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LSG Harbke-​Allertal

Größe: 12.713 ha
Co­die­rung: LSG0012___
Land­kreis: Bör­de­kreis (BK)

Ver­ord­nung des Land­krei­ses Bör­de­kreis über das Land­schafts­schutz­ge­biet "Harb­ke - Al­ler­tal" vom 30.11.2006 (Amts­blatt für den Bör­de­kreis. - 10(2006)22 vom 08.12.2006, S. 2) (pdf-​Datei 385 KB, nicht bar­rie­re­frei)

Ge­biets­be­schrei­bung
Das LSG liegt am west­li­chen Rand des Oh­re­krei­ses und im nord­west­li­chen Bör­de­kreis. Große Teile ge­hö­ren zur Land­schafts­ein­heit Ohre-​Aller-Hügelland, der Rest zur Land­schafts­ein­heit Börde-​Hügelland. Von Ever­in­gen im Nor­den bis Som­mers­dorf im Süden er­streckt sich das LSG auf 24 km Länge in Nord-​Süd-Richtung. Die Aus­deh­nung in Ost-​West-Richtung be­trägt 4-7 km. Die west­li­che und nörd­li­che Be­gren­zung des LSG ist mit der Lan­des­gren­ze zu Nie­der­sach­sen weit­ge­hend iden­tisch. Im Nord­os­ten grenzt es an das LSG „Flech­tin­ger Hö­hen­zug“.
Durch die tek­to­ni­sche ”Al­ler­tal­stö­rung” ent­stand der in Süd-​Nord-Richtung ver­lau­fen­der Gra­ben­bruch des Al­ler­tals, der den be­wal­de­ten Hö­hen­zug des Lapp­wal­des im Wes­ten von der so­wohl acker­bau­lich als auch forst­lich ge­präg­ten We­fer­lin­ger Triasplat­te im Osten trennt. Das stark be­weg­te Hü­gel­land wurde im Be­reich sei­ner höchs­ten Er­he­bun­gen bei Harb­ke in frü­he­ren Zei­ten auch als ”Mag­de­bur­ger Schweiz” be­zeich­net.
Das LSG wird von der Bun­des­au­to­bahn A2 zwi­schen Mors­le­ben und Ma­ri­en­born in west-​östlicher Rich­tung durch­zo­gen. Süd­lich die­ser Ver­kehrs­tras­se liegt das Teil­ge­biet Harb­ke mit den groß­flä­chi­gen Bu­chen­wäl­dern des Harb­ker Fors­tes. Hier lie­gen auch mit dem Ro­den­berg und dem Heid­berg die mit 207 m über NN be­zie­hungs­wei­se 211 m über NN höchs­ten Er­he­bun­gen des LSG. Im Süden tritt die Aller, von Osten kom­mend, in das Ge­biet ein und ver­läuft in dem reiz­voll ge­wun­de­nen, schma­len Al­ler­tal nach Nor­den. Erst bei We­fer­lin­gen wei­tet sich das Tal zu einer ge­ring re­li­e­fier­ten Ebene.
Die Wäl­der des Lapp­wal­des wer­den als Nadel-​ und Laub-​Nadelmischforsten ge­nutzt. Es be­stehen grö­ße­re Laub­wäl­der im Bi­schofs­wald bei We­fer­lin­gen, im Streit­holz bei Schwa­ne­feld und im Harb­ker Forst. Öst­lich der Aller sind Hag­holz, Rehm und Bar­ten­sle­be­ner Forst grö­ße­re na­tur­na­he Laub­mi­sch­wäl­der.
Grö­ße­re acker­bau­lich ge­nutz­te Flä­chen be­stehen zwi­schen Som­mers­dorf und Ma­ri­en­born, öst­lich Bar­ten­sle­ben und Wal­beck sowie nörd­lich We­fer­lin­gen. Die Nie­de­rung der Aller wurde tra­di­tio­nell als Grün­land ge­nutzt. Nach Me­lio­ra­tio­nen ent­stan­den auch hier grö­ße­re Acker­flä­chen.
An den Ost­hän­gen des Al­ler­tals er­stre­cken sich auf flach­grün­di­gen Kalk­stein­ver­wit­te­rungs­bö­den ex­ten­siv be­wei­de­te, ma­ge­re Hu­tun­gen, die sich teil­wei­se in Suk­zes­si­on zu Tro­cken­ge­bü­schen be­fin­den.
Das Ge­biet wird von zahl­rei­chen klei­nen Fließ­ge­wäs­sern durch­zo­gen. Die im Be­reich der Wald­flä­chen ver­lau­fen­den Ge­wäs­ser, wie Wirb­ke­bach, Müh­len­bach und Riole, sind na­tur­nah er­hal­ten. Im Be­reich der land­wirt­schaft­li­chen Flä­chen sind die Aller und ihre Zu­flüs­se mehr oder min­der stark be­gra­digt und ver­baut.
Bei We­fer­lin­gen wird die Land­schaft durch groß­flä­chi­gen Ge­steins­ab­bau be­ein­träch­tigt. Am Orts­rand von Mors­le­ben stel­len die Ge­bäu­de des ato­ma­ren End­la­gers op­ti­sche Stör­fak­to­ren dar. Süd­lich Mors­le­ben ist die brei­te Tras­se der Bun­des­au­to­bahn A2 eine die Land­schaft zer­schnei­den­de Linie mit op­ti­scher und akus­ti­scher Stör­wir­kung.

Landschafts-​ und Nut­zungs­ge­schich­te
Wäh­rend der Jung­stein­zeit lag der Schwer­punkt der Be­sied­lung zwi­schen Som­mers­dorf und Bar­ten­sle­ben, doch auch von Sie­stedt sind Fund­stel­len be­kannt. Dabei wies die Hoch­flä­che zwi­schen Ma­ri­en­born und Harb­ke be­vor­zugt Grab­an­la­gen, das heißt Grab­hü­gel und Groß­stein­grä­ber, auf. Wäh­rend der Bron­ze­zeit und Ei­sen­zeit ver­la­ger­ten sich die Sied­lungs­ak­ti­vi­tä­ten stär­ker auf die Ge­gend um Be­en­dorf und Hödin­gen. Die Sied­lungs­nach­wei­se der rö­mi­schen Kaiser-​ und Völ­ker­wan­de­rungs­zeit be­schrän­ken sich dem­ge­gen­über auf die un­mit­tel­ba­re Um­ge­bung der Ort­schaf­ten We­fer­lin­gen, Mors­le­ben und Som­mers­dorf.
Die Li­ni­en­band­ke­ra­mik­kul­tur als das äl­tes­te Volk von Acker­bau­ern ist im Al­ler­tal mit nur einer Fund­stel­le bei Ma­ri­en­born be­legt. Da­nach schien die Be­sied­lung in der frü­hen Jung­stein­zeit ab­zu­bre­chen. Sie setz­te erst in der mitt­le­ren Jung­stein­zeit wie­der mit der Tief­stich­ke­ra­mik­kul­tur ein. Die­ser folg­ten dann die Kugelamphoren-​ und die Schön­fel­der Kul­tur. Die Be­völ­ke­rung der Tief­stich­ke­ra­mik­kul­tur er­rich­te­te den Toten mäch­ti­ge Grab­hü­gel mit stei­ner­nen Grab­kam­mern, wobei sich bei Harb­ke noch vier, bei Ma­ri­en­born fünf Groß­stein­grä­ber er­hal­ten haben. Eine Sied­lung die­ser Kul­tur be­stand in Be­en­dorf. Der 0,8-1,0 m tief lie­gen­de jung­stein­zeit­li­chen Sied­lungs­ho­ri­zont bil­de­te noch wäh­rend der spä­ten Bron­ze­zeit die ge­wach­se­ne Ober­flä­che, als sich an die­ser Stel­le Sied­ler nie­der­lie­ßen, die ihre Toten in Stein­kis­ten bei­setz­ten. Das Grä­ber­feld blieb bis in die frühe Ei­sen­zeit hin­ein be­stehen. Auch ein Grab der Glo­cken­be­cher­kul­tur ist von dort be­kannt. Grab­hü­gel der Bronze-​ und Früh­ei­sen­zeit haben sich bei Harb­ke er­hal­ten. Sie be­sit­zen einen Durch­mes­ser von 11 m und eine Höhe von 2 m und wer­den von Stein­krän­zen um­schlos­sen. Die Grab­hü­gel­fel­der bei Ma­ri­en­born be­fin­den sich über den steil ab­fal­len­den Tal­hän­gen der Aller und stel­len mit mehr als 100 Grab­hü­geln einen der größ­ten Be­stat­tungs­plät­ze die­ser Art in Mit­tel­deutsch­land dar. Aus Hödin­gen stammt ein Hort­fund der Bron­ze­zeit, der ein Hän­ge­be­cken und damit ein Meis­ter­werk nor­di­scher Gie­ßer­kunst auf­weist. Der Hort um­faßt neben Schmuck­stü­cken auch Guß­rück­stän­de und ist damit als Gie­ßer­de­pot zu in­ter­pre­tie­ren. Dies läßt eine Werk­statt in der Um­ge­bung ver­mu­ten und, ver­bun­den mit einem zwei­ten Bron­ze­hort­fund bei We­fer­lin­gen, auf die Be­deu­tung des Al­ler­ta­les wäh­rend der Bron­ze­zeit schlie­ßen.
Wäh­rend der Früh­ei­sen­zeit sie­del­te im Al­ler­tal die Hau­sur­nen­kul­tur.
Die Nut­zungs­ge­schich­te wird auf­grund des hohen Wald­an­teils im LSG seit lan­gem von der Forst­wirt­schaft und an­de­ren Nut­zun­gen die­ser Wäl­der ge­prägt. Be­reits im Mit­tel­al­ter ent­stan­den auf den frucht­ba­re­ren Böden Ro­dun­gen zur An­la­ge von Acker­flä­chen. Noch im 18. Jahr­hun­dert wur­den in einer letz­ten Ro­dungs­pha­se Wäl­der bei We­fer­lin­gen, bei Bar­ten­sle­ben und im Al­ler­tal in Äcker um­ge­wan­delt. An­de­re ehe­ma­li­ge Acker­flä­chen wur­den wie­der auf­ge­fors­tet. So be­zeu­gen Wöl­bä­cker im Hag­holz bei We­fer­lin­gen die ehe­ma­li­ge Acker­nut­zung.
Die grund­was­ser­na­hen Böden des Al­ler­tals be­fan­den sich tra­di­tio­nell in Grün­land­nut­zung. Die Me­lio­ra­ti­on er­mög­lich­te die Um­wand­lung von Grün­land in Acker­flä­chen. Noch im Jahre 1990 wur­den im Raum Schwa­ne­feld und Mors­le­ben grö­ße­re Grün­län­der um­ge­bro­chen.
Die flach­grün­di­gen Rend­zi­nen auf Kalk­stein am Ost­hang des Al­ler­tals konn­ten acker­bau­lich nicht ge­nutzt wer­den. Vie­ler­orts ent­stan­den durch ex­ten­si­ve Schaf­hu­tung ar­ten­rei­che Halb­tro­cken­ra­sen, die heute von be­son­de­rer na­tur­schutz­fach­li­cher Be­deu­tung sind.
In die­sem Jahr­hun­dert wurde die Land­schaft vor allem durch Abbau von Hart­ge­stei­nen, Sand, Ei­sen­erz und Ka­li­salz ge­prägt. Bei We­fer­lin­gen ent­stan­den im Rah­men des Kalkstein-​ und Quarz­sand­ab­baus große Ta­ge­baue. Bei Wal­beck wur­den in der Al­ler­aue klei­ne Ton­vor­kom­men aus­ge­beu­tet. Süd­lich Som­mer­schen­burg wurde bis in das Jahr 1954 Ei­sen­erz ge­won­nen. Ein Rest­loch die­ses Ab­bau­es wurde in spä­te­ren Jah­ren als Ba­de­an­stalt ge­nutzt. West­lich Harb­ke ent­stan­den au­ßer­halb des LSG rie­si­ge Braun­koh­len­ta­ge­baue.
Bei Mors­le­ben wur­den die im Be­reich der Al­ler­tal­stö­rung nach oben ge­trie­be­nen Zech­stein­sal­ze zum Abbau von Ka­li­sal­zen ge­nutzt. In den letz­ten Jahr­zehn­ten fand die Um­wand­lung der alten Salz­stö­cke in ein End­la­ger für ra­dio­ak­tiv schwach und mit­tel be­las­te­te Ab­fäl­le statt. Es ist der­zeit das ein­zi­ge End­la­ger auf dem Ge­biet der Bun­des­re­pu­blik.
Die Wäl­der um Harb­ke waren in frü­he­ren Zei­ten ein be­lieb­tes Aus­flugs­ziel der Bür­ger von Mag­de­burg und Helm­stedt. Be­dingt durch die grenz­na­he Lage konn­te das Ge­biet nach dem II. Welt­krieg von bei­den Sei­ten nicht mehr er­reicht wer­den. Durch die Lage im ehe­ma­li­gen Grenz­ge­biet er­folg­te die forst­li­che Nut­zung der Wäl­der west­lich des Al­ler­tals nur in ge­rin­ger In­ten­si­tät. Es konn­ten sich ru­hi­ge und na­tur­na­he Le­bens­räu­me ent­wi­ckeln.

Geo­lo­gi­sche Ent­ste­hung, Boden, Hy­dro­gra­phie, Klima
Die 1 bis 2 km brei­te tek­to­ni­sche Struk­tur der Al­ler­tal­zo­ne quert das LSG von Al­leringers­le­ben bis süd­west­lich von We­fer­lin­gen. Die Be­gren­zung der Struk­tur er­folgt durch her­zy­nisch strei­chen­de Tie­fen­stö­rungs­zo­nen, die das LSG in drei un­ter­schied­li­che geo­lo­gi­sche Ein­hei­ten zer­le­gen. Die Allertal-​Struktur wird von der sich nord­öst­lich an­schlie­ßen­den Weferlingen-​Schönebecker Trias-​Platte durch eine Stö­rungs­zo­ne be­grenzt, die über Groß Bar­ten­sle­ben, Schwa­ne­feld und Wal­beck ver­läuft und vom stei­len Ost­ufer der Aller mar­kiert ist. Mit­tels einer an­de­ren Stö­rungs­zo­ne im Süd­wes­ten, die ent­lang der Linie Morsleben-​Beendorf und west­lich Wal­beck im Re­li­ef kaum auf­fällt, grenzt sich die Allertal-​Struktur gegen die Lappwald-​Mulde ab.
Der geo­lo­gi­sche Bau des Ge­bie­tes wird von For­ma­tio­nen des Ta­fel­deck­ge­bir­ges ge­prägt, die sich ab obe­rem Perm vor etwa 250 Mil­lio­nen Jah­ren bil­de­ten. Die äl­tes­ten Ge­stei­ne, die Zechstein-​Gruppe, tre­ten nir­gends zu­ta­ge. Im Un­ter­grund der Weferlingen-​-Schönebecker Trias-​Platte sind sie als Mer­gel­schie­fer und An­hy­drite, in der Nähe der Allertal-​Struktur mit Res­ten der Salz­ein­la­ge­run­gen er­hal­ten ge­blie­ben. Auch in der Lappwald-​Mulde sind die Mäch­tig­kei­ten des Zech­steins er­heb­lich re­du­ziert wor­den. Der Grund dafür ist die Ab­wan­de­rung der Stein-​ und Ka­li­sal­ze zur Allertal-​Struktur, wo sie sich bis Ende der Un­ter­krei­de vor zirka 110 Mil­lio­nen Jah­ren mit gro­ßer Mäch­tig­keit in einem lang­ge­streck­ten, die ge­sam­te Struk­tur aus­fül­len­den Salz­stock (Spal­ten­dia­pir) an­ge­staut haben. In der Zeit von 1897-1969 wur­den die Salze unter Tage in Mors­le­ben und Bar­ten­sle­ben ab­ge­baut. Am Nord­ost­rand der einer ex­tre­men Zer­rung und Er­wei­te­rung aus­ge­setz­ten Struk­tur sind die Ge­stei­ne des Mu­schel­kalks und des Keu­pers ein­be­zo­gen wor­den. Heute tre­ten sie als Schol­len teil­wei­se hart an das Ost­ufer der Aller heran. Das sind zum Bei­spiel lang­ge­streck­te, nach Wes­ten sich steil her­aus­he­ben­de Wel­len­kalk­zü­ge zwi­schen We­fer­lin­gen und Wal­beck, bei Schwa­ne­feld sowie zwi­schen Groß Bar­ten­sle­ben und Al­leringers­le­ben. In­ner­halb der Allertal-​Struktur gibt es so­wohl Schol­len aus Sand­stei­nen/Mer­g­el­stei­nen des Keu­pers als auch aus Jura-​Tonen. Sie sind wahr­schein­lich in einem Schei­tel­gra­ben, der sich nach der Jura-​Zeit durch die Zer­rung und/oder Aus­lau­gung über dem durch­ge­bro­che­nen Salz­stock ge­bil­det hat, ein­ge­sun­ken. Als Schol­len kom­men die Jura-​Tone auch ent­lang der süd­west­li­chen Be­gren­zung der Allertal-​Struktur vor. Aus­lau­gung der Salze im obe­ren Be­reich führ­te zur Bil­dung des Gips­hu­tes, der heute von ma­xi­mal 300 m mäch­ti­gen Ab­la­ge­run­gen der Krei­de, des Ter­ti­ärs und des Quar­tärs be­deckt ist. Auf­grund der ört­lich wei­ter an­hal­ten­den Be­we­gun­gen der Deck­schich­ten kön­nen ein­zel­ne geo­lo­gi­sche Ein­hei­ten feh­len, an­de­re dafür sehr mäch­tig wer­den. Es ist nicht aus­ge­schlos­sen, daß zum Bei­spiel quar­tä­re Bil­dun­gen im Be­reich der jun­gen Sub­ro­si­on stra­ti­gra­phisch na­he­zu voll­stän­dig mit über 100 m Mäch­tig­keit vor­han­den sind und di­rekt dem Cap­rock auf­lie­gen. Bis an die Ober­flä­che rei­chen die ter­tiä­ren Quarz­san­de, die bei Wal­beck für die Glas­pro­duk­ti­on ab­ge­baut wer­den. Der tek­to­ni­schen Struk­tur fol­gend, form­te die Aller ein brei­tes Tal aus, das mit weich­sel­kalt­zeit­li­chen und ho­lo­zä­nen fluvia­ti­len San­den und Au­en­leh­men, manch­mal Tor­fen und An­moo­ren, ge­füllt ist.
Die La­ge­rung der Ge­stei­ne im Be­reich der Weferlingen-​Schönebecker Trias-​Platte ist re­la­tiv ruhig. Die flach zur Allertal-​Struktur ge­neig­ten Schich­ten wur­den nur in un­mit­tel­ba­rer Nähe zum Struk­tur­rand in die Rand­sen­ken­bil­dung ein­be­zo­gen. Teile einer Ein­mul­dung stel­len zum Bei­spiel Muschelkalk-​Plateaus nord­öst­lich Wal­beck, die hier zur Splitt­her­stel­lung ab­ge­baut wer­den, und bei Al­leringers­le­ben dar. Die Täler der klei­nen Bäche fol­gen dem all­ge­mei­nen Südwest-​Fallen der Schich­ten. Hier kön­nen wei­te­re, nach Nord­os­ten immer äl­te­re Ge­stei­ne der Trias-​Abfolge be­ob­ach­tet wer­den. Nörd­lich Bar­ten­sle­ben ste­hen rote Ton- und Schluff­stei­ne (Let­ten) des Obe­ren Bunt­sand­steins (Röt) an, die Ein­schal­tun­gen von Gips ent­hal­ten. Die Gipse sind im Aus­strich­be­reich meist aus­ge­laugt. Die Sub­ro­si­on wird im Ge­län­de durch eine par­al­lel dem Schichtstrei­chen von Nord­west nach Süd­ost ver­lau­fen­de Zone von Erd­fäl­len und Ge­län­de­einsen­kun­gen nach­ge­zeich­net. Viele der Erd­fäl­le im Bar­ten­sle­be­ner Forst sind mit Was­ser und Schlamm aus­ge­füllt. Süd­lich des Schä­fer­ber­ges bil­den sich in einem klei­nen Bach durch aus­tre­ten­des Was­ser re­zen­te Kalktuf­fe. Die Sch­ölle­cke, die das LSG im Nord­wes­ten be­grenzt, folgt zum Teil den Stö­rungs­zo­nen von Süd­ost nach Nord­west und durch­fließt mit re­la­tiv stei­len Hän­gen die Schich­ten des un­te­ren Bunt­sand­steins bei Hör­sin­gen und des mitt­le­ren bei Eschen­ro­de. Zwi­schen Hödin­gen und Sie­stedt folgt sie einer durch Aus­lau­gung von Gips und Salz an der Basis des Röts ent­stan­de­nen Senke. Die Trias-​Schichten sind ge­le­gent­lich von ge­ring­mäch­ti­gen oli­go­zä­nen Tonen, saa­le­kalt­zeit­li­chen Schmelz­was­ser­san­den und Ge­schie­be­mer­geln sowie von weich­sel­kalt­zeit­li­chen Flie­ßer­den (ins­be­son­de­re auf Röt­to­nen) und in fla­chen Mul­den von Löß über­la­gert.
Der Süd­wes­ten des LSG ge­hört zur Lappwald-​Mulde, einer pri­mä­ren Rand­sen­ke. Sie wird meist durch nord­west­lich ge­rich­te­te, lang­ge­streck­te Hö­hen­zü­ge aus Keu­per (Rhät)-​Sandstein/Schie­fer­ton und durch flach in die dunk­len Jura-​Tone ein­ge­senk­te De­pres­sio­nen ge­glie­dert. In vie­len klei­nen Stein­brü­chen west­lich Wal­beck und süd­lich Be­en­dorf sind die Rhät-​Sandsteine für Bau­zwe­cke ab­ge­baut wor­den. Der höchs­te Berg bei Ma­ri­en­born (Ro­den­berg, 207 m über NN) be­steht aus ei­sen­hal­ti­gen Kalk­sand­stei­nen des Jura (Arie­ten­li­as), die oo­li­thi­sche Ei­sen­stei­ne ent­hal­ten und zwi­schen Som­mer­schen­burg und Ba­de­le­ben der Ei­sen­ge­win­nung dien­ten. So­wohl Quell­was­ser­aus­trit­te als auch tiefe, quer zum Strei­chen der Fest­ge­steins­schich­ten ein­ge­schnit­te­ne Täler sind im Lapp­wald meist an tek­to­ni­sche Stö­run­gen ge­bun­den. Die Riole ent­hält zum Bei­spiel bei Wal­beck ver­moor­te Quell­töp­fe und durch Hang­druck­was­ser be­ding­te Quell­be­rei­che. Sol­che Moore und Quell­was­ser wer­den in Bad Helm­stedt für Heil­zwe­cke ge­nutzt. Die Keuper-​ und Jura-​Schichten des Lapp­wal­des wer­den ge­le­gent­lich von Löß, wie bei­spiels­wei­se süd­lich Be­en­dorf und von Ge­schie­be­mer­gel, süd­lich Mors­le­ben, über­la­gert.
Das Ge­biet zwi­schen Helm­stedt, Harb­ke, Ma­ri­en­born und Som­mers­dorf be­fin­det sich be­reits im Be­reich des Ter­tiär­be­ckens des Oschers­le­be­ner Sat­tels. Hier sind Kup­pen aus koh­le­füh­ren­dem Eozän, ört­lich aus ma­ri­nem Oli­go­zän, zu be­ob­ach­ten, die oft von Löß und Ge­schie­be­mer­gel um­hüllt sind. Die ter­tiä­re Kohle wurde bis vor kur­zem noch im Ta­ge­bau bei Harb­ke ab­ge­baut.
Das LSG liegt fast voll­stän­dig in der Bo­den­land­schaft Nörd­li­ches Bör­de­vor­land. Im Nor­den wird die Etinger Ge­schie­be­lehm­plat­te er­faßt und im äu­ßers­ten Süd­wes­ten bei Harb­ke reicht das LSG in das Ost­braun­schwei­gi­sche Löß-​Hügelland hin­ein.
Das Al­ler­tal selbst ent­hält durch­ge­hend Gley-​Tschernitzen und rand­lich Gley-​Kolluvisole aus um­ge­la­ger­tem Löß, durch­ge­hend tief­hu­mo­se, dunk­le Au­en­bö­den mit ers­ten Was­ser­merk­ma­len zwi­schen 0,4–0,8 m unter Flur. Die bo­den­kund­li­chen Ver­hält­nis­se au­ßer­halb des Al­ler­tals wer­den durch die sehr wech­sel­haf­ten geo­lo­gi­schen Ver­hält­nis­se be­stimmt. Im süd­li­chen bis mitt­le­ren Teil (etwa süd­lich Ma­ri­en­born bis Groß Bar­then­s­le­ben) fin­den sich in wei­ter Ver­brei­tung Parabraunerden aus Löß, zum Teil von Ge­schie­be­mer­gel un­ter­la­gert. Dort, wo kar­bo­nat­hal­ti­ge Ge­stei­ne ober­flä­chen­nah an­ste­hen, fin­den sich un­ter­schied­li­che Pa­r­a­rend­zi­nen aus ske­lett­hal­ti­gem Löß und Sand­löß über Lehm­flie­ßer­den be­zie­hungs­wei­se Pa­r­a­rend­zi­nen aus ske­lett­hal­ti­gem Löss über schluff-​tonigem Ge­steins­zer­satz.
Über Sand und Sand­stei­nen tre­ten über­wie­gend Braunerden auf, so als Braunerden aus sandig-​lehmigem Ge­schie­be­deck­sand über Schmelz­was­ser­sand als Braunerden aus ske­lett­füh­ren­dem, leh­mi­gen Sand über Keu­per­sand­stein bzw. des­sen Zer­satz.
Im Buntsandstein-​Verbreitungsgebiet kön­nen aus den Braunerden durch to­ni­gen Un­ter­grund und stau­en­de Nässe Pseudogley-​Braunerden wer­den.
Im nörd­li­chen Ab­schnitt auf der Etinger Ge­schie­be­lehm­plat­te do­mi­nie­ren Pseudogley-​Braunerden bis Pseudogley-​Fahlerden aus leh­mi­gem Ge­schie­be­deck­sand über Ge­schie­be­mer­gel.
Das Ge­biet ent­wäs­sert über die Aller in nörd­li­che Rich­tung. Der Aller flie­ßen von Osten und Wes­ten ver­schie­de­ne klei­ne­re Bäche zu, zum Bei­spiel die Riole, der Salz­bach, bei Harb­ke der Wirb­ke­bach und der Müh­len­bach. Na­tür­li­che Still­ge­wäs­ser sind nur in Form von Erd­fäl­len im Gips des Bar­ten­sle­be­ner Fors­tes ver­tre­ten. Künst­li­che Still­ge­wäs­ser ent­stan­den durch Fest­ge­steins­ab­bau bei We­fer­lin­gen, durch Ton­ab­bau bei Wal­beck, durch Ei­sen­erz­ab­bau bei Som­mers­dorf/Som­mer­schen­burg oder Stau von Bä­chen, zum Bei­spiel Schwarz­kuhlen­teich am Harb­ker Schloß.
Das Grund­was­ser ist im Fest­ge­stein vor­wie­gend an Kluft-​ und Karst­grund­was­ser ge­bun­den und liegt in Tie­fen zwi­schen 90 m (im Kalk­ge­stein) und 10 m vor. Nur in den Bach­au­en steigt es auf we­ni­ge Meter Tiefe oder klein­flä­chig bis an die Bo­den­ober­flä­che an.
Die Nie­der­schlä­ge lie­gen im lang­jäh­ri­gen Mit­tel im Lapp­wald bei 550 bis 600 mm. In den öst­li­chen Tei­len des LSG gehen sie leicht auf 525 bis 550 mm zu­rück. Die Jah­res­mit­tel­tem­pe­ra­tur wird mit 8,5°C an­ge­ge­ben, wobei das Ju­li­mit­tel bei 18°C und das Ja­nu­ar­mit­tel bei -1 °C liegt.

Pflanzen-​ und Tier­welt
Die po­ten­ti­ell na­tür­li­che Ve­ge­ta­ti­on des LSG wird auf Bunt­sand­stein über­wie­gend von bo­den­sauren bis mäßig bo­den­sauren Bu­chen­wäl­dern vom Typ des Flattergras-​Buchenwaldes ge­bil­det. Stau­nasse Stand­or­te auf Keu­per tra­gen einen Sternmieren-​Eichen-Hainbuchenwald. Rei­che­re Stand­or­te auf Mu­schel­kalk und auf dem Röt des Obe­ren Bunt­sand­stein sind mit Platterbsen-​Buchenwald be­stan­den, wie er im Na­tur­schutz­ge­biet „Rehm“ und am Klep­pers­berg an­zu­tref­fen ist. Auf Parabraunerden im Süden des Ge­bie­tes ist ein Mull­bu­chen­wald vom Typ des Waldmeister-​Buchenwaldes ent­wi­ckelt. Schma­le Bachtäl­chen tra­gen einen Winkelseggen-​Eschenwald und an ihrem Un­ter­lauf auch Traubenkirschen-​Erlen-Eschenwald und Er­len­bruch­wald. Im Be­reich der löß­be­ein­fluß­ten Täl­chen im Süden des Ge­bie­tes ist auch ein rei­cher Waldziest-​Eichen-Hainbuchenwald zu er­war­ten.
Die ak­tu­el­le Ve­ge­ta­ti­on ent­spricht auf Teil­flä­chen, so im Harb­ker Forst, in den Na­tur­schutz­ge­bie­ten „Rehm“, „Bar­ten­sle­be­ner Forst“ und „Bachtä­ler des Lapp­wal­des“ sowie am Klep­pers­berg noch weit­ge­hend der po­ten­ti­ell na­tür­li­chen. Im Rehm ist ein rei­cher Platterbsen-​Buchenwald aus­ge­bil­det. In der Baum­schicht do­mi­niert die Rot-​Buche, ver­ein­zelt tre­ten Trauben-​ und Stiel-​Eiche, Hain­bu­che und auf tro­cke­nen Kup­pen Feld-​Ahorn und Els­bee­re auf. In der Strauch­schicht sind Pfaf­fen­hüt­chen und Sei­del­bast ty­pi­sche Arten. Die Kraut­schicht wird von einer rei­chen Geo­phy­ten­flo­ra mit Le­ber­blüm­chen u.a. ge­prägt. Da­ne­ben sind Frühlings-​Platterbse, Ein­blü­ti­ges Perl­gras, Wald­gers­te, Wald-​Zwenke, Vio­let­te Sit­ter und Erdbeer-​Fingerkraut ty­pi­sche Arten. Feuch­te­re, stau­nasse Mul­den tra­gen Berg-​Ahorn und Esche sowie Aus­dau­ern­des Bin­gel­kraut und Giersch.
Im Bar­ten­sle­be­ner Forst spie­geln die un­ter­schied­li­chen Wald­ty­pen die dif­fe­ren­zier­te geo­lo­gi­sche Si­tua­ti­on wie­der. Auf den mäßig armen Stand­or­ten ist ein Flattergras-​Buchenwald mit Rot-​Buche und Trauben-​Eiche aus­ge­bil­det. Die Kraut­schicht wird von Wald-​Flattergras, Schat­ten­blüm­chen und Mai­glöck­chen ge­prägt. Är­me­re Stand­or­te tra­gen einen bo­den­sauren Bu­chen­wald mit Draht-​Schmiele, Hei­del­bee­re, Hei­de­kraut und Pillen-​Segge. Grund­was­ser­na­he Stand­or­te tra­gen einen Sternmieren-​Eichen-Hainbuchenwald, des­sen Kraut­schicht aus Roter He­cken­kir­sche, Feld-​Ahorn, Hasel und Hart­rie­gel ge­bil­det wird wäh­rend Wald-​Primel, Erdbeer-​Fingerkraut, Rasen-​Schmiele und Sumpf-​Pippau die Kraut­schicht kenn­zeich­nen. In den durch Aus­lau­gungs­vor­gän­ge des Gip­ses ent­stan­de­nen Erd­fäl­len sind teil­wei­se Klein­ge­wäs­ser, Flach-​ und Zwi­schen­moo­re ent­wi­ckelt. Zwi­schen­moor­sta­di­en wei­sen Igel-​Segge, Fie­ber­klee, Schei­di­ges Woll­gras, Rund­blätt­ri­gen So­nen­tau und Moos­bee­re auf.
Der Klep­pers­berg bei Schwa­ne­feld trägt ar­ten­rei­che Kalk­bu­chen­wäl­der vom Typ des Platterbsen-​Buchenwaldes auf den Mu­schel­kalk­stand­or­ten. Der Bär­lauch tritt hier in gro­ßen Be­stän­den auf. Die Baum­schicht wird fast voll­stän­dig von der Rot-​Buche be­herrscht. Fri­sche­re Stand­or­te tra­gen Hain­bu­che, Berg-​Ahorn, Spitz-​Ahorn und in der Strauch­schicht Pfaf­fen­hüt­chen, Roten Hart­rie­gel und Hasel. In der Kraut­schicht tre­ten Gel­bes Busch­wind­rös­chen und Hoh­ler Ler­chen­sporn auf. Die to­ni­gen Böden des Keu­pers tra­gen bu­chen­rei­che Eichen-​Hainbuchenwälder mit Ech­ter Stern­mie­re, Wald-​Labkraut, Wald-​Flattergras und Sauer­klee in der Kraut­schicht. Auf nähr­stoff­är­me­ren San­den sind auch am Klep­pers­berg bo­den­saure Bu­chen­wäl­der aus­ge­bil­det.
Im Harb­ker Forst fin­den sich Vor­kom­men ver­schie­de­ner Or­chi­deen­ar­ten wie Nest­wurz, Braun­ro­te und Breit­blätt­ri­ge Sit­ter, Blei­ches und Rotes Wald­vög­lein und Gro­ßes Zwei­blatt.
Im Lapp­wald haben sich in un­mit­tel­ba­rer Nähe zur ehe­ma­li­gen Gren­ze weit­ge­hend un­ge­stör­te Bachtä­ler er­hal­ten, die mit na­tur­na­hen Ve­ge­ta­ti­ons­ty­pen be­stan­den sind. Ei­ni­ge von ihnen sind im Na­tur­schutz­ge­biet „Bachtä­ler des Lapp­wal­des“ ge­schützt. Auf den Röt-​Sandsteinen sind bo­den­saure Bu­chen­wäl­der ent­wi­ckelt. Wo der Sand­stein un­mit­tel­bar an­steht, ist die Kraut­schicht von Hei­del­bee­re, Draht-​Schmiele und Schat­ten­blüm­chen ge­prägt. Stau­nasse Stand­or­te in den Bachtä­lern tra­gen Sternmieren-​Eichen-Hainbuchenwald. Un­mit­tel­bar an den Bach­läu­fen sto­cken Winkelseggen-​Eschenwälder und klein­flä­chi­ge Er­len­bruch­wäl­der. Wo der Bach­lauf der Riole in das Al­ler­tal ein­tritt, sind feuch­te Stand­or­te in Bach­nä­he mit Schlankseggen-​Ried, Engelwurz-​Waldsimsenwiese, Schilf-​Röhricht und Grau­wei­den­ge­büsch be­stan­den. In­di­vi­du­en­rei­che Vor­kom­men des Breit­blätt­ri­gen Kna­ben­krau­tes und klei­ne Flach­moor­ge­sell­schaf­ten mit Fie­ber­klee un­ter­strei­chen die Schutz­wür­dig­keit die­ser Be­rei­che.
Die klei­nen Bäche, wie die Riole, sind Le­bens­raum von Bach­fo­rel­le und El­rit­ze. In den Quell­ge­bie­ten kom­men Berg­molch, Feu­er­sa­la­man­der und Spring­frosch vor. Die Wäl­der im Be­reich des Lapp­wal­des sind reich an Tot­holz und wei­sen zahl­rei­che Specht­höh­len auf. Schwarz-​, Mittel-​ und Klein­specht kom­men vor.
Die Tal­rän­der des Al­ler­tals wer­den von Wei­de­flä­chen ein­ge­nom­men, auf denen zum Teil Tro­cken­ge­bü­sche mit Weiß­dorn und Schle­he sto­cken. Neun­tö­ter, Sper­ber­gras­mü­cke und Gar­ten­gras­mü­cke sind hier cha­rak­te­ris­ti­sche Vo­gel­ar­ten.

Ent­wick­lungs­zie­le
Nach Ende der deut­schen Tei­lung wurde das LSG als Er­ho­lungs­ge­biet wie­der­ent­deckt. Da­ne­ben soll­ten aber auch die zwi­schen­zeit­lich ent­stan­de­nen, un­ge­stör­ten Le­bens­räu­me in Grenz­nä­he ge­schützt und von Stö­run­gen frei­ge­hal­ten wer­den.
Für die Wald­flä­chen ist die Um­wand­lung der na­tur­fer­nen Na­del­holz­fors­ten in stand­ort­ge­rech­te Laub­mi­sch­wäl­der an­zu­stre­ben. Die im Rand­be­reich des Hart­ge­steins­ab­baus bei We­fer­lin­gen ge­schä­dig­ten Wäl­der sind zu sa­nie­ren. Da­ne­ben ist auch eine Ver­grö­ße­rung der Wald­flä­chen zur Her­stel­lung grö­ße­rer zu­sam­men­hän­gen­der Wäl­der mög­lich. Die Bachtäl­chen und Quell­be­rei­che, ins­be­son­de­re die Ge­wäs­ser­rän­der, sind von einer Be­wirt­schaf­tung aus­zu­neh­men.
In der Al­ler­aue sind grund­was­ser­na­he Stand­or­te zum Schutz des Bo­dens und des Grund­was­sers als Grün­land zu be­wirt­schaf­ten. Die in den letz­ten Jah­ren um­ge­bro­che­nen Flä­chen sind wie­der zu Grün­land zu ent­wi­ckeln. Die feuch­tes­ten Flä­chen soll­ten nur ex­ten­siv be­wirt­schaf­tet wer­den. Die Fließ­ge­wäs­ser­schon­strei­fen sind ge­ne­rell nur ex­ten­siv zu be­wirt­schaf­ten oder von Nut­zung frei­zu­hal­ten.
Die Acker­land­schaft soll­te durch An­la­ge von Feld­ge­höl­zen und He­cken stär­ker ge­glie­dert sowie öko­lo­gisch und land­schafts­äs­the­tisch auf­ge­wer­tet wer­den. Ein durch­ge­hen­der Ver­bund aus Ge­hölz­struk­tu­ren zwi­schen dem Klep­pers­berg und dem Bar­ten­sle­be­ner Forst ist zu ent­wi­ckeln.
Auf­ge­las­se­ne Berg­bau­fol­ge­land­schaf­ten sind zu re­kul­ti­vie­ren, mit ge­eig­ne­ten Holz­ar­ten auf­zu­fors­ten oder der Suk­zes­si­on zu über­las­sen.
Im Lapp­wald bie­tet sich die An­la­ge eines Wan­der­we­ges im Be­reich des ehe­ma­li­gen Grenz­strei­fens an. Sen­si­ble Be­rei­che wie die Quel­len der Wald­bä­che sind dabei je­doch zu um­ge­hen. Die kul­tur­ge­schicht­li­chen Se­hens­wür­dig­kei­ten des Al­ler­tals sind durch die ”Stra­ße der Ro­ma­nik” er­schlos­sen.

Ex­kur­si­ons­vor­schlä­ge
Harbke-​Marienborn
Die hü­ge­li­ge Land­schaft zwi­schen Ma­ri­en­born und Harb­ke ist zu jeder Jah­res­zei­ten ein reiz­vol­les Aus­flugs­ziel. Über die Bun­des­au­to­bahn A2 oder auch per Ei­sen­bahn und den Bahn­hof Ma­ri­en­born ist das Ge­biet von öst­li­cher oder west­li­cher Rich­tung gut zu er­rei­chen. Die aus­ge­dehn­ten Bu­chen­wäl­der laden zu lan­gen Wan­de­run­gen ein. An­schlie­ßend kann in Som­mer­schen­burg das Schloß des Ge­ne­ral­feld­mar­schal­les von Gnei­senau be­sich­tigt wer­den.
Bo­ta­nisch In­ter­es­sier­te wer­den den Land­schafts­park in Harb­ke mit sei­nen zahl­rei­chen Baum­ar­ten auf­su­chen.

Bar­ten­sle­be­ner Forst
Der Bar­ten­sle­be­ner Forst bil­det mit dem au­ßer­halb des LSG ge­le­ge­nen Erx­le­be­ner Forst ein zu­sam­men­hän­gen­des Wald­ge­biet von mehr als 10 Qua­drat­ki­lo­me­ter Flä­che. Er lädt zu aus­ge­dehn­ten Spa­zier­gän­gen ein. Im Na­tur­schutz­ge­biet „Bar­ten­sle­be­ner Forst“ sind die na­tur­na­hen Buchen-​ und Eichen-​Hainbuchenwälder von be­son­de­rer land­schaft­li­cher Schön­heit. Se­hens­wer­te Zeu­gen der Erd­ge­schich­te sind hier die gro­ßen Erd­fäl­le, die durch Aus­lau­gun­gen des un­ter­lie­gen­den Gips ent­stan­den.

Wal­beck und Rehm
Ein Be­such des LSG darf nicht ohne Be­such der Ruine der ot­to­ni­schen Stifts­kir­che zu Wal­beck be­en­det wer­den. Das Ge­bäu­de aus dem 10. Jahr­hun­dert zählt zu den wert­volls­ten ar­chi­tek­to­ni­schen Kost­bar­kei­ten im Land. Der Burg­berg bie­tet einen schö­nen Blick über das Al­ler­tal. Un­weit von Wal­beck liegt auf der öst­lich an­gren­zen­den Hoch­flä­che das Na­tur­schutz­ge­biet „Rehm“. Hier kann auf einem Spa­zier­gang ein Ein­blick in die ar­ten­rei­chen, na­tur­na­hen Kalk­bu­chen­wäl­der ge­won­nen wer­den. Das Na­tur­schutz­ge­biet kann auch mit der Bun­des­bahn über die Ne­ben­li­nie Haldensleben-​Weferlingen an­ge­fah­ren wer­den. Ein Hal­te­punkt be­fin­det sich un­mit­tel­bar am Rande des NSG.

Ver­schie­de­nes
Das LSG ist reich an bau­li­chen Zeu­gen der Kul­tur­ge­schich­te. Die sachsen-​anhaltische ”Stra­ße der Ro­ma­nik” durch­quert das Al­ler­tal von Mors­le­ben bis Seg­ger­de. In Wal­beck steht auf einem steil über dem Al­ler­tal auf­ra­gen­den Burg­berg die Ruine der ehe­ma­li­gen Stifts­kir­che der Be­ne­dik­ti­ner. Graf Lo­thar II. von Wal­beck hatte in sei­ner Burg das Stift be­reits im Jahre 964 ein­rich­ten las­sen. We­sent­li­che Teile die­ses Baus sind in der Ruine noch er­hal­ten, die zu den we­ni­gen Zeug­nis­sen ot­to­ni­scher Ar­chi­tek­tur in Sachsen-​Anhalt zählt. Eine be­son­de­re Kost­bar­keit ist auch die sar­ko­phag­för­mi­ge Grab­plat­te von dem Grab des im Jahre 964 ge­stor­be­nen Stif­ters. Sie ist in der Dorf­kir­che von Wal­beck auf­be­wahrt.
In We­fer­lin­gen be­steht mit dem ”Grau­en Her­mann” noch der aus dem 13. Jahr­hun­dert stam­men­de Berg­fried einer an­sons­ten zur Ruine ge­wor­de­nen Burg. Prinz Fried­rich von Hessen-​Homburg lebte hier im 17. Jahr­hun­dert und hatte die An­la­ge re­stau­rie­ren las­sen. Am süd­li­chen Schiff der Dorf­ka­pel­le zu We­fer­lin­gen be­fin­det sich die Grab­ka­pel­le des Mark­gra­fen Fried­rich Chris­ti­an von Bran­den­burg aus dem Jahre 1766.
In Seg­ger­de am Nord­rand des LSG be­steht in der feuch­ten Al­ler­nie­de­rung ein weit­läu­fi­ger, wenig ge­pfleg­ter Park. Die ehe­ma­li­gen Wie­sen­flä­chen wur­den zum Teil mit Pap­peln auf­ge­fors­tet. Auch in Groß Bar­ten­sle­ben gibt es einen Land­schafts­park, der aus einer ba­ro­cken An­la­ge ent­stan­den ist. Die his­to­ri­schen Raum­struk­tu­ren sind durch un­ter­las­se­ne Pfle­ge be­ein­träch­tigt. Im zei­ti­gen Früh­jahr bie­tet die Blüte des Win­ter­lings hier einen op­ti­schen Reiz.
Ganz im Süden des LSG steht in Som­mer­schen­burg eine alte Burg­an­la­ge, die be­reits seit dem 11. Jahr­hun­dert be­kannt ist. Im Jahre 1814 wurde sie von König Fried­rich Wil­helm III. dem Ge­ne­ral­feld­mar­schall von Gnei­senau für seine Ver­diens­te in den Be­frei­ungs­krie­gen ge­schenkt. Die Gnei­sen­aus lie­ßen die alten Be­fes­ti­gun­gen ab­tra­gen und ein Wohn­schloß er­bau­en. Vom Turm der Burg bie­tet sich ein wei­ter Rund­blick auf das im Nor­den an­schlie­ßen­de Al­ler­tal, den Hö­hen­zug des Elm zwi­schen Kö­nigs­lut­ter und Schö­nin­gen im Wes­ten, die Vor­ber­ge des Har­zes und den Harz im Süden. Neben der Burg wurde ein eng­li­scher Park ein­ge­rich­tet, der in den letz­ten Jahr­zehn­ten man­gels Pfle­ge sei­nen ur­sprüng­li­chen Cha­rak­ter weit­ge­hend ver­lo­ren hat. Im Jahre 1841 wurde von der preu­ßi­schen Armee ein Mau­so­le­um für den ver­stor­be­nen Ge­ne­ral­feld­mar­schall er­rich­tet, wo die­ser bis heute be­stat­tet liegt.
In Harb­ke wurde die Burg im 18. Jahr­hun­dert von Bau­meis­ter Mar­tin Pel­tier aus Braun­schweig er­neu­ert und mit herr­li­chen Re­nais­sance­por­ta­len ver­se­hen. Eben­falls in die­ser Zeit wurde ein Land­schafts­park an­ge­legt, der für sei­nen ar­ten­rei­chen Baum­be­stand weit­hin be­rühmt war. Sogar Goe­the soll hier im Jahre 1805 bo­ta­ni­siert haben. Be­dingt durch die nahe Grenz­la­ge sowie die Aus­beu­tung und Ver­feue­rung der Braun­koh­le aus den nahen La­ger­stät­ten sind Schloß und Park in den letz­ten Jahr­zehn­ten einem star­ken Ver­fall aus­ge­setzt ge­we­sen. Glei­ches gilt für den Ort Harb­ke, der meh­re­re Fach­werk­häu­ser aus dem 17. und 18. Jahr­hun­dert wie zum Bei­spiel den Gast­hof ”Zum Gol­de­nen Pudel” und den ”Grau­en Hof”, be­sitzt.
Ma­ri­en­born geht auf eine Quel­le zu­rück, deren Um­kreis als Hei­li­ger Hain schon zu heid­ni­schen Zei­ten ein Ort der Ver­eh­rung war. Nach der Chris­tia­ni­sie­rung wurde von dem Ort eine Marien-​Erscheinung be­rich­tet, die Ende des 12. Jahr­hun­derts die Er­rich­tung einer Ka­pel­le nach sich zog. Da­ne­ben ent­stand ein Hos­pi­tal und im 13. Jahr­hun­dert ein Au­gus­ti­ner­stift. Von letz­te­rem be­stehen heute noch zwei spät­go­ti­sche Flü­gel der Klau­sur. Die Stifts­kir­che St. Ma­ri­en, ur­sprüng­lich ein go­ti­scher Bau, wurde 1885 nach Plä­nen von Carl Au­gust Stü­ler um­fang­reich ver­än­dert. Ori­gi­nal ist noch die spät­ro­ma­ni­sche Pries­ter­pfor­te in der Nord­wand des Turms.

ver­öf­fent­licht in:
Die Land­schafts­schutz­ge­bie­te Sachsen-​Anhalts
© 2000, Lan­des­amt für Um­welt­schutz Sachsen-​Anhalt, ISSN 3-00-006057-X

Die Natur-​ und Land­schafts­schutz­ge­bie­te Sachsen-​Anhalts - Er­gän­zungs­band
© 2003, Lan­des­amt für Um­welt­schutz Sachsen-​Anhalt, ISBN 3-00-012241-9

Letz­te Ak­tua­li­sie­rung: 24.07.2019

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