die The­ken­ber­ge und die Hars­le­ber Berge (202 m über NN), der Hop­pel­berg (308 m über NN), Lan­ger Busch und Gro­ßer Run­ne­berg (257 m über NN), Schie­fer­berg (209 m über NN), der Re­gen­stein und am Harz­rand die Teu­fels­mau­er. Diese Hö­hen­zü­ge wer­den über­wie­gend aus Sand­stein auf­ge­baut, der fels­ar­tig her­aus­ragt. Am be­ein­dru­ckends­ten kann diese Er­schei­nung an der Teu­fels­mau­er wahr­ge­nom­men wer­den. Aber auch der Re­gen­stein, der Große The­ken­berg oder an­de­re ”Stei­ne” sind im­po­sant und geben der Land­schaft ihre un­ver­wech­sel­ba­re Ei­gen­art und Schön­heit.
Die Hö­hen­zü­ge sind viel­fach mit Na­del­holz­fors­ten be­wal­det. Sie kam­mern die Land­schaft ge­mein­sam mit den un­be­wal­de­ten Hän­gen und Fel­sen sehr auf­fäl­lig, so daß ein viel­ge­stal­ti­ges Land­schafts­bild ent­steht. Na­tur­na­he Laub­wäl­der sind u.a. auf dem Hop­pel­berg groß­flä­chig er­hal­ten ge­blie­ben. Die ei­gen­wil­li­ge Schich­t­rip­pen­land­schaft prägt das Nörd­li­che Harz­vor­land. Lang­ge­streck­te Fel­sen­zü­ge und mau­er­ar­ti­ge, ve­ge­ta­ti­ons­lo­se Fels­wän­de wech­seln sich mit sanft ge­schwun­ge­nen Acker­mul­den und Wald­in­seln ab.
Die Land­schaft wird über­wie­gend land­wirt­schaft­lich ge­nutzt. Auf den ebe­nen Flä­chen er­stre­cken sich Äcker, die durch Groß­flä­chen­be­wirt­schaf­tung nur wenig ge­glie­ert sind.
Die Schich­t­rip­pen und Hügel des Nord­harz­vor­lan­des waren von den Ro­dungs­pha­sen bis in die jüngs­te Ver­gan­gen­heit wald­frei und die ge­gen­wär­ti­ge Wald-​Offenland-Verteilung ist ein Pro­dukt mas­si­ver Auf­fors­tun­gen der letz­ten 120 Jahre. Dabei gin­gen groß­flä­chig Tro­cken­ra­sen und Hei­den ver­lo­ren. Be­son­ders ein­drucks­vol­le Land­schafts­auf­nah­men aus der Zeit um 1900 fin­den sich bei HEM­PRICH, A.(1913). Sie zei­gen z.B. im Ge­biet um den Re­gen­stein bei Blan­ken­burg weit­läu­fi­ge, dü­nen­ähn­li­che Lo­cker­sand­flä­chen, die den an sol­che Bil­der nicht mehr ge­wöhn­ten Be­trach­ter von heute eher an aride Re­gio­nen­er­in­nern.

Landschafts-​ und Nut­zungs­ge­schich­te
Das Nörd­li­che Harz­vor­land ge­hört zu den Alt­sied­lungs­ge­bie­ten, in denen früh­zei­tig der Wald zu­guns­ten des Acker­baus zu­rück­ge­drängt wurde. Ins­be­son­de­re in den Ro­dungs­pha­sen des Mit­tel­al­ters wurde die Wald­be­de­ckung fast voll­stän­dig be­sei­tigt. Wäl­der hiel­ten sich nur auf we­ni­gen Hang- und Kup­pen­la­gen. Aber auch diese Wäl­der wur­den be­wei­det, und es fand eine über­mä­ßi­ge Holz­nut­zung statt.
Im Mit­tel­al­ter wurde das Nörd­li­che Harz­vor­land we­sent­lich vom Bi­schofs­sitz Hal­ber­stadt und vom Qued­lin­bur­ger Stift be­ein­flußt. Die Er­hal­tung von Bann­wäl­dern für die Jagd-​Ausübung geht bei­spiels­wei­se auf diese geist­li­chen Herr­schaf­ten zu­rück.
Neben der acker­bau­li­chen Nut­zung wur­den hän­gi­ge Lagen und arme Stand­or­te be­wei­det. Diese Be­wei­dung de­gra­dier­te die Ve­ge­ta­ti­on und die Stand­or­te wei­ter­hin, so daß er­neut Dü­nen­bil­dung ein­setz­te. Wei­ter­hin ero­dier­ten die Böden an den Hän­gen und Sand­stein wurde in­fol­ge der Über­nut­zung frei­ge­legt.
Der über­wie­gen­de Teil der Land­schaft wurde durch land­wirt­schaft­li­che Nut­zung stets of­fen­ge­hal­ten. An diese Tra­di­tio­nen knüpft der Gar­ten­bau an, der sich in der Re­gi­on um Qued­lin­burg über Jahr­hun­dert, be­son­ders aber im vo­ri­gen Jahr­hun­dert, zu einem Wirt­schafts­zweig der Saat­gut­pro­duk­ti­on und der Saat­gut­for­schung ent­wi­ckel­te.
Das Nord­harz­vor­land war im Mit­tel­al­ter ein Wein­an­bau­ge­biet. Der Wein­bau ging, wie über­all auf den nicht op­ti­mal ge­eig­ne­ten Stand­or­ten, aus­gangs des Mit­tel­al­ters in­fol­ge ver­bes­ser­ter Trans­por­te und Än­de­rung der Trink­ge­wohn­hei­ten unter. Ihm folg­te im 18. Jahr­hun­dert der Obst­bau auf den süd­ex­po­nier­ten Hän­gen, der sich bis zum heu­ti­gen Tage ge­hal­ten hat.
Die an­ste­hen­den Fel­sen boten eine Grund­la­ge für leich­te Ge­win­nung von Ge­stein im Stein­bruch­be­trieb. Neben dem här­te­ren Sand­stein, in dem es zahl­rei­che Brü­che gibt, wurde auch Gips des Mitt­le­ren Mu­schel­kalks am Se­we­cken­berg ab­ge­baut. Von be­son­de­rem na­tur­schutz­his­to­ri­schem In­ter­es­se ist der Abbau der Sand­stei­ne der Teu­fels­mau­er, der be­hörd­lich be­reits 1852 un­ter­sagt wurde.
Die Forst­wirt­schaft hat seit Mitte un­se­res Jahr­hun­derts ver­sucht, de­gra­dier­te Stand­or­te durch Pflan­zung von Wald-​Kiefer als auch Schwarz-​Kiefer auf­zu­fors­ten. Auch Pap­pe­l­auf­fors­tun­gen wur­den vor­ge­nom­men. An­de­re Flä­chen wie­der­um wur­den mit Ro­bi­nie be­stockt. Dies führ­te zum Ver­lust ar­ten­rei­cher Of­fen­land­stand­or­te.
In der jün­ge­ren Ge­schich­te be­ein­fluß­te die Ent­wick­lung des Straßen-​ und Ei­sen­bahn­we­sens das Ge­biet. So wurde Hal­ber­stadt zu einem Ver­kehrs­kno­ten, in dem die B 81 Magdeburg-​Nordhausen, die B 245 Haldensleben-​Halberstadt und die B 79 Wolfenbüttel-​Dardesheim-Quedlinburg zu­sam­men­tref­fen. An das Bahn­netz ist die Stadt durch die Stre­cken Berlin-​Magdeburg-Halberstadt, Halle-​Aschersleben-Halberstadt, Ilsenburg-​Halberstadt, Thale-​Halberstadt, Dedeleben-​Halberstadt und Blankenburg-​Halberstadt an­ge­schlos­sen.
Der Tou­ris­mus spiel­te punk­tu­ell im Nord­harz­vor­land immer eine Rolle, we­sent­lich tru­gen dazu die Teu­fels­mau­er und die Fel­sen­burg Re­gen­stein bei. Wei­ter­hin weck­ten be­rühm­te Bau­wer­ke wie die ro­ma­ni­sche Kir­che von Gern­ro­de und an­lie­gen­de Städ­te wie Qued­lin­burg, Hal­ber­stadt und Blan­ken­burg das tou­ris­ti­sche In­ter­es­se am Harz­vor­land. Den­noch stand das Nörd­li­che Harz­vor­land stets im Schat­ten des Har­zes und wurde mehr als Durch­rei­se­ge­biet ge­nutzt.

Geo­lo­gi­sche Ent­ste­hung, Boden, Hy­dro­gra­phie, Klima
Das Nörd­li­che Harz­vor­land ist Teil der sub­her­zy­nen Senke, die durch die sa­xo­ni­sche Ge­birgs­aus­bil­dung wäh­rend der Krei­de­zeit tek­to­nisch ge­prägt wor­den ist.
Die For­men der Erd­ober­flä­che des Nörd­li­chen Harz­vor­lan­des zeich­nen deut­lich er­kenn­bar die geo­lo­gi­schen Struk­tu­ren die­ser Land­schaft nach.
An der Harz­nord­rand­stö­rung, die durch die Orte Blan­ken­burg, Thale und Gern­ro­de ver­läuft, wurde das durch die va­ris­ti­sche Ge­birgs­bil­dung wäh­rend des Kar­bons ver­fes­tig­te und ge­fal­te­te Schie­fer­ge­bir­ge des Har­zes in Tie­fen von etwa 3000 m ver­senkt. Gleich­zei­tig sind ent­lang der Harz­nord­rand­stö­rung in der Auf­rich­tungs­zo­ne jün­ge­re Schich­ten vom Zech­stein bis zur Ober­krei­de (San­ton) steil­ge­stellt und teil­wei­se über­kippt wor­den. Die Salz­ge­stei­ne des Zech­steins re­agier­ten auf den Ge­birgs­druck plas­tisch. Sie wi­chen dem Druck aus und sam­mel­ten sich an be­stimm­ten Stel­len an, wobei sie die hang­en­den jün­ge­ren Schich­ten auf­wölb­ten. Es bil­de­te sich die sub­her­zy­ne Kreide­mul­de als süd­li­cher Teil der sub­her­zy­nen Senke her­aus. Eine re­gio­na­le Un­ter­glie­de­rung er­folgt durch den Qued­lin­bur­ger Sat­tel in die nörd­lich des Sat­tels ge­le­ge­ne Hal­ber­städ­ter Mulde und die süd­lich ge­le­ge­ne Blan­ken­bur­ger Mulde. Die me­so­zoi­sche Schich­ten­fol­ge wird im nörd­li­chen Harz­vor­land etwa 3 800 m mäch­tig und um­faßt Schich­ten des Trias mit Bunt­sand­stein, Mu­schel­kalk und Keu­per, des un­te­ren Juras (Lias) und bis etwa 1300 m mäch­ti­ge Krei­de­ab­la­ge­run­gen. Die heu­ti­ge Ver­brei­tung der Un­ter­krei­de ist un­ge­fähr an die nä­he­re Um­ran­dung des Qued­lin­bur­ger Sat­tels ge­bun­den.
An den Sat­tel­flan­ken ragen Hö­hen­rü­cken des Neo­kom­sand­steins auf. Be­son­ders be­kannt ist das so­ge­nann­te ”Kamel”, ein Fel­sen bei Wes­ter­hau­sen, der aus kie­sel­säu­re­durch­tränk­tem Sand­stein be­steht. Am Hop­pel­berg bei Hal­ber­stadt tref­fen der nörd­li­che und der süd­li­che Hö­hen­rü­cken des Qued­lin­bur­ger Sat­tels zu­sam­men. Der Hop­pel­berg selbst be­steht aus Sand­stein der Un­te­ren Krei­de­zeit. West­lich des Hop­pel­ber­ges taucht der Qued­lin­bur­ger Sat­tel unter. Die Krei­de­sand­stein­fel­sen des Qued­lin­bur­ger Schloß­ber­ges mar­kie­ren im Stadt­ge­biet die Süd­flan­ke des Qued­lin­bur­ger Sat­tels. Die salz­tek­to­ni­sche He­bung des Qued­lin­bur­ger Sat­tels führ­te in den Se­we­cken­ber­gen öst­lich von Qued­lin­burg dazu, daß Mitt­le­rer Mu­schel­kalk auf­ge­preßt wurde und noch heute den Krei­de­sand­stein über­ragt.
Die Ober­krei­de be­ginnt mit Ba­sal­kon­glo­me­ra­ten und Grün­s­an­den. Es fol­gen über­wie­gend tonig-​kalkige Schich­ten, denen fes­te­re Mer­gel und Kalke und feste Sand­stein­se­ri­en ein­ge­la­gert sind. Star­ke He­bun­gen der Harz-​Scholle be­gan­nen im Mittel-​Santon. Sie führ­ten im Ge­biet der Sub­her­zy­nen Kreide­mul­de zu einer nach Wes­ten of­fe­nen Mee­res­bucht mit ter­res­tri­schen Ab­la­ge­run­gen in ihrem öst­li­chen Teil.
In­fol­ge des mehr­fa­chen tek­to­ni­schen Auf­stei­gens bzw. He­bens der Harz­schol­le, am stärks­ten wäh­rend der Zeit der Obe­ren Krei­de, wur­den am Harz­rand die Ge­steins­schich­ten ge­staucht, auf­ge­rich­tet und die harz­rand­nächs­ten Schich­ten sogar ”über­ge­kippt”. Die em­por­stei­gen­de Harz­schol­le schlepp­te so die Schich­ten des Bunt­sand­steins, Mu­schel­kalks und Keu­pers sowie der Krei­de bis ein­schließ­lich Hei­del­berg­sand­stein mit und rich­te­te sie steil auf. Spä­te­re Ero­si­on mo­del­lier­te här­te­re Schich­ten her­aus und flach­te wei­che­re ab. Zwi­schen Thale und Blan­ken­burg blie­ben die gegen die Ver­wit­te­rung wi­der­stands­fä­hi­gen ver­kie­sel­ten Hei­del­berg­sand­stei­ne in einer Brei­te von 1,0 - 1,5 km als schma­le Rip­pen ste­hen. Sehr be­kannt und im­po­nie­rend ist die Rippe der Teu­fels­mau­er, zu­gleich äl­tes­tes Na­tur­schutz­ge­biet Sachsen-​Anhalts aus dem Jahr 1852. Die größ­ten Höhen der Qua­dersand­stein­fel­sen ragen bis 185 m über NN auf, wo­durch sich ein Steil­ab­fall von 50 m bis hinab ins Tal der Bode er­gibt.
Ter­tiä­re, braun­koh­le­füh­ren­de Schich­ten tre­ten über dem ver­mu­te­ten Zech­stein­aus­strich zwi­schen Wien­ro­de und Thale auf.
Groß­flä­chig sind die äl­te­ren Ge­stei­ne von pleis­to­zä­nen Se­di­men­ten be­deckt. Es sind so­wohl äl­te­re gla­zia­le Se­di­men­te, das heißt Schmelz­was­ser­ab­la­ge­run­gen und Mo­rä­nen, als auch fluvia­ti­le Schot­ter der Harz­flüs­se. Be­son­ders die Bode hin­ter­ließ mäch­ti­ge Schot­ter der Mit­tel­ter­ras­se aus der frü­hen Saa­le­kalt­zeit und der Nie­der­ter­ras­se aus der Wech­sel­kalt­zeit. Ver­brei­tet ist eben­falls weich­sel­kalt­zeit­li­cher Löß. Kenn­zeich­nend für das Nörd­li­che Harz­vor­land sind die gro­ßen, ve­ge­ta­ti­ons­ar­men Bin­nen­dü­nen­fel­der wie zum Bei­spiel un­ter­halb des Re­gen­steins und zwi­schen Re­gen­stein und Pfei­fen­krug, wel­che aus den mit­tel­san­di­gen Ver­wit­te­rungs­pro­duk­ten des Krei­de­sand­steins zu­sam­men­ge­weht wur­den.
Das LSG um­faßt von Süd nach Nord ge­se­hen meh­re­re Bo­den­land­schaf­ten, so die Bo­den­land­schaft der Berg- und Hü­gel­län­der aus nicht me­ta­mor­phem Kar­bo­nat­ge­stein (Nord­har­zer Auf­rich­tungs­zo­ne), die Bo­den­land­schaft der Berg- und Hü­gel­län­der aus nicht me­ta­mor­phem Sand-, Ton- und Schluff­stein (Nörd­li­ches Harz­vor­land mit löß­be­deck­ten Schot­ter­flä­chen und Qued­lin­bur­ger Sand­stein­hü­gel­land) und die Bo­den­land­schaft der tscher­nosem­be­ton­ten Löß­bö­den (Bernburg-​Ermslebener Löß­flä­chen).
In der Nord­har­zer Auf­rich­tungs­zo­ne do­mi­nie­ren über den steil­ge­stell­ten, kar­bo­natrei­chen Ge­stei­nen Pa­r­a­rend­zi­nen, sel­te­ner Rend­zi­nen, mit kar­bo­nat­füh­ren­dem, ma­xi­mal 40 cm mäch­ti­gem hu­mo­sen Ober­bo­den, meist aus ske­lett­hal­ti­gem Löß, teils auch über Schutt­leh­men. Der tie­fe­re Un­ter­grund ist in der Regel Un­te­re­rer Mu­schel­kalk, der als Hö­hen­zug par­al­lel dicht am Harz in Er­schei­nung tritt. Die von Bunt­sand­stein ein­ge­nom­me­nen Flä­chen tra­gen meist Fahl­er­den aus Löß, zum Teil von Sand un­ter­la­gert. Sel­te­ner sind Braunerden. In ab­fluß­lo­sen Sen­ken und bei to­ni­ger Un­ter­la­ge sind Pseu­do­gleye vor­han­den. Die kar­bo­nat­frei­en, teil­wei­se fels­bil­den­den Ge­stei­ne tra­gen Braunerden bis Ran­ker aus ske­lett­hal­ti­gem Sand­löß, teil­wei­se auch über Ge­steins­zer­satz.
In der Bo­den­land­schaft der Berg- und Hü­gel­län­der aus nicht me­ta­mor­phen Sand-, Ton- und Schluff­stein fin­den sich ver­brei­tet Fahl­er­den, fahle, im obe­ren Be­reich ton­ver­arm­te Böden aus Löß bis Sand­löß. Im Ver­brei­tungs­ge­biet der Schot­ter­ter­ras­sen sind sie sand­un­ter­la­gert. Dort, wo die Schich­ten der Ober­krei­de fels­bil­dend auf­tre­ten, zum Bei­spiel am Re­gen­stein, an der Teu­fels­mau­er oder an den Ge­gen­stei­nen, be­fin­den sich Roh­bö­den bis Ran­ker. Im Qued­lin­bur­ger Sand­stein­hü­gel­land kom­men über Sand­stein­z­er­satz Dünen vor, auf denen Pod­so­le bis Re­go­so­le vor­herr­schen. In den leh­mi­ge­ren Sub­stra­ten, be­son­ders unter Acker­nut­zung, kom­men Braunerden bis Re­go­so­le aus ske­lett­rei­chem Sand­lehm vor.
In den nörd­li­chen Teil des LSG zwi­schen Münche­hof und Hars­le­ben rei­chen von Osten her die Tscher­nose­me der Bernburg-​Ermslebener Löß­flä­chen hin­ein, dunk­le, tief­hu­mo­se Böden aus Löß, zum Teil von Sand un­ter­la­gert. In Ab­tra­gungs­la­gen fin­den sich Pa­r­a­rend­zi­nen aus Löß und dort, wo sich das ab­ge­tra­ge­ne Sub­strat wie­der an­la­gert, Tschernosem-​Kolluvisole.
Alle be­schrie­be­nen Böden haben eine von Nord­west nach Süd­ost ge­rich­te­te Ver­brei­tung. Da­ge­gen ver­lau­fen die Täler der Bode und Hol­tem­me, wel­che das LSG im Nord­wes­ten bzw. Süd­os­ten be­gren­zen, fast senk­recht dazu von Süd­west nach Nord­ost. Die Böden in den Flußau­en sind Vegas und Tscher­nit­zen, brau­ne und schwar­ze Au­en­bö­den mit Rost­fle­cken als Grund­was­ser­merk­ma­le mehr als 80 cm unter Flur, sowie Gley-​Vegas und Gley-​Tschernitzen, eben­falls brau­ne und schwar­ze Au­en­bö­den mit Grund­was­ser­merk­ma­len zwi­schen 40 - 80 cm unter Flur. Eine Be­son­der­heit ist das Helsun­ger Bruch, ein Nie­der­moor­ge­biet zwi­schen Wes­ter­hau­sen und Tim­men­ro­de, eine fla­che, weite Senke mit zahl­rei­chen Ent­wäs­se­rungs­grä­ben.
Auf­grund der sehr durch­läs­si­gen Sand­stei­ne bil­den sich im Nörd­li­chen Harz­vor­land Grund­was­ser­lei­ter erst in grö­ße­ren Tie­fen auf stau­en­den Schich­ten aus. Das Ge­biet hat in­fol­ge die­ser hohen Durch­läs­sig­keit der geo­lo­gi­schen Schich­ten und auch wegen des ge­rin­gen Nie­der­schlags eine ge­rin­ge Ab­fluß­spen­de. Dem­zu­fol­ge gibt es auch nur we­ni­ge be­mer­kens­wer­te Quel­len, wie bei­spiels­wei­se die epi­so­disch ver­sie­gen­de ”Yp­si­lon­quel­le” am Nord­rand der Clus­ber­ge und die Schwefel-​Eisen-Quelle bei Börne­cke.
Die ober­flä­chi­ge Ent­wäs­se­rung folgt alten ter­tiä­ren Ab­fluß­rich­tun­gen von Süd­wes­ten nach Nord­os­ten. Der Gold­bach mit einer Reihe von Mühl­tei­chen und die an­de­ren Ne­ben­bä­che der Bode er­hal­ten ihr Was­ser be­reits aus dem Harz.
Das Nörd­li­che Harz­vor­land bil­det in­ner­halb des Börde-​ und her­zy­ni­schen Bin­nen­land­kli­mas den ei­ge­nen Kli­ma­be­zirk „Nörd­li­ches Harz­vor­land“ aus. Die Jah­res­mit­tel­tem­pe­ra­tur liegt bei 8,5°C, das Ju­li­mo­nats­mit­tel er­reicht 17,5°C; die Sta­ti­on Qued­lin­burg mißt bei einem Jah­res­mit­tel von 9,4°C ein Ju­li­mit­tel von sogar 18,4°C. Der mitt­le­re Jah­res­nie­der­schlag be­trägt 530 mm. Dabei ist die Nie­der­schlags­ver­tei­lung sehr dif­fe­ren­ziert. Im Jah­res­durch­schnitt fal­len am Harz­rand 600 mm Nie­der­schlag. Fest­zu­stel­len ist dabei eine Ab­nah­me der mitt­le­ren Nie­der­schlä­ge in West-​Ost-Richtung ent­lang des Harz­ran­des, so daß bei Gern­ro­de nur noch 570 mm ge­mes­sen wer­den, bei Il­sen­burg da­ge­gen 750 mm. Mit zu­neh­men­der Ent­fer­nung nach Nor­den vom Harz­rand sin­ken die Re­gen­men­gen durch die Lee­wir­kung des Ge­bir­ges bei Süd­west­wet­ter­la­gen eben­falls sehr schnell. Im Bo­de­tal nörd­lich von Qued­lin­burg wer­den daher nur 490 mm Nie­der­schlag ge­mes­sen. Bei Süd­west­wet­ter­la­gen sind im Ge­biet oft föh­ni­ge Auf­hei­te­run­gen zu be­ob­ach­ten, so daß hier eine hö­he­re Son­nen­schein­dau­er und ein früh­zei­ti­ge­rer Früh­lings­ein­zug herr­schen. Ins­be­son­de­re aus die­sen Grün­den ist das Nörd­li­che Harz­vor­land tra­di­tio­nell ein gutes Obst­an­bau­ge­biet.

Pflanzen-​ und Tier­welt
Die po­ten­ti­ell na­tür­li­che Ve­ge­ta­ti­on würde das nörd­li­che Harz­vor­land bis auf die her­aus­ra­gen­den Fel­sen voll­stän­dig als Wald be­de­cken. Be­son­ders cha­rak­te­ris­tisch für die Bunt­sand­stein­stand­or­te der Schich­t­rip­pen ist der Hainsimsen-​Traubeneichenwald. In Süd­ex­po­si­ti­on und bei Löß­auf­la­ge geht die­ser in einen Fingerkraut-​Eichenwald über. Kalk­rei­che süd­ex­po­nier­te Hänge tra­gen Wucherblumen-​Eichen-Hainbuchenwald be­zie­hungs­wei­se Elsbeeren-​Eichenwald. Die Ver­eb­nun­gen wer­den groß­flä­chig von Linden-​Eichen-Hainbuchenwäldern ein­ge­nom­men, in denen die Rot-​Buche be­reits hohe An­tei­le er­reicht und so einen Linden-​Rotbuchenwald aus­bil­det. Die ver­moor­ten Stand­or­te wür­den von Natur aus von einem Traubenkirschen-​Erlen-Eschenwald be­stockt sein.
Diese Wald­ge­sell­schaf­ten sind heute nur noch als Rest­flä­chen an­zu­tref­fen. Re­la­tiv ge­schlos­se­ne Laub­wäl­der trägt der Hop­pel­berg mit sei­nen Hainsimsen-​Traubeneichen-Wäldern auf Ver­wit­te­rungs­bö­den des Krei­de­sand­steins und Linden-​Eichen-Hainbuchenwäldern be­zie­hungs­wei­se Linden-​Buchenwäldern auf Löß. In der Strauch­schicht die­ser Wäl­der do­mi­nie­ren Hasel, Winter-​Linde und Hain­bu­che. In der Kraut­schicht fin­den sich Echte Stern­mie­re, Gel­bes Wind­rös­chen und Wald-​Zwenke ein. Auf tro­cken­war­men Mittel-​ und Ober­hän­gen brei­tet sich hier eben­falls der Elsbeeren-​Eichenwald aus. In sei­ner Baum­schicht trifft man unter an­de­rem auf Els­bee­re, Feld-​Ahorn sowie den sel­te­nen, sub­me­di­ter­ran ver­brei­te­ten Spei­er­ling. Be­mer­kens­wer­te Arten der Kraut­schicht sind Di­ptam, Pur­pur­blau­er Stein­sa­me, Breit­blätt­ri­ges La­ser­kraut, Türkenbund-​Lilie, Fin­ger­hut, Groß­blü­ti­ger Schwar­ze Platt­erb­se, Purpur-​Knabenkraut, Sa­lo­mons­sie­gel und Weiße Wald­hya­zin­the. Die eben­falls an­zu­tref­fen­den Hasel-​Niederwälder zeu­gen von einer his­to­ri­schen Wald­nut­zung, den Bau­ern­wäl­dern, die zur lau­fen­den Holz­ge­win­nung in kur­zen Um­triebs­zei­ten auf Stock ge­setzt wur­den. Von Natur aus wür­den hier Linden-​Eichen-Hainbuchenwälder oder Linden-​Buchenwälder wach­sen.
Im Nörd­li­chen Harz­vor­land sind Tro­cken­ra­sen sehr ver­brei­tet. Häu­fig sind diese mit wär­me­lie­ben­den Ge­bü­schen ver­ge­sell­schaf­tet. Cha­rak­te­ris­tisch sind die von Schle­he, Li­gus­ter, ver­schie­de­nen Rosen-​ und Weißdorn-​Arten be­stimm­ten Be­stän­de. Auf den Kalk­stand­or­ten ist der Enzian-​Schillergras-Trockenrasen aus­ge­bil­det. Auf Löß kön­nen auch Federgras-​Steppenrasen ent­wi­ckelt sein. Be­son­ders mar­kant sind aber wie­der­um die armen Sand­stein­ver­wit­te­rungs­flä­chen, auf denen sich Schwingel-​Trockenrasen, Sil­ber­gras­flu­ren und vor allem auf den Nord­hän­gen Zwerg­strauch­hei­den ent­wi­ckelt haben. Hier fin­den sich neben der Be­sen­hei­de und der Zypressen-​Wolfsmilch als wei­te­re Arten Drei­zahn, Schlängel-​Schmiele und Rotes Strauß­gras. Die Be­stän­de kön­nen flech­ten­reich sein. Stär­ker be­schat­te­te Be­stän­de ent­hal­ten Be­haar­ten Gins­ter, Rund­blätt­ri­ge Glo­cken­blu­me und Pillen-​Segge.
Auf dem of­fe­nen Ge­stein sie­deln Fels­flu­ren. Be­mer­kens­wer­te Arten die­ser Trocken-​ und Halbtrocken-​ bzw. Ma­ger­ra­sen sind Frühlings-​Adonisröschen, Wiesen-​Kuhschelle, Wiesen-​Primel, Fransen-​Enzian, Deut­scher En­zi­an, Fe­der­gras­ar­ten, Sil­ber­dis­tel und Sil­ber­schar­te. In den Ma­ger­ra­sen auf nähr­stoff­är­me­ren Sand­stand­or­ten sind Zier­li­ches Schil­ler­gras, Feld-​Mannstreu, Zypresssen-​Wolfsmilch, Schaf-​Schwingel und Ohrlöffel-​Leimkraut an­zu­tref­fen.
Eine Be­son­der­heit des Nörd­li­chen Harz­vor­lan­des ist das Kalk­flach­moor der Ham­mel­wie­se im Helsun­ger Bruch. Die in­fol­ge Ent­wäs­se­rung und Torf­ab­bau nur noch klein­flä­chig vor­han­de­nen nas­sen Stand­or­te tra­gen an ge­schütz­ten und ge­fähr­de­ten Pflan­zen­ar­ten rei­che Kalk­bin­sen­wie­sen. Al­ler­dings wur­den diese viel­fach in­fol­ge der Ent­wäs­se­rung und in­ten­si­ve­ren Grün­land­nut­zung in Engelwurz-​Kohldistel-Wiesen und Glatthafer-​Wiesen um­ge­wan­delt.
In Wäl­dern und Ge­bü­schen trocken-​warmer Stand­or­te lebt eine ar­ten­rei­che Klein­vo­gel­fau­na. Cha­rak­te­ris­ti­sche Ver­tre­ter der Streu­obst­wie­sen sind Klein­specht und Wen­de­hals. In den Kies­gru­ben des Vor­lan­des haben Ufer­schwal­ben Ko­lo­nien ge­grün­det, neu­er­dings gibt es auch Brut­nach­wei­se des Bie­nen­fres­sers.
Cha­rak­te­ris­tisch für das ge­sam­te Harz­vor­land ist die hohe Brut­dich­te des Rot­mi­lans. Neben an­de­ren Greif­vö­geln tritt der Baum­fal­ke re­gel­mä­ßig als Brut­vo­gel in den Rest­ge­höl­zen der Acker­land­schaft auf.
In den of­fe­nen und tro­cke­nen Le­bens­räu­men leben als cha­rak­te­ris­ti­sche Kriech­tie­re Zaun­ei­dech­se und Glatt­nat­ter. Cha­rak­te­ris­ti­sche xe­ro­ther­mo­phi­le Lurch­ar­ten sind Wechsel-​ und Kreuz­krö­te.
Über­aus ar­ten­reich ist die In­sek­ten­fau­na der xe­ro­ther­men Of­fen­län­der. So wur­den hier bei­spiels­wei­se mehr als 200 Schmet­ter­lings­ar­ten fest­ge­stellt. Neben dem Se­gel­fal­ter, der im Ge­biet seine nörd­li­che Ver­brei­tungs­gren­ze er­reicht, ist unter an­de­rem das Auf­tre­ten des Weißfleck-​Widderchens er­wäh­nens­wert.
Viele wei­te­re süd­lich ver­brei­te­te In­sek­ten­ar­ten er­rei­chen im Nörd­li­chen Harz­vor­land die Nord­gren­ze ihrer Ver­brei­tung in Mit­tel­deutsch­land. Sehr be­mer­kens­wert ist zum Bei­spiel das Vor­kom­men der Sporn­zi­ka­de. Diese Art ist bis­her nur noch im Main­tal bei Kar­stadt nach­ge­wie­sen wor­den.

Ent­wick­lungs­zie­le
Der cha­rak­te­ris­ti­sche Wech­sel der Wald-​Offenverhältnisse in der durch Schich­t­rip­pen und Sen­ken ge­präg­ten Land­schaft soll grund­sätz­lich er­hal­ten wer­den.
Auf den tro­cke­nen Sand­stand­or­ten im Ge­biet der Krei­de­sand­stei­ne soll­ten die ty­pi­schen Heidekraut-​Heiden durch Schaf­be­wei­dung ge­pflegt wer­den. Auf­fors­tun­gen die­ser Flä­chen sind zu ver­hin­dern, denn nichts prägt die ge­gen­sätz­li­chen Aspek­te und damit die Iden­ti­tät der Land­schaft so nach­hal­tig wie diese Hei­den im Zu­sam­men­hang mit den Sand­tro­cken­ra­sen und Sandstein-​Felsrippen im Ge­gen­satz zu den Kalk­tro­cken­ra­sen. Eben­falls durch Schaf­be­wei­dung sind die Trocken-​ und Ma­ger­ra­sen zu pfle­gen, um damit eine Be­bu­schung und Be­wal­dung zu ver­hin­dern.
Es be­steht wei­ter­hin das Ziel, das Kalk­flach­moor im Helsun­ger Bruch groß­flä­chig zu re­ge­ne­rie­ren. Dies kann nur durch Nut­zungs­än­de­rung, Mahd der Flä­chen und Ein­stau von Was­ser er­reicht wer­den.
Die Wäl­der sol­len na­tur­nah er­hal­ten oder zu na­tur­nä­he­ren Be­stän­den ent­wi­ckelt wer­den. Neben den Hoch­wäl­dern sol­len in Bei­spie­len auch alte Be­triebs­for­men, wie Mittel-​ und Nie­der­wäl­der, fort­ge­führt wer­den. Ins­be­son­de­re die Er­hal­tung der xe­ro­ther­men Elsbeeren-​Eichenwälder ist an diese Be­triebs­for­men ge­bun­den. In ihnen wächst eine na­tur­schutz­be­deut­sa­me Bo­den­flo­ra, ihnen sind die xe­ro­ther­men Säume vor­ge­la­gert. Die Wild­obstar­ten und der Spei­er­ling sol­len ge­för­dert wer­den.
Der Frem­den­ver­kehr wird zu­sam­men mit dem Harz­tou­ris­mus ent­wi­ckelt. Wander-​ und Rad­we­ge, die land­schaft­lich be­son­ders reiz­vol­le Ge­bie­te er­schlie­ßen, soll­ten er­wei­tert und ge­pflegt wer­den. Auch der Städ­te­tou­ris­mus bie­tet Aus­flü­ge in die Land­schaft zu ent­spre­chen­den Se­hens­wür­dig­kei­ten an.

Ex­kur­si­ons­vor­schlä­ge
Teu­fels­mau­er bei Nein­stedt
Der im­po­san­tes­te Ab­schnitt der Teu­fels­mau­er (138 bis 185 m über NN) liegt zwi­schen den Orten Warn­stedt, Wed­ders­le­ben und Nein­stedt. Die Teu­fels­mau­er ist eine steil ste­hen­de Schich­t­rip­pe in der Auf­rich­tungs­zo­ne am Nord­harz­rand aus ver­kie­sel­tem und des­halb re­la­tiv fes­tem, wit­te­rungs­be­stän­di­gem Heidelberg-​Sandstein aus der Obe­ren Krei­de (San­ton). Die Auf­rich­tung und Steil­stel­lung der Schich­ten er­folg­te vor etwa 80 Mil­lio­nen Jah­ren mit der Her­aus­he­bung der Harz­schol­le. Im Post­gla­zi­al wur­den der Sand­stein von der Ero­si­on frei­ge­legt und als Schich­t­rip­pe her­aus­mo­del­liert.
Die ei­gent­li­che Sand­stein­mau­er ist na­he­zu ve­ge­ta­ti­ons­los. Die Ero­si­ons­ke­gel, die mit nähr­stoff­ar­men San­den am Fuße der Mauer an­set­zen, wer­den von lü­cki­gen Pio­nier­ge­sell­schaf­ten wie dem Ma­ger­ra­sen der Frü­hen Ha­fer­schmie­le und dem Blauschwingel-​Silbergras-Sandmagerrasen be­sie­delt.
Wei­ter hang­ab­wärts ist auf be­sonn­ten, fest­ge­leg­ten San­den der ar­ten­rei­che Grasnelken-​Rauhblattschwingel-Sandmagerrasen an­zu­tref­fen, in dem man Sand-​Thymian, Schaf-​Schwingel, Ohrlöffel-​Leimkraut und Berg-​Sandknöpfchen vor­fin­det. Auf Stand­or­ten mit Löß­auf­la­ge ist der Um­schlag von säu­re­to­le­ran­ten zu ba­sen­hol­den Ve­ge­ta­ti­ons­ty­pen zu be­ob­ach­ten. Flä­chen mit mä­ßi­ger Löß­auf­la­ge sind der Le­bens­raum des Walliserschwingel-​Haarpfriemengras-Halbtrockenrasens, in dem die Erd-​Segge als be­mer­kens­wer­te Art auf­tritt. Tief­grün­di­ge­re Un­ter­hang­par­tien wer­den vom Furchenschwingel-​Fiederzwenken-Halbtrockenenrasen mit Sichel-​Hasenohr und Dä­ni­schem Tra­gant ein­ge­nom­men.
Auf nörd­lich ex­po­nier­ten Sand­stand­or­ten sind Zwerg­strauch­hei­den vom Typ der Zypressenwolfsmilch-​Besenheide und der Haarginster-​Besenheide ent­wi­ckelt. Bei Löß­be­ein­flus­sung sie­delt hier an den Un­ter­hän­gen ein Mädesüß-​Wiesenhafer-Magerrasen.
Am Süd­west­hang des Kö­nigs­steins (184,5 m über NN) be­fand sich eine alt­pa­läo­li­thi­sche Sied­lung.

Der Re­gen­stein bei Blan­ken­burg
Ein Chro­nist aus dem 17. Jahr­hun­dert schil­dert den Re­gen­stein, al­ler­dings mit ei­ni­ger Über­trei­bung, etwa fol­gen­der­ma­ßen: ”Ein Schloß liegt auf einem sehr har­ten Fel­sen von un­glaub­li­cher Höhe, wel­cher an zwei Sei­ten so jäh auf­steigt und so glatt ist, als wenn er von Men­schen­hän­den be­hau­en wäre, und daß, so zu sagen, keine Katze hin­auf­klet­tern könn­te. Ja, blickt je­mand von oben hinab auf die Heer­stra­ße, die von Qued­lin­burg nach Wer­ni­ge­ro­de hart an dem Fel­sen vor­bei­führt, so wür­den ihm Pfer­de, Wagen oder Rei­sen­de der Höhe wegen nicht an­ders er­schei­nen als Krä­hen oder an­de­res klei­nes Tier.”
Die Be­zeich­nung Re­gen­stein kann aus dem alten ”ragin”, also raten oder ”rein”, also Gren­ze, ab­ge­lei­tet wer­den. Im ers­te­ren Fall be­deu­tet der Name Ver­samm­lungs­ort un­se­rer Vor­fah­ren, im zwei­ten Grenz­stein. Die alte Ge­schich­te des Re­gen­steins ist weit­ge­hend un­be­kannt.
Die Grün­dung der Burg Re­gen­stein geht auf König Hein­rich I. zu­rück. Kai­ser Lo­thar be­lehn­te sei­nen Ver­wand­ten Rit­ter Poppo mit dem Harz­gau. Die­ser nahm auf der Burg zu Blan­ken­burg Woh­nung und nann­te sich fort­an Poppo von Blan­ken­burg. Ihm ge­hör­te auch der Re­gen­stein, den er einem sei­ner bei­den Söhne über­trug, der hier nun als Kon­rad Graf von Re­gen­stein lebte. In den meis­ten Feh­den des Mit­tel­al­ters wird der Name der Re­gen­stei­ner Gra­fen ge­nannt.
Die Burg un­ter­lag einer wech­sel­vol­len Ge­schich­te. 1343 kam sie an die Heim­bur­ger Linie, Ende des 16. Jahr­hun­dert wurde sie Ei­gen­tum der Her­zö­ge von Braun­schweig. Nach dem Drei­ßig­jäh­ri­gen Krieg ver­trieb der Kur­fürst von Bran­den­burg mit Ge­walt die Braun­schwei­gi­sche Be­sat­zung und nahm den Re­gen­stein in Be­sitz. Der Große Kur­fürst legte auf dem Re­gen­stein eine mo­der­ne Fes­tung an.
Heute fin­det man auf dem Re­gen­stein, den man durch einen Hohl­weg er­reicht und durch ein tief­ge­wölb­tes Tor be­tritt, das ehe­mals durch Gra­ben mit Zug­brü­cke und Fall­git­ter ge­schützt war, nur Reste der ehe­ma­li­gen Fes­tung. Dem Tor folgt ein frei­er Platz, der von in den Fels ge­mei­ßel­ten Höh­len um­ge­ben wird. Diese Höh­len dien­ten als Stal­lun­gen und Woh­nun­gen des Ge­sin­des und für Wirt­schafts­zwe­cke. Die größ­te der heute noch er­hal­te­nen Höh­len war die Burg­ka­pel­le. Eine wei­te­re bil­de­te den Rit­ter­saal. Der ehe­ma­li­ge Palas deu­tet sich heute nur noch durch we­ni­ge Mau­er­res­te an; da­ge­gen ist die Ke­me­na­te, das Ge­mach der Burg­frau, noch er­hal­ten. Eine klei­ne Fel­sen­kam­mer wird als ”Burg­ver­ließ” be­zeich­net.
Der Be­su­cher des Re­gen­steins kann eine herr­li­che Aus­sicht auf das Harz­vor­land und den Harz ge­nie­ßen. Nach Süden, Süd­wes­ten und Wes­ten brei­tet sich das Pan­ora­ma des Har­zes aus. Zu sehen sind das Bo­de­tal mit dem He­xen­tanz­platz, die Teu­fels­mau­er, die Stadt Blan­ken­burg, der Zie­gen­kopf mit der Kai­ser­war­te und, alle Berge und Wäl­der über­ra­gend, die wald­freie Kuppe des Bro­ckens. Nach Nor­den öff­net sich die weite wald­freie Ebene des Nörd­li­chen Harz­vor­lan­des. Hier wer­den die Türme von Qued­lin­burg und das hoch­ra­gen­de Schloß mit der Stifts­kir­che St. Ser­va­ti eben­so sicht­bar wie die vom Dom be­stimm­te Sil­hou­et­te von Hal­ber­stadt.

Hal­ber­stadt, Qued­lin­burg und Blan­ken­burg
Bei einer Reise durch das Harz­vor­land ver­bin­det man diese mit dem Be­such der Städ­te Hal­ber­stadt, Qued­lin­burg und Blan­ken­burg.
Hal­ber­stadt wurde An­fang des 9. Jahr­hun­dert, als der Ort nach­weis­lich schon meh­re­re Jahr­hun­der­te an einer Furt der Hol­tem­me lag, zum Bi­schofs­sitz er­ho­ben, der eine star­ke Macht­po­si­ti­on er­lang­te. Im 14. Jahr­hun­dert lös­ten sich bür­ger­li­che Kräf­te aus der Ab­hän­gig­keit von der bi­schöf­li­chen Re­si­denz und be­an­spruch­ten für sich die Durch­set­zung des seit 1184 be­stä­tig­ten Stadt­rechts. Den auf einem aus­ge­dehn­ten Han­del be­ru­hen­den Auf­stieg der Han­se­stadt un­ter­brach der Drei­ßig­jäh­ri­ge Krieg. 1648 wurde das Bis­tum in ein preu­ßi­sches Fürs­ten­tum um­ge­wan­delt. Durch die Be­mü­hun­gen des Dom­se­kre­tärs und Schrift­stel­lers Jo­hann Wil­helm Lud­wig Gleim (1719-1803) ent­wi­ckel­te sich Hal­ber­stadt zu einem geistig-​humanistischen Mit­tel­punkt. In der im Zwei­ten Welt­krieg stark zer­stör­ten Stadt bil­det der Dom­platz ein Bau­t­en­sem­ble mit Dom (Gotik mit rei­cher Aus­stat­tung, bis 814 nach­weis­ba­rer Vor­gän­ger­bau, Dom­schatz), Dom­probs­tei, re­prä­sen­ta­ti­ven Ku­ri­en der eins­ti­gen Dom­her­ren und Lieb­frau­en­kir­che. Das Gleim­haus ist ein Li­te­ra­tur­mu­se­um; wei­ter­hin gibt es ein Stadt­ge­schichts­mu­se­um und das Hei­nea­num, ein vo­gel­kund­li­ches Mu­se­um, be­nannt nach dem Grün­der (1850/51), dem Land­wirt und Ju­ris­ten Fer­di­nand Heine.
In Qued­lin­burg grün­de­te Hein­rich I. 922 einen Kö­nigs­hof. Von 936 bis 1802 re­si­dier­ten in Qued­lin­burg Stift­da­men des Hoch­adels. Die Stadt ist seit 994 in Be­sitz des Markt-​, Münz- und Zoll­rechts. Sie tat sich so­wohl durch Reichs­ta­ge und geist­li­che Kon­ven­te als auch durch ihren Han­del her­vor. 1526 schloß sich Qued­lin­burg dem Han­se­bund an, 1427 wurde als Aus­druck der städ­ti­schen Macht ein Ro­land auf dem Markt auf­ge­stellt, der aber nur 50 Jahre stand (1869 wie­der­errich­tet). In­fol­ge von Strei­tig­kei­ten des Drei­ßig­jäh­ri­gen Krie­ges und wech­seln­der Ober­ho­hei­ten wurde die wei­te­re Ent­wick­lung der Stadt ge­hemmt. Be­reits seit dem 16. Jahr­hun­dert wid­me­te man sich in Qued­lin­burg gärt­ne­ri­schen Kul­tu­ren. Davon lei­te­te sich die Ent­wick­lung der Saat­zucht­be­trie­be und For­schungs­ein­rich­tun­gen ab. Qued­lin­burg ist als ge­sam­tes his­to­ri­sches Stadt­en­sem­ble durch die UNESCO als Welt­kul­tur­er­be an­er­kannt. Der Stadt­kern wird durch den In­nen­ring be­grenzt und ist be­son­ders be­ein­dru­ckend durch seine ge­schlos­se­ne Fach­werk­ar­chi­tek­tur mit zahl­rei­chen Se­hens­wür­dig­kei­ten wie Stadt­pfei­f­er­haus (1688), Markt­kir­che (1233 erst­ma­lig er­wähnt), Schneemelcher-​Haus (1562) sowie dem Gil­de­haus ”Zur Rose” (1612). Der Markt wurde seit dem 10. Jahr­hun­dert an­ge­legt. Das Rat­haus be­stand be­reits 1310. Sein ur­sprüng­lich go­ti­sches Aus­se­hen wurde durch einen Umbau in ein re­prä­sen­ta­ti­ves Re­nais­sance­por­tal zu Be­ginn des 17. Jahr­hun­derts ge­än­dert. Ein Stän­der­bau aus dem 14. Jahr­hun­dert, 1967 ori­gi­nal­ge­treu er­neu­ert, ist der äl­tes­te Pro­fan­bau und in sei­ner Fach­werk­bau­wei­se von be­son­de­rem Sel­ten­heits­wert. In einem Fach­werk­bau des 16. Jahr­hun­derts am Rande des ver­win­kel­ten Fin­ken­herds steht das Ge­burts­haus von Fried­rich Gott­lob Kloppstock (1724-1803). Auf dem Schloß­berg, einem steil auf­ra­gen­den Sand­stein­fel­sen, be­stand der ehe­ma­li­ge feu­da­le Herr­schafts­be­zirk.
Das zwei­fel­los be­deu­tends­te mit­tel­al­ter­li­che Bau­denk­mal der Stadt ist die hier ste­hen­de ro­ma­ni­sche Stifts­kir­che St. Ser­va­ti­us mit Dom­schatz, Grab­ma­len und wei­te­ren Kunst­wer­ken. Sie ent­stand auf den Fun­da­men­ten von nicht we­ni­ger als drei Vor­gän­ger­kir­chen, die zwi­schen dem 9. und 11. Jahr­hun­dert hier er­rich­tet wur­den. Das zweit­äl­tes­te Bau­werk in der Stadt ist die ot­to­ni­sche Wi­per­ti­kryp­ta. Se­hens­wert ist auch der Münz­berg, auf den 99 Stu­fen füh­ren. Nach der Zer­stö­rung des eins­ti­gen Non­nen­klos­ters (1525) sie­del­ten sich hier Ta­ge­löh­ner an. In der Stadt be­fin­den sich das Literatur-​ und Me­mo­ri­al­mu­se­um im Kloppstock­haus, ein Mu­se­um für die Fach­werk­bau­wei­se im be­schrie­be­nen Stän­der­haus und das Schloß­mu­se­um sowie eine Feininger-​Galerie.
Blan­ken­burg wurde 1123 als ”castrum Blan­ken­burch” er­wähnt und er­hielt mit dem Bau des Rat­hau­ses und der Be­fes­ti­gungs­an­la­ge im 13. und 14. Jahr­hun­dert städ­ti­schen Cha­rak­ter. Im 16. Jahr­hun­dert er­folg­te ein wirt­schaft­li­cher Auf­schwung durch Berg­bau, Stein­bre­che­rei und Brau­ge­wer­be. 1707 wurde Blan­ken­burg Fürs­ten­tum und Re­si­denz. Ein re­prä­sen­ta­ti­ver Feu­dal­bau ist das Schloß, das sei­nen Ur­sprung im 12. Jahr­hun­dert hat und im Ba­rock­stil des frü­hen 18. Jahr­hun­dert er­rich­tet wurde. Nach 1830 setz­te all­mäh­lich der Frem­den­ver­kehr ein, spä­ter wur­den Brun­nen­ku­ren durch­ge­führt. Se­hens­wert ist das Rennaissance-​Rathaus, das auf einem äl­te­ren Bau von 1233 er­rich­tet sein soll. An der Rück­sei­te des Rat­hau­ses be­fin­det sich eine der vier Was­ser­müh­len, die einst zum Stadt­kern ge­hör­ten. Wei­ter sind Reste der Stadt­be­fes­ti­gung und zwei Scha­len­tür­me sowie zwei Stän­der­bau­ten aus dem 15. Jahr­hun­dert er­hal­ten. Das äl­tes­te Bau­werk der Stadt ist die Bar­tho­lo­mäi­kir­che (1203), die be­nach­bar­te La­tein­schu­le wurde 1537 er­rich­tet. Das klei­ne Schloß mit Hei­mat­mu­se­um und Ba­rock­park ist eben­falls se­hens­wert.

Ver­schie­de­nes
His­to­rie der Un­ter­schutz­stel­lung
Das Land­schafts­schutz­ge­biet „Harz­vor­land“ in den Krei­sen Hal­ber­stadt und Wer­ni­ge­ro­de be­steht seit 1975 (Be­schluß Nr. 95-14(VI)/57 des Be­zirks­ta­ges Mag­de­burg). Auch der Gel­tungs­be­reich die­ses Be­schlus­ses wurde durch die Än­de­rungs­ver­ord­nun­gen, wenn auch nur klei­ne­re Flä­chen be­tref­fend, ein­ge­schränkt.
Die erste Aus­wei­sung der LSG mit einer ei­ge­nen Ver­ord­nung, die an­ders als die Be­schlüs­se des Rates des Be­zir­kes, außer dem Gel­tungs­be­reich auch den Schutz­zweck be­schrei­ben und dar­auf auf­bau­end Er­laub­nis­vor­be­hal­te und Ver­bo­te fest­schrei­ben, er­folg­te 1994 im Land­kreis Qued­lin­burg. Mit der Ver­ord­nung über das LSG „Harz und Nörd­li­ches Harz­vor­land“ im Land­kreis Qued­lin­burg und Ge­fah­ren­ab­wehr­ver­ord­nung für die­ses Schutz­ge­biet vom 4. Fe­bru­ar 1994 (Qued­lin­bur­ger Kreis­blatt 1994 Heft 5 vom 16.3.1994) wur­den au­ßer­dem Teile des LSG „Harz“ und des LSG „Harz­vor­land“ zu einem Schutz­ge­biet ver­ei­nigt. Die darin be­find­li­chen be­bau­ten Orts­la­gen wur­den dabei aus dem Land­schafts­schutz ent­las­sen.

Die Teu­fels­mau­er, das äl­tes­te Na­tur­schutz­ge­biet Sachsen-​Anhalts
Bis in die Mitte des vo­ri­gen Jahr­hun­derts wurde an der Teu­fels­mau­er das Ge­stein zur Nut­zung als Bau- und Pflas­ter­stei­ne ab­ge­baut. Dann hatte eine Stein­bruch­fir­ma er­neut die Ab­sicht, wei­te­re Teile der Teu­fels­mau­er zur Ge­win­nung von Stei­nen ab­zu­tra­gen, da diese sich durch be­son­de­re Härte aus­zeich­ne­ten. Die­ser ge­plan­te Abbau wurde erst­ma­lig am 8.7.1852 mit­tels einer Po­li­zei­ver­ord­nung des Land­ra­tes von Qued­lin­burg, Weyhe, un­ter­sagt und 1855 wie­der­holt. 1856 ord­ne­te der Ober­prä­si­dent von Witz­le­ben für Teile der Teu­fels­mau­er be­son­de­re Schutz­be­stim­mun­gen an, die vom Land­rat am 16.7.1860 be­kannt­ge­ge­ben wur­den: ”Auf Grund des § 5 des Ge­set­zes über die Po­li­zei­ver­wal­tung vom 11. März 1850 und unter Be­zug­nah­me auf meine Be­kannt­ma­chung vom 8. Juli 1852 wird daher von mir als Orts­po­li­zei­ob­rig­keit über Wed­ders­le­ben und Warn­stedt das Bre­chen von Stei­nen von der Teu­fels­mau­er selbst und in­ner­halb der durch Stei­ne be­zeich­ne­ten Gren­zen der­sel­ben in einer Ent­fer­nung von min­des­tens 8 Fuß von der­sel­ben hier­mit bei einer Geld­stra­fe von 2-3 Rth. oder ver­hält­nis­mä­ßi­ger Ge­fäng­nis­stra­fe un­ter­sagt.” Nach­fol­gen­de Be­schwer­den der Ge­mein­de Wed­ders­le­ben wur­den mit der Be­grün­dung ab­ge­lehnt, daß dem Fel­sen der ”recht­li­che Cha­rak­ter einer öf­fent­li­chen An­la­ge” zu­er­kannt wurde und die Teu­fels­mau­er ”einen Ge­gen­stand der Volks­sa­ge und eine als sel­te­ne Na­tur­merk­wür­dig­keit be­rühm­te Fels­grup­pe” dar­stellt, deren Schutz aus einem öf­fent­li­chen In­ter­es­se her­vor­ge­gan­gen sei. Mit Ver­ord­nung des Re­gie­rungs­prä­si­den­ten in Mag­de­burg vom 9.7.1935 wurde die Teu­fels­mau­er als Na­tur­schutz­ge­biet unter Schutz ge­stellt.

Höh­len­woh­nun­gen in Lan­gen­stein
Die Sand­stein­land­schaft des Nörd­li­chen Harz­vor­lan­des brach­te es mit sich, daß die Mög­lich­keit, in den Sand­stein Höh­len zu schla­gen, auch für Wohn­zwe­cke ge­nutzt wurde. In Lan­gen­stein bei Hal­ber­stadt exis­tier­ten sol­che Höh­len­woh­nun­gen bis zum Be­ginn un­se­res Jahr­hun­derts. Die erste die­ser Woh­nun­gen ent­stand auf der ”Alten Burg” süd­lich des Dor­fes. Diese Burg wurde vom Bi­schof Ul­rich im Jahre 1151 an­ge­legt. 1644 wurde sie von den Schwe­den er­obert, aus­ge­plün­dert und zer­stört. Die Bi­schö­fe von Hal­ber­stadt ver­kauf­ten spä­ter das am Fuße der Burg ge­le­ge­ne Rit­ter­gut samt der Burg an Pri­vat­leu­te. In die nun frei­ge­wor­de­nen Fel­sen­räu­me, die als Ka­se­mat­ten, Stall-​ und Vor­rats­räu­me der Burg ge­dient hat­ten, zogen ver­mut­lich är­me­re Ar­bei­ter des Gutes. Damit ent­stan­den die ers­ten Höh­len­woh­nun­gen.
Sol­che Höh­len­woh­nun­gen gal­ten als voll­be­rech­tig­tes Wohn­haus und er­hiel­ten damit bei­spiels­wei­se bei der Se­pa­ra­ti­on ein Haus­teil als Wei­de­ab­fin­dung, wie jedes an­de­re Haus­grund­stück in der Ge­mein­de.
Die elf Höh­len­woh­nun­gen am ge­gen­über­lie­gen­den Schä­fer­berg ent­stan­den erst Mitte des 19. Jahr­hun­derts. Der Man­gel an Woh­nun­gen ver­an­laß­te die Men­schen, Höh­len in den Sand­stein zu mei­ßeln und diese Höh­len zu Woh­nun­gen um­zu­ge­stal­ten. Die An­la­ge der Woh­nun­gen war gleich. Alle Woh­nun­gen hat­ten eine Tür, ein Fens­ter und über der Tür ein Luft­loch, einen Wohn- und einen Schlaf­raum, eine Vor­rats­kam­mer und eine Küche, über wel­cher ein Schorn­stein durch die 2 - 3 m dicke Sand­stein­de­cke hin­aus­führ­te.
Diese Fel­sen­woh­nun­gen waren im Win­ter warm und er­for­der­ten nicht viel Hei­zung; im Som­mer waren sie hin­ge­gen kühl. Zu Be­ginn un­se­res Jahr­hun­derts wurde damit be­gon­nen, Fach­werk­häu­ser vor die Höh­len­woh­nun­gen zu bauen und diese damit als Wohn­räu­me auf­zu­ge­ben.

ver­öf­fent­licht in:
Die Land­schafts­schutz­ge­bie­te Sachsen-​Anhalts
© 2000, Lan­des­amt für Um­welt­schutz Sachsen-​Anhalt, ISSN 3-00-006057-X

 

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