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LSG Grös­ter Berge

Größe: 2.140 ha
Co­die­rung: LSG0058MQ_
Land­kreis: Saa­le­kreis (SK)

Ver­ord­nung des Land­krei­ses Merseburg-​Querfurt vom 27.01.1998Amts­blatt für den Land­kreis Merseburg-​Querfurt. - 6(1998)5 vom 09.02.1998, S. 11 (pdf 3,7 MB)

Ge­biets­be­schrei­bung
Als „Grös­ter Berge“ wird eine Hü­gel­ket­te süd­lich und öst­lich der Leiha­nie­de­rung be­zeich­net. Der Kuh­berg bei Gröst ist die mar­kan­tes­te Er­he­bung die­ser Reihe. Er er­hebt sich mit einer ma­xi­ma­len Höhe von 176,5 m über NN zirka 40-45 m über die Nie­de­rung. Das LSG wird west­lich und süd­lich von der Kreis­gren­ze zum Bur­gen­land­kreis be­grenzt. Im Osten er­streckt es sich bis zum Orts­rand Braunsbe­dra und im Nor­den bis nach Krum­pa. Die Ost-​West-Ausdehnung be­trägt zirka 7 km, die Nord-​Süd-Ausdehnung etwa 5 km. Nach der na­tur­räum­li­chen Glie­de­rung liegt das LSG im süd­li­chen Teil der Land­schafts­ein­heit Quer­fur­ter Plat­te.
Der wel­li­gen, nach Nord­os­ten ge­ring­fü­gig ab­fal­len­den Mu­schel­kalk­ta­fel der Quer­fur­ter Plat­te sind süd­lich und öst­lich des Leiha-​Tales mit Kuh­berg, Gal­gen­berg, Hut­berg und Be­dra­er Berg ket­ten­ar­tig an­ge­ord­ne­te Mu­schel­kalk­kup­pen auf­ge­setzt. Für das LSG be­son­ders prä­gend und geo­mor­pho­lo­gisch reich ge­glie­dert sind die bis zu 60 m ab­fal­len­den Mu­schel­kalk­hän­ge öst­lich der Linie Schleberoda-​Branderoda. Im Kon­trast dazu ste­hen die weit­räu­mi­gen, kaum ge­glie­der­ten Of­fen­land­schaf­ten der Löß­acker­ebe­ne.
Das Land­schafts­schutz­ge­biet wird von wel­li­gen bis hü­ge­li­gen Ver­hält­nis­sen be­herrscht. Zahl­rei­che kerb- und kerb­soh­len­för­mi­ge Tro­cken­tä­ler glie­dern die an­sons­ten ebene Mu­schel­kalk­hoch­flä­che. Dabei über­wie­gen mit­tel bis stark ge­neig­te Hänge. In den Tä­lern und Täl­chen wer­den die an­fal­len­den Niederschlags-​ und Schmelz­was­ser auf­ge­nom­men und zum Teil über Flut­grä­ben der Leiha zu­ge­führt, zum Bei­spiel bei Gröst. Das mar­kan­tes­te die­ser Täler ist das sich über 3 km in Ost-​West-Richtung er­stre­cken­de Grün­tal.
Neben den na­tür­lich ent­stan­de­nen Re­li­ef­for­men hat die jahr­hun­der­te­lan­ge Ein­wir­kung des Men­schen vor allem in den klein­mor­pho­lo­gi­schen Ver­hält­nis­sen deut­li­che Spu­ren hin­ter­las­sen. Zu die­sen kul­tur­his­to­risch be­deut­sa­men, das Land­schafts­bild be­rei­chern­den und oft mit botanisch-​zoologischen Son­der­stand­or­ten ver­bun­de­nen Klein­re­li­ef­for­men zäh­len die Hang­ter­ras­sen, Hang­stu­fen und Wein­ter­ras­sen am nörd­li­chen Kuh­berg und die kul­tur­his­to­risch äu­ßerst wert­vol­len Tro­cken­mau­ern an den Tau­ben­ber­gen, von denen Reste mit stel­len­wei­se ty­pi­scher Ter­ras­sie­rung der Wein­hän­ge, Acker­rand­stu­fen sowie weg­be­glei­ten­de Stu­fen und hohl­wegähn­li­che Struk­tu­ren er­hal­ten ge­blie­ben sind. Die Wein­hän­ge des Tau­ben­ber­ges sind in­ten­siv be­wirt­schaf­tet. Die drei klei­ne­ren Rest­wald­flä­chen um Brandero­da stel­len Vor­pos­ten von Neuer und Alter Göhle dar.
Der Gal­gen­berg ist ein Denk­mal mit­tel­al­ter­li­cher und früh­zeit­li­cher Rechts­ge­schich­te, des­sen ober­ir­di­sche Teile im 19. Jahr­hun­dert be­sei­tigt wur­den. Hier­bei wur­den vor­ge­schicht­li­che Grä­ber an­ge­trof­fen und zer­stört.

Landschafts-​ und Nut­zungs­ge­schich­te
Mit der Seß­haft­wer­dung des Men­schen in Mit­tel­eu­ro­pa wäh­rend der Jung­stein­zeit wur­den die frucht­ba­ren Löß­land­schaf­ten be­vor­zugt be­sie­delt.
Die mäch­ti­gen, tief hu­mo­sen und mäßig fri­schen Löß­stand­or­te mit Acker­zah­len um 80 sind die frucht­bars­ten und er­trag­reichs­ten Böden im Ge­biet. Die Wei­de­wirt­schaft mit Scha­fen spiel­te eine eher un­ter­ge­ord­ne­te Rolle und war vor­ran­ging an stei­len Hang­la­gen an­ge­sie­delt, was zur Her­aus­bil­dung der land­schafts­ty­pi­schen Trocken-​ und Halb­tro­cken­ra­sen führ­te. An Hän­gen wur­den Ter­ras­sen an­ge­legt, die zum Teil mit Tro­cken­mau­ern be­fes­tigt wur­den. We­sent­li­cher Be­stand­teil der Kul­tur­land­schaft war der Obst­an­bau auf Streu­obst­wie­sen und ent­lang von Stra­ßen und Feld­we­gen.
Die kul­tur­his­to­risch äu­ßerst wert­vol­len Tro­cken­mau­ern an den Tau­ben­ber­gen sind meist schon in mit­tel­al­ter­li­cher Zeit, vor allem bei der An­la­ge von Streu­obst­wie­sen, aber auch durch gärt­ne­ri­sche Nut­zung ent­stan­den. Sie bil­den stel­len­wei­se eine ty­pi­sche Ter­ras­sie­rung für Wein­hän­ge.

Geo­lo­gi­sche Ent­ste­hung, Boden, Hy­dro­gra­phie, Klima
Re­gio­nal­geo­lo­gisch ist das Ge­biet der Frey­bur­ger Mu­schel­kalk­mul­de zu­zu­ord­nen. Im Osten, etwa ent­lang der Linie Braunsbedra-​Roßbach, be­ginnt die Ver­brei­tung des Obe­ren Bunt­sand­steins (Roß­ba­cher Schwel­le). Nörd­lich Braunsbe­dra und in einem in süd­li­cher Rich­tung um Roß­bach ge­schwun­ge­nen Bogen ver­läuft die Gren­ze der Ter­tiär­ver­brei­tung mit den Braun­koh­le­flö­zen des Gei­sel­tals und des Roß­ba­cher Be­ckens.
An den un­ter­schied­lich ein­fal­len­den Hän­gen der ein­zel­nen Rü­cken und Kup­pen sind die Ge­stei­ne des Un­te­ren Mu­schel­kal­kes durch eine nach außen an Mäch­tig­keit zu­neh­men­de Löß- und Ge­schie­be­mer­gel­de­cke ver­hüllt. Im Be­reich der Grös­ter Berge sind vor­nehm­lich die teils plat­ti­gen, teils knauerig-​faserigen Wel­len­kal­ke des Un­te­ren Mu­schel­kal­kes ver­brei­tet, die mit den ty­pi­schen Bank­zo­nen des Un­te­ren Mu­schel­kal­kes wech­sel­la­gern. Es sind dies die Oolith-​ und die Te­re­bra­tel­zo­ne, die in meh­re­ren Bän­ken se­di­men­tiert sind und in zahl­rei­chen klei­ne­ren Stein­brü­chen ab­ge­baut wur­den.
Das LSG ge­hört zum Barn­sted­ter Löß­pla­teau. Weit ver­brei­tet sind Braunerde-​Tschernoseme aus Löß, schwar­ze, tief­hu­mo­se, ver­braun­te Löß­bö­den, die nach Nor­den, in Rich­tung Mü­cheln und Braunsbe­dra in Tscher­nose­me aus Löß über­ge­hen. Im Raum Schleberoda-​Ebersroda fin­den sich ver­brei­tet Parabraunerden aus Löß, mäßig ton­durch­schlämm­te Löß­bö­den. Ihre Ent­ste­hung ver­dan­ken sie ein­mal dem leicht er­höh­ten Feuch­tig­keits­an­ge­bot, weil sie to­po­gra­phisch etwas höher lie­gen als die Tscher­nose­me und zum an­de­ren der Tat­sa­che, daß sie ein­mal unter Wald waren. Auf Berg­kup­pen wie dem Gal­gen­berg, Kuh­berg, Hut­berg und an den Hän­gen fin­den sich in gro­ßer Ver­brei­tung Rend­zi­nen - ge­rig­mäch­ti­ge, kar­bo­nat­füh­ren­de, schutt­hal­ti­ge Böden aus Löß oder Lehm. Im Lei­hatal kommt Gley-​Tschernosem aus Kol­lu­vi­al­löß vor. Die Wald­stand­or­te sind meist die er­wähn­ten Rend­zi­nen, zum Teil auch Fahl­er­den, fahle, in den obe­ren Ho­ri­zon­ten ton­ver­arm­te Böden aus Löß oder Lehm.
Das Ge­biet ist na­he­zu frei von Ober­flä­chen­ge­wäs­sern. Es fin­den sich je­doch ei­ni­ge tem­po­rä­re Fließ­ge­wäs­ser, die nur bei Stark­re­gen­er­eig­nis­sen ober­fläch­lich das Nie­der­schlags­was­ser ab­füh­ren. Das Quell­ge­biet der Leiha liegt zwi­schen den Ort­schaf­ten Leiha und Roß­bach au­ßer­halb des LSG.
Die Grös­ter Berge lie­gen am Rande des mit­tel­deut­schen Tro­cken­ge­bie­tes. Be­dingt durch die Lage im Lee des Har­zes be­trägt die mitt­le­re jähr­li­che Nie­der­schags­sum­me nur knapp über 500 mm, bei Roß­bach 508 mm, bei Mü­cheln 509 mm. Die mitt­le­re Jah­res­tem­pe­ra­tur von 8,5-9°C ist re­la­tiv hoch. Das Klima ist kon­ti­nen­tal ge­prägt.

Pflanzen-​ und Tier­welt
Die in dem LSG er­hal­ten ge­blie­be­nen Wald­res­te wie Ha­ken­holz und Muhle, sind auf Mu­schel­kalk sto­cken­de Traubeneichen-​Hainbuchenwälder, die durch eine jahr­hun­der­te­lan­ge bäu­er­li­che Nie­der­wald­nut­zung ge­prägt sind. Da­durch ist ins­be­son­de­re die Ha­sel­nuß mit zahl­rei­chen sehr alten Sträu­chern ver­tre­ten.
Me­so­phi­le bis schwach ther­mo­phi­le Ge­bü­sche sind vor allem auf Hang­kan­ten und Ter­ras­sen­stu­fen an­zu­tref­fen. Nach Nut­zungs­auf­ga­be von Halb­tro­cken­ra­sen bil­den sie cha­rak­te­ris­ti­sche Ver­bu­schungs­sta­di­en in­ner­halb der Suk­zes­si­ons­se­ri­en. In den Lü­cken noch nicht ge­schlos­se­ner Be­stän­de hal­ten sich zahl­rei­che Ele­men­te der Halb­tro­cken­ra­sen. Bei hö­he­rem Nähr­stoff­ein­trag aus be­nach­bar­ten Acker­flä­chen tre­ten ni­tro­phi­le Stau­den hinzu. Cha­rak­te­ris­ti­sche Stand­or­te stel­len wei­ter­hin meh­re­re alte Klein­stein­brü­che dar. Nicht sel­ten sind au­ßer­dem ver­wil­der­te Obst­ge­bü­sche be­zie­hungs­wei­se völ­lig ver­busch­te alte Obst­baum­rei­hen vor­han­den, die sich ins­be­son­de­re bei der Pflau­me durch Wur­zel­aus­schlä­ge ver­meh­ren.
Große Be­deu­tung, ins­be­son­de­re für das Land­schafts­bild, be­sit­zen die höh­len­rei­chen Obst­baum­rei­hen ent­lang der Stra­ßen und Feld­we­ge. Er­freu­li­cher­wei­se ist eine grö­ße­re Zahl Obst­baum­rei­hen und -​alleen noch gut er­hal­ten und weit­ge­hend lü­cken­los. In Er­man­ge­lung von Wald­flä­chen brü­ten in die­sen Alt­obst­rei­hen sogar Greif­vö­gel, zum Bei­spiel Mäu­se­bus­sard und Turm­fal­ke.
Die Grün­land­be­stän­de ge­hö­ren zum Typ der Glatt­ha­fer­wie­sen (die fri­schen zum Dauco-​Arrhenatheretum, die tro­cke­nen zum Salvio-​Arrhenatheretum). Frü­her zwei­schü­rig ge­mäht, sind sie heute bis auf klei­ne­re Flä­chen in Orts­rand­la­gen weit­ge­hend un­ge­nutzt. Die ein­set­zen­de Suk­zes­si­on führt zu Stau­den­flu­ren. Die meis­ten Glatt­ha­fer­wie­sen­be­stän­de des LSG sind be­reits mehr oder we­ni­ger stark ru­dera­li­siert. Auf dem Kuh­berg kom­men groß­flä­chig Salbei-​Glatthaferwiesen vor. Diese sehr blü­ten­rei­chen Wie­sen spie­len für nah­rungs­su­chen­de Tag­schmet­ter­lin­ge, So­li­tär­bie­nen und Bock­kä­fer eine große Rolle. Im Kom­plex mit den Tre­spen­ra­sen haben sie große Be­deu­tung für eine ar­ten­rei­che ther­mo­phi­le In­sek­ten­fau­na.
Die Blau­gras­hal­den und Halb­tro­cken­ra­sen des Grün­ta­les und des Kuh­ber­ges stel­len so­wohl flo­ris­tisch als auch fau­nis­tisch die ar­ten­reichs­ten Bio­to­pe des LSG dar. Groß­flä­chig sind sie als Trespen-​Rasen, zum Bei­spiel auf dem Kuh­berg, ent­wi­ckelt. Be­mer­kens­wer­te Arten sind unter an­de­rem Fransen-​Enzian, Ge­mei­nes Bart­gras, Silber-​Distel, Deut­scher En­zi­an, Sie­ben­bür­ge­ner Perl­gras, Ba­de­ner Ris­pen­gras, Steppen-​Sesel, Pfrie­men­gras und Gro­ßer Eh­ren­preis. Die Tro­cken­ra­sen wei­sen eine spe­zi­fi­sche ar­ten­rei­che ther­mo­phi­le Laufkäfer-​, Heuschrecken-​, Solitärbienen-​ und Spin­nen­fau­na auf.
Auf flach­grün­di­gen, scher­bi­gen, be­acker­ten Böden im Über­gangs­be­reich zu den Tro­cken­ra­sen des Kuh­ber­ges ist klein­flä­chig die Haftdolden-​Gesellschaft ent­wi­ckelt, die sich durch das Vor­kom­men einer Reihe ge­fähr­de­ter Kal­ka­cker­wild­kräu­ter aus­zeich­net wie Haft-​Dolde, Sommer-​Adonisröschen, Erdnuß-​Platterbse, Gel­ber Gün­sel und Klein­früch­ti­ges Kletten-​Labkraut.
Die im Ge­biet do­mi­nie­ren­den gro­ßen Acker­schlä­ge die­nen Greif­vö­geln und der Schlei­er­eu­le als wich­ti­ges Nah­rungs­ge­biet. Er­freu­li­cher­wei­se kommt auch die Wach­tel an meh­re­ren Stel­len im Ge­biet vor. Im LSG hat sich eine klei­ne Rest­po­pu­la­ti­on des Feld­hams­ters er­hal­ten. Die Be­stän­de die­ses Cha­rak­ter­tie­res der Schwarz­er­de­acker­flä­chen sind in den letz­ten 25 Jah­ren fak­tisch zu­sam­men­ge­bro­chen. So wur­den 1969 im Kreis Wei­ßen­fels noch 114 000 Hams­ter­fel­le von den da­mals zum Teil pro­fes­sio­nell ar­bei­ten­den Hams­ter­fän­gern ab­ge­lie­fert, 1974 waren es nur noch 17 000 und 1980 ganze 2 000 Felle.
In Brandero­da be­fin­det sich schließ­lich das nörd­lichs­te be­kann­te Re­pro­duk­ti­ons­vor­kom­men der Klei­nen Huf­ei­sen­na­se in Mit­tel­eu­ro­pa. Es han­delt sich um eine der zwei be­kann­ten Wo­chen­stu­ben in Sachsen-​Anhalt.

(1) wei­ter­ge­hen­de Be­schrei­bun­gen
Die Kalk­ma­ger­ra­sen des Grün­ta­les und des Kuh­ber­ges zäh­len so­wohl flo­ris­tisch als auch­fau­nis­tisch zu den wert­volls­ten Le­bens­raum­ty­pen des LSG. Zu den hier le­ben­den Heu­schre­cken­ar­ten zäh­len bei­spiels­wei­se Blau­flüg­li­ge Öd­land­schre­cke, Ge­mei­ne Si­chel­schre­cke und Hei­de­gras­hüp­fer. Häu­fig ist auch die Zaun­ei­dech­se.
Im Grün­tal konn­ten mit Feld-​Klettenkerbel, Acker-​Röte und Acker-​Schwarzkümmel wei­te­re sehr sel­ten ge­wor­de­ne und ge­fähr­de­te Se­ge­tal­ar­ten fest­ge­stellt wer­den.
Als Ge­bäu­de­art nutzt das Große Maus­ohr die halb­of­fe­nen Le­bens­räu­me und den Wald west­lich Brandero­da als Jagd­ge­biet. Im Brandero­da­er Wald süd­west­lich der Orts­la­ge leben mit Mops­fle­der­maus, Fran­sen­fle­der­maus und Gro­ßer Bart­fle­der­maus ty­pi­sche Wald­fle­der­mäu­se. Der hohe Alt­holz­an­teil för­dert auch das Vor­kom­men von Rot­mi­lan, Schwarz-​ und Grün­specht sowie Hohl­tau­be. In den Ge­bü­schen und He­cken­strei­fen bei Brandero­da und im Grün­tal brü­ten bei­spiels­wei­se die Sper­ber­gras­mü­cke und der Neun­tö­ter. In Streu­obst­be­stän­den sind Wen­de­hals, Gar­ten­rot­schwanz und Feld­sper­ling re­gel­mä­ßi­ge Brut­vö­gel. Auch die Grau­am­mer ist an meh­re­ren Stel­len im LSG wie­der an­zu­tref­fen.

Ent­wick­lungs­zie­le
Das LSG dient der Er­hal­tung und Ent­wick­lung be­deu­ten­der Rest­wäl­der, der für den Land­schafts­raum ty­pi­schen Obst­baum­al­le­en, Streu­obst­be­stän­de, Tro­cken­bio­to­pe und Feld­holz­in­seln als Le­bens­stät­ten der hei­mi­schen Pflanzen-​ und Tier­welt und als cha­rak­te­ris­ti­scher Be­stand­teil des Land­schafts­bil­des.
Na­tur­na­he Rest­wäl­der sind über his­to­ri­sche Nut­zungs­for­men als Mittel-​ und Nie­der­wäl­der zu er­hal­ten. Fors­te aus stand­ort­frem­den Ge­höl­zen, ins­be­son­de­re Na­del­bäu­men, sind in eine na­tur­na­he Be­sto­ckung um­zu­wan­deln. Dabei ist nicht ein­sei­tig nur die Esche zu prä­fe­rie­ren. Eine Erst­auf­fors­tung von Halb­tro­cken­ra­sen und flach­grün­di­gen Acker­flä­chen ist zu ver­mei­den. Jün­ge­re und mit­tel­al­te Auf­fors­tun­gen von Xe­ro­therm­stand­or­ten sind mit­tel­fris­tig wie­der zu ent­fer­nen.
Die Tro­cken­ra­sen und Halb­tro­cken­ra­sen sind zu­min­dest im Grün­tal und im Be­reich Kuh­berg op­ti­mal durch Schaf­hu­tung zu pfle­gen.
Auf den Schwarzerde-​Äckern sind durch zweck­mä­ßi­ge Schlag­ge­stal­tung, mög­lichst lang an­dau­ern­de Ve­ge­ta­ti­ons­be­de­ckung und Wind­schutz­ge­höl­ze die Wasser-​ und Wind­ero­si­on zu ver­min­dern.

(1) wei­ter­ge­hen­de Be­schrei­bun­gen
Die Mittelwald-​ und Nie­der­wald­wirt­schaft soll­te­an den ent­spre­chen­den Stand­or­ten ex­em­pla­risch wie­der ein­ge­führt wer­den. Die groß­flä­chi­gen Rest­be­stän­de der Traubeneichen-​Hainbuchenwälder sind zu er­wei­tern. Der Alt- und Tot­holz­an­teil ist wei­ter zu er­hö­hen.
Jün­ge­re sowie mit­tel­al­te Auf­fors­tun­gen auf­wert­vol­len Xe­ro­therm­stand­or­ten, wie am Kuh­berg, soll­ten schnellst­mög­lich wie­der ent­fernt wer­den. In der Acker­land­schaft sind Weg­rai­ne und He­cken­struk­tu­ren zu för­dern und zu pfle­gen sowie ab­gän­gi­ge Obst­baum­rei­hen durch ge­ziel­te Nach­pflan­zung zu er­hal­ten. Die Trocken-​ und Halb­tro­cken­ra­sen am Kuh­berg, Dis­tel­berg, Ha­ken­holz und im Grün­tal sind durch ex­ten­si­ve Schaf­be­wei­dung zu pfle­gen. Da­ne­ben ist die Ent­bu­schung grö­ße­rer Ma­ger­ra­sen als Erst­pfle­ge­maß­nah­me drin­gend er­for­der­lich.
Die bei Gröst be­find­li­chen Wein­ber­ge soll­ten struk­tu­rell auf­ge­wer­tet wer­den. Die Um­stel­lung auf öko­lo­gi­schen Wein­bau ist wün­schens­wert.

Ex­kur­si­ons­vor­schlä­ge
Eine von Gröst aus­ge­hen­de Wan­de­rung auf die Kuppe des Kuh­ber­ges er­schließt bis auf die Wein­ter­ras­sen und die Nie­der­wäl­der alle ty­pi­schen Bio­top­ty­pen und Land­schafts­ele­men­te des LSG. Von der Hü­gel­kup­pe aus er­ge­ben sich reiz­vol­le Rund­bli­cke in Rich­tung Tau­ben­ber­ge und Brandero­da sowie bis zur Neuen und Alten Göhle.
Als Ex­kur­si­ons­zie­le eig­nen sich wei­ter­hin in Brandero­da die im Kern spät­ro­ma­ni­sche Dorf­kir­che und das ehe­ma­li­ge Guts­haus sowie die Dorf­kir­chen in Gröst, Alms­dorf, Roß­bach, Leiha und Schor­tau.

(1) wei­ter­ge­hen­de Be­schrei­bun­gen
Loh­nend ist auch eine Wan­de­rung durch das Grün­tal, wel­ches von Krum­pa aus er­reicht wer­den kann.

ver­öf­fent­licht in:
Die Land­schafts­schutz­ge­bie­te Sachsen-​Anhalts
© 2000, Lan­des­amt für Um­welt­schutz Sachsen-​Anhalt, ISSN 3-00-006057-X

(1) Die Natur-​ und Land­schafts­schutz­ge­bie­te Sachsen-​Anhalts - Er­gän­zungs­band
© 2003, Lan­des­amt für Um­welt­schutz Sachsen-​Anhalt, ISBN 3-00-012241-9

Letz­te Ak­tua­li­sie­rung: 30.07.2019

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