Noch einmal gab es „großes Kino“, als nach mehr als sechs Jahren Zusammenarbeit zwischen LAU und DWD am 15. Mai vor Presse und Fernsehen das Stadtklimaprojekt Halle (Saale) offiziell beendet worden ist. Unter Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste, darunter die Umweltministerin, der Oberbürgermeister der Stadt Halle (Saale) und der kommissarische Leiter des Geschäftsbereiches Klima und Umwelt des DWD, wurden im festlichen Rahmen die Ergebnisse der Untersuchungen überreicht. Mehrere Grußworte würdigten das Projekt, ehe Dr. Frank Kreienkamp als Projektleiter des DWD die wichtigsten Ergebnisse präsentierte.
Rückblickend bleibt die Erinnerung an ein hochinteressantes Projekt. Deutschlandweit einmalig war, dass zwischen 2015 und 2018 drei vom DWD mit Messgeräten ausgestattete Straßenbahnzüge der HAVAG während ihrer Fahrten Daten zu Temperatur und Feuchtigkeit sowohl entlang des Streckennetzes als auch im Fahrgastraum sammelten. So kam zum Vorschein, dass der Hotspot der Saalestadt, bedingt durch die Besonderheiten der Bebauung, in der Torstraße liegt.
Die grundlegenden Daten der Untersuchungen wurden jedoch mit den temporär aufgestellten DWD-Messstationen in verschiedenen Stadtteilen ermittelt. Kontinuierlich lieferten diese aktuelle Angaben zu Temperatur, Luftfeuchte, Wind und teilweise auch Sonnenstrahlung. Für uns überraschend war, dass die höchste gemessene Tagestemperatur in diesem Zeitraum an der Messstation an der Diesterwegschule im Süden von Halle mit 40,0 °C am 4. Juli 2015 registriert wurde.
Auch unvorhergesehene Ereignisse konnten das Projekt nicht gefährden. So brach am 7. Juli 2015 bei noch aufgezeichneten Orkanspitzen von ca. 140 km/h der Mast der Messstation in der Franzigmark. Die durch einen Downburst verursachten lokal begrenzten Fallwinde hinterließen eine Schneise der Verwüstung. Auch die im August 2014 durch Vandalismus beschädigte Messstation auf dem Dach der Tiefgarage der Commerzbank konnte dank der unkonventionellen Hilfe seitens des Umweltamtes der Stadt Halle schnell repariert werden. Und als am 23. März 2015 die bekannte Wetterstation Halle-Kröllwitz im Zuge der Automatisierung um Mitternacht abgeschaltet wurde, halfen die DWD-Kollegen aus Potsdam mit einer an gleicher Stelle errichteten mobilen Station aus. So konnte die Messreihe an diesem Standort noch bis zum Projektende weitergeführt werden.
Zur Datenverdichtung dienten weiterhin Messfahrten mit einem entsprechend ausgestatteten Fahrzeug des DWD, welches zur Abschlussveranstaltung nochmals nach Halle gebracht wurde – diesmal aber nur zur Anschauung.
Zur Unterstützung künftiger stadtentwicklungsbezogener Anpassungsstrategien kamen nach der Datenerhebung noch spezielle, vom DWD entwickelte Modelle zum Einsatz. Die gewonnenen Erkenntnisse über den Klimawandel wurden dabei im Simulationsprozess auf die Ebene der Regionalplanung projiziert.
Insgesamt füllen die Ergebnisse des Stadtklimaprojektes vier umfangreiche Berichte und einen Synthesebericht. Letzterer steht nun auf den Internetseiten des LAU der Öffentlichkeit zur Verfügung .