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Saale zwischen Weißenfels und Bernburg

Gebietsbeschreibung

Das LSG umfaßt das Saaletal zwischen Weißenfels und der Nordgrenze des Landkreises Bernburg. Nördlich Weißenfels schließt es das rechtssaalisch gelegene Rippachtal bis nach Hohenmölsen ein. Die Elster-Luppe-Aue bis zum ehemaligen Braunkohlentagebau Merseburg-Ost ist ebenfalls Teil des LSG. Dieses greift vor allem zwischen Halle-Lettin und Bernburg auf die Saalehänge und stellenweise weit auf die angrenzenden Hochflächen über.
Das LSG repräsentiert die Landschaftseinheiten Halle-Naumburger Saaletal und Unteres Saaletal und hat nennenswerte Anteile an den Landschaftseinheiten Querfurter Platte, Tagebauregion Merseburg-Ost, Hallesches Ackerland und Östliches Harzvorland.
In Weißfels passiert die Saale die weißen Sandstein-Felsen am Fuße des Schlosses Neu-Augustusburg und tritt dann in die Burgwerben-Wengelsdorfer Aue ein. Diese Aue ist durch Terrassenweinbau an den steilen Hängen des Herzogberges bei Burgwerben, das bei Dehlitz in die Saaleaue mündende Rippachtal, Streuobstbestände zwischen Groß- und Kleinkorbetha, einen Saalealtarm bei Goddula sowie dörflich strukturierte Orte charakterisiert. Innerhalb der Überschwemmungsaue dominiert die Grünlandnutzung.
Das Rippachtal ist in seinem unteren Bereich etwa bis Poserna tief in die umgebende Landschaft eingeschnitten, um anschließend in eine weite flache Niederung überzugehen. Die Talsohle ist grundwassernah und weist zahlreiche Vernässungsflächen auf, das sind Hangquellen, Schilfflächen, Naß- und Feuchtwiesen. Nördlich der Ortslage Poserna befand sich eine Salzquelle, die aber in den letzten Jahren versiegt ist. Die Rippach wird von Erlen, Weiden, Eschen, Pappeln und einer dichten Strauchschicht gesäumt. Die Hänge sind zum Teil mit frischem Eschen-Ulmen-Holunderwald sowie mit Streuobstwiesen bestanden. Mager- und Halbtrockenrasen sind am Weinberg, am östlichen Rand der Schanzen im Bereich der Ortschaft Dehlitz sowie an der Zörbicke (Unterwiesen) vorhanden. Die Talsohle wird vor allem als Weide genutzt.
Nördlich von Wengelsdorf weitet sich das Saaletal auf. Während die äußeren Teile der Aue ackerbaulich genutzt werden, bestimmen Wiesen und Weiden den Überschwemmungsbereich. Streuobstbestände und Gehölze, Altwasserreste und Gräben gliedern die Landschaft. Bei Bad Dürrenberg bildet der Buntsandstein einen markanten Talhang. Dessen Gehölzbestand geht auf dem Plateau in die Anlage des Kurparkes über. Gradierwerk und Borlachturm bilden weithin sichtbare Zeugen der historischen Salzproduktion in Bad Dürrenberg. Auch im Raum Merseburg überragt der im mittleren Buntsandstein ausgebildete westliche Talhang die grünlandbestimmte Aue. Nördlich von Kreypau ist ein Mittelstück des ehemals geplanten Elster-Saale-Kanals erhalten.
Die Saale-Elster-Aue südlich von Halle unterliegt noch weitgehend der natürlichen Wasserstandsdynamik mit regelmäßigen Frühjahrs- und selteneren Herbst-/Winter-hochwassern. Dabei treten beträchtliche Rückstaueffekte im Bereich der einmündenden Nebengewässer Weiße Elster, Luppe und Gerwische auf.
Die Hartholzauenwälder des Burgholzes und des Collenbeyer Holzes sowie des Hohendorfer und des Kreypauer Holzes stellen die südlichsten Auenwaldvorkommen dieses Typs in Mitteldeutschland dar. An Stelle der potentiell natürlichen Auenwälder sind weitgehend stabile Ersatzgesellschaften getreten, die in ihrer großen Differenziertheit wesentlich zum Struktur- und Artenreichtum beitragen, zum Beispiel das Schilfgebiet Döllnitz, Gebüsche, alte Tonstiche und Grünland.
Die weitgespannte Hallesche Saaleniederung wird auch durch artenarme Grünlandflächen bestimmt, die vorwiegend als Standweide genutzt werden. Zum Teil wurden die Auenflächen melioriert und unterliegen einer intensiven Ackernutzung.
Neben Feuchtbiotopen im Bereich ehemaliger Saalearme stellen die Auenwaldreste der Abtei, bei Benkendorf, der Rabeninsel und der Peißnitzinsel die wesentlichen Restbestände naturnaher Vegetation dar. In ehemaligen Lehm- und Tongruben haben sich wertvolle Feuchtbiotope mit Bedeutung als Lebensraum für Amphibien entwickelt. Entwässerungsgräben stellen wichtige Refugialstandorte für ehemals weit verbreitete Arten der Auenwiesen dar.
Der Naturraum gehört zum Überschwemmungsgebiet der Saale und besitzt wichtige Retentionsflächen südlich des Stadtgebietes von Halle. Die Siedlungen liegen zum größten Teil außerhalb des Einflußbereiches der Überschwemmungen auf höhergelegenen Saaleterrassen. Deiche sind lediglich im südlichen Teil bei Hohenweiden vorhanden. Der Mühlgraben zwischen Hohenweiden und Holleben stellt ebenso wie die noch erhaltenen Mühlengehöfte ein Relikt historischer Nutzung dar. Die Siedlungen weisen in ihren Kernen noch typisch dörfliche Bausubstanz und historische Ortsgrundrisse auf. Die Randbereiche werden durch Einzelhaussiedlungen unterschiedlicher Perioden und durch Gewerbegebiete geprägt. Die Siedlungsränder haben zur Aue hin gut ausgebildete Randstrukturen.
Die Saale zeigt in ihrem südlichen Abschnitt noch eine natürliche Dynamik mit Seitenerosion im Prallhang- und Akkumulation im Gleithangbereich. Zwischen Planena und Röpzig wurden Mäander durchstochen und Begradigungen vorgenommen. Der abgetrennte Mäander wird nur während Hochwasserperioden von der Stromsaale durchflossen.
Im südlichen Abschnitt der Aue werden alte Ausschachtungen, die 1930 zur Anlage des geplanten Elster-Saale-Kanals vorgenommen wurden, als Regattastrecke sowie als Badegelegenheit genutzt.
Die Saalehänge im Bereich des anstehenden Porphyrs stellen ein landschaftlich reizvolles Gebiet dar. Das stark gegliederte Relief umfaßt Steilhangbereiche und felsige Abschnitte, die zum Teil durch Steinbruchtätigkeit entstanden sind, sowie eine kleinkuppige Hügellandschaft mit markanten Tälchen, die durch einen kleinräumigen Nutzungswechsel und einen hohen Anteil extensiver Nutzungsformen wie Triften mit Halbtrockenrasen, Gehölze, Ödland mit Staudenfluren, Sukzessionsflächen und Brachen gekennzeichnet sind. Neben dem Abbau von Porphyr zwischen Trotha und Brachwitz sowie im Raum Wettin haben in der Vergangenheit der Tiefbau von Steinkohle sowie der Kupferschieferabbau in Form von Kleinhalden nördlich von Wettin ihre Spuren hinterlassen.
Die Siedlungen weisen eine historische, teilweise überregional bedeutsame Bausubstanz auf. Roter Porphyr als Baumaterial ist charakteristisch. Markante Bauten, wie die Burg Wettin, sind aufgrund intensiver Sichtbeziehungen, ausgehend vom Saaletal, landschaftsbildprägend.
Die steilen westsaalischen Hangkomplexe und Hügelgruppen zwischen Pfützthal und Rumpin werden durch zahlreiche Nebentälchen gegliedert. Hierdurch entsteht ein landschaftlich sehr abwechslungsreiches Bild, das eine große Bedeutung für den Natur- und Landschaftsschutz und die naturverbundene Naherholung besitzt. Die Oberhangbereiche und Sporne werden ackerbaulich genutzt und weisen eine erhöhte Erosionsdisposition auf. Die Biotopausstattung wird durch ein kleinräumiges Mosaik vorrangig extensiver Nutzungsformen und ungenutzter Flächen bestimmt. Einen hohen Flächenanteil weisen Streuobstwiesen und Halbtrockenrasen auf, die jedoch durch fehlende Nutzung eine starke Degradation erfahren haben. Naturnahe Waldzellen befinden sich im Kloschwitzgrund und im Zörnitztal. In den Nebentälern sind mehrere Quellen und kleine Fließgewässer mit naturnahem Lauf, aber noch mangelhafter Wasserqualität, vorhanden.
Der historische Bergbau hat auch in diesem Bereich seine Spuren hinterlassen, so durch den Abbau von Ton südlich Zaschwitz. Bei Johannashall wurde Kalitiefbau betrieben, wovon eine markante Halde zeugt.
Die Wettiner Saaleniederung folgt einem durch die geologische Situation vorgezeichneten Schwächebereich zwischen der Buntsandsteinplatte im Westen und dem Halleschen Porphyrkomplex im Osten. Zwischen Rumpin und Rothenburg ist ein enges Durchbruchstal durch den Sandstein ausgebildet worden. Die Saaleaue stellt eine großflächig intensiv landwirtschaftlich genutzte, strukturarme Landschaft dar. Lediglich im Abschnitt südlich Wettin nimmt die Strukturdiversität zu. Wichtige ökologische Ausstattungselemente sind alte Saalearme und Abbauhohlformen, die als Feuchtbiotope Bedeutung besitzen. Artenreiche Frisch- oder Feuchtwiesen sind nur rudimentär vorhanden. Gehölze bestehen in der Regel aus Pappelanpflanzungen, stellen aber ein wichtiges Strukturelement dar, das faunistische Bedeutung erlangt, so für die Saatkrähenkolonie bei Wettin. Im Döblitzer Busch und bei Salzmünde sind Reste einer naturnahen Auenwaldvegetation vorhanden.
Das Landschaftsbild wird neben dem ebenen Talboden und der Saale maßgeblich durch die angrenzenden Saalehänge bestimmt.
Das Tal des Saaledurchsbruchs bei Rothenburg ist der landschaftlich reizvollste Abschnitt dieses Teiles des LSG. Unterschiedliche Gesteine bedingen den kleinräumigen Wechsel von Felspartien, Geröllfeldern und flacheren Hängen. Auf diesen extremen Standorten haben sich artenreiche Felsfluren, Trockenrasen und Gebüschgesellschaften entwickelt. Der Zickeritzer Busch ist ein naturnaher Hangrestwald.
Die Trebnitzer Saaleaue ist von Altwassern, Altarmen, Auenwaldresten und den angrenzenden Saalehängen geprägt. Zwischen Friedeburg und Belleben reicht das LSG bis auf die Hochfläche. Es schließt einen durch kurze Kerbtälchen gegliederten Hangkomplex ein. Kleinhalden im Bereich von Strenznaundorf sind Zeugen des historischen Kupferschieferabbaus im Naundorfer Revier, einem isolierten, lokalen Abbaugebiet nördlich der Halle-Hettstedter Gebirgsbrücke, das zu den Mansfeldischen Kupferschieferrevieren zählt.
Die Kuhfurt westlich Beesenlaublingen und östlich von Beesedau und Kustrena stellt das Überbleibsel des Hauptarmes der Saale dar. Als Altarm ist sie seit 1247 bekannt, die Strenge bei Aderstedt seit 1419.
Die Plötzkauer Saaleaue ist eine relativ breite Flußaue, teilweise bis zirka 3 km weit. Sie ist tischeben. Der Saaleverlauf unterlag zahlreichen natürlichen und anthropogen bedingten Wandlungen. Bereits 1422 wurde die Alte Saale bei Plötzkau urkundlich erwähnt. Im Ergebnis der jüngsten Saalebegradigungen von 1932-33 bei Plötzkau-Lesewitz und von 1958 bei Plötzkau-Zinkenbusch entstand eine Reihe von Altwassern.
Die flächig umfangreichsten Reste des ursprünglichen Auenwaldes befinden sich östlich und nordöstlich von Plötzkau.
Die Vielfalt des Landschaftsbildes nördlich von Plötzkau ist durch relativ kleinräumige Strukturen von Auenwaldbeständen, den Wechsel von Wiesen- und Ackerflächen und das Vorhandensein von linearen Vegetationsstrukturen wie zum Beispiel Waldrändern als sehr hoch einzustufen. Südlich Plötzkau, im Umfeld der Ortslagen Großwirschleben, Kustrena und Beesedau, prägen vereinzelte Baumreihen, Baumgruppen und verinselte Waldflächen das Landschaftsbild. Die Ackerflächen dominieren und lassen zum Teil die Saale optisch verschwinden.
In der Bernburger Saaleaue verengt sich das Flußtal auf 500 bis 700 m Breite. Zwischen Gröna und Bernburg wird die Saale von Resten der ehemaligen Hartholzaue, Kleingärten und Sportflächen umsäumt. Sie weist durch die Saalehänge bei Aderstedt, Waldkanten und einen relativ kleinräumigen Wechsel verschiedener Biotopstrukturen ein vielgestaltiges Landschaftsbild auf.
Die breite Flußniederung südlich der Stadt Nienburg wird von einigen Altwassern durchzogen. Nur wenige Reste der Auenvegetation gliedern die Landschaft. Große ausgeräumte Ackerschläge dominieren. Der Industrieraum Bernburg bestimmt die Silhouette in Richtung Süden. Landschaftsbildprägend sind weiterhin Werksbrücken vom Kalksteinbruch zur Sodafabrik.
Die Saaleaue zwischen Nienburg und Wedlitz/Wispitz wird vom Auenwaldrest der „Sprohne“ sowie zwei Altarmen bei Nienburg und Wispitz geprägt. Kleinere Altwasser, aufgelassene Tonausstiche und ein nahezu zusammenhängendes Grünlandgebiet westlich der Ortschaften Wedlitz und Wispitz, in das kleinere Waldflächen eingelagert sind, strukturieren diesen Teil des LSG.

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Landschafts- und Nutzungsgeschichte

Funde an Geisel, Elster und Luppe lassen darauf schließen, daß auch das Saaletal zwischen Weißenfels und Halle während der Altsteinzeit vor mehr als 200 000 Jahren von Jäger- und Sammler-Gemeinschaften durchstreift wurde. Von Bedeutung ist ein 10 000 Jahre altes Grab der mittleren Steinzeit bei Bad Dürrenberg. Es diente der Bestattung eines Schamanen, der als Mittler zwischen Lebenden und Toten wie auch zwischen Menschen und Höheren Wesen für den Erfolg der Jagd, aber auch für das Wohlergehen der Gemeinschaft verantwortlich war.
Als die ältesten Ackerbauern traten auch hier die Linienbandkeramiker in Erscheinung, die die Terrassenränder entlang der Saale besetzten und an den Bächen entlang auf die Hochflächen vordrangen. Eine Siedlung der Linienbandkeramikkultur befand sich südlich der Einmündung der Rippach in die Saale bei Lösau. Dort sind auch die 45 m langen Großhäuser dieser Kultur bezeugt, wobei sich hier im Fundgut wie im Hausbau Kontinuität bis in die Stichbandkeramik vollzieht. Die Trichterbecherkultur ist mit einer Befestigung bezeugt, und die Schnurkeramiker nutzten die Fundstätte als Bestattungsplatz. Der Schnurkeramikkultur gehört eine steinerne Grabkammer bei Göhlitzsch an, deren Seitenwände Darstellungen zeigen, darunter Waffen wie Bogen und Pfeile, die in einem Köcher stecken, und eine Axt.
Namengebend für eine Kultur der frühen Jungsteinzeit wurde ein Gräberfeld bei Rössen, das neben Bestattungen dieser auch solche der Gaterslebener Kultur umfaßte, aber auch noch in jüngeren Perioden als Begräbnisplatz diente.
Während der jüngeren Bronzezeit wurde die Terrassenkante der Saale von Grabhügeln gesäumt. Die Siedlungen befanden sich nicht selten in den heute hochwassergefährdeten Niederungen, was mit dem warmtrockenen Klima zu dieser Zeit erklärt werden kann. Eine Befestigung bestand während der jüngeren Bronzezeit auf der Altenburg von Merseburg. Die Bedeutung dieser Burg beleuchtet eine Vielzahl an Hortfunden, die nicht weit von der Altenburg bei Kötzschen (2), Kreypau-Trebnitz (2), Schkopau und Spergau zum Vorschein kamen. Während der Spätbronze- und Früheisenzeit bestand zudem bei Lösau eine Befestigung, zu der im Umfeld Grabanlagen, Altwege und Felderparzellen gehörten, die damit eine vielfältige Kulturlandschaft dieser Zeit belegen.
Lausitzer, Thüringische und Jastorf-Kultur folgten von der jüngeren Bronze- bis in die Eisenzeit aufeinander. Im letzten Jahrhundert v.Chr. siedelten sich im Saaletal Germanen an, die bei Schkopau an der Stelle eines Suevenhoek genannten Grabhügels, dessen Name sich von dem elbegermanischen Stamm der Sueben ableitet, einen bedeutenden Bestattungsplatz errichteten. Die Gräber zeugen von Handelskontakten mit Italien, wobei die Importe über die süddeutschen Kelten nach Norden verhandelt wurden. Die Funde deuten darauf hin, daß die ortsansässige keltisch beeinflußte Bevölkerung zusammen mit den germanischen Zuwanderern siedelte und in diesen aufging. Während der jüngeren römischen Kaiserzeit entwickelte sich Leuna zu einem politischen und wirtschaftlichen Mittelpunkt. Aus dieser Zeit stammt ein mit wertvollen Grabbeigaben ausgestattetes Grab, dessen Zusammensetzung die Vermutung aufkommen läßt, daß der Fürst als Führer einer Gefolgschaft im Dienst der Könige des Gallischen Sonderreiches kämpfte.
Nach der Eingliederung der Thüringer in das Frankenreich 531 und infolge der Ansiedlung von Slawen auf der Ostseite der Saale wurde der Fluß Staatsgrenze. Diese wurde aber schon im 7. und 8. Jahrhundert von Slawen überschritten, die an den der Saale zufließenden Flüssen entlang nach Westen vordrangen. Sie verloren in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts dort ihre Autonomie, die Saale wurde als Grenze restauriert und mit Burgen befestigt, deren Kette von Halle über Merseburg bis nach Burgwerben reichte. Ein Glied in dieser Kette bildete die Suuemeburg, die über Luftbilder bei Wengelsdorf entdeckt wurde. Auf der Gegenseite wurden von den Slawen Burgen bei Meuschau, Bad Dürrenberg, Lösau und Weißenfels errichtet. Nach Übernahme der Burg von Lösau durch die Deutschen wurde im Zuge des Ausbaus zum Burgward Treben innerhalb der Umwallung eine Kirche errichtet, zu der ein slawischer Friedhof gehörte, auf dem Grabsteine zum Vorschein kamen.
Unter Heinrich I. begann dann in größerem Umfang die Eroberung der slawisch besiedelten Gebiete östlich der Saale. In Merseburg errichtete er eine Königspfalz (919). Durch Organisation einer Verfassung, die sich an die slawische Landesgliederung anlehnt, werden die eroberten Gebiete über Jahrhunderte hinaus wirksam gesichert. Dazu trug auch die 968 erfolgte Gründung der Bistümer Merseburg, Meißen und Zeitz bei. Ob sich zu diesem Zeitpunkt schon eine Burganlage auf dem weißen Sandsteinfelsen befand, der heute das Weißenfelser Schloß trägt, ist nicht erwiesen. Es wird jedoch eine aus Holz gebaute, ursprünglich auf einer slawischen Gründung beruhende Burganlage an dieser Stelle angenommen.
Gegenüber der Besiedlung des Saaletales von Saaleck bis Halle ist jene des Abschnitts von Halle bis Bernburg weniger dicht und kontinuierlich. Dennoch zeichnet sich an einigen Stellen für gewisse Perioden eine umfangreiche Siedeltätigkeit ab. Hierzu zählen für die Jungsteinzeit die Umgebung von Bernburg und für die Bronzezeit das linke Hochufer der Saale zwischen Salzmünde und Kloschwitz sowie das Gebiet östlich von Beesedau. An beiden Ufern wurden zu allen Zeiten Befestigungen errichtet, die, wo möglich, die Ränder und Erosionsrinnen in ihr Verteidigungssystem mit eingebunden haben. Die Kette umfaßt 34 nachgewiesene vorgeschichtliche Befestigungen, wobei jede der an die Saale grenzenden Gemarkungen mindestens ein Erdwerk erbracht hat. Nicht minder häufig waren die Hochterrassen mit Grabhügeln besetzt, die bereits während der Jungsteinzeit (Baalberger, Bernburger, Schnurkeramikkultur) errichtet und auch von den bronze- und eisenzeitlichen Kulturen als Bestattungsplatz genutzt wurden und sich noch auf den landwirtschaftlich nicht oder kaum genutzten Kuppen erhalten haben. Die ältesten Spuren gehen in die Altsteinzeit zurück, als sich vor 250 000 Jahren Gruppen von Jägern und Sammlern an der Saale aufhielten und, wie etwa bei Besedau, Mammuten und Edelhirschen auflauerten.
Die ältesten Ackerbauern der Bandkeramik lassen sich an der unteren Saale weniger häufig nachweisen als an der mittleren. Bei Aderstedt hatten sie an der Wipper nahe der Mündung in die Saale eine befestigte Siedlung errichtet. Der Trichterbecherkultur ist eine Befestigung mit Grabanlage bei Gnölbzig zuzuweisen.
Östlich von Bernburg läßt sich für die Trichterbecherkultur eine regelrechte Steinzeitlandschaft rekonstruieren, die sich bis Köthen im Osten und Baalberge im Süden ausdehnte und an der das LSG mit den Orten Grimschleben und Latdorf Anteil hat. Die drei Grabhügel Heringsberg, Bierberg (Grimschleben) und Steinerne Hütte (Latdorf) stellen mit jenen aus Schortewitz die südlichsten erhaltenen Großsteingräber Deutschlands dar, mit denen die Ackerbauern der Bernburger Kultur ihren verstorbenen Sippenmitgliedern steinerne Mausoleen errichtet haben. Weitere Großsteingräber befanden sich einst bei Roschwitz und Gröna. Zwei Grabhügel bei Latdorf sowie ein weiterer bei Gröna waren mit Menhiren bekrönt, die der Ahnenverehrung und Fruchtbarkeitskulten dienten. Die Bevölkerung lebte in befestigten Siedlungen bei Gröna, Bernburg, Poley, Altenburg und vermutlich auch bei Grimschleben. Von der Bernburger Kultur wurde nördlich von Halle bei Morl am rechten Ufer der Saale eine Befestigung errichtet, aus deren unmittelbarem Umfeld ebenfalls Grabhügel und Stelen bekannt sind. Die Befestigung lag an einer alten Handelsstraße, der Salzstraße, die von Trotha nach Wettin zog und dabei an Gimritz vorbeiführte, wo einer der seltenen Steingerätehortfunde der frühen Jungsteinzeit festgestellt wurde.
Die Beutung der jungsteinzeitlichen Befestigung von Salzmünde, die der mittleren Stufe der Trichterbecherkultur den Namen gab, könnte in kultischen und rituellen Praktiken zu suchen sein, da innerhalb der 25 ha umfassenden Umwehrung, aber auch in den Gräben selbst, häufig Bestattungen vorgenommen wurden.
Während der Bronzezeit entfaltete das zuvor kaum besiedelte Gebiet nördlich von Salzmünde bis in die Höhe von Kloschwitz eine Blüte. Hier entstand eine Kulturlandschaft mit befestigten Siedlungen und Grabhügelfeldern, die in ein Netz von Wegen und Feldern eingebunden waren. Den Siedlungsfunden nach wurden Spelz, Einkorn, Emmer, Rispenhirse, Pferdebohne, Lein und allen voran Gerste angebaut. Die wirtschaftliche Bedeutung des Raumes belegen Bronzehorte von Fienstedt und Beesenstedt. Die Gegend gehörte während der Bronzezeit zur Helmsdorfer Gruppe. Eine weitere Siedlungskammer befand sich bei Beesedau. Bronzezeitliche Befestigungen lagen zudem bei Alsleben und bei Grimschleben, wo Bronzehortfunde zum Vorschein kamen, die die Befestigungen zum Zentralort erheben. Grimschleben gehörte damals zur Saalemündungsgruppe.
Im Umfeld der bronzezeitlichen befestigten Siedlungen fanden sich auch jene der Eisenzeit. Auf die früheisenzeitliche Hausurnenkultur folgte in der jüngeren Eisenzeit die Jastorf-Kultur. Am Ende des 2. Jahrhunderts v.Chr. traten dann ostgermanische Siedler auf. Insgesamt läßt sich die Besiedlung aber nur punktuell fassen.
Während der römischen Kaiserzeit siedelten an der Saale Elbegermanen (Hermunduren). Im 5. und frühen 6. Jahrhundert gehörte das Gebiet an der mittleren und unteren Saale zum Königreich der Thüringer, das 531 von den Franken zerschlagen wurde. Die Saale bildete die Ostgrenze des Reiches, die es zunächst (561, 566/67) gegen die Awaren, später gegen die Slawen, die sich im 7. Jahrhundert östlich der Saale ansiedelten, zu verteidigen galt. Diese hatten bei Grimschleben im Gau Serimunt, bei Rothenburg, Wettin und Brachwitz im Gau Nudzici mächtige Burganlagen errichtet. Auf dem gegenüberliegenden Ufer befand sich bei Waldau eine Befestigung, die seit 806 den Ausgangspunkt mehrerer Kriegszüge bildete. Weitere fränkische Burgen befanden sich in Aderstedt, Plötzkau, Alsleben, Friedeburg, Kloschwitz, Salzmünde und Lettin. Als in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts die Gebiete östlich der Saale dem Reich eingegliedert wurden, entstanden an der Stelle der slawischen deutsche Burgen.
Im Zentrum des LSG liegt die Stadt Halle, deren Territorium aufgrund seiner siedlungs- und verkehrsgünstigen Lage, aber vor allem wegen der rechts der Saale zwischen Hallmarkt und Wittekindtal zutage tretenden Solquellen, zu allen Zeiten dicht besiedelt war. Darin liegt der Grund dafür, daß sich auf engem Raum unterschiedliche Kulturen niedergelassen haben. Bereits seit dem Beginn der Jungsteinzeit war das rechte Ufer der Saale in allen Ortsteilen kontinuierlich besiedelt. Nach Ausweis von Briquetagen aus der befestigten Höhensiedlung in der Dölauer Heide wurde seit der Trichterbecherkultur aus Sole Salz gewonnen, auch wenn sich im Gebiet der Stadt Halle die Salzsiederei erst seit der frühen Bronzezeit nachweisen läßt.
Die ältesten Spuren des Menschen gehen bis in die mittlere und jüngere Altsteinzeit zurück und stammen aus Kröllwitz und vom Galgenberg. Von den Höhen aus konnte der altsteinzeitliche Jäger das sich in den Saaleauen einfindende Wild beobachten.
Besonders im nördlichen Bereich Halles, wo die Porphyrrücken und -kegel dicht an die Saale herantreten, war die Besiedlung dicht und riß nie ab. Dies trifft besonders für die Spätbronze- und Früheisenzeit zu, wo in diesem Gebiet zahlreiche Siedlungen lagen, deren Bewohner die Sole zu Salz gesotten haben. Der auf den Handel mit Salz gegründete Wohlstand erhielt während der frühen Eisenzeit seinen sichtbaren Ausdruck in reich ausgestatteten Frauengräbern, die sich der Thüringischen Kultur zuordnen lassen. Auch der Anteil bemerkenswerter keltischer Schmuckstücke des 5. und 4.Jahrhunderts v.Chr. hängt in erster Linie mit der Bedeutung Halles als Marktort zusammen, da Halle zu dieser Zeit im Einflußbereich der germanischen Jastorf-Kultur liegt. Die Quellen nennen im Zusammenhang mit den Ereignissen des Jahres 806 auch den Ortsnamen Halle.
Die Grenzfeste lag ”... in orientalem partem Sala, ad locum, qui vocatur Halla”, am östlichen Ufer der Saale, bei dem Ort, welcher Halle heißt. Zweifellos diente das befestigte Kastell als Stützpunkt in den Kämpfen des fränkischen Heeres gegen die Slawen und schützte zugleich die überaus wichtigen Solequellen in diesem Siedlungsbereich.
Unter Heinrich I. wurde die Burg Giebichenstein erbaut. Die Reichsburg erlangte eine Vorrangstellung im großräumigen Siedlungsgebiet längs der Saale, bezog auch die südliche Siedlung „Halla“ in ihren Gemeinbereich ein, so daß das Verschwinden des Namens Halle in den Quellen jener Epoche verständlich erscheint und Giebichenstein an dessen Stelle tritt.
Die Mark Giebichenstein mit ihrer Burg und Siedlung sowie das eigentliche Halle mit seiner Salzbereitungsstätte, südlich davon gelegen, sind jedenfalls als ein Ganzes zu betrachten, als im Jahre 961 ein für die mittelalterliche Geschichte Halles folgenreiches Ereignis eintrat. Am 29. Juli vollzog König Otto I. zu Ohrdruf eine Urkunde, in der er dem Kloster St. Moritz in Magdeburg „den ganzen Gau Neletice mit allen seinen Nutzungen, den Burgort Giebichenstein mit seinen Salzquellen sowie andere Burgorte mit allen ihrem Zubehör, salzigen und süßen Gewässern, bebauten und nichtbebauten Fluren, deutschen und slawischen Hörigen...” übereignete. Ziel dieser Schenkung war, den deutschen Feudalstaat an seiner Ostgrenze weiter auszubauen und die Christianisierung im Saale-Elbe-Raum durchzusetzen. Das Jahr 961 gilt als erste urkundliche Erwähnung und damit Gründung Halles. Gegen viel Widerstand erreichte Otto I. schließlich im Jahre 968 die Anerkennung seines Planes, ein Erzbistum mit dem Sitz in Magdeburg zu gründen, dem nun die reichen Schenkungen zugute kamen.
Zur Zeit der deutschen Ostexpansion gegen die Elbeslawen (10.-13. Jahrhundert) lag ebenso das Saalegebiet um Bernburg an der Nahtstelle zwischen Altsiedelland und den eroberten und kolonisierten Gebieten. Im Jahre 975 wurde der Missionsstützpunkt aus dem Harz nach Nienburg vorverlegt; damit wurde das Gebiet zu einer strategischen Aufmarschbasis für die Eroberung und Besetzung des Sorbenlandes. Im 10. und 11. Jahrhundert gehörte das Bernburger Saalegebiet zu folgenden Gauen: Westsaalisch reichte der nördlich der Bode gelegene Nordthüringgau mit Nienburg herein, ihm schloß sich südwärts bis zur Schlenze bei Friedeburg der Schwabengau an. Östlich schlossen sich an die Saale die Gaue Serimunt nördlich und Nudzizi südlich der Fuhne an. Mitte des 10. Jahrhunderts wurden zahlreiche Burgwarde errichtet, von denen aus das Land militärisch kontrolliert und tributpflichtig gemacht wurde.
Südlich Bernburgs hatten sich die Grafschaften Alsleben (bis 1126) und Plötzkau (bis 1147) gebildet. Bernburg selbst war seit dem 10. Jahrhundert Sitz der Markgrafen Gero und Christian. Die Burg Bernburg, 961 erstmalig urkundlich erwähnt, gehörte einem sich zwischen Magdeburg und Halle erstreckenden fränkischen Verteidigungssystem an. Trebnitz, Laublingen und Rothenburg waren benachbarte Burgen im 10. Jahrhundert.
Im Laufe der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts verschoben sich im heutigen Halle die wirtschaftlichen Funktionen. Das Markt-, Münz-, Zoll- und Bannprivileg verlagerte sich von Giebichenstein nach dem Ort, der bei der Saline aufzublühen begann. Die Ursache dafür, daß sich Halle zur Stadtgemeinde entwickelte, waren die Solequellen, deren mächtige Ergiebigkeit das Entstehen eines mittelalterlichen Großbetriebes begünstigte. Hier ließen sich gleichfalls die wichtigsten Beamten der Magdeburger Erzbischöfe nieder wie der Burggraf, der Salzgraf, gleichzeitig Münzmeister, sowie der Schultheiß und übten ihre Funktionen als Vertreter des geistlichen Oberhirten aus. Der bedeutende Burggraf Wiprecht von Groitzsch († 1124) setzte im ersten Viertel des 12. Jahrhunderts schließlich den Plan einer großartigen Stadterweiterung durch. Mit Hilfe der halleschen Bürgerschaft entstand zum Schutze der Stadt ein Mauerring, der den Siedlungsraum Halles um das fünffache vergrößerte und dessen städtebaulicher Mittelpunkt der neue große Marktplatz wurde. An den besonders gefährdeten Stellen erhielt er einen dreifachen Mauerring und besaß annähernd 40 Wehrtürme und Schalen (Mauern).
Schon 1128 berichten die Chroniken vom lebhaften Handel und beträchtlichen Warenumschlag auf dem Markt in Halle. Eine weitere ökonomische Stärkung erreichten die halleschen Bürger schließlich durch Belehnung mit Soleausläufen und Siedehütten der Saline, die bis dahin ein ausschließlich zentral vom erzbischöflichen Grundherren betriebenes Werk waren.
Um 1185 begannen die Menschen, Weißenfels als städtische Siedlung unterhalb der namengebenden Burg beziehungsweise befestigten Höhensiedlung planmäßig anzulegen. Im Schutz der Burg, am Flußübergang der Ober- beziehungsweise Osterländischen Salzstraße von Halle über Großkayna, Zeitz nach Böhmen hatte die junge städtische Siedlung günstige Standortbedingungen.
Bernburg schließlich wurde als Siedlung urkundlich erstmalig 1130 erwähnt und wuchs wie die anderen beiden großen Städte aus mehreren Siedlungskernen zusammen. Das Stadtrecht erhielt der Ort 1278.
Mit dem inneren Landausbau im 12. und 13. Jahrhundert setzte ein neuer siedlungsgeschichtlicher Abschnitt ein. Zahlreiche Dörfer wurden gegründet, Brachland kultiviert, weiterer Wald gerodet und hochwassergefährdete sowie sumpfige Niederungsbereiche für die landwirtschaftliche Nutzung urbar gemacht. Im 14. und 15. Jahrhundert trat ein umfangreicher Wüstungsprozeß ein, unter anderem infolge von Wassermangel und Bränden, mit dem Stagnationserscheinungen in der Landwirtschaft einhergingen.
Etwa um 1500 war der Höhepunkt des Weinbaus. Fast jedes Dorf hatte seine Weinberge. Weißenfels zum Beispiel war damals mit einem Kranz von Rebenhügeln umgeben; es gab 66 Weinberge auf einer Fläche von insgesamt 100 bis 150 Hektar.
In Halle wurde im Mai 1484 am nordwestlichen Rand der Stadt der Grundstein für die Zwingfeste St. Moritz als Residenz der Erzbischöfe gelegt. Nach genau 19 Jahren Bauzeit konnten im Frühjahr 1503 die ersten Räume bezogen werden. Von hier aus beherrschte Erzbischof Ernst unnachsichtig die Stadt bis 1513.
Die Stadt Weißenfels war von 1548-1553 sächsischer Fürstensitz und von 1680-1746 Residenz des Herzogtums Sachsen-Weißenfels. Aus dieser Zeit stammt auch die frühbarocke Dreiflügelanlage des Weißenfelser Schlosses Neu-Augustusburg. Die Stadt Weißenfels hatte 1648 etwa 1 300 Einwohner und 194 steuerpflichtige Häuser.
Bis in das 18./19. Jahrhundert hinein zählten neben dem hauptsächlich betriebenen Ackerbau auf den fruchtbaren Lößstandorten der Obstbau, die Viehzucht sowie stellenweise die Saalefischerei und das Mühlengewerbe zu den Erwerbsquellen der Bevölkerung.
Die Entwicklung der Landwirtschaft seit Mitte des 19. Jahrhunderts und insbesondere der Übergang zur industriemäßigen Produktion ab 1960 bewirkten die wohl einschneidendsten Veränderungen für die Tier- und Pflanzenwelt seit dem Mittelalter. Der verstärkte Einsatz von Stickstoff-, Kali- und Phosphordüngern in der Landwirtschaft wandelte die artenreichen und teilweise buntblühenden Kohldistel-Glatthafer-Wiesen des Saaletales in artenarmes, vorwiegend aus Deutschem Weidelgras bestehendes Weidegrünland um.
Durch die bevorzugte landwirtschaftliche Nutzung der fruchtbaren Auenstandorte wurden selbst in den Überschwemmungsbereichen die seit Jahrhunderten bestehenden Auenwälder auf wenige Restbestände zurückgedrängt. Wie eine Untersuchung für das Stadtgebiet Halle zeigte, unterlagen auch die heute als naturnah eingestuften Hartholzauenwälder einer nicht unbeträchtlichen Nutzung. So trug die Nordspitze der Peißnitzinsel um 1725 einen flächenmäßig kleineren Auenwald als heute. Seine Struktur schien gegenüber anderen Auenwäldern aufgelockerter zu sein. Der Sandanger trug in seinem westlichen Teil entlang des heute aufgefüllten Saalearms ebenfalls einen Auenwaldsaum. Auch der Ratswerder, eine große Fläche südlich des Gutes Passendorf, sowie weite Bereiche südlich der Pulverweiden waren auch von zum Teil naturnahen Auenwaldkomplexen bestockt. Auf der Grundlage dieser sicheren Nachweise bleibt zu vermuten, daß auch die anderen heute noch waldbedeckten Werder und Inseln waldbestanden waren.
Gut 125 Jahre später waren einschneidende Veränderungen sichtbar. Großflächig sind Auenwälder noch in der Elster-Saale-Aue anzutreffen. Der zusammenhängende Auenwald war also schon im Jahr 1851 nicht mehr vorhanden. Dafür waren eine ganze Reihe von kleinflächigen und nur wenige größere Auenwaldflächen in der Saale- und Elster-Saale-Aue vorhanden. Unter diesen "Resten" befinden sich alle heute noch existierenden Waldflächen. Das Alter der Stiel-Eichen liegt zwischen 150 und 300, teilweise sogar 400 Jahren. Damit sind die meisten alten Stiel-Eichen vor dem ersten Zeitschnitt (um 1725) schon in den heutigen Auenwäldern vorhanden gewesen.

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Geologische Entstehung, Boden, Hydrographie, Klima

Im Süden hat sich das Saaletal in die Mersebuger Buntsandsteinpatte eingetieft. Nördlich Weißenfels treten die Talhänge bereits weit auseinander. Die Höhenunterschiede zwischen Talaue und umgebender Hochfläche haben sich auf 20-30 m vermindert. Bedingt durch das geringe Talgefälle mäandrierte die Saale bis zu ihrer Laufbettbefestigung frei in der Aue. Unterhalb der Unstrutmündung setzt auch der Talabschnitt mit starken Hochwasserereignissen ein, und die schluffigen Hochwassersedimente bedecken bis zu einer Mächtigkeit von zwei Metern die Aue.
Die Talauenlandschaft von Bad Dürrenberg zeichnet sich durch die weit zurücktretenden und abgeflachten Talhänge aus. Mehr und mehr geht die Aue unmerklich in die durch elster- und saalekaltzeitliche Grundmoränen und von Lößablagerungen bedeckten Hochflächen der Umgebung über. Die Buntsandsteinformation gelangt, abgesehen von lokalen Durchragungen bei Bad Dürrenberg und Merseburg, erst wieder im Süden der Stadt Halle in Oberflächennähe. In dieser, auch durch Zechsteinsalzablaugung abgesenkten Niederung münden in einem breiten Trichter die Luppe und die Weiße Elster in die Saale.
In der Stadt Halle tritt das Saaletal in den Bereich der paläozoischen Gesteine und der Gesteine des Übergangsstockwerks ein. Es sind die Reste des alten variszischen Gebirges, die hier als Halle-Hettstedter Gebirgsbrücke an die Oberfläche gelangen. In diesem Bereich hat sich die Saale tief eingeschnitten und folgt im wesentlichen vorhandenen, tektonisch vorgezeichneten Linien.
Die Eintiefung des heutigen Saalelaufs ist das Ergebnis relativ junger Prozesse. Die Vorläufer der Saale nahmen für ihren Lauf von Süden her vor der Elsterkaltzeit einen weiter westlich gelegenen Weg über Weißenfels in Richtung Dessau. Dieser wurde dann aber vom elsterkaltzeitlichen Inlandeisvorstoß verlegt, so daß sich die Saale einen neuen Lauf suchen mußte, der über Ammendorf und Büschdorf östlich der Stadt Halle nach Norden führte. Mit dem saalekaltzeitlichen Eisvorstoß wurde dem Fluß der Weg wiederum versperrt. So tiefte er sich nun gemeinsam mit den Schmelzwassern des Gletschers in den Porphyrriegel bei Halle ein und floß dann im Bett der Salzke weiter. Im Gebiet des Porphyrriegels ist die Flußbreite auf nur 80-100 m verengt.
Das Saaletal gestattet vorzügliche Einblicke in die Zusammensetzung und Lagerung von Gesteinen aus den letzten 300 Millionen Jahren der Erdgeschichte.
Die ältesten aufgeschlossenen Gesteine entstanden im Karbon aus dem Schutt des zerfallenden variszischen Gebirges. Damals lag unser Gebiet am Äquator, so daß zunächst die chemische Verwitterung überwog. In die roten Tone sind Bänke aus chemisch stabilen Quarzit- und Kieselschiefergeröllen eingelagert, die von der nordwestlich gelegenen Oberharzschwelle stammen und fossile kalkige Bodenbildungen mit Wurzelresten, sogenannten Kalkknauern, überlagern. Diese Art Aufschlüsse finden sich unter anderem östlich der Fähre Brucke-Rothenburg. Von Süden kamen dagegen verwilderte Ströme mit zerfallenem Granit- und Gneisgrus, aus dem sich die Kaolin- und Glimmersandsteine bildeten, die in großen Mächtigkeiten das Saaletal zwischen Dobis beziehungsweise Friedeburg im Süden und der Georgsburg bei Könnern bzw. Nelben im Norden begleiten und schwarzes Kieselholz enthalten. Zum Ende des Karbon entstanden Steinkohlen, die vor allem bei Wettin abgebaut wurden, aber auch an den Saalehängen bis zu Reichardts Garten in Halle zu Bergbauversuchen geführt haben, auf deren Haldenmaterial Abdrücke von Farnen und Schachtelhalmen gefunden werden.
Im Unterrotliegenden entstanden die Gesteine, die heute das rechte Saaleufer zwischen Dobis und Halle begleiten und im Stadtgebiet von Halle auch auf das linke Ufer übergreifen. Das Basiskonglomerat steht auf Wegen zwischen der Saale und dem Wettiner Schachtberg gelegentlich an, Tuffe finden sich auf den Äckern westlich der Straße Wettin-Neutz. Der Untere (großkristalline) Halle-Porphyr aus dem Stadtgebiet von Halle und in den „Brachwitzer Alpen“ besitzt große hellrote Orthoklas-Einsprenglinge, neben denen die Einsprenglinge von Plagioklas und Quarz zurücktreten; die Grundmasse zwischen den Einsprenglingen ist mikrogranitisch.
Der Obere (kleinkristalline) Porphyr hat kleinere Einsprenglinge und die Grundmasse ist feinkörniger. Er wird im Stadtgebiet von Halle an den Klausbergen und an den Kröllwitzer Felsen von der Saale durchschnitten. Er reicht rechtssaalisch von Döblitz bis zum Schweizerling nördlich von Wettin.
Im Oberrotliegenden verursachte der nördliche Wüstengürtel eine starke physikalische Verwitterung. Vor allem die Halleschen Porphyre wurden abgetragen und die Konglomerate bilden heute die Felsen der Sieben-Brüder-Höhle, des Rive-Ufers und des Giebichensteins sowie kleinere Aufschlüsse zwischen Brachwitz und Dobis sowie bei Könnern.
Im Zechstein erreichte das Meer die Saale. In den schwarzen Tonen eines stehenden Gewässers wurden die Schwermetalle wie Kupfer durch Schwefelwasserstoff ausgeschieden. Auf dem Haldenmaterial der Kupferschiefer-Versuchsschächte zwischen Wettin und Dobis finden sich Fischabdrücke. Die den Kupferschiefer umgebenden Schichten sind besonders gut an der Pögritzmühle Wettin, an der „Weißen Wand“ in Dobis und an der Georgsburg bei Könnern aufgeschlossen. Jüngere Gesteine des Zechsteins sind vor allem Salze eines immer wieder austrocknenden Binnensees, die wegen ihrer Löslichkeit an der Erdoberfläche nicht vorkommen, jedoch zum Teil die heutigen Täler verursachten.
Die Saale erreicht nördlich der Grenze der Halle-Hettstedter Gebirgsbrücke bei Gnölbzig-Könnern den wiederum vom Buntsandstein bestimmten Teil des nordöstlichen Harzvorlandes. Dieser Saaletalabschnitt gehört geologisch zur nordwestlichen Fortsetzung der Edderitzer Mulde. An ihrem Rand kommt der Zechstein mit seinen mächtigen Salzlagerstätten in Oberflächennähe. Die Ablaugung der Salze führte zur Absenkung der Oberfläche auch im Talbereich. Dadurch öffnet sich das steilhängige Tal zu einer sehr breiten Aue, die einem ehemals frei mäandrierenden Fluß Raum gab. Die Saale und auch die pleistozänen Schmelzwasser schufen das bis zu 5 Kilometer breite Kustrenaer Becken. Mit dem Heraustreten des Saalelaufes aus dem Gebiet der Halle-Hettstedter Gebirgsbrücke und der Talverbreiterung beginnt auch eine Gefälleverflachung. Vor dem Flußausbau in den 1930er Jahren war das Gefälle mit 0,27 % sehr gering. Mit dem starken, durch Seitenerosion bedingten Mäandrieren verlagerte der Fluß bei Hochwassern oft sprungartig seinen Lauf oder durchbrach den Hals der Flußschlinge. Vor dem 12. bzw. 13. Jahrhundert befanden sich zum Beispiel die Ortschaften Mukrena, Beesedau, Poplitz und Kustrena auf der westsaalischen Seite, denn sie gehörten zum Bistum Halberstadt. Durch die natürliche Laufverlegung blieben von dem früheren Saalelauf nur verlandende Altwasser übrig. Auch im engeren Saaletal des Buntsandsteingebiets von Gröna bis Bernburg sind in der westlichen Aue Altarme erhalten geblieben, beispielsweise Lösewitzer Schleife, Stränge bei Aderstedt, Bernburger Röße.
In der Stadt Bernburg erreicht die Saale nördlich der Buntsandsteinbank des Schloßberges den Unteren Muschelkalk, dessen flache geologische Mulde sich bis Nienburg spannt. Unterhalb Nienburg beginnt für den Saalelauf die Calbesche Tertiärlandschaft. In weiten Bögen und Mäandern, begleitet von zahlreichen Altwassern, strömt die Saale ihrer Mündung in die Elbe zu. Verfolgt man die Lage der Altwasserarme, so ist zu erkennen, daß die Saale in früherer Zeit drei Kilometer weiter östlich geflossen sein muß.
Von 1932 bis 1942 erfolgte der Ausbau der Saale zwischen Halle-Trotha und Calbe für 1000-Tonnen-Schiffe. Dazu wurden Laufbegradigungen durchgeführt und die Schleusen in Wettin, Rothenburg, Alsleben, Bernburg und Calbe vergrößert. Von Halle aus flußabwärts hat heute nur die Fahrgastschiffahrt für den Erholungs- und Ausflugsverkehr eine Bedeutung.
Von Weißenfels nach Halle durchfließt die Saale das Weißenfelser Löß-Hügelland, wobei von Osten her das Hohenmölsener Löß-Plateau und von Westen das Lauchstädter Löß-Plateau an das Saaletal grenzen. Hier dominieren Böden aus Löß: Tschernoseme, Braunerde-Tschernoseme, Griserden und randlich Kolluvium.
Von Halle bis Könnern durchfließt die Saale ein enges Durchsbruchtal im Wettin-Brachwitzer Hügelland mit der Bennstedt-Nietlebener Platte und den Löß-Plateaus von Polleben und Lettewitz. Den östlichen Talrand des Halleschen Vulkanit-Komplexes bilden die Porphyre, bedeckt von geringmächtigen Braunerden bis Rankern aus skelettführendem lehmigen Sand über Porphyr und permokarbonen Sandsteinen. Erst mit steigender Mächtigkeit von Löß und Geschiebemergel kommen wieder Tschernoseme aus Löß vor.
Unterhalb von Könnern durchbricht die Saale die Halle-Hettstedter Gebirgsbrücke. Dort, wo die Saale den Zechsteinausstrich überquert, soll sie im Jahre 1575 in einem Erdfall verschwunden und erst nach Stunden bei Alsleben wieder zu Tage getreten sein. Danach verbreitert sich das Tal auffällig, eine Folge der Salzauslaugung und der Einmündung eines von Osten kommenden Urstromtales. Zu beiden Seiten des Saaletals erstrecken sich die flachwelligen Bernburger und Ermslebener Löß-Hochflächen, Gebiete mit weiter Tschernosem-Verbreitung, die seit langem einen intensiven Ackerbau begründen.
Als Bodentypen treten in der Saaleaue fast durchgehend Vegas, Gley-Vegas und Tschernitzen auf. Wichtigste Bodenformen sind Vegas aus Auenlehm und Auenschluff, Vega-Gleye aus dem gleichen Material und Tschernitzen. Alle diese Böden sind sehr ertragreich. Seit dem Mittelalter ist die Saale in einigen Abschnitten eingedeicht. In diesen Bereichen werden nur die Deichvorländer von Hochwassern erreicht. Dort lassen sich in Senken und Rinnen sehr junge, stark humose Ablagerungen in einer Mächtigkeit bis zu mehreren Dezimetern finden. Die Schichtfolge der Auensedimente in der Saaleaue ist fast gleichbleibend. Von oben nach unten gesehen findet man folgenden Aufbau: Die oberste, rezente Sedimentschicht ist der jüngste Auenlehm als sandig-lehmige Ablagerungen in Rinnen und Senken mit Humusgleyen als Bodenform. Die nächste Schicht, der mittlere Auenlehm, ist aus dem Mittelalter oder jünger (bis zur Eindeichung). Er kommt flächendeckend vor, die Bodenformen sind Vegas und Tschernitzen. Der ältere Auenlehm mit Bodenbildungshorizont und Stücken von verkohlten Holz datiert aus der Jungsteinzeit (Atlantikum) bis ins frühe Mittelalter. Die unterste Schicht bilden anmoorige Sand- und Tonmudden aus dem Spätpleistozän bis Holozän. Hier findet sich holozäne Sande und Schotter und Reste der Niederterrasse mit Baumstämmen. Diese Sande und Kiese sind in zweierlei Hinsicht sehr wichtig: als Grundwasserleiter zur Wassergewinnung und als Lagerstätte für Kiessand.
Die Auenböden sind in sehr jungen Sedimenten entstanden, wobei die Auslöser der Sedimentation die Rodungen durch den Menschen im Einzugsgebiet der Flüsse waren. Zwei Rodungsphasen lassen sich besonders gut nachweisen: eine in der Jungsteinzeit beziehungsweise in der Bronzezeit und eine im Mittelalter. Die Böden in der Saaleaue sind wegen der weiten Lößverbreitung und teilweise auch durch den anstehenden Muschelkalk karbonatführend. Das ist ein wichtiger Unterschied zu den Böden in anderen Flußauen.
Im gesamten Saaletal bilden weichselzeitliche Kiese und Sande den obersten Grundwasserleiter. Dieser wird von einer Auenlehmschicht mit wechselnder Mächtigkeit überdeckt.
Altwasser der Saale sind bei Großkorbetha und Bad Dürrenberg vorhanden. Unterhalb von Leuna bis nach Halle ist die Flußlandschaft durch Altarme, Flutrinnen, aber auch durch wassergefüllte ehemalige Kiesgruben gekennzeichnet. Besonders der Winkel zwischen Saale und Weißer Elster ist ein mit vielen Gewässern ausgestatteter Raum. Dieses weite Niederungsgebiet wird sowohl durch Winter- als auch durch Sommerhochwasser überstaut, die häufig längere Zeit stagnieren. Dadurch kann erheblich Grundwasser angereichert werden, welches auch seit langem für die Stadt Halle (Wasserwerk Beesen) genutzt wird. Natürlich entstandene Altwasser treten dann wieder unterhalb der Halle-Hettstetter Gebirgsbrücke auf. Weitere entstanden durch Begradigungen beim Flußbau. In der Aue zwischen Halle-Neustadt und Böllberg befindet sich ein bereits kurz vor dem II. Weltkrieg fertiggestellter größerer Abschnitt des Elster-Saale-Kanals. Die Laufverkürzungen erhöhten das Fluß-Gefälle und bedingten sein Einschneiden in die Auensedimente. Während auf der Strecke von Halle bis Könnern Hochwasser seltener auftreten und schnell abfließen, wird das untere Saaletal dann wiederum oftmals stagnierend überstaut.
Das Gebiet des mittleren und unteren Saaletals ist neben dem Dresdener Elbetal eine der thermisch am meisten begünstigten Landschaften des ostmitteldeutschen Raumes. Der recht frühe Eintritt des Frühjahrs, die lange Vegetationsperiode und eine relativ hohe Sonnenscheindauer, verbunden mit den Leewirkungen des Harzes und des umgebenden Hügellandes, lassen bei Weißenfels den Weinbau an südexponierten Hängen zu. Selbst Alsleben, Gröna und Bernburg waren früher mit Weingärten ausgestattet. Bei Aderstedt hielt sich der Weinbau sogar bis zur Jahrhundertwende. Im Saaletal zwischen Bad Kösen und Bad Dürrenberg liegt die Jahresmitteltemperatur um 9°C. Dieser Saaletalabschnitt zeichnet sich klimatisch außerdem durch eine relativ hohe Sonnenscheindauer von etwa 1600 Stunden pro Jahr aus. Die Niederschläge liegen im Mittel der Stationen des LSG unter 500 mm und nehmen von Süden nach Norden mit zunehmendem Lee-Einfluß des Harzes ab, um dann bei Bernburg wiederum anzusteigen: Weißenfels 513 mm, Merseburg 485 mm, Halle 460 mm, Beesenlaublingen 451 mm; Bernburg 484 mm.

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Pflanzen- und Tierwelt

Die potentiell natürliche Vegetation der Stieleichen-Ulmen-Auenwälder ist, abgesehen von Restbeständen, insbesondere Burgholz, Collenbeyer Holz, Rabeninsel, Peißnitz, Tafelwerder, Plötzkau, Sprohne, weitgehend beseitigt. Eine naturnahe Weichholzaue, die aus verschiedenen Weiden- und Pappelarten besteht, beschränkt sich auf ufernahe Partien der Stromsaale, der Altarme und der Flutrinnen, zum Beispiel auf den nördlichen Teil des von der Wipper durchflossenen und von ihren Sedimenten verlandeten Bernburger Saalealtarmes. Offenbar wurde auch im Saaletal in den vergangenen Jahrhunderten die Stiel-Eiche selektiv gefördert; den überalterten Beständen droht ohne forstliche Unterstützung in den nächsten Jahren ein Zusammenbruch, wie er im Burgholz bereits eingetreten ist.
Das in der Aue noch vorkommende Grünland wird von Weide- und Mähwiesenflächen eingenommen, die zum größten Teil durch Intensivierung artenverarmt sind. Stellenweise mußten sie sogar beregnet werden. Extensiver genutzte Bereiche tragen Kohldistelwiesen, die zu den verschiedenen Röhrichtgesellschaften überleiten. Bei den Saalealtwassern ist die Verlandung meist bereits weit fortgeschritten. Auch durch Abbau von Lehm, Sand und Kies entstandene, mit Wasser gefüllte Hohlformen stellen günstige Lebensräume vor allem für Amphibien dar.
In einem der verbliebenen Hartholzauenwaldreste im Collenbeyer Holz befindet sich die größte Graureiherkolonie Sachsen-Anhalts. 1998 brüteten hier 181 Graureiherpaare. Altbaumbestände bei Plötzkau und Wettin beherbergen weitere große Kolonien. Typische Vertreter der Avifauna sind Rot- und Schwarzmilan sowie Rohrweihe. Besondere avifaunistische Bedeutung besitzen das ausgedehnte Schilfgebiet bei Döllnitz und die umgebende Saale-Elster-Aue. Hier brüten Rohdommel, Tüpfelsumpfhuhn, seltener Zwergdommel sowie Zwergsumpfhuhn. In den ausgedehnteren Grünlandbereichen ist der Wachtelkönig Brutvogel und Durchzügler. Die Saaleaue ist ein Verbreitungsschwerpunkt des Weißstorches im Süden von Sachsen-Anhalt.
An einigen Stellen in der Aue treten Salzpflanzen auf, deren Vorhandensein auf Quellen mit salzhaltigem Wasser aus der im Untergrund hoch anstehenden Zechsteinformation zurückzuführen ist, so bei Poserna, in der Elster-Luppe-Aue und bei Kloschwitz. Auch die auf die bergbauliche Tätigkeit des Menschen zurückzuführende Salzfracht von Unstrut, Saale und Salza begünstigt das Aufkommen von Halophyten.
Auf den Hochflächen und an den Talhängen sind von den ursprünglichen Winterlinden-Eichen-Hainbuchen-Wäldern ebenfalls nur Reste vorhanden. Als Ersatzvegetation auf nicht ackerfähigen Extremstandorten findet sich eine standörtlich stark differenzierte Xerothermvegetation mit zahlreichen seltenen Pflanzenarten, unter anderem mehreren Orchideenarten. Die wärmebegünstigten, flachgründigen Standorte der Steilhänge werden von Trockenrasen mit einer Anzahl von Pflanzenarten der kontinentalen Steppen eingenommen. Charakteristisch sind Federgräser, Schwingelarten und Fieder-Zwenke. Auf den bodensauren Porphyrstandorten finden sich Heiden, Magerrasen und Silikat-Felsfluren.
Im Bereich der aus der Hudenutzung entlassenen Hänge siedeln verschiedene thermophile Gebüschgesellschaften als Vorwaldstadien des Hangwaldes. Ausbleibende extensive Nutzung, insbesondere Schafhutung, bedroht die noch sehr zahlreichen Felsfluren, Trocken-, Halbtrocken- und Steppenrasen. Ebenfalls, jedoch infolge Überalterung, im Bestand gefährdet sind die alten baumhöhlenreichen Obstanlagen, die beispielsweise von Garten- und Siebenschläfer besiedelt werden.

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Entwicklungsziele

Die alte Kulturlandschaft des Saaletals soll als eine vielgestaltige Landschaft erhalten und entwickelt werden.
Flußbaumaßnahmen an der Saale dürfen sich nur auf die Erhaltung des derzeitigen schiffbaren Zustandes beschränken. Bei einer Renaturierung stehen die Auenbereiche mit zahlreichen Altwassern im Vordergrund. Einige der Altarme und Flutrinnen sollten entschlammt und wieder mit größeren Retentionsflächen an die Dynamik der Stromsaale angeschlossen werden. Die Uferbefestigungen der Saalezuflüsse sollen an einigen kulturlandschaftlich geeigneten Stellen so aufgelassen werden, daß Prall- und Gleithänge mit Uferbänken und Inseln entstehen. Der Saale-Elster-Winkel ist als komplexes Feuchtgebiet zu erhalten. In den Herbst- und Wintermonaten dient die Aue, vor allem bei Hochwasser, großen Scharen von Limikolen und anderen Wasservogelarten als Rast- und Nahrungsgebiet. Durch die Errichtung von Fischaufstiegsanlagen - vorzugsweise Umgehungsgerinnen - soll im Bereich der Saale-Querbauwerke die derzeit stark eingeschränkte Durchgängigkeit für wandernde Wasserorganismen verbessert beziehungsweise wiederhergestellt werden. Dabei sind die Kieslaicher-Habitate im Unterwasser der Wehranlagen (zum Beispiel Bernburg, Alsleben, Rothenburg, Herrenmühle, Wettin, Halle-Trotha, Pulverweiden, Meuschau, Beuditz, Öblitz und Bad Kösen) unbedingt zu berücksichtigen bzw. gegebenenfalls zu schützen. Bei entsprechender Flächenverfügbarkeit sollte ein durchgängiger Gehölzsaum entlang der Saale zur Beschattung des Gewässers in Ufernähe und zur Bildung von Uferstrukturen als potentielle Refugien für die Fauna etabliert werden.
In Anbindung an bestehende Auenwälder sollen neue Weich- und Hartholzauenwälder begründet werden. Die Auenwaldstrukturen in den übrigen Wäldern sind durch gezielte forstliche Maßnahmen zu stabilisieren. Artenreiche Auenwiesen, extensiv genutzte Weiden und zahlreiche Baumreihen, in der überwiegenden Zahl hochstämmige Obstbäume, sollen die Auenlandschaft gliedern. Auf einigen der kleinen Ackerflächen ist die spezifische Auen-Ackerwildkrautvegetation zu erhalten.
Durch umfangreiche Pflegemaßnahmen ist auch die Biotopvielfalt der Saalehänge mit ihren Hangwäldern, Streuobstwiesen, Trockenrasen und den mannigfachen Übergängen dazwischen zu erhalten. Die Altobsthänge vermitteln ästhetisch zu den am Talrand liegenden Gärten und Siedlungen.
Auf den Hängen der Durchbruchstäler ist durch regelmäßige Schaf- und Ziegenhutung eine mikrostandörtlich differenzierte Xerothermvegetation zu erhalten; nur in Runsen, Hangmulden, sonnenabgewandten Hängen und Tälchen sind spontane Gehölzansiedlungen erwünscht.
Das Untere Saaletal wird als Naturpark zu einem Gebiet mit alternativen, umweltverträglichen Erholungsmöglichkeiten für die Bevölkerung und Gäste entwickelt.
Gravierende landschaftsverändernde Maßnahmen im LSG, insbesondere die Anlage von Baugebieten und eine weitere Zerschneidung durch Verkehrstrassen, sind kein Entwicklungsziel.

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Exkursionsvorschläge

Durch das LSG führen zahlreiche Wanderwege. Hervorzuheben ist der von der Quelle bis zur Mündung führende Saale-Radwanderweg, auf dem die reizvollsten Gebiete und alle Sehenswürdigkeiten erschlossen werden können. Die Saale eignet sich auch hervorragend für das Wasserwandern. Ausflugsschiffe können insbesondere ab Halle genutzt werden. Besonders beliebt sind Kaffeefahrten bis nach Wettin.
Bedeutende Sehenswürdigkeiten sind Schloß Neu-Augustusburg in Weißenfels, Schloß und Dom Merseburg, die Stadt Halle mit Saline, Moritzburg und Giebichenstein, Wettin mit seiner Burganlage, Schloß Plötzkau, das Schloß in Bernburg und schließlich die Schloßkirche in Nienburg. Sie sind zum Teil auch über die Straße der Romanik zu erreichen. Aber auch die kleinen Ortschaften entlang des Saaletales weisen zahlreiche Kleinodien wie Dorfkirchen, Parkanlagen, Mühlen oder Bauernsteine auf, die einen Abstecher lohnen.
Weiterhin machen unter anderem auch zahlreiche interessante Zeugen der Industriegeschichte auf sich aufmerksam. Genannt seien das Gradierwerk Bad Dürrenberg, Wehr und Schleusenanlage in Merseburg-Meuschau, die Industrieanlagen von Leuna und Buna, das neue Kraftwerk Korbetha, das Wasserwerk Beesen, die Saline in Halle, die Kleinhaldenlandschaft des Steinkohlenabbaues in Wettin oder die Anlagen der Salz- und Zementindustrie in Bernburg. Nicht zuletzt ist die Benutzung der Saalefähren in Brachwitz, Wettin und Rothenburg zu empfehlen.
Das Saaletal und seine Hänge sind insbesondere im Frühjahr, zur Blüte der Frühjahrsgeophyten in den Auenwäldern und der Obstbäume auf den Saalehängen, besonders reizvoll. Der Besuch der Rabeninsel in Halle, der Peißnitz oder des Kloschwitzer Blütenfestes Anfang Mai sind besonders zu empfehlen.

Schloß Neu-Augustusburg in Weißenfels
Der mächtige, das Stadtbild beherrschende Bau, auf einem Felsen über dem rechten Saaleufer gelegen, wurde für eine wettinische Nebenlinie ab 1660 errichtet. Von der 1644 geschleiften älteren Burg sind noch zwei Mauertürme erhalten. Das Schloß weist einen hufeisenförmigen Grundriß von strenger Symmetrie mit einem der Stadt zugewandten elfachsigen, turmbeherrschten dreigeschossigen Mittelflügel und zwei langen Seitenflügeln auf. Die ursprüngliche Ausstattung ist jedoch durch zeitweilige Umwandlung zu einer Kaserne zerstört worden. Das Schloß beherbergt ein Schuhmuseum.

Gradierwerk Bad Dürrenberg
Auf dem Gelände eines 1488 erstmals genannten Gutes entstand ab 1763 die kurfürstlich sächsische Saline. Der Badebetrieb wurde 1846 aufgenommen und weitete sich besonders nach 1891 zum Kurbetrieb aus. Der quadratische viergeschossige Borlachturm, heute Museum, ist ein Förderturm über dem 1744-63 abgeteuften Schacht von 233 m Tiefe. Er ist Wappenzier und Wahrzeichen Bad Dürrenbergs. Am Saalehang vor der Stadt erhebt sich der weithin sichtbare, aus Sandsteinen gefügte Turmschaft, der einen dreistufig hochgereckten schiefergedeckten Helm trägt. Acht der für die Siedesalzgewinnung notwendigen Gradierhäuser entstanden 1763, wurden nach 1800 verändert und zu einem durchgehenden, insgesamt 1 830 m langen und 9 m hohen Gradierwerk zusammengeschlossen. Der zweite Kunstturm, der Witzlebenschacht, nördlich neben dem vorigen gelegen, ist ein 1811-1816 hinzugefügter mächtiger sechsgeschossiger Bau mit Pumpanlagen für die Sohleförderung. Mit den aus verschiedenen Epochen stammenden Gradierwerken am Kurpark verfügt Bad Dürrenberg über Baudenkmale von hohem Rang. Sie spenden auch heute gesunde Salzluft und werden Schritt für Schritt rekonstruiert.

Merseburg
Die Stadtgeschichte läßt sich bis hin zu einer altthüringischen Burgsiedlung zurückverfolgen. Im Hersfelder Zehntverzeichnis wird der Ort Mersiburc um 780 erstmals urkundlich erwähnt. Unter Heinrich I. (919-936) wurde eine mit Steinmauern befestigte königliche Pfalz im Süden des Burgfelsens errichtet. 980 sind die Übertragung der Marktrechte an den Bischof und 1015 der Beginn des Dombaus in unmittelbarer Nähe der Königspfalz verzeichnet. Die erste Erwähnung einer bürgerlichen Selbstverwaltung der Stadt datiert von 1289. Merseburg war Mitglied der Hanse. Von der Stadtbefestigung sind die Stadtmauer in größeren Strecken sowie der Eulenturm und ein weiterer Mauerturm noch vorhanden. Bemerkenswert sind unter anderem das Rathaus, die Marktkirche St. Maximi und Teile der ehemaligen Stiftskirche St. Sixti.
Der Merseburger Dom St. Johannes und Laurentius besteht aus einer dreischiffigen spätgotischen Hallenkirche (1502-1517), die an Stelle des romanischen Langhauses entstand. Die unterschiedlichen baulichen Elemente wie etwa das Querschiff, das Chorquadrat und die Apsis, darunter eine Krypta (um 1040), sowie die runden Osttürme, die vor 1042 entstanden, dokumentieren die lange Geschichte des Gebäudes. Der Dom besitzt eine reiche Innenausstattung.
Das Domstiftsarchiv enthält eine umfangreiche Sammlung mittelalterlicher Handschriften, darunter die im 10. Jahrhundert aufgezeichneten Merseburger Zaubersprüche.
Die Dreiflügelanlage des Merseburger Schlosses vereint Elemente der Spätgotik und Spätrenaissance. Der Ostflügel wurde 1483 vollendet, der Nordflügel zwischen 1489 und 1510 und der Westflügel nach 1525. Die gesamte Anlage erfuhr im 17. Jahrhundert einen Umbau. In der Südostseite des Hofes befindet sich ein reicher Zierbrunnen. Das Schloß beherbergt ein Museum. Der Schloßgarten entstand 1660. Er enthält ein Teehaus und einen barocken Schloßgartenpavillon.

Burg Giebichenstein
Der auf einem Porphyrfelsen über der Saale thronende Komplex aus Alter Burg (Amtsgarten), Ober- und Unterburg wurde erstmals 961 erwähnt. Er war Hauptresidenz der Erzbischöfe von Magdeburg als Stadtherren von Halle. Von der 1636 bei einem Brand zerstörten Oberburg sind nur die Ringmauer, der romanische Eckturm mit gotischem Oberbau und die gewaltigen Kemenatenfundamente erhalten geblieben. Durch Grabungen sind Fundamente der romanischen Burg freigelegt worden. Die Unterburg stellt ein verschobenes Rechteck dar, dessen vierte Seite vom Felsen der Oberburg gebildet wird. Von den an der Außenmauer befindlichen fünf Rundtürmen sind teilweise nur die Schalen erhalten. Mitte bis Ende des 15. Jahrhunderts wurden die Gebäude neu gebaut. Hervorgehoben werden sollen das freistehende Kornhaus von 1473 und der barocke Taubenturm. Die Burg wurde nach 1919 von Paul Thiersch zur Kunstgewerbeschule ausgebaut, der heutigen Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein.

Burg Wettin
Die Stadt Wettin ist aus einer kleinen bäuerlichen Siedlung entstanden, deren Gründungszeit unbekannt ist. Die Gründer waren zweifellos die Grafen von Wettin.
Die Burg ist malerisch auf einem Porphyrfelsen am Nordufer der Saale gelegen. Ursprünglich vielleicht slawische Volksburg, wurde hier im späten 8. beziehungsweise frühen 9. Jahrhundert ein karolingisches Kastell angelegt, das erstmalig 961 genannt wurde. Seit dem 11. Jahrhundert nennt sich das Grafengeschlecht auf der Burg "von Wettin". Die vierteilige Burganlage, Ober- und Unterburg mit je einer Vorburg, ist trotz Abbruch alter Substanz, Um- und Neubauten noch heute beeindruckend. An der höchsten Stelle im Nordwesten erheben sich die Reste der mittelalterlichen Ringmauern einer Rundburg (Oberburg). Südöstlich schließen sich die beiden Vorburgen an. Es folgt schließlich die ein spitzwinkliges Dreieck bildende Unterburg mit dem flußseitigen langgestreckten Ammendorfer Flügel, dem Winkelschen Bau (1768-77) auf der Stadtseite und dem an der Südost-Ecke die Ansicht der Burg beherrschenden Winkelschen Turm (1606).

Templer-Kapelle
Im Ortsteil Mücheln der Stadt Wettin befindet sich die um 1280 errichtete Templer-Kapelle St. Marien. Sie ist ein Beispiel ursprünglicher edler früher Gotik mit zweijochigem Saal und mit nicht eingezogenem 5/8-Chor. Sie wurde durch jahrzehntelange Nutzung als Lagergebäude allerdings stark in Mitleidenschaft gezogen, wird zur Zeit jedoch gründlilch restauriert.

Schloß Bernburg
Das ein Museum und Verwaltung beherbergende Schloß ist malerisch auf einem Sandsteinfelsen hoch über der Saale gelegen. Das heutige Erscheinungsbild wird wesentlich durch die Bauten des 16. Jahrhunderts bestimmt, wobei die Bausubstanz und die Schmuckteile inzwischen weitgehend erneuert sind. Das Schloß war Residenz der Fürsten beziehungsweise späterer Herzöge von Anhalt-Bernburg. Die Gebäude des Schlosses folgen im wesentlichen der Anlage der mittelalterlichen Rundburg. Nach Westen fallen die Felsen steil zur Saale ab. Von dem einst tiefen Graben, der die anderen Seiten schützte, ist nur im Süden ein Rest erhalten. Aus dem späten 12. Jahrhundert stammt der mächtige runde Bergfried, genannt „Eulenspiegel“, der nach 1570 einen Kegelhelm mit vier Renaissance-Erkern erhielt, sowie Reste der Burg-Kapelle. Im südwestlichen Teil der Burg befinden sich der frühgotische quadratische „Blaue Turm“ mit Hochrenaissance-Bekrönung, das spätgotische „Alte Haus“ und das „Krumme Haus“ mit spätromanischem und frühgotischem Mauerwerk. Von architekturgeschichtlicher Bedeutung ist der Hauptbau. Bemerkenswert sind weiterhin der frühere Schloßpark und die ehemalige Orangerie.
Das LSG verfügt über einige besonders erwähnenswerte Geotope:
- die Klippen des Burgfelsens der Burg Giebichenstein in Halle aus Oberem (kleinkristallinem) Halleschen Porphyr,
- die Felsklippe in Reichardts Garten in Halle-Giebichenstein aus Unterem (grobkristallinem) Halleschen Porphyr,
- die Hanganschnitte am Felsenburgkeller am Rive-Ufer in Halle-Giebichenstein, die die Saalische Diskordanz zeigen,
- die Solequellen mit mineralisierten Zechsteinwässern in Kloschwitz,
- den Hanganschnitt „Weiße Wand“ bei Dobis, wo die Lagerung der Gesteine vom Zechsteinkalk bis zum Porphyrkonglomerat zu sehen ist,
- den Hanganschnitt am östlichen Saalehang südlich von Rothenburg mit Erosionsformen in Sandstein, Schiefertonen und Konglomeraten des Oberkarbons,
- die historischen Bergbauhalden am Schachtberg nördlich von Wettin,
- die Glazialformen, speziell Gletscherschiffe auf Mittlerem Buntsandstein, im Gletschergarten und auf dem Friedhof Ilberstedter Straße in Bernburg,
- Gips und Anhydrit im ehemaligen Steinbruch in Altenburg,
- Sandstein, Tonstein und Rogensteinbänke im ehemaligen Steinbruch Spillingsberg an der Bahnstrecke westlich von Könnern sowie
- Sandsteinschiefer, Kupferschiefer und Zechsteinkalk in den ehemaligen Steinbrüchen an der Georgsburg, zirka 1 km westlich von Könnern.

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Verschiedenes

Die Saale
Im Mittelalter dominierte die Flößerei, die noch bis in das 20. Jahrhundert hinein betrieben wurde. Der erste urkundlich erwähnte Schiffstransport datiert aus dem Jahr 891. Vom 12. bis in das 16. Jahrhundert hinein erfuhr die Schiffahrt einen Aufschwung. Ein wichtiger Handelsplatz zu jener Zeit war Halle. Ab 1366 wurden Holzschleusen errichtet, 1695 entstand in Trotha die erste Steinschleuse. Um 1790 erfolgte die erste umfängliche Regulierung der Saale. Der Fluß wurde ab Weißenfels schiffbar gemacht. 1836 befuhr zum ersten Mal ein Raddampfer die Saale. 1883 erfolgte nochmals eine Stromregulierung zwischen Naumburg und Weißenfels. Von 1884 bis 1921 dauerte im Abschnitt zwischen Calbe und Halle die Periode der Kettenschiffahrt. Von 1932 bis 1942 erfolgte der Ausbau der Saale zwischen Halle-Trotha und Calbe für 1000-Tonnen-Schiffe bis zu 80 m Länge und 9,20 m Breite. Dazu wurden Laufbegradigungen durchgeführt und die Schleusen in Wettin, Rothenburg, Alsleben, Bernburg und Calbe vergrößert. Zwischen 1954 und 1961 folgte eine Vertiefung der Flußsohle zwischen Nienburg und Beesenlaublingen und von 1957 bis 1977 der Saaleausbau zum heutigen Zustand.
Etwa ab 1000 wurde die Wasserkraft in Wassermühlen an Stauwehren und in Schiffsmühlen genutzt. Die erste nachweisliche deutsche Schiffsmühle arbeitete bei Böllberg auf der Saale, das älteste deutsche Mühlenwehr wurde 941 bei Alsleben errichtet. Im 10. Jahrhundert bestand vermutlich bereits die Rischmühle bei Merseburg. 1063 werden dem Königsgut in Aderstedt zugeordnete Mühlen erwähnt. Die bei Alsleben gelegene Pregelmühle gehörte um 1200 zum Besitz des 1116 gegründeten Klosters zum Neuen Werke in Halle. Die Bernburger Saalemühle schließlich wurde erstmalig 1219 im Zusammenhang mit einem Rechtsstreit genannt, der ihre damalige überregionale Bedeutung als fürstliche Hauptmühle erkennen läßt. Bis Mitte des 17. Jahrhunderts hatten sich die Amtsmühlen zu landesfürstlichen Großbetrieben entwickelt. Bei schiffbaren Gewässern erzwangen die zu den Mühlen gehörenden Stauwerke erst das mühsame Umladen der Schiffsladung, später, im 16. Jahrhundert, die Anlage von Schleusen.
Auch die Geschichte der Saalefischerei läßt sich bis weit in das Mittelalter zurückverfolgen. Als abgabepflichtige Arten werden für die Saale bei Alsleben unter anderem Lachse und Neunaugen genannt. Aufsteigende Lachse haben Massenfänge ermöglicht, wie historische Dokumente mehrfach belegen. Bis Ende der 1950er Jahre wurde die Fischerei sowohl in der Saale als auch in den Altwassern zum Teil noch gewerblich ausgeübt, vor allem als Reusen- und Schleppnetz-Fischerei. Mit zunehmender Wasserverschmutzung wurden die Fischerei und später auch der Angelsport eingestellt und nur noch in den Zuflüssen, den Totarmen und den vielen für Angelsport geeigneten Stillgewässern betrieben. Derzeit kommen in der Saale wieder über 20 Fischarten vor.

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veröffentlicht in:
Die Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts
© 2000, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISSN 3-00-006057-X

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