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Zahl der Wolfs­über­grif­fe auf Nutz­tie­re geht zu­rück

Trotz leicht ge­stie­ge­ner Wolf­s­po­pu­la­ti­on in Sachsen-​Anhalt ist die Zahl der Über­grif­fe auf Nutz­tie­re deut­lich zu­rück­ge­gan­gen. Das geht aus dem Wolfs­mo­ni­to­ring­be­richt her­vor, den das Lan­des­amt für Um­welt­schutz am Don­ners­tag ver­öf­fent­licht hat. Dem Be­richt zu­fol­ge wur­den im Zeit­raum vom 1. Mai 2020 bis 30. April 2021 233 Nutz­tie­re durch Wölfe ge­tö­tet. Das waren 152 Tiere we­ni­ger als im vor­he­ri­gen Be­richts­zeit­raum (01. Mai 2019 – 30. April 2020). Die Zahl ge­mel­de­ter Über­grif­fe sank von 95 auf 62. „Die rück­läu­fi­gen Zah­len von Wolfs­über­grif­fen und ge­tö­te­ten Tie­ren be­le­gen, dass Her­den zu­ver­läs­sig vor Wöl­fen ge­schützt wer­den kön­nen, wenn Schutz­vor­keh­run­gen fach­ge­recht an­wen­det wer­den“, be­ton­te Um­welt­mi­nis­ter Prof. Dr. Armin Wil­ling­mann. „Die Her­den­schutz­för­de­rung des Lan­des zahlt sich hier ein­deu­tig aus.“

Die Zahl der Wölfe in Sachsen-​Anhalt ist nur leicht um 11 Tiere auf ins­ge­samt 150 an­ge­stie­gen. Sie bil­den 22 Rudel und drei Wolf­s­paa­re. Zwei neue Rudel sind in Zerbst und im Ge­biet Mechau-​Riebau hin­zu­ge­kom­men, die Ter­ri­to­ri­en sechs wei­te­rer Rudel der Nach­bar­bun­des­län­der Sach­sen, Bran­den­burg und Nie­der­sach­sen er­stre­cken sich nur teil­wei­se auf Sachsen-​Anhalt. Sie wer­den daher als grenz­über­grei­fen­de Rudel im Be­richt auf­ge­führt. Mit durch­schnitt­lich drei Wel­pen pro Rudel ist die Re­pro­duk­ti­ons­zahl ähn­lich nied­rig wie im Vor­jahr, was auf funk­tio­nie­ren­de art­ei­ge­ne Re­gu­la­ti­ons­me­cha­nis­men hin­weist. In den An­fangs­jah­ren der na­tür­li­chen Wie­der­be­sied­lung 2010/11 wur­den acht Wel­pen pro Rudel ge­zählt. „Unser Ziel muss es sein, den na­tur­schutz­recht­lich stren­gen Schutz­sta­tus des Wol­fes mit be­rech­tig­ten In­ter­es­sen von Wei­de­tier­hal­tern in Aus­gleich zu brin­gen. Beide sind we­sent­lich für den Er­halt un­se­rer na­tür­li­chen Um­welt. Prä­ven­ti­ons­maß­nah­men sind daher wei­ter­hin das wich­tigs­te Werk­zeug im Um­gang mit dem Wolf“, er­klär­te Wil­ling­mann.

Laut Mo­ni­to­ring­be­richt 2021 wur­den 19 Wölfe tot auf­ge­fun­den, davon waren 14 Ver­kehrs­op­fer. Zwei wei­te­re Wölfe wur­den il­le­gal ab­ge­schos­sen. Ein­grif­fe in die Po­pu­la­ti­on kön­nen nicht nur Ru­del­struk­tu­ren de­sta­bi­li­sie­ren, sie füh­ren auch zu Neu­ver­paa­run­gen, wie ein Bei­spiel aus der Colbitz-​Letzlinger Heide zeigt: Nach­dem ein krank­heits­be­dingt zeu­gungs­un­fä­hi­ger Wolf, der über Jahre sein Ter­ri­to­ri­um ver­tei­digt hatte, il­le­gal ab­ge­schos­sen wurde, hat ein neues Rudel sein Ter­ri­to­ri­um über­nom­men und die­ses Jahr erst­ma­lig vier Wel­pen er­folg­reich auf­ge­zo­gen. Dass wei­ter­hin Nutz­tie­re Opfer von Wolfs­über­grif­fen wer­den, lässt sich laut Mo­ni­to­ring­be­richt oft­mals auf Män­gel in der Zaun­füh­rung, feh­ler­haf­te Elek­tri­fi­zie­rung und feh­len­den Un­ter­gra­bungs­schutz zu­rück­füh­ren. Be­son­ders in der Hob­by­hal­tung fehlt der wolfs­ab­wei­sen­de Min­dest­schutz häu­fig. „In­so­weit möch­te ich auch die Hob­by­hal­ter er­mu­ti­gen, sich be­ra­ten zu las­sen und Schutz­vor­keh­run­gen zu tref­fen. Sie wer­den vom Land zu 100 Pro­zent ge­för­dert“, be­ton­te Wil­ling­mann.

Der Wolfs­mo­ni­to­ring­be­richt um­fasst alle Er­geb­nis­se des Mo­ni­to­rings in Sachsen-​Anhalt im Zeit­raum vom 1. Mai 2020 bis 30. April 2021 und ent­hält über 4600 Art­nach­wei­se und –hin­wei­se. Viele davon wur­den von der Jä­ger­schaft oder der Be­völ­ke­rung bei­getra­gen. „In den Mo­ni­to­ring­be­richt gehen alle In­for­ma­tio­nen ein, über die das Wolfs­kom­pe­tenz­zen­trum Iden (WZI) Kennt­nis er­langt hat. Wir bit­ten daher wei­ter­hin um die Mel­dung von Sich­tun­gen, Riss­fäl­len und sons­ti­gen Wolfs­hin­wei­sen. Nur so kann der Be­richt die Ver­hält­nis­se best­mög­lich ab­bil­den“, er­klär­te Dr. San­dra Hagel, Prä­si­den­tin des Lan­des­am­tes für Um­welt­schutz.

Wolfs­hin­wei­se kön­nen te­le­fo­nisch, per E-​Mail oder über ein Online-​Formular ge­mel­det wer­den. Für Riss­fäl­le gibt es eine mo­bi­le Not­ruf­num­mer. Sachsen-​Anhalt zählt zu den vier wolf­reichs­ten Bun­des­län­dern und trägt in­so­weit eine er­heb­li­che Ver­ant­wor­tung für den Er­halt der Art in Deutsch­land. Wei­te­re In­for­ma­tio­nen gibt es auf den In­ter­net­sei­ten des Lan­des­am­tes für Um­welt­schutz unter: lau.sachsen-​anhalt.de/wzi