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LSG Saale

Größe: 36.755,5 ha
Co­die­rung: LSG0034___

Kreis­freie Stadt: Halle (HAL)
Land­kreis: Bur­gen­land­kreis (BLK), Mansfeld-​Südharz (MSH), Saa­le­kreis (SK), Salz­land­kreis (SLK)

Die Ver­ord­nun­gen zum LSG fin­den Sie nach­fol­gend hier.

Gesamt-​Karte für das LSG0034___ und LSG0056BBG (pdf-​Datei 7,5 MB)

Saale zwi­schen Naum­burg und Wei­ßen­fels

Ge­biets­be­schrei­bung

Das Land­schafts­schutz­ge­biet be­fin­det sich im Süden des Lan­des Sachsen-​Anhalt. Es schließt den Saa­le­lauf von der Lan­des­gren­ze zu Thü­rin­gen bis zur Stadt Wei­ßen­fels ein. Au­ßer­dem ist das Wet­hau­tal öst­lich von Naum­burg Teil des Schutz­ge­bie­tes. Das Tal der Wet­hau be­sitzt zahl­rei­che Ne­ben­tä­ler, die ab­schnitts­wei­se im LSG lie­gen. Zum LSG ge­hö­ren je­doch nicht nur die bei­den Fließ­ge­wäs­ser, son­dern auch die an­gren­zen­den Hoch­flä­chen. Ober­halb von Naum­burg wer­den die Wald­flä­chen von Bad Kösen mit ein­be­zo­gen. West­lich grenzt das LSG „Finne-​Triasland“ an.
Das LSG re­prä­sen­tiert die Land­schafts­ein­heit Halle-​Naumburger Saa­le­tal und liegt zu Tei­len in den Land­schafts­ein­hei­ten Ilm-​Saale-Muschelkalkplatten, Zeit­zer Bunt­sand­stein­pla­teau, Lützen-​Hohenmölsener und Quer­fur­ter Plat­te.
Der Cha­rak­ter der Land­schaft ist sehr ab­wechs­lungs­reich und viel­sei­tig. Prä­gen­des Ele­ment ist die Saale, die dem LSG sei­nen Namen gab. Der na­tur­na­he Ver­lauf der Saale mit vie­len Mä­an­der­bö­gen zeich­net die Land­schaft eben­so aus wie die durch die Ein­tie­fung des Flus­ses an­ge­schnit­te­nen Buntsandstein-​ und Mu­schel­kalk­hän­ge. Die teil­wei­se fast senk­recht auf­ra­gen­den Wände sind durch die Schich­tung der Trias­ge­stei­ne farb­lich sehr dif­fe­ren­ziert. Stel­len­wei­se spie­gelt sie sich im Was­ser der am Hang­fuß mit star­kem Ge­fäl­le vor­bei­flie­ßen­den Saale. Das äs­the­tisch sehr hoch­wer­ti­ge Land­schafts­bild wird durch Bur­gen be­zie­hungs­wei­se Burg­rui­nen er­gänzt, die auf den Spor­nen der Pla­te­au­flä­chen er­rich­tet wur­den, zum Bei­spiel Ru­dels­burg und Burg Saal­eck, Schön­burg und an­de­re.
Die we­ni­ger stei­len Hang­be­rei­che der Saale wer­den durch ein viel­sei­ti­ges Flä­chen­nut­zungs­mo­sa­ik ge­kenn­zeich­net. Es fin­den sich Wein­ber­ge, Streu­obst­wie­sen, Tro­cken­ra­sen, Tro­cken­ge­bü­sche, Wie­sen und Wäl­der in klein­räu­mi­gem Wech­sel ent­lang der Saa­le­aue und an ihren Hän­gen. Im Ge­gen­satz dazu be­sit­zen die Pla­te­au­flä­chen we­ni­ger Viel­falt und Ei­gen­art. Sie tra­gen meist große Acker­flä­chen, klei­ne­re Wäl­der und zahl­rei­che Feld­ge­höl­ze.
Die Wet­hau und ihre zum LSG ge­hö­ren­den Ne­ben­ar­me sind als na­tur­na­he Ge­wäs­ser von teil­wei­se dich­ten Ufer­ge­höl­zen be­stan­den, die mit Grün­land oder Wald wech­seln. In der Nähe von Ort­schaf­ten kom­men Streu­obst­wie­sen hinzu, und auf den stei­len Hän­gen des Wethau-​Tals be­fin­den sich häu­fig Tro­cken­ra­sen.

Landschafts-​ und Nut­zungs­ge­schich­te
Die Ter­ras­sen an der Saale waren zu allen Zei­ten dicht be­sie­delt. Dies liegt darin be­grün­det, daß das Saa­le­tal in der Vor- und Früh­ge­schich­te als Grenz­raum und Kon­takt­zo­ne und als Han­dels­rou­te eine wich­ti­ge Rolle spiel­te. Dies war auch der Anlaß zum Bau von Bur­gen und Be­fes­ti­gun­gen. Dabei spiel­te vor allem der Ab­schnitt zwi­schen Saal­eck und Wei­ßen­fels eine wich­ti­ge Rolle beim vor­ge­schicht­li­chen Bur­gen­bau. So las­sen sich al­lein bei Uich­teritz und Schön­burg je vier, bei Gos­eck drei und bei Wei­ßen­fels, Schell­sitz, Naum­burg (Al­ten­burg) und Bad Kösen je zwei Be­fes­ti­gun­gen nach­wei­sen. Ein Be­fes­ti­gungs­gra­ben zwi­schen Uich­teritz und Lo­bitzsch, der einen halb­kreis­för­mig vor­sprin­gen­den Gleit­hang der Saale auf 1 km Länge ab­rie­gelt, könn­te auf einen um­wehr­ten Wirt­schafts­raum hin­deu­ten.
Schon in der Alt­stein­zeit vor 200 000 Jah­ren nutz­ten Jäger und Samm­ler die Saa­le­ter­ras­sen als Rast­plät­ze, wie Faust­keil­fun­de von Naum­burg be­le­gen. 15 000 Jahre alt sind die Funde vom Saa­le­ufer bei Saal­eck. Das Pferd als be­vor­zug­tes Jagd­wild wurde auf Schie­fer­plat­ten dar­ge­stellt.
Eine dich­te Be­sied­lung setz­te ab der Mitte des 6. Jahr­tau­sends durch die Bau­ern­völ­ker der Li­ni­en­band­ke­ra­mik­kul­tur ein. Zu die­ser Zeit wie­sen be­reits alle Ge­mar­kun­gen im Be­reich des LSG eine oder meh­re­re Sied­lun­gen auf. Im Stadt­ge­biet von Naum­burg waren es ins­ge­samt elf und im Stadt­ge­biet von Wei­ßen­fels sechs Sied­lun­gen. Ent­lang der Flüs­se wur­den auch die Hoch­flä­chen be­sie­delt. An den Ein­mün­dun­gen des Rö­t­he­ba­ches und der Un­strut in die Saale ent­stan­den wäh­rend der frü­hen (Band­ke­ra­mik) und mitt­le­ren (Trich­ter­be­cher­kul­tur) Jung­stein­zeit be­fes­tig­te Sied­lun­gen. Bei Gos­eck er­rich­te­ten die Stich­band­ke­ra­mi­ker eine um­frie­de­te Kult­an­la­ge, die der Be­ob­ach­tung von Ge­stir­nen und damit als Ka­len­der ge­dient haben könn­te.
Wäh­rend der jün­ge­ren Bron­ze­zeit dran­gen aus dem Osten Sied­ler der Lau­sit­zer Kul­tur in das mitt­le­re Saa­le­tal vor. Be­fes­tig­te Sied­lun­gen be­fan­den sich wäh­rend der jün­ge­ren Bron­ze­zeit in der Ru­dels­burg und auf dem Haine­berg nahe der Neu­en­burg bei Frey­burg. Beide ste­hen mit Bron­ze­hort­fun­den in Ver­bin­dung, wes­halb sie als wirt­schaft­li­che Zen­tren der jung­bron­ze­zeit­li­chen Be­sied­lung gel­ten kön­nen. Eine wei­te­re Be­fes­ti­gung be­fand sich bei Schön­burg auf einem Sporn über der Saale. Allen drei An­la­gen kam eine stra­te­gi­sche Be­deu­tung auf­grund der Lage an wich­ti­gen Ver­kehrs­we­gen zu.
Im 6. Jahr­hun­dert v.Chr. ge­riet das Ge­biet unter den Ein­fluß der früh­ei­sen­zeit­li­chen Thü­rin­gi­schen Kul­tur, die im 5. Jahr­hun­dert stark kel­tisch ge­prägt wurde. Von Nor­den her dran­gen wenig spä­ter Stäm­me der Jastorf-​Kultur in das Ge­biet ein. Ihnen folg­ten am Ende des 2. Jahr­hun­derts v.Chr. ost­ger­ma­ni­sche Stäm­me und um die Mitte des 1. Jahr­hun­derts v.Chr. El­be­ger­ma­nen. Sied­lungs­schwer­punk­te zeich­ne­ten sich zu die­ser Zeit zwi­schen Saal­eck und Schön­burg ab.
Rö­mi­sche Im­por­te in kai­ser­zeit­li­chen Sied­lun­gen bei Großje­na und bei Klein­je­na do­ku­men­tie­ren die Be­deu­tung von Saale und Un­strut als Ver­kehrs­adern.
Ab der Mitte des 5. Jahr­hun­derts ge­hör­te das Ge­biet zum Kö­nig­reich Thü­rin­gen, das im Jahr 531 durch Fran­ken und Sach­sen zer­schla­gen und auf­ge­teilt wurde. Im Wet­hau­tal und bei­der­seits der Saale wur­den zahl­rei­che Bo­den­fun­de ent­deckt, die von der sla­wi­schen Be­sied­lung nach der Völ­ker­wan­de­rung zeu­gen.
Auch die Orts­na­men be­le­gen die sla­wi­sche Be­sied­lung, die nicht nur das Ge­biet süd­lich der Saale im Sla­wen­gau Weta um­faß­te, son­dern auch nörd­lich des Flus­ses an­zu­tref­fen war. So wurde von den Sla­wen bei Gos­eck ein Burg­wall er­rich­tet. Diese Be­sitz­tü­mer büß­ten die Sla­wen al­ler­dings be­reits in der zwei­ten Hälf­te des 8. Jahr­hun­derts wie­der ein, wäh­rend sie süd­lich der Saale ihre Un­ab­hän­gig­keit bis ins 10. Jahr­hun­dert be­hiel­ten.
Ein­ge­lei­tet von der seit dem 7./8. Jahr­hun­dert von den Klös­tern Fulda und Hers­feld aus­ge­hen­den, über­wie­gend ge­walt­sam durch­ge­führ­ten Chris­tia­ni­sie­rung wurde im 8./9. Jahr­hun­dert und vor allem im 10. und 11. Jahr­hun­dert der Land­aus­bau durch die welt­li­chen und geist­li­chen Her­ren auf der Grund­la­ge von Königs-​ und Klos­ter­gü­tern stark vor­an­ge­trie­ben. Klös­ter sowie Wehr­an­la­gen und Bur­gen wur­den er­rich­tet. In die­ser Zeit ent­stan­den Naum­burg (1012) und 1137 das Klos­ter Schul­pfor­te.
In der zwei­ten Hälf­te des 11. Jahr­hun­derts er­fuh­ren der Harz und sein Um­feld durch Hein­rich IV. noch­mals eine in­ten­si­ve Phase des Lan­des­aus­baus, wobei auch die Suche nach Sil­ber und Kup­fer eine Rolle spiel­te. Eine große An­zahl von Bur­gen wurde von Hein­rich IV. neu er­rich­tet. Eine letz­te Phase des Neu- und Aus­baus von Bur­gen lag im 12. Jahr­hun­dert. Es ent­stan­den unter an­de­rem die Burg­an­la­gen Saal­eck (1140), Schön­burg (1157) und Ru­dels­burg (1171).
An der Schrump­fung der Wald­flä­chen ist das Aus­maß des Lan­des­aus­baus, der durch Ro­dungs­pe­ri­oden ein­ge­lei­tet wurde, gut zu er­ken­nen. Etwa bis zum 12. Jahr­hun­dert war der in­ne­re Lan­des­aus­bau so­weit fort­ge­schrit­ten, daß sich sta­bi­le Gren­zen zwi­schen Wäl­dern und land­wirt­schaft­li­che Nutz­flä­chen her­aus­ge­bil­det hat­ten.
Auf den nähr­stoff­rei­chen Böden des LSG do­mi­niert schon seit lan­gem die land­wirt­schaft­li­che Nut­zung. Ent­spre­chend der stan­dört­li­chen Eig­nung waren die bes­ser zu be­wirt­schaf­ten­den Flä­chen vor allem in über­schwem­mungs­frei­en Be­rei­chen der Saa­le­aue und die frucht­ba­ren Stand­or­te der Pla­teau­la­gen für an­spruchs­vol­le Kul­tur­ar­ten in Acker­nut­zung, wäh­rend hän­gi­ge Stand­or­te oder Über­flu­tungs­ge­bie­te Gras­land be­zie­hungs­wei­se Streu­obst­wie­sen tru­gen.
Die Ent­wick­lung des Acker-​, Wein- und Gar­ten­baus im LSG wurde we­sent­lich von der wirt­schaft­li­chen Tä­tig­keit der Zis­ter­zi­en­ser­mön­che des Klos­ters Schul­pfor­te be­ein­flußt. Klös­ter­li­che Be­sitz­tü­mer in der nä­he­ren und wei­te­ren Um­ge­bung wur­den in Ei­gen­re­gie durch zu­ge­hö­ri­ge Klos­ter­hö­fe (Gran­gien) be­wirt­schaf­tet. Im Be­sitz des Klos­ters war au­ßer­dem ein ge­schlos­se­ner Kom­plex von Sied­lun­gen um Spiel­berg und Has­sen­hau­sen.
Hoch­was­ser tra­ten in den ver­gan­ge­nen Jahr­hun­der­ten an der Saale sehr häu­fig auf. Fluß­re­gu­lie­run­gen wur­den daher früh­zei­tig be­gon­nen. Schutz­däm­me und Wehre wur­den im Naum­bur­ger Raum schon durch die Pforta­er Mön­che an­ge­legt. Der Bau des Hoch­was­ser­dam­mes von Bad Kösen nach Al­ten­burg durch die Mön­che ist für den Be­ginn des 14. Jahr­hun­dert über­lie­fert.
Ein Cha­rak­te­ris­ti­kum des Ge­bie­tes ist der Wein­bau, der sich an son­nen­be­güns­tig­ten Süd­hän­gen vor allem über Mu­schel­kalk und Bunt­sand­stein ent­wi­ckel­te. Die ver­mut­lich erste Nach­richt vom Naum­bur­ger Wein­bau stammt aus dem Jahr 1012 und be­nennt Wein­ber­ge im Bi­schofs­spren­gel. Im Jahr 1066 ver­gab Kai­ser IV. Wein­ber­ge bei Schmölln an den Naum­bur­ger Bi­schof Eber­hardt. Der Wein­bau wurde ein blü­hen­der Zweig der Land­wirt­schaft und ist für die land­schafts­ge­stal­te­ri­sche Ent­wick­lung des LSG von gro­ßer Be­deu­tung. Je­doch wurde der Wein­bau nicht nur von der Saale be­kannt, son­dern auch aus dem Wet­hau­tal. In die­sem Zu­sam­men­hang wird bei­spiels­wei­se Mer­ten­dorf be­nannt.
Eine wei­te­re Form land­schafts­prä­gen­der his­to­ri­scher Flä­chen­nut­zung ist der Anbau his­to­ri­scher Sor­ten von stark­wüch­si­gen und groß­kro­ni­gen Hochstamm-​Obstgehölzen in den Ge­bie­ten, die sich für Acker­bau we­ni­ger eig­nen. Sei­nen Hö­he­punkt er­reich­te der ex­ten­si­ve Streu­obst­an­bau in Deutsch­land im 19. Jahr­hun­dert. Viele der im Ge­biet vor­kom­men­den Streu­obst­flä­chen gehen auf diese Zeit zu­rück. Eng ver­bun­den mit der Pfle­ge und Un­ter­hal­tung von Obst­wie­sen war eine ex­ten­si­ve Schaf­hal­tung.
Wald­flä­chen sind aber, be­dingt durch die in­ten­si­ve land­wirt­schaft­li­che Nut­zung des Ge­bie­tes, nur in Res­ten er­hal­ten. Sie er­stre­cken sich meist auf den schwie­rig zu be­ar­bei­ten­den stei­len Hang­be­rei­chen.
Neben land- und forst­wirt­schaft­li­chen Er­werbs­tä­tig­kei­ten hatte der Han­del eine große Be­deu­tung für den wei­te­ren Lan­des­aus­bau und die wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung. Das Ge­biet war an über­re­gio­na­le Han­dels­we­ge an­ge­schlos­sen. Am be­deu­tungs­volls­ten war die Stadt Naum­burg, der durch Kai­ser Kon­rad II. schon 1028 Markt-​ und Mes­se­recht ver­lie­hen wurde. Un­ent­behr­lich für die dau­er­haf­te Nut­zung die­ser Han­dels­we­ge war das Vor­han­den­sein von Saale-​ und Un­strut­über­gän­gen. Viele his­to­ri­sche Brü­cken und Wehre wur­den von Mön­chen des Klos­ters Schul­pfor­te ge­baut.

Geo­lo­gi­sche Ent­ste­hung, Boden, Hy­dro­gra­phie, Klima
Die Saale durch­fließt in ihrem Bad Kö­se­ner Tal­ab­schnitt den Un­te­ren Mu­schel­kalk, der an bei­den Tal­flan­ken, ins­be­son­de­re an der rech­ten un­ter­halb von Burg Saal­eck und Ru­dels­burg, in sei­ner Wel­len­kalk­fa­zi­es mit zwi­schen­ge­la­ger­ten Werk­stein­bän­ken her­vor­ra­gend auf­ge­schlos­sen ist. Kurz vor der Ein­mün­dung der Un­strut wei­tet sich das Saa­le­tal, be­dingt durch den Ein­tritt des Flus­ses in den Aus­strich­be­reich des wenig wi­der­stands­fä­hi­gen Obe­ren Bunt­sand­steins (Röt), der in den Hang­be­rei­chen bei Roß­bach und Klein­je­na aus­streicht. Von Großje­na an liegt das Ero­si­ons­ni­veau be­reits im höchs­ten Mitt­le­ren Bunt­sand­stein, der im Blü­ten­grund bei Naum­burg, an der Schön­burg, in der Um­ge­bung von Leiß­ling und un­ter­halb des Schlos­ses Gos­eck in Er­schei­nung tritt. Der Ein­tritt in den Un­te­ren Bunt­sand­stein er­folgt erst un­mit­tel­bar un­ter­halb von Wei­ßen­fels bei Burg­wer­ben.
Im Ober­lauf des der Saale von rechts zu­set­zen­den Wethau-​Tales wer­den die Tal­flan­ken zu­nächst von Mitt­le­rem Bunt­sand­stein ge­bil­det. Un­ter­halb Mer­ten­dorf ist Un­te­rer Mu­schel­kalk in alten Stein­brü­chen auf­ge­schlos­sen, eben­so wie in dem nach Boblas und Neid­schütz hin­auf­füh­ren­den klei­nen Sei­ten­tal. In der Orts­la­ge Wet­hau sind Gips­ge­stei­ne des Obe­ren Bunt­sand­steins zu be­ob­ach­ten.
Die Flan­ken des Nautschke-​Tales von Stö­ßen bis zur Ein­mün­dung in das Wethau-​Tal wer­den von Mitt­le­rem Bunt­sand­stein ge­bil­det, eben­so wie die des Kötsch-​Bach-Tales zwi­schen Plo­tha und des­sen Ein­mün­dung in das Saa­le­tal bei der „Neuen Welt“.
Die von der Saale und den ihr seit­lich zu­set­zen­den Ge­wäs­sern durch­schnit­te­nen Hoch­flä­chen sind weit­ge­hend von weich­sel­kalt­zeit­li­chem Löß be­deckt, aus dem in­sel­för­mi­ge Vor­kom­men äl­te­rer quar­tä­rer Ge­stei­ne her­aus­ra­gen wie Kies­sand und Ge­schie­be­mer­gel, teil­wei­se auch wei­ßer ter­tiä­rer Quarz­kies. Zwi­schen Mer­ten­dorf und Schei­plitz liegt ein altes Braunkohlen-​Abbaufeld.
Die­ses LSG um­faßt neben der Saa­le­aue die Un­strut­mün­dung und das Wethau-​Tal sowie auch bei­der­seits die Tal­flan­ken und Hoch­flä­chen, wel­che zu drei Bo­den­land­schaf­ten ge­hö­ren: zur Saa­le­aue, zu den Löß­be­ein­fluß­ten Saale-​Muschelkalkplatten mit Schicht­stu­fen­land des Mitt­le­ren Saa­le­ta­les (im Ab­schnitt von Groß­he­rin­gen bis zur Un­strut­mün­dung) und zum Löß­be­ein­fluß­ten Naum­bur­ger Buntsandstein-​Hügelland.
In die­sen Bo­den­land­schaf­ten tre­ten als wich­tigs­te Bo­den­for­men Pa­r­a­rend­zi­nen aus ske­lett­hal­ti­gem Löß über Lehm­flie­ßer­den aus trias­si­schem Ge­stein, Parabraunerden bis Fahl­er­den aus Löß, Parabraunerde-​Tschernoseme aus Löß, Fahl­er­den bis ero­dier­te Parabraunerden aus ske­lett­hal­ti­gem Löß über Lehm­flie­ßer­den aus me­so­zoi­schem Ge­stein und Tscher­nose­me aus Löß nörd­lich von Wei­ßen­fels auf.
Als Be­son­der­heit soll hier eine Rigosol-​Pararendzina er­wähnt wer­den. Die­ser Boden ist durch den 1000jäh­ri­gen Wein­an­bau auf den Ter­ras­sen an Saale und Un­strut ent­stan­den.
Als Bo­den­ty­pen tre­ten in der Saa­le­aue fast durch­ge­hend Vegas, Gley-​Vegas und Tscher­nit­zen auf. Wich­tigs­te Bo­den­for­men sind Vegas aus Au­en­lehm und Au­en­schluff, Vega-​Gleye aus dem glei­chen Ma­te­ri­al, aber mit Was­ser­zei­chen zwi­schen 0,4–0,8 m unter Flur, und dunk­le, tief­hu­mo­se Au­en­bö­den ohne Was­ser­zei­chen, ge­nannt Tscher­nitza. Alle diese Böden sind sehr er­trag­reich und wer­den seit der Ein­dei­chung im Mit­tel­al­ter in wach­sen­dem Maße als Acker ge­nutzt.
Au­en­bö­den sind aus sehr jun­gen Ab­la­ge­run­gen ent­stan­den, wobei die An­stö­ße zur Se­di­men­ta­ti­on auf den Men­schen zu­rück­zu­füh­ren sind, bei­spiels­wei­se durch Ro­dun­gen in den Ein­zugs­ge­bie­ten. Die­ser Vor­gang reicht bis in die Ge­gen­wart. Die Böden in der Saa­le­aue sind kar­bo­nat­füh­rend. Grund dafür ist die weite Ver­brei­tung von Mu­schel­kalk und Löß in den Ein­zugs­ge­bie­ten. Damit gibt es einen wich­ti­gen Un­ter­schied zu den Böden in an­de­ren Flußau­en.
Die Saale ist im LSG nur sel­ten be­gra­digt und wei­test­ge­hend nicht aus­ge­baut. Le­dig­lich in den Be­rei­chen Schul­pfor­ta und Schell­sitz ist der Re­ten­ti­ons­raum durch den Bau von Hoch­was­ser­schutz­dei­chen fest­ge­legt und ent­spricht nicht dem na­tür­li­chen Über­flu­tungs­raum. Die Wet­hau ist ein na­tur­na­hes Ge­wäs­ser ohne Ver­bau­un­gen und Be­gra­di­gun­gen. Sie fließt in ihrer na­tür­li­chen Aue und be­sitzt be­züg­lich der Ve­ge­ta­ti­on­struk­tur eine große Na­tur­nä­he. Als grö­ße­re Ne­ben­flüs­se der Wet­hau sind der Stein­bach und der Risch­ke­bach zu nen­nen.
Der Grund­was­ser­flur­ab­stand in den Auen ist er­war­tungs­ge­mäß hoch. Die Grund­was­ser­fließ­rich­tun­gen sind zur Saale be­zie­hungs­wei­se zur Wet­hau hin ge­rich­tet. Der Grund­was­ser­flur­ab­stand der Hoch­flä­chen des Mu­schel­kalks er­reicht fast über­all meh­re­re De­ka­me­ter. Der größ­te Teil der Nie­der­schlä­ge wird durch die mäch­ti­ge Löß­de­cke auf­ge­nom­men oder durch Pflan­zen ver­braucht und steht damit nicht der Grund­was­ser­neu­bil­dung zur Ver­fü­gung. Die Was­ser­füh­rung er­folgt über­wie­gend in den mer­ge­li­gen Kalk­stei­nen auf Schicht­fu­gen und deren karst­be­ding­ten Er­wei­te­run­gen. Der Bunt­sand­stein stellt da­ge­gen einen guten Was­ser­spei­cher dar und sorgt für einen aus­ge­gli­che­nen Grund­was­ser­ab­fluß. Er be­sitzt viel­leicht fünf oder sechs Grund­was­ser­lei­ter, wobei die La­ge­rungs­ver­hält­nis­se in ent­schei­den­dem Um­fang die Was­ser­füh­rung be­din­gen.
Bei der kli­ma­ti­schen Be­trach­tung ist die Land­schaft in Hoch­flä­chen und Ta­lun­gen zu dif­fe­ren­zie­ren. Für die Höhen sind Jah­res­mit­tel­tem­pe­ra­tu­ren zwi­schen 8,0 bis 8,5°C und Ju­li­mit­tel zwi­schen 17,5 bis 18°C cha­rak­te­ris­tisch. Die Ta­lun­gen da­ge­gen er­wär­men sich auf 8,5 bis 9,0°C bei einem Ju­li­mit­tel um 18,0°C. Die Er­wär­mung der Täler wird durch die ent­wal­de­ten Mu­schel­kalk­hän­ge ver­stärkt. Die Ja­nu­ar­mit­tel dif­fe­rie­ren zwi­schen 0 bis -0,5°C in den Ta­lun­gen und -0,5 bis -1,0°C auf den Hoch­flä­chen. Die phä­no­lo­gi­schen Ter­mi­ne lie­gen auf den Höhen rund eine Woche spä­ter als in den Ta­lun­gen. Die Ve­ge­ta­ti­ons­pe­ri­ode der Täler dau­ert mit 220 bis 225 Tagen etwa eine Woche län­ger als die auf den Pla­teaus.
Ver­ur­sacht durch die star­ke Re­li­e­fie­rung der Land­schaft an der Saale tre­ten ei­ni­ge mi­kro­kli­ma­ti­sche Be­son­der­hei­ten im Ge­biet auf. Cha­rak­te­ris­tisch für die Ta­lun­gen sind vor allem in Bo­den­nä­he er­höh­te som­mer­li­che Schwü­le­wer­te und grö­ße­re Ne­bel­häu­fig­keit, die dem als Schon­kli­ma zu be­zeich­nen­den Klima des Ge­samt­rau­mes Be­las­tungs­ef­fek­te hin­zu­fü­gen. Von be­son­de­rer Deut­lich­keit sind die im Herbst auf­tre­ten­den Tal­ne­bel. Die Hoch­flä­chen wei­sen da­ge­gen eher Er­schei­nun­gen eines Reiz­kli­mas auf. Ge­län­de­kli­ma­tisch her­aus­ra­gend ist die Strah­lungs­gunst der in süd­li­cher Rich­tung ex­po­nier­ten Tal- und Pla­teau­hän­ge mit ihren in Bo­den­nä­he ex­trem hohen Tem­pe­ra­tu­ren. Dem­ge­gen­über zeich­nen sich die Ne­ben­tä­ler mit ihrer Be­wal­dung und nord­sei­ti­gen Lage durch ein küh­le­res und feuch­te­res Klima aus.

Pflanzen-​ und Tier­welt
Rest­be­stän­de der po­ten­ti­ell na­tür­li­chen Ve­ge­ta­ti­on kom­men in Tei­len der Wald­ge­bie­te vor. Auf we­ni­ger frucht­ba­ren Bunt­sand­stein­pla­teaus sto­cken Hainsimsen-​Traubeneichen-Hainbuchenwälder, auf den frucht­ba­ren Löß­stand­or­ten Winterlinden-​Traubeneichen-Hainbuchenwälder und Waldmeister-​Buchenwald wie bei­spiels­wei­se im NSG „Plat­ten“.
Klein­flä­chig be­fin­den sich auf den Hän­gen der Mu­schel­kalk­plat­ten Orchideen-​Buchenwälder, die häu­fig im Kom­plex auch mit Tro­cken­wäl­dern, Tro­cken­ge­bü­schen und Tro­cken­ra­sen auf­tre­ten. Zu den zahl­rei­chen Or­chi­deen des Ge­bie­tes ge­hö­ren Blei­ches Wald­vö­ge­lein, Frau­en­schuh, Ge­fleck­tes Kna­ben­kraut, Breit­blätt­ri­ge Sit­ter, Nest­wurz und an­de­re.
Auf flach­grün­di­gen Mu­schel­kalk­bö­den kön­nen sich Hasenohr-​Fiederzwenken-Rasen ent­wi­ckeln mit Sichel-​Hasenohr, Fransen-​Enzian, Ge­mei­ner Kuh­schel­le und wei­te­re; da­ge­gen sie­delt auf tief­grün­di­ge­ren Löß­bö­den der Adonisröschen-​Fiederzwenkenrasen, unter an­de­rem mit Erd-​Segge, Grau­er Ska­bio­se und Ech­tem Mä­de­süß.
Auf­grund in­ten­si­ver Grün­land­nut­zung in den Tal­au­en kom­men na­tur­na­he Grün­land­ge­sell­schaf­ten nur noch klein­flä­chig vor. Dazu ge­hö­ren auf grund­was­ser­fer­nen Stand­or­ten die Labkraut-​Fuchsschwanz-Wiese und auf grund­was­ser­nä­he­ren Stand­or­ten die Wiesenknopf-​Silau-Wiese. In der Nähe von Ge­wäs­sern kann als Be­son­der­heit die Kohl­dis­tel­wie­se vor­kom­men.
Die dif­fe­ren­zier­ten Nut­zungs­for­men und Ve­ge­ta­ti­ons­ge­sell­schaf­ten bie­ten ver­schie­de­nen Tier­ar­ten Le­bens­räu­me. Von den Säu­gern sol­len die Vor­kom­men von Ha­sel­maus, Wald­maus, Zwerg-​ und Wald­spitz­maus, Maul­wurf und ver­schie­de­nen Fle­der­maus­ar­ten be­son­ders her­vor­ge­ho­ben wer­den.
Be­deut­sa­me Brut­vo­gel­ar­ten sind Schwarz-​ und Rot­mi­lan, sel­te­ner Ha­bicht und Wes­pen­bus­sard. Der Wan­der­fal­ke brü­te­te bis 1959 in einer Fels­wand un­ter­halb der Ru­dels­burg; mit sei­ner Rück­kehr als Brut­vo­gel wird ge­rech­net. Im Raum Naum­burg ist der Uhu wie­der hei­misch; die Vor­kom­men des Stein­kau­zes sind wohl er­lo­schen. In Bur­gen und Schlös­sern, in ei­ni­gen Stadt-​ und Dorf­kir­chen sowie in der Saat­krä­hen­ko­lo­nie Wei­ßen­fels haben Doh­len re­gel­mä­ßi­ge Brut­plät­ze. Mau­er­seg­ler brü­ten an den Bur­gen Saal­eck, Ru­dels­burg, Schön­burg, Gos­eck, vor allem aber in den Städ­ten Wei­ßen­fels und Naum­burg.
Die tro­cke­nen Stand­or­te sind idea­le Le­bens­räu­me für Heu­schre­cken, zum Bei­spiel Amei­sen­gril­le, Blau­flüg­li­ge Sand­schre­cke, Blau­flüg­li­ge Öd­land­schre­cke und an­de­re. Für Li­bel­len sind die Ge­wäs­ser ge­eig­ne­te Ha­bi­ta­te. Dort kom­men Blau­grü­ne Mo­sa­ik­jung­fer, Platt­bauch­li­bel­le sowie Ge­bän­der­te Pracht­li­bel­le vor. Im LSG wird re­gel­mä­ßig die Wein­berg­schne­cke an­ge­trof­fen, dar­über hin­aus kom­men Hei­de­schne­cke und Turm­schne­cke vor.

Ent­wick­lungs­zie­le
Ein Teil des LSG „Saale“ wird mit den an­gren­zen­den LSG „Unstrut-​Triasland“ und „Finne-​Triasland“ zu einem Na­tur­park ent­wi­ckelt. Ziel ist eine ein­heit­li­che Ent­wick­lung und Pfle­ge des Land­schafts­rau­mes und des­sen Nut­zung für die na­tur­be­zo­ge­ne Er­ho­lung.
Ziel der Ent­wick­lung des be­schrei­be­nen LSG sol­len vor­ran­gig die Er­hal­tung und der Schutz des na­tur­na­hen Cha­rak­ters der Saa­le­aue sein. Der mä­an­drie­ren­de Ver­lauf der Saale mit sei­nen zum Teil an­gren­zen­den ex­ten­si­ven Flä­chen­nut­zun­gen ist zu be­las­sen. Dar­über hin­aus be­steht das Ziel, die Aue der Saale zu ex­ten­si­vie­ren, das heißt, Acker­flä­chen im Über­flu­tungs­be­reich in Grün­land um­zu­wan­deln. In glei­cher Weise ist die Aue der Wet­hau zu er­hal­ten und zu schüt­zen. Die ge­wäs­ser­be­glei­ten­den Ge­höl­ze, Stau­den­flu­ren und Wie­sen sol­len als wert­vol­le Bio­to­pe nicht nur Ha­bi­ta­te für Tier­ar­ten sein, son­dern als äs­the­tisch hoch­wer­ti­ge Land­schafts­ele­men­te das Land­schafts­bild be­rei­chern. Für die na­tur­be­zo­ge­ne Er­ho­lung be­sit­zen die Auen von Saale und Wet­hau eben­falls große Be­deu­tung.
Ein wei­te­res Ent­wick­lungs­ziel ist die Er­hö­hung des Baum­be­stan­des in den Auen. So könn­ten in der Saa­le­aue So­li­tär­bäu­me auf den Wie­sen das Land­schafts­bild ver­bes­sern und den Bio­top­wert der Land­schaft er­hö­hen. In der Wet­hau­aue wären vor­wie­gend Kopf­wei­den zu pflan­zen, die dem Cha­rak­ter der Aue ent­spre­chen.
Die be­stehen­den Laub­mi­sch­wäl­der sind zu er­hal­ten und nicht stand­ort­ge­rech­te Be­stän­de in na­tur­na­he zu über­füh­ren. Ins­be­son­de­re Na­del­holz­be­stän­de sol­len durch ge­eig­ne­te Maß­nah­men zu Laub­mi­sch­wäl­dern ent­wi­ckelt wer­den.
Zum Schutz der xe­ro­ther­men Ve­ge­ta­ti­ons­kom­ple­xe sind Pfle­ge­maß­nah­men er­for­der­lich. Ins­ge­samt be­steht die Ziel­stel­lung, wert­vol­le Tro­cken­ra­sen zu er­hal­ten, das heißt, sie müs­sen ex­ten­siv be­wirt­schaf­tet wer­den. Dazu ist die ex­ten­si­ve Schaf­hal­tung zu för­dern.
Eine be­deu­ten­de Rolle spielt der Wein­an­bau im Ge­biet an der Saale. Ziel ist es, die his­to­ri­schen Wein­ber­ge wei­ter­hin zu nut­zen und zu pfle­gen. Dabei soll den ex­ten­si­ven Be­wirt­schaf­tungs­for­men der Vor­rang ge­währt wer­den. Na­tür­li­che Suk­zes­si­on, die zu dich­ten Tro­cken­ge­bü­schen führt, ist hier nicht Ziel der Ent­wick­lung, da der öko­lo­gi­sche Wert sol­cher Flä­chen ge­gen­über Ex­ten­siv­wein­ber­gen ge­rin­ger ist.
Die Ent­wick­lung von Er­ho­lung und Tou­ris­mus be­sitzt für die Re­gi­on große Be­deu­tung. Grund­sätz­lich ist sie um­welt­ver­träg­lich und den Zie­len des Na­tur­schut­zes ent­spre­chend zu ori­en­tie­ren. Be­son­de­rer Wert ist dabei auf die Schaf­fung von Etap­pen­zie­len für Was­ser­wan­de­rer zu legen. Die Er­rich­tung von Na­tur­lehr­pfa­den in dafür ge­eig­ne­ten Ge­bie­ten ist zu för­dern.

Ex­kur­si­ons­vor­schlä­ge
Naum­burg
Um das Jahr 1000 er­rich­ten die Mark­gra­fen von Mei­ßen auf dem rech­ten Ufer der Saale an der Kreu­zung wich­ti­ger Han­dels­stra­ßen eine Burg, in deren Schutz eine Markt­sied­lung (1028 Markt­recht) ent­stand. 1042 wurde der erste Bau des Domes St. Peter und Paul ge­weiht, er ist heute ein Wahr­zei­chen der Stadt. Be­son­ders be­kannt sind die zwölf Stif­ter­fi­gu­ren.
Im 14./15. Jahr­hun­dert war Naum­burg ein be­deu­ten­der Messe-​ und Fern­han­dels­platz, ins­be­son­de­re für Waid, Bier und Wein.
Se­hens­wert sind au­ßer­dem das Rat­haus, ein drei­ge­schos­si­ger spät­go­ti­scher Bau, ei­ni­ge be­mer­kens­wer­te Bür­ger­häu­ser sowie die Stadt­kir­che St. Wen­zel, eine drei­schif­fi­ge spät­go­ti­sche Hal­len­kir­che mit zwei Ge­mäl­den von Lucas Cra­nach d.Ä.
Von der ehe­ma­li­gen Stadt­be­fes­ti­gung, die schon im 13. Jh. Er­wähnt wurde, sind Reste der Mau­ern, der Bas­tio­nen und des Gra­bens, vor allem vom öst­li­chen und süd­li­chen Ring, er­hal­ten. Der eins­ti­ge Ver­lauf ist durch brei­te Al­le­en ge­kenn­zeich­net. Hin­zu­wei­sen ist auf die Was­ser­kunst, ein Turm­haus sowie auf das re­stau­rier­te Ma­ri­en­tor, ein ein­durcks­vol­ler Kom­plex - be­stehend aus zwei Tor­häu­sern.

Bad Kösen
Einen in­ter­es­san­ten Ex­kur­si­ons­punkt stellt das 1779 er­bau­te Bad Kö­se­ner Gra­dier­werk dar. Es ist 320 m lang und als tech­ni­sches Denk­mal ge­schützt. Das Ro­ma­ni­sche Haus (1138) war ehe­mals Wirt­schafts­hof des Bi­schofs von Naum­burg und galt als äl­tes­ter Wohn­bau auf dem Ge­biet der DDR.
Bei einem Spa­zier­gang auf der Saa­le­pro­me­na­de kann man am öst­li­chen Saa­le­ufer am Steil­hang die La­ge­rung der Kalk­stei­ne des Un­te­ren Mu­schel­kalks gut er­ken­nen.

Wan­de­run­gen
Durch das LSG füh­ren zahl­rei­che Wan­der­we­ge, die land­schaft­lich reiz­vol­le Ge­bie­te er­schlie­ßen. In be­son­de­rer Weise zie­hen die Bur­gen ent­lang der Saale die Wan­de­rer an. Auf den Wan­der­rou­ten kön­nen alle Bur­gen des Ge­bie­tes er­reicht wer­den. Be­deu­ten­de Ex­kur­si­ons­zie­le sind die Klos­ter­kir­che (1137) und das Zis­ter­zi­en­ser­klos­ter (1127) in Schul­pfor­te, die Ru­dels­burg, die Burg Saal­eck und die Schön­burg.
Bei Großje­na kann man in den Kalk­stein­wän­den des Stein­au­er’schen Wein­ber­ges das so­ge­nann­te „Stei­ner­ne Bil­der­buch“ aus über­le­bens­gro­ßen Re­li­efs mit über­wie­gend bi­bli­schen Mo­ti­ven in Au­gen­schein neh­men.
Wan­der­we­ge er­schlie­ßen das Tal der Wet­hau und auch die Ne­ben­tä­ler gut. Be­son­ders se­hens­wert sind das Guts­haus und der Guts­park Groß­ge­ste­witz.

Ver­schie­de­nes
Schul­pfor­te
Schul­pfor­te ist heute ein Stadt­teil von Bad Kösen. Im Jahr 1137 er­hiel­ten die Zis­ter­zi­en­ser­mön­che aus dem Klos­ter Schmölln vom Naum­bur­ger Bi­schof Udo I. die Er­laub­nis, sich im Be­reich sei­nes alten Bis­tums an­zu­sie­deln. Es wurde so­fort mit dem Bau der Kir­che und des Klos­ters St. Ma­riae de Porta be­gon­nen. Die ro­ma­ni­sche Ba­si­li­ka in der Kreuz­form hatte an den Quer­schiffs­ar­men je zwei ge­staf­fel­te Ne­ben­ap­si­den, im Lang­haus wech­sel­ten Pfei­ler und Säu­len. Um 1200 wurde die Kir­che um­ge­baut, indem die Ap­si­den zu Ka­pel­len ge­än­dert wur­den. 1251 ent­stand ein völ­lig neuer Chor, der dem Bau­ide­al der fran­zö­si­schen Gotik folg­te. Spä­ter wurde auch das Lang­haus ver­län­gert und ver­brei­tert. Erst 1330 be­en­de­te man mit der „Se­pul­tur“, jetzt Evan­ge­lis­ten­ka­pel­le ge­nannt, den Umbau.
Mit der regen Tä­tig­keit der Mön­che er­leb­te die ge­sam­te Um­ge­bung einen Auf­schwung. Sie waren es, die Land kul­ti­vier­ten, die Saa­le­aue nutz­bar mach­ten und neue Fluß­über­gän­ge schu­fen. Es wur­den Ackerbau-​ und Vieh­zucht be­trie­ben, der Wein­bau er­blüh­te, Wege und Stra­ßen wur­den neu an­ge­legt. Durch Schen­kun­gen und Kauf von Län­de­rei­en ver­grö­ßer­te sich der Grund­be­sitz stän­dig. Da­durch zähl­te es zu den reichs­ten Klös­tern des Um­krei­ses.
Wäh­rend der Re­for­ma­ti­ons­zeit wurde das Klos­ter auf­ge­löst (1540) und fiel in den Be­sitz des Lan­des­her­ren. Doch schon 1543 er­öff­ne­te der Her­zog und spä­te­re Kur­fürst Mo­ritz von Sach­sen darin eine Fürsten-​ und Ge­lehr­ten­schu­le. Die Schu­le war so be­rühmt für ihre gute Schul­bil­dung, daß ein „Por­ten­ser“ bei Bür­ger­tum und Adel stets gern ge­se­hen war.
Neben der Klos­ter­kir­che kann man heute die klei­ne Abts­ka­pel­le, den Kreuz­gang und am Fried­hof die „ewige Lampe“ in Form einer klei­nen Ka­pel­le be­sich­ti­gen. Am Ein­gang steht eine spät­go­ti­sche Bet­säu­le aus dem Jahre 1521. Die alte Klos­ter­mau­er hat eine Länge von 1,7 km.

Das Gra­dier­werk von Bad Kösen
Bad Kösen ver­dankt sei­nen Ruf als Kur­ort in der Haupt­sa­che sei­nen Sol­quel­len. Die ers­ten wur­den 1682/86 ent­deckt. Ihre Aus­beu­tung ge­lang je­doch erst 1730. Vor­erst dien­ten sie le­dig­lich der Salz­ge­win­nung. Erst im 19. Jahr­hun­dert wurde dazu über­ge­gan­gen, sie zu Heil­zwe­cken in Form von Bä­dern und zur In­ha­la­ti­on zu be­nut­zen. Aus dem So­le­schacht konn­te durch­schnitt­lich 4- bis 5pro­zen­ti­ge Sole ge­för­dert wer­den, die durch das Gra­die­ren we­sent­lich an­ge­rei­chert wurde. 1910 wurde der Hu­fe­land­spru­del mit rund 11%, 1911 im glei­chen Bohr­loch die Bey­schlag­quel­le mit fast ge­sät­tig­ter Sole er­bohrt. Da­ne­ben waren zwei Trink­brun­nen vor­han­den, der Mühl­brun­nen, schon 1725 ent­deckt, und die Jo­han­nis­quel­le, 1868 ent­deckt.
Das 320 m lange Gra­dier­werk in Bad Kösen wurde 1779 er­rich­tet und ist als tech­ni­sches Denk­mal er­hal­ten. Es bil­det den Ab­schluß einer in sich ge­schlos­se­nen Ein­rich­tung zur So­le­för­de­rung und Gra­die­rung. Zur So­le­för­der­an­la­ge ge­hö­ren au­ßer­dem der Borlach-​Soleschacht, das Dop­pel­feld­kunst­ge­stän­ge und das un­ter­schläch­ti­ge Was­ser­rad. Letz­te­re sind als sel­te­ne Zeug­nis­se der Tech­nik des 18. Jahr­hun­derts denk­mal­pfle­ge­ri­sche Ra­ri­tä­ten. Von der Bor­lach­quel­le wird die Sole durch Pum­pen auf die Krone der 20 m hohen An­la­ge ge­ho­ben. Frü­her wurde die Sole im Bor­lach­schacht mit­tels des Kunst­ge­stän­ges durch die Was­ser­kraft der Saale ge­ho­ben, heute füh­ren Un­ter­was­ser­pum­pen diese Ar­bei­ten durch. Von oben tropft nun die Sole über Schwarzdorn-​Zweige herab. Das Was­ser kann so ver­duns­ten und damit steigt der Salz­ge­halt, die Sole wird gra­diert. Frü­her wurde die gra­dier­te Sole der Sa­li­ne zu­ge­führt und dort das Was­ser rest­los ver­dampft. Es ent­stand Koch­salz. Heute dient das Gra­dier­werk nur noch Heil­zwe­cken. Asth­ma­kran­ke fin­den durch Ein­at­men des fei­nen So­le­ne­bels Lin­de­rung.

ver­öf­fent­licht in:
Die Land­schafts­schutz­ge­bie­te Sachsen-​Anhalts
© 2000, Lan­des­amt für Um­welt­schutz Sachsen-​Anhalt, ISSN 3-00-006057-X

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Saale zwi­schen Wei­ßen­fels und Bern­burg

Ge­biets­be­schrei­bung
Das LSG um­faßt das Saa­le­tal zwi­schen Wei­ßen­fels und der Nord­gren­ze des Land­krei­ses Bern­burg. Nörd­lich Wei­ßen­fels schließt es das rechts­saa­lisch ge­le­ge­ne Ripp­ach­tal bis nach Ho­hen­möl­sen ein. Die Elster-​Luppe-Aue bis zum ehe­ma­li­gen Braun­koh­len­ta­ge­bau Merseburg-​Ost ist eben­falls Teil des LSG. Die­ses greift vor allem zwi­schen Halle-​Lettin und Bern­burg auf die Saa­le­hän­ge und stel­len­wei­se weit auf die an­gren­zen­den Hoch­flä­chen über.
Das LSG re­prä­sen­tiert die Land­schafts­ein­hei­ten Halle-​Naumburger Saa­le­tal und Un­te­res Saa­le­tal und hat nen­nens­wer­te An­tei­le an den Land­schafts­ein­hei­ten Quer­fur­ter Plat­te, Ta­ge­bau­re­gi­on Merseburg-​Ost, Hal­le­sches Acker­land und Öst­li­ches Harz­vor­land.
In Weiß­fels pas­siert die Saale die wei­ßen Sandstein-​Felsen am Fuße des Schlos­ses Neu-​Augustusburg und tritt dann in die Burgwerben-​Wengelsdorfer Aue ein. Diese Aue ist durch Ter­ras­sen­wein­bau an den stei­len Hän­gen des Her­zog­berges bei Burg­wer­ben, das bei Dehlitz in die Saa­le­aue mün­den­de Ripp­ach­tal, Streu­obst­be­stän­de zwi­schen Groß- und Klein­kor­be­tha, einen Saa­lealt­arm bei God­du­la sowie dörf­lich struk­tu­rier­te Orte cha­rak­te­ri­siert. In­ner­halb der Über­schwem­mungsaue do­mi­niert die Grün­land­nut­zung.
Das Ripp­ach­tal ist in sei­nem un­te­ren Be­reich etwa bis Po­ser­na tief in die um­ge­ben­de Land­schaft ein­ge­schnit­ten, um an­schlie­ßend in eine weite fla­che Nie­de­rung über­zu­ge­hen. Die Tal­soh­le ist grund­was­ser­nah und weist zahl­rei­che Ver­näs­sungs­flä­chen auf, das sind Hang­quel­len, Schilf­flä­chen, Naß- und Feucht­wie­sen. Nörd­lich der Orts­la­ge Po­ser­na be­fand sich eine Salz­quel­le, die aber in den letz­ten Jah­ren ver­siegt ist. Die Ripp­ach wird von Erlen, Wei­den, Eschen, Pap­peln und einer dich­ten Strauch­schicht ge­säumt. Die Hänge sind zum Teil mit fri­schem Eschen-​Ulmen-Holunderwald sowie mit Streu­obst­wie­sen be­stan­den. Mager-​ und Halb­tro­cken­ra­sen sind am Wein­berg, am öst­li­chen Rand der Schan­zen im Be­reich der Ort­schaft Dehlitz sowie an der Zör­bi­cke (Un­ter­wie­sen) vor­han­den. Die Tal­soh­le wird vor allem als Weide ge­nutzt.
Nörd­lich von Wen­gels­dorf wei­tet sich das Saa­le­tal auf. Wäh­rend die äu­ße­ren Teile der Aue acker­bau­lich ge­nutzt wer­den, be­stim­men Wie­sen und Wei­den den Über­schwem­mungs­be­reich. Streu­obst­be­stän­de und Ge­höl­ze, Alt­was­ser­res­te und Grä­ben glie­dern die Land­schaft. Bei Bad Dür­ren­berg bil­det der Bunt­sand­stein einen mar­kan­ten Tal­hang. Des­sen Ge­hölz­be­stand geht auf dem Pla­teau in die An­la­ge des Kur­par­kes über. Gra­dier­werk und Bor­lach­turm bil­den weit­hin sicht­ba­re Zeu­gen der his­to­ri­schen Salz­pro­duk­ti­on in Bad Dür­ren­berg. Auch im Raum Mer­se­burg über­ragt der im mitt­le­ren Bunt­sand­stein aus­ge­bil­de­te west­li­che Tal­hang die grün­land­be­stimm­te Aue. Nörd­lich von Krey­pau ist ein Mit­tel­stück des ehe­mals ge­plan­ten Elster-​Saale-Kanals er­hal­ten.
Die Saale-​Elster-Aue süd­lich von Halle un­ter­liegt noch weit­ge­hend der na­tür­li­chen Was­ser­stands­dy­na­mik mit re­gel­mä­ßi­gen Frühjahrs-​ und sel­te­ne­ren Herbst-​/Winter-​hochwassern. Dabei tre­ten be­trächt­li­che Rück­stau­ef­fek­te im Be­reich der ein­mün­den­den Ne­ben­ge­wäs­ser Weiße Els­ter, Luppe und Ger­wi­sche auf.
Die Hart­holz­au­en­wäl­der des Burg­hol­zes und des Col­len­bey­er Hol­zes sowie des Ho­hen­dor­fer und des Krey­pau­er Hol­zes stel­len die süd­lichs­ten Au­en­wald­vor­kom­men die­ses Typs in Mit­tel­deutsch­land dar. An Stel­le der po­ten­ti­ell na­tür­li­chen Au­en­wäl­der sind weit­ge­hend sta­bi­le Er­satz­ge­sell­schaf­ten ge­tre­ten, die in ihrer gro­ßen Dif­fe­ren­ziert­heit we­sent­lich zum Struktur-​ und Ar­ten­reich­tum bei­tra­gen, zum Bei­spiel das Schilf­ge­biet Döll­nitz, Ge­bü­sche, alte Ton­sti­che und Grün­land.
Die weit­ge­spann­te Hal­le­sche Saa­le­nie­de­rung wird auch durch ar­ten­ar­me Grün­land­flä­chen be­stimmt, die vor­wie­gend als Stand­wei­de ge­nutzt wer­den. Zum Teil wur­den die Au­en­flä­chen me­lio­riert und un­ter­lie­gen einer in­ten­si­ven Acker­nut­zung.
Neben Feucht­bio­to­pen im Be­reich ehe­ma­li­ger Saa­lear­me stel­len die Au­en­wald­res­te der Abtei, bei Ben­ken­dorf, der Ra­ben­in­sel und der Peiß­nit­z­in­sel die we­sent­li­chen Rest­be­stän­de na­tur­na­her Ve­ge­ta­ti­on dar. In ehe­ma­li­gen Lehm- und Ton­gru­ben haben sich wert­vol­le Feucht­bio­to­pe mit Be­deu­tung als Le­bens­raum für Am­phi­bi­en ent­wi­ckelt. Ent­wäs­se­rungs­grä­ben stel­len wich­ti­ge Re­fu­gi­al­stand­or­te für ehe­mals weit ver­brei­te­te Arten der Au­en­wie­sen dar.
Der Na­tur­raum ge­hört zum Über­schwem­mungs­ge­biet der Saale und be­sitzt wich­ti­ge Re­ten­ti­ons­flä­chen süd­lich des Stadt­ge­bie­tes von Halle. Die Sied­lun­gen lie­gen zum größ­ten Teil au­ßer­halb des Ein­fluß­be­rei­ches der Über­schwem­mun­gen auf hö­her­ge­le­ge­nen Saa­le­ter­ras­sen. Dei­che sind le­dig­lich im süd­li­chen Teil bei Ho­hen­wei­den vor­han­den. Der Mühl­gra­ben zwi­schen Ho­hen­wei­den und Hol­le­ben stellt eben­so wie die noch er­hal­te­nen Müh­len­ge­höf­te ein Re­likt his­to­ri­scher Nut­zung dar. Die Sied­lun­gen wei­sen in ihren Ker­nen noch ty­pisch dörf­li­che Bau­sub­stanz und his­to­ri­sche Orts­grund­ris­se auf. Die Rand­be­rei­che wer­den durch Ein­zel­haus­sied­lun­gen un­ter­schied­li­cher Pe­ri­oden und durch Ge­wer­be­ge­bie­te ge­prägt. Die Sied­lungs­rän­der haben zur Aue hin gut aus­ge­bil­de­te Rand­struk­tu­ren.
Die Saale zeigt in ihrem süd­li­chen Ab­schnitt noch eine na­tür­li­che Dy­na­mik mit Sei­te­n­ero­si­on im Prallhang-​ und Ak­ku­mu­la­ti­on im Gleit­hang­be­reich. Zwi­schen Pla­ne­na und Röp­zig wur­den Mä­an­der durch­sto­chen und Be­gra­di­gun­gen vor­ge­nom­men. Der ab­ge­trenn­te Mä­an­der wird nur wäh­rend Hoch­was­ser­pe­ri­oden von der Strom­saa­le durch­flos­sen.
Im süd­li­chen Ab­schnitt der Aue wer­den alte Aus­schach­tun­gen, die 1930 zur An­la­ge des ge­plan­ten Elster-​Saale-Kanals vor­ge­nom­men wur­den, als Re­gat­ta­stre­cke sowie als Ba­de­ge­le­gen­heit ge­nutzt.
Die Saa­le­hän­ge im Be­reich des an­ste­hen­den Por­phyrs stel­len ein land­schaft­lich reiz­vol­les Ge­biet dar. Das stark ge­glie­der­te Re­li­ef um­faßt Steil­hang­be­rei­che und fel­si­ge Ab­schnit­te, die zum Teil durch Stein­bruch­tä­tig­keit ent­stan­den sind, sowie eine klein­kup­pi­ge Hü­gel­land­schaft mit mar­kan­ten Täl­chen, die durch einen klein­räu­mi­gen Nut­zungs­wech­sel und einen hohen An­teil ex­ten­si­ver Nut­zungs­for­men wie Trif­ten mit Halb­tro­cken­ra­sen, Ge­höl­ze, Öd­land mit Stau­den­flu­ren, Suk­zes­si­ons­flä­chen und Bra­chen ge­kenn­zeich­net sind. Neben dem Abbau von Por­phyr zwi­schen Tro­tha und Brach­witz sowie im Raum Wet­tin haben in der Ver­gan­gen­heit der Tief­bau von Stein­koh­le sowie der Kup­fer­schie­fer­ab­bau in Form von Klein­hal­den nörd­lich von Wet­tin ihre Spu­ren hin­ter­las­sen.
Die Sied­lun­gen wei­sen eine his­to­ri­sche, teil­wei­se über­re­gio­nal be­deut­sa­me Bau­sub­stanz auf. Roter Por­phyr als Bau­ma­te­ri­al ist cha­rak­te­ris­tisch. Mar­kan­te Bau­ten, wie die Burg Wet­tin, sind auf­grund in­ten­si­ver Sicht­be­zie­hun­gen, aus­ge­hend vom Saa­le­tal, land­schafts­bild­prä­gend.
Die stei­len west­saa­li­schen Hang­kom­ple­xe und Hü­gel­grup­pen zwi­schen Pfütz­thal und Rum­pin wer­den durch zahl­rei­che Ne­ben­täl­chen ge­glie­dert. Hier­durch ent­steht ein land­schaft­lich sehr ab­wechs­lungs­rei­ches Bild, das eine große Be­deu­tung für den Natur-​ und Land­schafts­schutz und die na­tur­ver­bun­de­ne Nah­erho­lung be­sitzt. Die Ober­hang­be­rei­che und Spor­ne wer­den acker­bau­lich ge­nutzt und wei­sen eine er­höh­te Ero­si­ons­dis­po­si­ti­on auf. Die Bio­to­paus­stat­tung wird durch ein klein­räu­mi­ges Mo­sa­ik vor­ran­gig ex­ten­si­ver Nut­zungs­for­men und un­ge­nutz­ter Flä­chen be­stimmt. Einen hohen Flä­chen­an­teil wei­sen Streu­obst­wie­sen und Halb­tro­cken­ra­sen auf, die je­doch durch feh­len­de Nut­zung eine star­ke De­gra­dati­on er­fah­ren haben. Na­tur­na­he Wald­zel­len be­fin­den sich im Klo­schwitz­grund und im Zör­nitz­tal. In den Ne­ben­tä­lern sind meh­re­re Quel­len und klei­ne Fließ­ge­wäs­ser mit na­tur­na­hem Lauf, aber noch man­gel­haf­ter Was­ser­qua­li­tät, vor­han­den.
Der his­to­ri­sche Berg­bau hat auch in die­sem Be­reich seine Spu­ren hin­ter­las­sen, so durch den Abbau von Ton süd­lich Za­schwitz. Bei Jo­han­nas­hall wurde Ka­li­tief­bau be­trie­ben, wovon eine mar­kan­te Halde zeugt.
Die Wet­ti­ner Saa­le­nie­de­rung folgt einem durch die geo­lo­gi­sche Si­tua­ti­on vor­ge­zeich­ne­ten Schwä­che­be­reich zwi­schen der Bunt­sand­stein­plat­te im Wes­ten und dem Hal­le­schen Por­phyr­kom­plex im Osten. Zwi­schen Rum­pin und Ro­then­burg ist ein enges Durch­bruchs­tal durch den Sand­stein aus­ge­bil­det wor­den. Die Saa­le­aue stellt eine groß­flä­chig in­ten­siv land­wirt­schaft­lich ge­nutz­te, struk­tur­ar­me Land­schaft dar. Le­dig­lich im Ab­schnitt süd­lich Wet­tin nimmt die Struk­tur­di­ver­si­tät zu. Wich­ti­ge öko­lo­gi­sche Aus­stat­tungs­ele­men­te sind alte Saa­lear­me und Ab­bau­hohl­for­men, die als Feucht­bio­to­pe Be­deu­tung be­sit­zen. Ar­ten­rei­che Frisch-​ oder Feucht­wie­sen sind nur ru­di­men­tär vor­han­den. Ge­höl­ze be­stehen in der Regel aus Pap­pe­l­an­pflan­zun­gen, stel­len aber ein wich­ti­ges Struk­tur­ele­ment dar, das fau­nis­ti­sche Be­deu­tung er­langt, so für die Saat­krä­hen­ko­lo­nie bei Wet­tin. Im Dö­blit­zer Busch und bei Salz­mün­de sind Reste einer na­tur­na­hen Au­en­wald­ve­ge­ta­ti­on vor­han­den.
Das Land­schafts­bild wird neben dem ebe­nen Tal­bo­den und der Saale maß­geb­lich durch die an­gren­zen­den Saa­le­hän­ge be­stimmt.
Das Tal des Saa­le­durchsbruchs bei Ro­then­burg ist der land­schaft­lich reiz­volls­te Ab­schnitt die­ses Tei­les des LSG. Un­ter­schied­li­che Ge­stei­ne be­din­gen den klein­räu­mi­gen Wech­sel von Fels­par­tien, Ge­röll­fel­dern und fla­che­ren Hän­gen. Auf die­sen ex­tre­men Stand­or­ten haben sich ar­ten­rei­che Fels­flu­ren, Tro­cken­ra­sen und Ge­büsch­ge­sell­schaf­ten ent­wi­ckelt. Der Zi­cke­rit­zer Busch ist ein na­tur­na­her Han­g­rest­wald.
Die Treb­nit­zer Saa­le­aue ist von Alt­was­sern, Alt­ar­men, Au­en­wald­res­ten und den an­gren­zen­den Saa­le­hän­gen ge­prägt. Zwi­schen Frie­de­burg und Bel­le­ben reicht das LSG bis auf die Hoch­flä­che. Es schließt einen durch kurze Kerb­täl­chen ge­glie­der­ten Hang­kom­plex ein. Klein­hal­den im Be­reich von Strenz­naun­dorf sind Zeu­gen des his­to­ri­schen Kup­fer­schie­fer­ab­baus im Naun­dor­fer Re­vier, einem iso­lier­ten, lo­ka­len Ab­bau­ge­biet nörd­lich der Halle-​Hettstedter Ge­birgs­brü­cke, das zu den Mans­fel­di­schen Kup­fer­schie­fer­re­vie­ren zählt.
Die Kuh­furt west­lich Bee­sen­laub­lin­gen und öst­lich von Bee­se­dau und Kus­tre­na stellt das Über­bleib­sel des Haupt­ar­mes der Saale dar. Als Alt­arm ist sie seit 1247 be­kannt, die Stren­ge bei Ader­stedt seit 1419.
Die Plötz­kau­er Saa­le­aue ist eine re­la­tiv brei­te Flußaue, teil­wei­se bis zirka 3 km weit. Sie ist tisch­eben. Der Saa­le­ver­lauf un­ter­lag zahl­rei­chen na­tür­li­chen und an­thro­po­gen be­ding­ten Wand­lun­gen. Be­reits 1422 wurde die Alte Saale bei Plötz­kau ur­kund­lich er­wähnt. Im Er­geb­nis der jüngs­ten Saal­ebe­gra­di­gun­gen von 1932-33 bei Plötzkau-​Lesewitz und von 1958 bei Plötzkau-​Zinkenbusch ent­stand eine Reihe von Alt­was­sern.
Die flä­chig um­fang­reichs­ten Reste des ur­sprüng­li­chen Au­en­wal­des be­fin­den sich öst­lich und nord­öst­lich von Plötz­kau.
Die Viel­falt des Land­schafts­bil­des nörd­lich von Plötz­kau ist durch re­la­tiv klein­räu­mi­ge Struk­tu­ren von Au­en­wald­be­stän­den, den Wech­sel von Wiesen-​ und Acker­flä­chen und das Vor­han­den­sein von li­nea­ren Ve­ge­ta­ti­ons­struk­tu­ren wie zum Bei­spiel Wald­rän­dern als sehr hoch ein­zu­stu­fen. Süd­lich Plötz­kau, im Um­feld der Orts­la­gen Groß­wirsch­le­ben, Kus­tre­na und Bee­se­dau, prä­gen ver­ein­zel­te Baum­rei­hen, Baum­grup­pen und ver­in­sel­te Wald­flä­chen das Land­schafts­bild. Die Acker­flä­chen do­mi­nie­ren und las­sen zum Teil die Saale op­tisch ver­schwin­den.
In der Bern­bur­ger Saa­le­aue ver­engt sich das Fluß­tal auf 500 bis 700 m Brei­te. Zwi­schen Gröna und Bern­burg wird die Saale von Res­ten der ehe­ma­li­gen Hart­holz­aue, Klein­gär­ten und Sport­flä­chen um­säumt. Sie weist durch die Saa­le­hän­ge bei Ader­stedt, Wald­kan­ten und einen re­la­tiv klein­räu­mi­gen Wech­sel ver­schie­de­ner Bio­top­struk­tu­ren ein viel­ge­stal­ti­ges Land­schafts­bild auf.
Die brei­te Fluß­nie­de­rung süd­lich der Stadt Nien­burg wird von ei­ni­gen Alt­was­sern durch­zo­gen. Nur we­ni­ge Reste der Au­en­ve­ge­ta­ti­on glie­dern die Land­schaft. Große aus­ge­räum­te Acker­schlä­ge do­mi­nie­ren. Der In­dus­trie­raum Bern­burg be­stimmt die Sil­hou­et­te in Rich­tung Süden. Land­schafts­bild­prä­gend sind wei­ter­hin Werks­brü­cken vom Kalk­stein­bruch zur So­da­fa­brik.
Die Saa­le­aue zwi­schen Nien­burg und Wed­litz/Wi­s­pitz wird vom Au­en­wald­rest der „Sproh­ne“ sowie zwei Alt­ar­men bei Nien­burg und Wi­s­pitz ge­prägt. Klei­ne­re Alt­was­ser, auf­ge­las­se­ne Ton­aus­sti­che und ein na­he­zu zu­sam­men­hän­gen­des Grün­land­ge­biet west­lich der Ort­schaf­ten Wed­litz und Wi­s­pitz, in das klei­ne­re Wald­flä­chen ein­ge­la­gert sind, struk­tu­rie­ren die­sen Teil des LSG.

Landschafts-​ und Nut­zungs­ge­schich­te
Funde an Gei­sel, Els­ter und Luppe las­sen dar­auf schlie­ßen, daß auch das Saa­le­tal zwi­schen Wei­ßen­fels und Halle wäh­rend der Alt­stein­zeit vor mehr als 200 000 Jah­ren von Jäger-​ und Sammler-​Gemeinschaften durch­streift wurde. Von Be­deu­tung ist ein 10 000 Jahre altes Grab der mitt­le­ren Stein­zeit bei Bad Dür­ren­berg. Es dien­te der Be­stat­tung eines Scha­ma­nen, der als Mitt­ler zwi­schen Le­ben­den und Toten wie auch zwi­schen Men­schen und Hö­he­ren Wesen für den Er­folg der Jagd, aber auch für das Wohl­erge­hen der Ge­mein­schaft ver­ant­wort­lich war.
Als die äl­tes­ten Acker­bau­ern tra­ten auch hier die Li­ni­en­band­ke­ra­mi­ker in Er­schei­nung, die die Ter­ras­sen­rän­der ent­lang der Saale be­setz­ten und an den Bä­chen ent­lang auf die Hoch­flä­chen vor­dran­gen. Eine Sied­lung der Li­ni­en­band­ke­ra­mik­kul­tur be­fand sich süd­lich der Ein­mün­dung der Ripp­ach in die Saale bei Lösau. Dort sind auch die 45 m lan­gen Groß­häu­ser die­ser Kul­tur be­zeugt, wobei sich hier im Fund­gut wie im Haus­bau Kon­ti­nui­tät bis in die Stich­band­ke­ra­mik voll­zieht. Die Trich­ter­be­cher­kul­tur ist mit einer Be­fes­ti­gung be­zeugt, und die Schnur­ke­ra­mi­ker nutz­ten die Fund­stät­te als Be­stat­tungs­platz. Der Schnur­ke­ra­mik­kul­tur ge­hört eine stei­ner­ne Grab­kam­mer bei Göhlitzsch an, deren Sei­ten­wän­de Dar­stel­lun­gen zei­gen, dar­un­ter Waf­fen wie Bogen und Pfei­le, die in einem Kö­cher ste­cken, und eine Axt.
Na­men­ge­bend für eine Kul­tur der frü­hen Jung­stein­zeit wurde ein Grä­ber­feld bei Rös­sen, das neben Be­stat­tun­gen die­ser auch sol­che der Gaters­le­be­ner Kul­tur um­faß­te, aber auch noch in jün­ge­ren Pe­ri­oden als Be­gräb­nis­platz dien­te.
Wäh­rend der jün­ge­ren Bron­ze­zeit wurde die Ter­ras­sen­kan­te der Saale von Grab­hü­geln ge­säumt. Die Sied­lun­gen be­fan­den sich nicht sel­ten in den heute hoch­was­ser­ge­fähr­de­ten Nie­de­run­gen, was mit dem warm­tro­cke­nen Klima zu die­ser Zeit er­klärt wer­den kann. Eine Be­fes­ti­gung be­stand wäh­rend der jün­ge­ren Bron­ze­zeit auf der Al­ten­burg von Mer­se­burg. Die Be­deu­tung die­ser Burg be­leuch­tet eine Viel­zahl an Hort­fun­den, die nicht weit von der Al­ten­burg bei Kötz­schen (2), Kreypau-​Trebnitz (2), Schko­pau und Sper­gau zum Vor­schein kamen. Wäh­rend der Spätbronze-​ und Früh­ei­sen­zeit be­stand zudem bei Lösau eine Be­fes­ti­gung, zu der im Um­feld Grab­an­la­gen, Alt­we­ge und Fel­der­par­zel­len ge­hör­ten, die damit eine viel­fäl­ti­ge Kul­tur­land­schaft die­ser Zeit be­le­gen.
Lau­sit­zer, Thü­rin­gi­sche und Jastorf-​Kultur folg­ten von der jün­ge­ren Bronze-​ bis in die Ei­sen­zeit auf­ein­an­der. Im letz­ten Jahr­hun­dert v.Chr. sie­del­ten sich im Saa­le­tal Ger­ma­nen an, die bei Schko­pau an der Stel­le eines Sue­ven­hoek ge­nann­ten Grab­hü­gels, des­sen Name sich von dem el­be­ger­ma­ni­schen Stamm der Sue­ben ab­lei­tet, einen be­deu­ten­den Be­stat­tungs­platz er­rich­te­ten. Die Grä­ber zeu­gen von Han­dels­kon­tak­ten mit Ita­li­en, wobei die Im­por­te über die süd­deut­schen Kel­ten nach Nor­den ver­han­delt wur­den. Die Funde deu­ten dar­auf hin, daß die orts­an­säs­si­ge kel­tisch be­ein­fluß­te Be­völ­ke­rung zu­sam­men mit den ger­ma­ni­schen Zu­wan­de­rern sie­del­te und in die­sen auf­ging. Wäh­rend der jün­ge­ren rö­mi­schen Kai­ser­zeit ent­wi­ckel­te sich Leuna zu einem po­li­ti­schen und wirt­schaft­li­chen Mit­tel­punkt. Aus die­ser Zeit stammt ein mit wert­vol­len Grab­bei­ga­ben aus­ge­stat­te­tes Grab, des­sen Zu­sam­men­set­zung die Ver­mu­tung auf­kom­men läßt, daß der Fürst als Füh­rer einer Ge­folg­schaft im Dienst der Kö­ni­ge des Gal­li­schen Son­der­rei­ches kämpf­te.
Nach der Ein­glie­de­rung der Thü­rin­ger in das Fran­ken­reich 531 und in­fol­ge der An­sied­lung von Sla­wen auf der Ost­sei­te der Saale wurde der Fluß Staats­gren­ze. Diese wurde aber schon im 7. und 8. Jahr­hun­dert von Sla­wen über­schrit­ten, die an den der Saale zu­flie­ßen­den Flüs­sen ent­lang nach Wes­ten vor­dran­gen. Sie ver­lo­ren in der zwei­ten Hälf­te des 8. Jahr­hun­derts dort ihre Au­to­no­mie, die Saale wurde als Gren­ze re­stau­riert und mit Bur­gen be­fes­tigt, deren Kette von Halle über Mer­se­burg bis nach Burg­wer­ben reich­te. Ein Glied in die­ser Kette bil­de­te die Suuemeburg, die über Luft­bil­der bei Wen­gels­dorf ent­deckt wurde. Auf der Ge­gen­sei­te wur­den von den Sla­wen Bur­gen bei Meu­schau, Bad Dür­ren­berg, Lösau und Wei­ßen­fels er­rich­tet. Nach Über­nah­me der Burg von Lösau durch die Deut­schen wurde im Zuge des Aus­baus zum Burg­ward Tre­ben in­ner­halb der Um­wal­lung eine Kir­che er­rich­tet, zu der ein sla­wi­scher Fried­hof ge­hör­te, auf dem Grab­stei­ne zum Vor­schein kamen.
Unter Hein­rich I. be­gann dann in grö­ße­rem Um­fang die Er­obe­rung der sla­wisch be­sie­del­ten Ge­bie­te öst­lich der Saale. In Mer­se­burg er­rich­te­te er eine Kö­nigs­pfalz (919). Durch Or­ga­ni­sa­ti­on einer Ver­fas­sung, die sich an die sla­wi­sche Lan­des­glie­de­rung an­lehnt, wer­den die er­ober­ten Ge­bie­te über Jahr­hun­der­te hin­aus wirk­sam ge­si­chert. Dazu trug auch die 968 er­folg­te Grün­dung der Bis­tü­mer Mer­se­burg, Mei­ßen und Zeitz bei. Ob sich zu die­sem Zeit­punkt schon eine Burg­an­la­ge auf dem wei­ßen Sand­stein­fel­sen be­fand, der heute das Wei­ßen­fel­ser Schloß trägt, ist nicht er­wie­sen. Es wird je­doch eine aus Holz ge­bau­te, ur­sprüng­lich auf einer sla­wi­schen Grün­dung be­ru­hen­de Burg­an­la­ge an die­ser Stel­le an­ge­nom­men.
Ge­gen­über der Be­sied­lung des Saa­le­ta­les von Saal­eck bis Halle ist jene des Ab­schnitts von Halle bis Bern­burg we­ni­ger dicht und kon­ti­nu­ier­lich. Den­noch zeich­net sich an ei­ni­gen Stel­len für ge­wis­se Pe­ri­oden eine um­fang­rei­che Sie­del­tä­tig­keit ab. Hier­zu zäh­len für die Jung­stein­zeit die Um­ge­bung von Bern­burg und für die Bron­ze­zeit das linke Hoch­ufer der Saale zwi­schen Salz­mün­de und Klo­schwitz sowie das Ge­biet öst­lich von Bee­se­dau. An bei­den Ufern wur­den zu allen Zei­ten Be­fes­ti­gun­gen er­rich­tet, die, wo mög­lich, die Rän­der und Ero­si­ons­rin­nen in ihr Ver­tei­di­gungs­sys­tem mit ein­ge­bun­den haben. Die Kette um­faßt 34 nach­ge­wie­se­ne vor­ge­schicht­li­che Be­fes­ti­gun­gen, wobei jede der an die Saale gren­zen­den Ge­mar­kun­gen min­des­tens ein Erd­werk er­bracht hat. Nicht min­der häu­fig waren die Hoch­ter­ras­sen mit Grab­hü­geln be­setzt, die be­reits wäh­rend der Jung­stein­zeit (Baal­ber­ger, Bern­bur­ger, Schnur­ke­ra­mik­kul­tur) er­rich­tet und auch von den bronze-​ und ei­sen­zeit­li­chen Kul­tu­ren als Be­stat­tungs­platz ge­nutzt wur­den und sich noch auf den land­wirt­schaft­lich nicht oder kaum ge­nutz­ten Kup­pen er­hal­ten haben. Die äl­tes­ten Spu­ren gehen in die Alt­stein­zeit zu­rück, als sich vor 250 000 Jah­ren Grup­pen von Jä­gern und Samm­lern an der Saale auf­hiel­ten und, wie etwa bei Be­se­dau, Mam­mu­ten und Edel­hir­schen auf­lau­er­ten.
Die äl­tes­ten Acker­bau­ern der Band­ke­ra­mik las­sen sich an der un­te­ren Saale we­ni­ger häu­fig nach­wei­sen als an der mitt­le­ren. Bei Ader­stedt hat­ten sie an der Wip­per nahe der Mün­dung in die Saale eine be­fes­tig­te Sied­lung er­rich­tet. Der Trich­ter­be­cher­kul­tur ist eine Be­fes­ti­gung mit Grab­an­la­ge bei Gnölb­zig zu­zu­wei­sen.
Öst­lich von Bern­burg läßt sich für die Trich­ter­be­cher­kul­tur eine re­gel­rech­te Stein­zeit­land­schaft re­kon­stru­ie­ren, die sich bis Kö­then im Osten und Baal­ber­ge im Süden aus­dehn­te und an der das LSG mit den Orten Grim­sch­le­ben und Lat­dorf An­teil hat. Die drei Grab­hü­gel He­rings­berg, Bier­berg (Grim­sch­le­ben) und Stei­ner­ne Hütte (Lat­dorf) stel­len mit jenen aus Sch­or­te­witz die süd­lichs­ten er­hal­te­nen Groß­stein­grä­ber Deutsch­lands dar, mit denen die Acker­bau­ern der Bern­bur­ger Kul­tur ihren ver­stor­be­nen Sip­pen­mit­glie­dern stei­ner­ne Mau­so­leen er­rich­tet haben. Wei­te­re Groß­stein­grä­ber be­fan­den sich einst bei Ro­schwitz und Gröna. Zwei Grab­hü­gel bei Lat­dorf sowie ein wei­te­rer bei Gröna waren mit Menhi­ren be­krönt, die der Ah­nen­ver­eh­rung und Frucht­bar­keits­kul­ten dien­ten. Die Be­völ­ke­rung lebte in be­fes­tig­ten Sied­lun­gen bei Gröna, Bern­burg, Poley, Al­ten­burg und ver­mut­lich auch bei Grim­sch­le­ben. Von der Bern­bur­ger Kul­tur wurde nörd­lich von Halle bei Morl am rech­ten Ufer der Saale eine Be­fes­ti­gung er­rich­tet, aus deren un­mit­tel­ba­rem Um­feld eben­falls Grab­hü­gel und Ste­len be­kannt sind. Die Be­fes­ti­gung lag an einer alten Han­dels­stra­ße, der Salz­stra­ße, die von Tro­tha nach Wet­tin zog und dabei an Gim­ritz vor­bei­führ­te, wo einer der sel­te­nen Stein­ge­rä­te­hort­fun­de der frü­hen Jung­stein­zeit fest­ge­stellt wurde.
Die Beu­tung der jung­stein­zeit­li­chen Be­fes­ti­gung von Salz­mün­de, die der mitt­le­ren Stufe der Trich­ter­be­cher­kul­tur den Namen gab, könn­te in kul­ti­schen und ri­tu­el­len Prak­ti­ken zu su­chen sein, da in­ner­halb der 25 ha um­fas­sen­den Um­weh­rung, aber auch in den Grä­ben selbst, häu­fig Be­stat­tun­gen vor­ge­nom­men wur­den.
Wäh­rend der Bron­ze­zeit ent­fal­te­te das zuvor kaum be­sie­del­te Ge­biet nörd­lich von Salz­mün­de bis in die Höhe von Klo­schwitz eine Blüte. Hier ent­stand eine Kul­tur­land­schaft mit be­fes­tig­ten Sied­lun­gen und Grab­hü­gel­fel­dern, die in ein Netz von Wegen und Fel­dern ein­ge­bun­den waren. Den Sied­lungs­fun­den nach wur­den Spelz, Ein­korn, Emmer, Ris­pen­hir­se, Pfer­de­boh­ne, Lein und allen voran Gers­te an­ge­baut. Die wirt­schaft­li­che Be­deu­tung des Rau­mes be­le­gen Bron­ze­hor­te von Fi­en­stedt und Bee­sen­stedt. Die Ge­gend ge­hör­te wäh­rend der Bron­ze­zeit zur Helms­dor­fer Grup­pe. Eine wei­te­re Sied­lungs­kam­mer be­fand sich bei Bee­se­dau. Bron­ze­zeit­li­che Be­fes­ti­gun­gen lagen zudem bei Als­le­ben und bei Grim­sch­le­ben, wo Bron­ze­hort­fun­de zum Vor­schein kamen, die die Be­fes­ti­gun­gen zum Zen­tral­ort er­he­ben. Grim­sch­le­ben ge­hör­te da­mals zur Saa­le­mün­dungs­grup­pe.
Im Um­feld der bron­ze­zeit­li­chen be­fes­tig­ten Sied­lun­gen fan­den sich auch jene der Ei­sen­zeit. Auf die früh­ei­sen­zeit­li­che Hau­sur­nen­kul­tur folg­te in der jün­ge­ren Ei­sen­zeit die Jastorf-​Kultur. Am Ende des 2. Jahr­hun­derts v.Chr. tra­ten dann ost­ger­ma­ni­sche Sied­ler auf. Ins­ge­samt läßt sich die Be­sied­lung aber nur punk­tu­ell fas­sen.
Wäh­rend der rö­mi­schen Kai­ser­zeit sie­del­ten an der Saale El­be­ger­ma­nen (Her­mun­du­ren). Im 5. und frü­hen 6. Jahr­hun­dert ge­hör­te das Ge­biet an der mitt­le­ren und un­te­ren Saale zum Kö­nig­reich der Thü­rin­ger, das 531 von den Fran­ken zer­schla­gen wurde. Die Saale bil­de­te die Ost­gren­ze des Rei­ches, die es zu­nächst (561, 566/67) gegen die Awa­ren, spä­ter gegen die Sla­wen, die sich im 7. Jahr­hun­dert öst­lich der Saale an­sie­del­ten, zu ver­tei­di­gen galt. Diese hat­ten bei Grim­sch­le­ben im Gau Se­ri­m­unt, bei Ro­then­burg, Wet­tin und Brach­witz im Gau Nud­zi­ci mäch­ti­ge Burg­an­la­gen er­rich­tet. Auf dem ge­gen­über­lie­gen­den Ufer be­fand sich bei Wald­au eine Be­fes­ti­gung, die seit 806 den Aus­gangs­punkt meh­re­rer Kriegs­zü­ge bil­de­te. Wei­te­re frän­ki­sche Bur­gen be­fan­den sich in Ader­stedt, Plötz­kau, Als­le­ben, Frie­de­burg, Klo­schwitz, Salz­mün­de und Let­tin. Als in der ers­ten Hälf­te des 10. Jahr­hun­derts die Ge­bie­te öst­lich der Saale dem Reich ein­ge­glie­dert wur­den, ent­stan­den an der Stel­le der sla­wi­schen deut­sche Bur­gen.
Im Zen­trum des LSG liegt die Stadt Halle, deren Ter­ri­to­ri­um auf­grund sei­ner siedlungs-​ und ver­kehrs­güns­ti­gen Lage, aber vor allem wegen der rechts der Saale zwi­schen Hall­markt und Wit­te­kind­tal zu­ta­ge tre­ten­den Sol­quel­len, zu allen Zei­ten dicht be­sie­delt war. Darin liegt der Grund dafür, daß sich auf engem Raum un­ter­schied­li­che Kul­tu­ren nie­der­ge­las­sen haben. Be­reits seit dem Be­ginn der Jung­stein­zeit war das rech­te Ufer der Saale in allen Orts­tei­len kon­ti­nu­ier­lich be­sie­delt. Nach Aus­weis von Bri­que­ta­gen aus der be­fes­tig­ten Hö­hen­sied­lung in der Döl­au­er Heide wurde seit der Trich­ter­be­cher­kul­tur aus Sole Salz ge­won­nen, auch wenn sich im Ge­biet der Stadt Halle die Salz­sie­de­rei erst seit der frü­hen Bron­ze­zeit nach­wei­sen läßt.
Die äl­tes­ten Spu­ren des Men­schen gehen bis in die mitt­le­re und jün­ge­re Alt­stein­zeit zu­rück und stam­men aus Kröll­witz und vom Gal­gen­berg. Von den Höhen aus konn­te der alt­stein­zeit­li­che Jäger das sich in den Saa­le­au­en ein­fin­den­de Wild be­ob­ach­ten.
Be­son­ders im nörd­li­chen Be­reich Hal­les, wo die Por­phyr­rü­cken und -​kegel dicht an die Saale her­an­tre­ten, war die Be­sied­lung dicht und riß nie ab. Dies trifft be­son­ders für die Spätbronze-​ und Früh­ei­sen­zeit zu, wo in die­sem Ge­biet zahl­rei­che Sied­lun­gen lagen, deren Be­woh­ner die Sole zu Salz ge­sot­ten haben. Der auf den Han­del mit Salz ge­grün­de­te Wohl­stand er­hielt wäh­rend der frü­hen Ei­sen­zeit sei­nen sicht­ba­ren Aus­druck in reich aus­ge­stat­te­ten Frau­en­grä­bern, die sich der Thü­rin­gi­schen Kul­tur zu­ord­nen las­sen. Auch der An­teil be­mer­kens­wer­ter kel­ti­scher Schmuck­stü­cke des 5. und 4.Jahr­hun­derts v.Chr. hängt in ers­ter Linie mit der Be­deu­tung Hal­les als Markt­ort zu­sam­men, da Halle zu die­ser Zeit im Ein­fluß­be­reich der ger­ma­ni­schen Jastorf-​Kultur liegt. Die Quel­len nen­nen im Zu­sam­men­hang mit den Er­eig­nis­sen des Jah­res 806 auch den Orts­na­men Halle.
Die Grenz­fes­te lag ”... in ori­en­ta­lem par­tem Sala, ad locum, qui vo­ca­tur Halla”, am öst­li­chen Ufer der Saale, bei dem Ort, wel­cher Halle heißt. Zwei­fel­los dien­te das be­fes­tig­te Kas­tell als Stütz­punkt in den Kämp­fen des frän­ki­schen Hee­res gegen die Sla­wen und schütz­te zu­gleich die über­aus wich­ti­gen So­le­quel­len in die­sem Sied­lungs­be­reich.
Unter Hein­rich I. wurde die Burg Gie­bi­chen­stein er­baut. Die Reichs­burg er­lang­te eine Vor­rang­stel­lung im groß­räu­mi­gen Sied­lungs­ge­biet längs der Saale, bezog auch die süd­li­che Sied­lung „Halla“ in ihren Ge­mein­be­reich ein, so daß das Ver­schwin­den des Na­mens Halle in den Quel­len jener Epo­che ver­ständ­lich er­scheint und Gie­bi­chen­stein an des­sen Stel­le tritt.
Die Mark Gie­bi­chen­stein mit ihrer Burg und Sied­lung sowie das ei­gent­li­che Halle mit sei­ner Salz­be­rei­tungs­stät­te, süd­lich davon ge­le­gen, sind je­den­falls als ein Gan­zes zu be­trach­ten, als im Jahre 961 ein für die mit­tel­al­ter­li­che Ge­schich­te Hal­les fol­gen­rei­ches Er­eig­nis ein­trat. Am 29. Juli voll­zog König Otto I. zu Ohrd­ruf eine Ur­kun­de, in der er dem Klos­ter St. Mo­ritz in Mag­de­burg „den gan­zen Gau Nele­tice mit allen sei­nen Nut­zun­gen, den Burg­ort Gie­bi­chen­stein mit sei­nen Salz­quel­len sowie an­de­re Burg­or­te mit allen ihrem Zu­be­hör, sal­zi­gen und süßen Ge­wäs­sern, be­bau­ten und nicht­be­bau­ten Flu­ren, deut­schen und sla­wi­schen Hö­ri­gen...” über­eig­ne­te. Ziel die­ser Schen­kung war, den deut­schen Feu­dal­staat an sei­ner Ost­gren­ze wei­ter aus­zu­bau­en und die Chris­tia­ni­sie­rung im Saale-​Elbe-Raum durch­zu­set­zen. Das Jahr 961 gilt als erste ur­kund­li­che Er­wäh­nung und damit Grün­dung Hal­les. Gegen viel Wi­der­stand er­reich­te Otto I. schließ­lich im Jahre 968 die An­er­ken­nung sei­nes Pla­nes, ein Erz­bis­tum mit dem Sitz in Mag­de­burg zu grün­den, dem nun die rei­chen Schen­kun­gen zu­gu­te kamen.
Zur Zeit der deut­schen Ost­ex­pan­si­on gegen die El­be­sla­wen (10.-13. Jahr­hun­dert) lag eben­so das Saa­le­ge­biet um Bern­burg an der Naht­stel­le zwi­schen Alt­sie­del­land und den er­ober­ten und ko­lo­ni­sier­ten Ge­bie­ten. Im Jahre 975 wurde der Mis­si­ons­stütz­punkt aus dem Harz nach Nien­burg vor­ver­legt; damit wurde das Ge­biet zu einer stra­te­gi­schen Auf­marsch­ba­sis für die Er­obe­rung und Be­set­zung des Sor­ben­lan­des. Im 10. und 11. Jahr­hun­dert ge­hör­te das Bern­bur­ger Saa­le­ge­biet zu fol­gen­den Gauen: West­saa­lisch reich­te der nörd­lich der Bode ge­le­ge­ne Nord­t­hü­ring­gau mit Nien­burg her­ein, ihm schloß sich süd­wärts bis zur Schlen­ze bei Frie­de­burg der Schwa­ben­gau an. Öst­lich schlos­sen sich an die Saale die Gaue Se­ri­m­unt nörd­lich und Nud­zi­zi süd­lich der Fuhne an. Mitte des 10. Jahr­hun­derts wur­den zahl­rei­che Burg­war­de er­rich­tet, von denen aus das Land mi­li­tä­risch kon­trol­liert und tri­but­pflich­tig ge­macht wurde.
Süd­lich Bern­burgs hat­ten sich die Graf­schaf­ten Als­le­ben (bis 1126) und Plötz­kau (bis 1147) ge­bil­det. Bern­burg selbst war seit dem 10. Jahr­hun­dert Sitz der Mark­gra­fen Gero und Chris­ti­an. Die Burg Bern­burg, 961 erst­ma­lig ur­kund­lich er­wähnt, ge­hör­te einem sich zwi­schen Mag­de­burg und Halle er­stre­cken­den frän­ki­schen Ver­tei­di­gungs­sys­tem an. Treb­nitz, Laub­lin­gen und Ro­then­burg waren be­nach­bar­te Bur­gen im 10. Jahr­hun­dert.
Im Laufe der zwei­ten Hälf­te des 11. Jahr­hun­derts ver­scho­ben sich im heu­ti­gen Halle die wirt­schaft­li­chen Funk­tio­nen. Das Markt-​, Münz-, Zoll- und Bann­pri­vi­leg ver­la­ger­te sich von Gie­bi­chen­stein nach dem Ort, der bei der Sa­li­ne auf­zu­blü­hen be­gann. Die Ur­sa­che dafür, daß sich Halle zur Stadt­ge­mein­de ent­wi­ckel­te, waren die So­le­quel­len, deren mäch­ti­ge Er­gie­big­keit das Ent­ste­hen eines mit­tel­al­ter­li­chen Groß­be­trie­bes be­güns­tig­te. Hier lie­ßen sich gleich­falls die wich­tigs­ten Be­am­ten der Mag­de­bur­ger Erz­bi­schö­fe nie­der wie der Burg­graf, der Salz­graf, gleich­zei­tig Münz­meis­ter, sowie der Schult­heiß und übten ihre Funk­tio­nen als Ver­tre­ter des geist­li­chen Ober­hir­ten aus. Der be­deu­ten­de Burg­graf Wi­precht von Groitzsch († 1124) setz­te im ers­ten Vier­tel des 12. Jahr­hun­derts schließ­lich den Plan einer groß­ar­ti­gen Stadt­er­wei­te­rung durch. Mit Hilfe der hal­le­schen Bür­ger­schaft ent­stand zum Schut­ze der Stadt ein Mau­er­ring, der den Sied­lungs­raum Hal­les um das fünf­fa­che ver­grö­ßer­te und des­sen städ­te­bau­li­cher Mit­tel­punkt der neue große Markt­platz wurde. An den be­son­ders ge­fähr­de­ten Stel­len er­hielt er einen drei­fa­chen Mau­er­ring und besaß an­nä­hernd 40 Wehr­tür­me und Scha­len (Mau­ern).
Schon 1128 be­rich­ten die Chro­ni­ken vom leb­haf­ten Han­del und be­trächt­li­chen Wa­ren­um­schlag auf dem Markt in Halle. Eine wei­te­re öko­no­mi­sche Stär­kung er­reich­ten die hal­le­schen Bür­ger schließ­lich durch Be­leh­nung mit So­leaus­läu­fen und Sie­de­hüt­ten der Sa­li­ne, die bis dahin ein aus­schließ­lich zen­tral vom erz­bi­schöf­li­chen Grund­her­ren be­trie­be­nes Werk waren.
Um 1185 be­gan­nen die Men­schen, Wei­ßen­fels als städ­ti­sche Sied­lung un­ter­halb der na­men­ge­ben­den Burg be­zie­hungs­wei­se be­fes­tig­ten Hö­hen­sied­lung plan­mä­ßig an­zu­le­gen. Im Schutz der Burg, am Fluß­über­gang der Ober- be­zie­hungs­wei­se Os­ter­län­di­schen Salz­stra­ße von Halle über Groß­kay­na, Zeitz nach Böh­men hatte die junge städ­ti­sche Sied­lung güns­ti­ge Stand­ort­be­din­gun­gen.
Bern­burg schließ­lich wurde als Sied­lung ur­kund­lich erst­ma­lig 1130 er­wähnt und wuchs wie die an­de­ren bei­den gro­ßen Städ­te aus meh­re­ren Sied­lungs­ker­nen zu­sam­men. Das Stadt­recht er­hielt der Ort 1278.
Mit dem in­ne­ren Land­aus­bau im 12. und 13. Jahr­hun­dert setz­te ein neuer sied­lungs­ge­schicht­li­cher Ab­schnitt ein. Zahl­rei­che Dör­fer wur­den ge­grün­det, Brach­land kul­ti­viert, wei­te­rer Wald ge­ro­det und hoch­was­ser­ge­fähr­de­te sowie sump­fi­ge Nie­de­rungs­be­rei­che für die land­wirt­schaft­li­che Nut­zung urbar ge­macht. Im 14. und 15. Jahr­hun­dert trat ein um­fang­rei­cher Wüs­tungs­pro­zeß ein, unter an­de­rem in­fol­ge von Was­ser­man­gel und Brän­den, mit dem Sta­gna­ti­ons­er­schei­nun­gen in der Land­wirt­schaft ein­her­gin­gen.
Etwa um 1500 war der Hö­he­punkt des Wein­baus. Fast jedes Dorf hatte seine Wein­ber­ge. Wei­ßen­fels zum Bei­spiel war da­mals mit einem Kranz von Re­ben­hü­geln um­ge­ben; es gab 66 Wein­ber­ge auf einer Flä­che von ins­ge­samt 100 bis 150 Hekt­ar.
In Halle wurde im Mai 1484 am nord­west­li­chen Rand der Stadt der Grund­stein für die Zwing­fes­te St. Mo­ritz als Re­si­denz der Erz­bi­schö­fe ge­legt. Nach genau 19 Jah­ren Bau­zeit konn­ten im Früh­jahr 1503 die ers­ten Räume be­zo­gen wer­den. Von hier aus be­herrsch­te Erz­bi­schof Ernst un­nach­sich­tig die Stadt bis 1513.
Die Stadt Wei­ßen­fels war von 1548-1553 säch­si­scher Fürs­ten­sitz und von 1680-1746 Re­si­denz des Her­zog­tums Sachsen-​Weißenfels. Aus die­ser Zeit stammt auch die früh­ba­ro­cke Dreiflü­gel­an­la­ge des Wei­ßen­fel­ser Schlos­ses Neu-​Augustusburg. Die Stadt Wei­ßen­fels hatte 1648 etwa 1 300 Ein­woh­ner und 194 steu­er­pflich­ti­ge Häu­ser.
Bis in das 18./19. Jahr­hun­dert hin­ein zähl­ten neben dem haupt­säch­lich be­trie­be­nen Acker­bau auf den frucht­ba­ren Löß­stand­or­ten der Obst­bau, die Vieh­zucht sowie stel­len­wei­se die Saa­le­fi­sche­rei und das Müh­len­ge­wer­be zu den Er­werbs­quel­len der Be­völ­ke­rung.
Die Ent­wick­lung der Land­wirt­schaft seit Mitte des 19. Jahr­hun­derts und ins­be­son­de­re der Über­gang zur in­dus­trie­mä­ßi­gen Pro­duk­ti­on ab 1960 be­wirk­ten die wohl ein­schnei­dends­ten Ver­än­de­run­gen für die Tier- und Pflan­zen­welt seit dem Mit­tel­al­ter. Der ver­stärk­te Ein­satz von Stickstoff-​, Kali- und Phos­phor­dün­gern in der Land­wirt­schaft wan­del­te die ar­ten­rei­chen und teil­wei­se bunt­blü­hen­den Kohldistel-​Glatthafer-Wiesen des Saa­le­ta­les in ar­ten­ar­mes, vor­wie­gend aus Deut­schem Wei­del­gras be­stehen­des Wei­de­grün­land um.
Durch die be­vor­zug­te land­wirt­schaft­li­che Nut­zung der frucht­ba­ren Au­en­stand­or­te wur­den selbst in den Über­schwem­mungs­be­rei­chen die seit Jahr­hun­der­ten be­stehen­den Au­en­wäl­der auf we­ni­ge Rest­be­stän­de zu­rück­ge­drängt. Wie eine Un­ter­su­chung für das Stadt­ge­biet Halle zeig­te, un­ter­la­gen auch die heute als na­tur­nah ein­ge­stuf­ten Hart­holz­au­en­wäl­der einer nicht un­be­trächt­li­chen Nut­zung. So trug die Nord­spit­ze der Peiß­nit­z­in­sel um 1725 einen flä­chen­mä­ßig klei­ne­ren Au­en­wald als heute. Seine Struk­tur schien ge­gen­über an­de­ren Au­en­wäl­dern auf­ge­lo­cker­ter zu sein. Der Sandan­ger trug in sei­nem west­li­chen Teil ent­lang des heute auf­ge­füll­ten Saa­learms eben­falls einen Au­en­wald­saum. Auch der Rats­wer­der, eine große Flä­che süd­lich des Gutes Pas­sen­dorf, sowie weite Be­rei­che süd­lich der Pul­ver­wei­den waren auch von zum Teil na­tur­na­hen Au­en­wald­kom­ple­xen be­stockt. Auf der Grund­la­ge die­ser si­che­ren Nach­wei­se bleibt zu ver­mu­ten, daß auch die an­de­ren heute noch wald­be­deck­ten Wer­der und In­seln wald­be­stan­den waren.
Gut 125 Jahre spä­ter waren ein­schnei­den­de Ver­än­de­run­gen sicht­bar. Groß­flä­chig sind Au­en­wäl­der noch in der Elster-​Saale-Aue an­zu­tref­fen. Der zu­sam­men­hän­gen­de Au­en­wald war also schon im Jahr 1851 nicht mehr vor­han­den. Dafür waren eine ganze Reihe von klein­flä­chi­gen und nur we­ni­ge grö­ße­re Au­en­wald­flä­chen in der Saale-​ und Elster-​Saale-Aue vor­han­den. Unter die­sen "Res­ten" be­fin­den sich alle heute noch exis­tie­ren­den Wald­flä­chen. Das Alter der Stiel-​Eichen liegt zwi­schen 150 und 300, teil­wei­se sogar 400 Jah­ren. Damit sind die meis­ten alten Stiel-​Eichen vor dem ers­ten Zeit­schnitt (um 1725) schon in den heu­ti­gen Au­en­wäl­dern vor­han­den ge­we­sen.

Geo­lo­gi­sche Ent­ste­hung, Boden, Hy­dro­gra­phie, Klima
Im Süden hat sich das Saa­le­tal in die Mer­se­bu­ger Bunt­sand­stein­pat­te ein­ge­tieft. Nörd­lich Wei­ßen­fels tre­ten die Tal­hän­ge be­reits weit aus­ein­an­der. Die Hö­hen­un­ter­schie­de zwi­schen Tal­aue und um­ge­ben­der Hoch­flä­che haben sich auf 20-30 m ver­min­dert. Be­dingt durch das ge­rin­ge Tal­ge­fäl­le mä­an­drier­te die Saale bis zu ihrer Lauf­bett­be­fes­ti­gung frei in der Aue. Un­ter­halb der Un­strut­mün­dung setzt auch der Tal­ab­schnitt mit star­ken Hoch­was­ser­er­eig­nis­sen ein, und die schluffi­gen Hoch­was­ser­se­di­men­te be­de­cken bis zu einer Mäch­tig­keit von zwei Me­tern die Aue.
Die Tal­au­en­land­schaft von Bad Dür­ren­berg zeich­net sich durch die weit zu­rück­tre­ten­den und ab­ge­flach­ten Tal­hän­ge aus. Mehr und mehr geht die Aue un­merk­lich in die durch elster-​ und saa­le­kalt­zeit­li­che Grund­mo­rä­nen und von Löß­ab­la­ge­run­gen be­deck­ten Hoch­flä­chen der Um­ge­bung über. Die Bunt­sand­ste­in­for­ma­ti­on ge­langt, ab­ge­se­hen von lo­ka­len Durch­ra­gun­gen bei Bad Dür­ren­berg und Mer­se­burg, erst wie­der im Süden der Stadt Halle in Ober­flä­chen­nä­he. In die­ser, auch durch Zech­stein­salz­ab­lau­gung ab­ge­senk­ten Nie­de­rung mün­den in einem brei­ten Trich­ter die Luppe und die Weiße Els­ter in die Saale.
In der Stadt Halle tritt das Saa­le­tal in den Be­reich der pa­läo­zoi­schen Ge­stei­ne und der Ge­stei­ne des Über­gangs­stock­werks ein. Es sind die Reste des alten va­ris­zi­schen Ge­bir­ges, die hier als Halle-​Hettstedter Ge­birgs­brü­cke an die Ober­flä­che ge­lan­gen. In die­sem Be­reich hat sich die Saale tief ein­ge­schnit­ten und folgt im we­sent­li­chen vor­han­de­nen, tek­to­nisch vor­ge­zeich­ne­ten Li­ni­en.
Die Ein­tie­fung des heu­ti­gen Saa­le­laufs ist das Er­geb­nis re­la­tiv jun­ger Pro­zes­se. Die Vor­läu­fer der Saale nah­men für ihren Lauf von Süden her vor der Els­ter­kalt­zeit einen wei­ter west­lich ge­le­ge­nen Weg über Wei­ßen­fels in Rich­tung Des­sau. Die­ser wurde dann aber vom els­ter­kalt­zeit­li­chen In­land­eis­vor­stoß ver­legt, so daß sich die Saale einen neuen Lauf su­chen mußte, der über Am­men­dorf und Büsch­dorf öst­lich der Stadt Halle nach Nor­den führ­te. Mit dem saa­le­kalt­zeit­li­chen Eis­vor­stoß wurde dem Fluß der Weg wie­der­um ver­sperrt. So tief­te er sich nun ge­mein­sam mit den Schmelz­was­sern des Glet­schers in den Por­phyr­rie­gel bei Halle ein und floß dann im Bett der Salz­ke wei­ter. Im Ge­biet des Por­phyr­rie­gels ist die Fluß­brei­te auf nur 80-100 m ver­engt.
Das Saa­le­tal ge­stat­tet vor­züg­li­che Ein­bli­cke in die Zu­sam­men­set­zung und La­ge­rung von Ge­stei­nen aus den letz­ten 300 Mil­lio­nen Jah­ren der Erd­ge­schich­te.
Die äl­tes­ten auf­ge­schlos­se­nen Ge­stei­ne ent­stan­den im Kar­bon aus dem Schutt des zer­fal­len­den va­ris­zi­schen Ge­bir­ges. Da­mals lag unser Ge­biet am Äqua­tor, so daß zu­nächst die che­mi­sche Ver­wit­te­rung über­wog. In die roten Tone sind Bänke aus che­misch sta­bi­len Quarzit-​ und Kie­sel­schie­fer­ge­röl­len ein­ge­la­gert, die von der nord­west­lich ge­le­ge­nen Ober­harz­schwel­le stam­men und fos­si­le kal­ki­ge Bo­den­bil­dun­gen mit Wur­zel­res­ten, so­ge­nann­ten Kalk­knau­ern, über­la­gern. Diese Art Auf­schlüs­se fin­den sich unter an­de­rem öst­lich der Fähre Brucke-​Rothenburg. Von Süden kamen da­ge­gen ver­wil­der­te Strö­me mit zer­fal­le­nem Granit-​ und Gneis­grus, aus dem sich die Kaolin-​ und Glim­mer­sand­stei­ne bil­de­ten, die in gro­ßen Mäch­tig­kei­ten das Saa­le­tal zwi­schen Dobis be­zie­hungs­wei­se Frie­de­burg im Süden und der Ge­orgs­burg bei Kön­nern bzw. Nel­ben im Nor­den be­glei­ten und schwar­zes Kie­sel­holz ent­hal­ten. Zum Ende des Kar­bon ent­stan­den Stein­koh­len, die vor allem bei Wet­tin ab­ge­baut wur­den, aber auch an den Saa­le­hän­gen bis zu Rei­chardts Gar­ten in Halle zu Berg­bau­ver­su­chen ge­führt haben, auf deren Hal­den­ma­te­ri­al Ab­drü­cke von Far­nen und Schach­tel­hal­men ge­fun­den wer­den.
Im Un­ter­rot­lie­gen­den ent­stan­den die Ge­stei­ne, die heute das rech­te Saa­le­ufer zwi­schen Dobis und Halle be­glei­ten und im Stadt­ge­biet von Halle auch auf das linke Ufer über­grei­fen. Das Ba­sis­kon­glo­me­rat steht auf Wegen zwi­schen der Saale und dem Wet­ti­ner Schacht­berg ge­le­gent­lich an, Tuffe fin­den sich auf den Äckern west­lich der Stra­ße Wettin-​Neutz. Der Un­te­re (groß­kris­tal­li­ne) Halle-​Porphyr aus dem Stadt­ge­biet von Halle und in den „Brach­wit­zer Alpen“ be­sitzt große hell­ro­te Orthoklas-​Einsprenglinge, neben denen die Ein­spreng­lin­ge von Pl­agio­klas und Quarz zu­rück­tre­ten; die Grund­mas­se zwi­schen den Ein­spreng­lin­gen ist mi­kro­gra­ni­tisch.
Der Obere (klein­kris­tal­li­ne) Por­phyr hat klei­ne­re Ein­spreng­lin­ge und die Grund­mas­se ist fein­kör­ni­ger. Er wird im Stadt­ge­biet von Halle an den Klaus­ber­gen und an den Kröll­wit­zer Fel­sen von der Saale durch­schnit­ten. Er reicht rechts­saa­lisch von Dö­blitz bis zum Schweizerling nörd­lich von Wet­tin.
Im Ober­rot­lie­gen­den ver­ur­sach­te der nörd­li­che Wüs­ten­gür­tel eine star­ke phy­si­ka­li­sche Ver­wit­te­rung. Vor allem die Hal­le­schen Por­phy­re wur­den ab­ge­tra­gen und die Kon­glo­me­ra­te bil­den heute die Fel­sen der Sieben-​Brüder-Höhle, des Rive-​Ufers und des Gie­bi­chen­steins sowie klei­ne­re Auf­schlüs­se zwi­schen Brach­witz und Dobis sowie bei Kön­nern.
Im Zech­stein er­reich­te das Meer die Saale. In den schwar­zen Tonen eines ste­hen­den Ge­wäs­sers wur­den die Schwer­me­tal­le wie Kup­fer durch Schwe­fel­was­ser­stoff aus­ge­schie­den. Auf dem Hal­den­ma­te­ri­al der Kupferschiefer-​Versuchsschächte zwi­schen Wet­tin und Dobis fin­den sich Fisch­ab­drü­cke. Die den Kup­fer­schie­fer um­ge­ben­den Schich­ten sind be­son­ders gut an der Pö­gritz­müh­le Wet­tin, an der „Wei­ßen Wand“ in Dobis und an der Ge­orgs­burg bei Kön­nern auf­ge­schlos­sen. Jün­ge­re Ge­stei­ne des Zech­steins sind vor allem Salze eines immer wie­der aus­trock­nen­den Bin­nen­sees, die wegen ihrer Lös­lich­keit an der Erd­ober­flä­che nicht vor­kom­men, je­doch zum Teil die heu­ti­gen Täler ver­ur­sach­ten.
Die Saale er­reicht nörd­lich der Gren­ze der Halle-​Hettstedter Ge­birgs­brü­cke bei Gnölbzig-​Könnern den wie­der­um vom Bunt­sand­stein be­stimm­ten Teil des nord­öst­li­chen Harz­vor­lan­des. Die­ser Saa­le­tal­ab­schnitt ge­hört geo­lo­gisch zur nord­west­li­chen Fort­set­zung der Ed­de­rit­zer Mulde. An ihrem Rand kommt der Zech­stein mit sei­nen mäch­ti­gen Salz­la­ger­stät­ten in Ober­flä­chen­nä­he. Die Ab­lau­gung der Salze führ­te zur Ab­sen­kung der Ober­flä­che auch im Tal­be­reich. Da­durch öff­net sich das steil­hän­gi­ge Tal zu einer sehr brei­ten Aue, die einem ehe­mals frei mä­an­drie­ren­den Fluß Raum gab. Die Saale und auch die pleis­to­zä­nen Schmelz­was­ser schu­fen das bis zu 5 Ki­lo­me­ter brei­te Kus­tre­na­er Be­cken. Mit dem Her­aus­tre­ten des Saa­le­lau­fes aus dem Ge­biet der Halle-​Hettstedter Ge­birgs­brü­cke und der Tal­ver­brei­te­rung be­ginnt auch eine Ge­fäl­le­ver­fla­chung. Vor dem Fluß­aus­bau in den 1930er Jah­ren war das Ge­fäl­le mit 0,27 % sehr ge­ring. Mit dem star­ken, durch Sei­te­n­ero­si­on be­ding­ten Mä­an­drie­ren ver­la­ger­te der Fluß bei Hoch­was­sern oft sprung­ar­tig sei­nen Lauf oder durch­brach den Hals der Fluß­schlin­ge. Vor dem 12. bzw. 13. Jahr­hun­dert be­fan­den sich zum Bei­spiel die Ort­schaf­ten Mu­kre­na, Bee­se­dau, Pop­litz und Kus­tre­na auf der west­saa­li­schen Seite, denn sie ge­hör­ten zum Bis­tum Hal­ber­stadt. Durch die na­tür­li­che Lauf­ver­le­gung blie­ben von dem frü­he­ren Saa­le­lauf nur ver­lan­den­de Alt­was­ser übrig. Auch im en­ge­ren Saa­le­tal des Bunt­sand­stein­ge­biets von Gröna bis Bern­burg sind in der west­li­chen Aue Alt­ar­me er­hal­ten ge­blie­ben, bei­spiels­wei­se Lö­se­wit­zer Schlei­fe, Strän­ge bei Ader­stedt, Bern­bur­ger Röße.
In der Stadt Bern­burg er­reicht die Saale nörd­lich der Bunt­sand­stein­bank des Schloß­ber­ges den Un­te­ren Mu­schel­kalk, des­sen fla­che geo­lo­gi­sche Mulde sich bis Nien­burg spannt. Un­ter­halb Nien­burg be­ginnt für den Saa­le­lauf die Cal­be­sche Ter­tiär­land­schaft. In wei­ten Bögen und Mä­an­dern, be­glei­tet von zahl­rei­chen Alt­was­sern, strömt die Saale ihrer Mün­dung in die Elbe zu. Ver­folgt man die Lage der Alt­was­ser­ar­me, so ist zu er­ken­nen, daß die Saale in frü­he­rer Zeit drei Ki­lo­me­ter wei­ter öst­lich ge­flos­sen sein muß.
Von 1932 bis 1942 er­folg­te der Aus­bau der Saale zwi­schen Halle-​Trotha und Calbe für 1000-​Tonnen-Schiffe. Dazu wur­den Lauf­be­gra­di­gun­gen durch­ge­führt und die Schleu­sen in Wet­tin, Ro­then­burg, Als­le­ben, Bern­burg und Calbe ver­grö­ßert. Von Halle aus fluß­ab­wärts hat heute nur die Fahr­gast­schif­fahrt für den Erholungs-​ und Aus­flugs­ver­kehr eine Be­deu­tung.
Von Wei­ßen­fels nach Halle durch­fließt die Saale das Wei­ßen­fel­ser Löß-​Hügelland, wobei von Osten her das Ho­hen­möl­se­ner Löß-​Plateau und von Wes­ten das Lauch­städ­ter Löß-​Plateau an das Saa­le­tal gren­zen. Hier do­mi­nie­ren Böden aus Löß: Tscher­nose­me, Braunerde-​Tschernoseme, Gri­ser­den und rand­lich Kol­lu­vi­um.
Von Halle bis Kön­nern durch­fließt die Saale ein enges Durchsbruch­tal im Wettin-​Brachwitzer Hü­gel­land mit der Bennstedt-​Nietlebener Plat­te und den Löß-​Plateaus von Pol­le­ben und Let­te­witz. Den öst­li­chen Tal­rand des Hal­le­schen Vulkanit-​Komplexes bil­den die Por­phy­re, be­deckt von ge­ring­mäch­ti­gen Braunerden bis Ran­kern aus ske­lett­füh­ren­dem leh­mi­gen Sand über Por­phyr und per­mo­kar­bo­nen Sand­stei­nen. Erst mit stei­gen­der Mäch­tig­keit von Löß und Ge­schie­be­mer­gel kom­men wie­der Tscher­nose­me aus Löß vor.
Un­ter­halb von Kön­nern durch­bricht die Saale die Halle-​Hettstedter Ge­birgs­brü­cke. Dort, wo die Saale den Zech­stein­aus­strich über­quert, soll sie im Jahre 1575 in einem Erd­fall ver­schwun­den und erst nach Stun­den bei Als­le­ben wie­der zu Tage ge­tre­ten sein. Da­nach ver­brei­tert sich das Tal auf­fäl­lig, eine Folge der Salz­aus­lau­gung und der Ein­mün­dung eines von Osten kom­men­den Ur­stromta­les. Zu bei­den Sei­ten des Saa­le­tals er­stre­cken sich die flach­wel­li­gen Bern­bur­ger und Erms­le­be­ner Löß-​Hochflächen, Ge­bie­te mit wei­ter Tschernosem-​Verbreitung, die seit lan­gem einen in­ten­si­ven Acker­bau be­grün­den.
Als Bo­den­ty­pen tre­ten in der Saa­le­aue fast durch­ge­hend Vegas, Gley-​Vegas und Tscher­nit­zen auf. Wich­tigs­te Bo­den­for­men sind Vegas aus Au­en­lehm und Au­en­schluff, Vega-​Gleye aus dem glei­chen Ma­te­ri­al und Tscher­nit­zen. Alle diese Böden sind sehr er­trag­reich. Seit dem Mit­tel­al­ter ist die Saale in ei­ni­gen Ab­schnit­ten ein­ge­deicht. In die­sen Be­rei­chen wer­den nur die Deich­vor­län­der von Hoch­was­sern er­reicht. Dort las­sen sich in Sen­ken und Rin­nen sehr junge, stark hu­mo­se Ab­la­ge­run­gen in einer Mäch­tig­keit bis zu meh­re­ren De­zi­me­tern fin­den. Die Schicht­fol­ge der Au­en­se­di­men­te in der Saa­le­aue ist fast gleich­blei­bend. Von oben nach unten ge­se­hen fin­det man fol­gen­den Auf­bau: Die obers­te, re­zen­te Se­di­ment­schicht ist der jüngs­te Au­en­lehm als sandig-​lehmige Ab­la­ge­run­gen in Rin­nen und Sen­ken mit Hu­mus­gley­en als Bo­den­form. Die nächs­te Schicht, der mitt­le­re Au­en­lehm, ist aus dem Mit­tel­al­ter oder jün­ger (bis zur Ein­dei­chung). Er kommt flä­chen­de­ckend vor, die Bo­den­for­men sind Vegas und Tscher­nit­zen. Der äl­te­re Au­en­lehm mit Bo­den­bil­dungs­ho­ri­zont und Stü­cken von ver­kohl­ten Holz da­tiert aus der Jung­stein­zeit (At­lan­ti­kum) bis ins frühe Mit­tel­al­ter. Die un­ters­te Schicht bil­den an­moo­ri­ge Sand- und Ton­mud­den aus dem Spät­pleis­to­zän bis Ho­lo­zän. Hier fin­det sich ho­lo­zä­ne Sande und Schot­ter und Reste der Nie­der­ter­ras­se mit Baum­stäm­men. Diese Sande und Kiese sind in zwei­er­lei Hin­sicht sehr wich­tig: als Grund­was­ser­lei­ter zur Was­ser­ge­win­nung und als La­ger­stät­te für Kies­sand.
Die Au­en­bö­den sind in sehr jun­gen Se­di­men­ten ent­stan­den, wobei die Aus­lö­ser der Se­di­men­ta­ti­on die Ro­dun­gen durch den Men­schen im Ein­zugs­ge­biet der Flüs­se waren. Zwei Ro­dungs­pha­sen las­sen sich be­son­ders gut nach­wei­sen: eine in der Jung­stein­zeit be­zie­hungs­wei­se in der Bron­ze­zeit und eine im Mit­tel­al­ter. Die Böden in der Saa­le­aue sind wegen der wei­ten Löß­ver­brei­tung und teil­wei­se auch durch den an­ste­hen­den Mu­schel­kalk kar­bo­nat­füh­rend. Das ist ein wich­ti­ger Un­ter­schied zu den Böden in an­de­ren Flußau­en.
Im ge­sam­ten Saa­le­tal bil­den weich­sel­zeit­li­che Kiese und Sande den obers­ten Grund­was­ser­lei­ter. Die­ser wird von einer Au­en­lehm­schicht mit wech­seln­der Mäch­tig­keit über­deckt.
Alt­was­ser der Saale sind bei Groß­kor­be­tha und Bad Dür­ren­berg vor­han­den. Un­ter­halb von Leuna bis nach Halle ist die Fluß­land­schaft durch Alt­ar­me, Flut­rin­nen, aber auch durch was­ser­ge­füll­te ehe­ma­li­ge Kies­gru­ben ge­kenn­zeich­net. Be­son­ders der Win­kel zwi­schen Saale und Wei­ßer Els­ter ist ein mit vie­len Ge­wäs­sern aus­ge­stat­te­ter Raum. Die­ses weite Nie­de­rungs­ge­biet wird so­wohl durch Winter-​ als auch durch Som­mer­hoch­was­ser über­staut, die häu­fig län­ge­re Zeit sta­gnie­ren. Da­durch kann er­heb­lich Grund­was­ser an­ge­rei­chert wer­den, wel­ches auch seit lan­gem für die Stadt Halle (Was­ser­werk Bee­sen) ge­nutzt wird. Na­tür­lich ent­stan­de­ne Alt­was­ser tre­ten dann wie­der un­ter­halb der Halle-​Hettstetter Ge­birgs­brü­cke auf. Wei­te­re ent­stan­den durch Be­gra­di­gun­gen beim Fluß­bau. In der Aue zwi­schen Halle-​Neustadt und Böll­berg be­fin­det sich ein be­reits kurz vor dem II. Welt­krieg fer­tig­ge­stell­ter grö­ße­rer Ab­schnitt des Elster-​Saale-Kanals. Die Lauf­ver­kür­zun­gen er­höh­ten das Fluß-​Gefälle und be­ding­ten sein Ein­schnei­den in die Au­en­se­di­men­te. Wäh­rend auf der Stre­cke von Halle bis Kön­nern Hoch­was­ser sel­te­ner auf­tre­ten und schnell ab­flie­ßen, wird das un­te­re Saa­le­tal dann wie­der­um oft­mals sta­gnie­rend über­staut.
Das Ge­biet des mitt­le­ren und un­te­ren Saa­le­tals ist neben dem Dres­de­ner Elb­etal eine der ther­misch am meis­ten be­güns­tig­ten Land­schaf­ten des ost­mit­tel­deut­schen Rau­mes. Der recht frühe Ein­tritt des Früh­jahrs, die lange Ve­ge­ta­ti­ons­pe­ri­ode und eine re­la­tiv hohe Son­nen­schein­dau­er, ver­bun­den mit den Lee­wir­kun­gen des Har­zes und des um­ge­ben­den Hü­gel­lan­des, las­sen bei Wei­ßen­fels den Wein­bau an süd­ex­po­nier­ten Hän­gen zu. Selbst Als­le­ben, Gröna und Bern­burg waren frü­her mit Wein­gär­ten aus­ge­stat­tet. Bei Ader­stedt hielt sich der Wein­bau sogar bis zur Jahr­hun­dert­wen­de. Im Saa­le­tal zwi­schen Bad Kösen und Bad Dür­ren­berg liegt die Jah­res­mit­tel­tem­pe­ra­tur um 9°C. Die­ser Saa­le­tal­ab­schnitt zeich­net sich kli­ma­tisch au­ßer­dem durch eine re­la­tiv hohe Son­nen­schein­dau­er von etwa 1600 Stun­den pro Jahr aus. Die Nie­der­schlä­ge lie­gen im Mit­tel der Sta­tio­nen des LSG unter 500 mm und neh­men von Süden nach Nor­den mit zu­neh­men­dem Lee-​Einfluß des Har­zes ab, um dann bei Bern­burg wie­der­um an­zu­stei­gen: Wei­ßen­fels 513 mm, Mer­se­burg 485 mm, Halle 460 mm, Bee­sen­laub­lin­gen 451 mm; Bern­burg 484 mm.

Pflanzen-​ und Tier­welt
Die po­ten­ti­ell na­tür­li­che Ve­ge­ta­ti­on der Stieleichen-​Ulmen-Auenwälder ist, ab­ge­se­hen von Rest­be­stän­den, ins­be­son­de­re Burg­holz, Col­len­bey­er Holz, Ra­ben­in­sel, Peiß­nitz, Ta­fel­wer­der, Plötz­kau, Sproh­ne, weit­ge­hend be­sei­tigt. Eine na­tur­na­he Weich­holz­aue, die aus ver­schie­de­nen Weiden-​ und Pap­pel­ar­ten be­steht, be­schränkt sich auf ufer­na­he Par­tien der Strom­saa­le, der Alt­ar­me und der Flut­rin­nen, zum Bei­spiel auf den nörd­li­chen Teil des von der Wip­per durch­flos­se­nen und von ihren Se­di­men­ten ver­lan­de­ten Bern­bur­ger Saa­lealt­ar­mes. Of­fen­bar wurde auch im Saa­le­tal in den ver­gan­ge­nen Jahr­hun­der­ten die Stiel-​Eiche se­lek­tiv ge­för­dert; den über­al­ter­ten Be­stän­den droht ohne forst­li­che Un­ter­stüt­zung in den nächs­ten Jah­ren ein Zu­sam­men­bruch, wie er im Burg­holz be­reits ein­ge­tre­ten ist.
Das in der Aue noch vor­kom­men­de Grün­land wird von Weide-​ und Mäh­wie­sen­flä­chen ein­ge­nom­men, die zum größ­ten Teil durch In­ten­si­vie­rung ar­ten­ver­armt sind. Stel­len­wei­se muß­ten sie sogar be­reg­net wer­den. Ex­ten­si­ver ge­nutz­te Be­rei­che tra­gen Kohl­dis­tel­wie­sen, die zu den ver­schie­de­nen Röh­richt­ge­sell­schaf­ten über­lei­ten. Bei den Saa­lealt­was­sern ist die Ver­lan­dung meist be­reits weit fort­ge­schrit­ten. Auch durch Abbau von Lehm, Sand und Kies ent­stan­de­ne, mit Was­ser ge­füll­te Hohl­for­men stel­len güns­ti­ge Le­bens­räu­me vor allem für Am­phi­bi­en dar.
In einem der ver­blie­be­nen Hart­holz­au­en­wald­res­te im Col­len­bey­er Holz be­fin­det sich die größ­te Grau­rei­her­ko­lo­nie Sachsen-​Anhalts. 1998 brü­te­ten hier 181 Grau­rei­her­paa­re. Alt­bau­m­be­stän­de bei Plötz­kau und Wet­tin be­her­ber­gen wei­te­re große Ko­lo­nien. Ty­pi­sche Ver­tre­ter der Avifau­na sind Rot- und Schwarz­mi­lan sowie Rohr­wei­he. Be­son­de­re avifau­nis­ti­sche Be­deu­tung be­sit­zen das aus­ge­dehn­te Schilf­ge­biet bei Döll­nitz und die um­ge­ben­de Saale-​Elster-Aue. Hier brü­ten Roh­dom­mel, Tüp­felsumpf­huhn, sel­te­ner Zwerg­dom­mel sowie Zwerg­sumpf­huhn. In den aus­ge­dehn­te­ren Grün­land­be­rei­chen ist der Wach­tel­kö­nig Brut­vo­gel und Durch­züg­ler. Die Saa­le­aue ist ein Ver­brei­tungs­schwer­punkt des Weiß­stor­ches im Süden von Sachsen-​Anhalt.
An ei­ni­gen Stel­len in der Aue tre­ten Salz­pflan­zen auf, deren Vor­han­den­sein auf Quel­len mit salz­hal­ti­gem Was­ser aus der im Un­ter­grund hoch an­ste­hen­den Zech­ste­in­for­ma­ti­on zu­rück­zu­füh­ren ist, so bei Po­ser­na, in der Elster-​Luppe-Aue und bei Klo­schwitz. Auch die auf die berg­bau­li­che Tä­tig­keit des Men­schen zu­rück­zu­füh­ren­de Salz­fracht von Un­strut, Saale und Salza be­güns­tigt das Auf­kom­men von Ha­lo­phy­ten.
Auf den Hoch­flä­chen und an den Tal­hän­gen sind von den ur­sprüng­li­chen Winterlinden-​Eichen-Hainbuchen-Wäldern eben­falls nur Reste vor­han­den. Als Er­satz­ve­ge­ta­ti­on auf nicht acker­fä­hi­gen Ex­trem­stand­or­ten fin­det sich eine stan­dört­lich stark dif­fe­ren­zier­te Xe­ro­therm­ve­ge­ta­ti­on mit zahl­rei­chen sel­te­nen Pflan­zen­ar­ten, unter an­de­rem meh­re­ren Or­chi­deen­ar­ten. Die wär­me­be­güns­tig­ten, flach­grün­di­gen Stand­or­te der Steil­hän­ge wer­den von Tro­cken­ra­sen mit einer An­zahl von Pflan­zen­ar­ten der kon­ti­nen­ta­len Step­pen ein­ge­nom­men. Cha­rak­te­ris­tisch sind Fe­der­grä­ser, Schwin­gel­ar­ten und Fieder-​Zwenke. Auf den bo­den­sauren Por­phyr­stand­or­ten fin­den sich Hei­den, Ma­ger­ra­sen und Silikat-​Felsfluren.
Im Be­reich der aus der Hu­de­nut­zung ent­las­se­nen Hänge sie­deln ver­schie­de­ne ther­mo­phi­le Ge­büsch­ge­sell­schaf­ten als Vor­wald­sta­di­en des Hang­wal­des. Aus­blei­ben­de ex­ten­si­ve Nut­zung, ins­be­son­de­re Schaf­hu­tung, be­droht die noch sehr zahl­rei­chen Fels­flu­ren, Trocken-​, Halbtrocken-​ und Step­pen­ra­sen. Eben­falls, je­doch in­fol­ge Über­al­te­rung, im Be­stand ge­fähr­det sind die alten baum­höh­len­rei­chen Obst­an­la­gen, die bei­spiels­wei­se von Garten-​ und Sie­ben­schlä­fer be­sie­delt wer­den.

Ent­wick­lungs­zie­le
Die alte Kul­tur­land­schaft des Saa­le­tals soll als eine viel­ge­stal­ti­ge Land­schaft er­hal­ten und ent­wi­ckelt wer­den.
Fluß­bau­maß­nah­men an der Saale dür­fen sich nur auf die Er­hal­tung des der­zei­ti­gen schiff­ba­ren Zu­stan­des be­schrän­ken. Bei einer Re­na­tu­rie­rung ste­hen die Au­en­be­rei­che mit zahl­rei­chen Alt­was­sern im Vor­der­grund. Ei­ni­ge der Alt­ar­me und Flut­rin­nen soll­ten ent­schlammt und wie­der mit grö­ße­ren Re­ten­ti­ons­flä­chen an die Dy­na­mik der Strom­saa­le an­ge­schlos­sen wer­den. Die Ufer­be­fes­ti­gun­gen der Saa­le­zu­flüs­se sol­len an ei­ni­gen kul­tur­land­schaft­lich ge­eig­ne­ten Stel­len so auf­ge­las­sen wer­den, daß Prall-​ und Gleit­hän­ge mit Ufer­bän­ken und In­seln ent­ste­hen. Der Saale-​Elster-Winkel ist als kom­ple­xes Feucht­ge­biet zu er­hal­ten. In den Herbst-​ und Win­ter­mo­na­ten dient die Aue, vor allem bei Hoch­was­ser, gro­ßen Scha­ren von Li­mi­ko­len und an­de­ren Was­ser­vo­gel­ar­ten als Rast- und Nah­rungs­ge­biet. Durch die Er­rich­tung von Fisch­auf­stiegs­an­la­gen - vor­zugs­wei­se Um­ge­hungs­ge­rin­nen - soll im Be­reich der Saale-​Querbauwerke die der­zeit stark ein­ge­schränk­te Durch­gän­gig­keit für wan­dern­de Was­ser­or­ga­nis­men ver­bes­sert be­zie­hungs­wei­se wie­der­her­ge­stellt wer­den. Dabei sind die Kieslaicher-​Habitate im Un­ter­was­ser der Wehr­an­la­gen (zum Bei­spiel Bern­burg, Als­le­ben, Ro­then­burg, Her­ren­müh­le, Wet­tin, Halle-​Trotha, Pul­ver­wei­den, Meu­schau, Beu­ditz, Öblitz und Bad Kösen) un­be­dingt zu be­rück­sich­ti­gen bzw. ge­ge­be­nen­falls zu schüt­zen. Bei ent­spre­chen­der Flä­chen­ver­füg­bar­keit soll­te ein durch­gän­gi­ger Ge­hölz­saum ent­lang der Saale zur Be­schat­tung des Ge­wäs­sers in Ufer­nä­he und zur Bil­dung von Ufer­struk­tu­ren als po­ten­ti­el­le Re­fu­gi­en für die Fauna eta­bliert wer­den.
In An­bin­dung an be­stehen­de Au­en­wäl­der sol­len neue Weich-​ und Hart­holz­au­en­wäl­der be­grün­det wer­den. Die Au­en­wald­struk­tu­ren in den üb­ri­gen Wäl­dern sind durch ge­ziel­te forst­li­che Maß­nah­men zu sta­bi­li­sie­ren. Ar­ten­rei­che Au­en­wie­sen, ex­ten­siv ge­nutz­te Wei­den und zahl­rei­che Baum­rei­hen, in der über­wie­gen­den Zahl hoch­stäm­mi­ge Obst­bäu­me, sol­len die Au­en­land­schaft glie­dern. Auf ei­ni­gen der klei­nen Acker­flä­chen ist die spe­zi­fi­sche Auen-​Ackerwildkrautvegetation zu er­hal­ten.
Durch um­fang­rei­che Pfle­ge­maß­nah­men ist auch die Bio­top­viel­falt der Saa­le­hän­ge mit ihren Hang­wäl­dern, Streu­obst­wie­sen, Tro­cken­ra­sen und den man­nig­fa­chen Über­gän­gen da­zwi­schen zu er­hal­ten. Die Alt­obst­hän­ge ver­mit­teln äs­the­tisch zu den am Tal­rand lie­gen­den Gär­ten und Sied­lun­gen.
Auf den Hän­gen der Durch­bruch­stä­ler ist durch re­gel­mä­ßi­ge Schaf-​ und Zie­gen­hu­tung eine mi­kro­stan­dört­lich dif­fe­ren­zier­te Xe­ro­therm­ve­ge­ta­ti­on zu er­hal­ten; nur in Run­sen, Hang­mul­den, son­nen­ab­ge­wand­ten Hän­gen und Täl­chen sind spon­ta­ne Ge­hölz­an­sied­lun­gen er­wünscht.
Das Un­te­re Saa­le­tal wird als Na­tur­park zu einem Ge­biet mit al­ter­na­ti­ven, um­welt­ver­träg­li­chen Er­ho­lungs­mög­lich­kei­ten für die Be­völ­ke­rung und Gäste ent­wi­ckelt.
Gra­vie­ren­de land­schafts­ver­än­dern­de Maß­nah­men im LSG, ins­be­son­de­re die An­la­ge von Bau­ge­bie­ten und eine wei­te­re Zer­schnei­dung durch Ver­kehrs­tras­sen, sind kein Ent­wick­lungs­ziel.

Ex­kur­si­ons­vor­schlä­ge
Durch das LSG füh­ren zahl­rei­che Wan­der­we­ge. Her­vor­zu­he­ben ist der von der Quel­le bis zur Mün­dung füh­ren­de Saale-​Radwanderweg, auf dem die reiz­volls­ten Ge­bie­te und alle Se­hens­wür­dig­kei­ten er­schlos­sen wer­den kön­nen. Die Saale eig­net sich auch her­vor­ra­gend für das Was­ser­wan­dern. Aus­flugs­schif­fe kön­nen ins­be­son­de­re ab Halle ge­nutzt wer­den. Be­son­ders be­liebt sind Kaf­fee­fahr­ten bis nach Wet­tin.
Be­deu­ten­de Se­hens­wür­dig­kei­ten sind Schloß Neu-​Augustusburg in Wei­ßen­fels, Schloß und Dom Mer­se­burg, die Stadt Halle mit Sa­li­ne, Mo­ritz­burg und Gie­bi­chen­stein, Wet­tin mit sei­ner Burg­an­la­ge, Schloß Plötz­kau, das Schloß in Bern­burg und schließ­lich die Schloß­kir­che in Nien­burg. Sie sind zum Teil auch über die Stra­ße der Ro­ma­nik zu er­rei­chen. Aber auch die klei­nen Ort­schaf­ten ent­lang des Saa­le­ta­les wei­sen zahl­rei­che Klein­odi­en wie Dorf­kir­chen, Park­an­la­gen, Müh­len oder Bau­ern­stei­ne auf, die einen Ab­ste­cher loh­nen.
Wei­ter­hin ma­chen unter an­de­rem auch zahl­rei­che in­ter­es­san­te Zeu­gen der In­dus­trie­ge­schich­te auf sich auf­merk­sam. Ge­nannt seien das Gra­dier­werk Bad Dür­ren­berg, Wehr und Schleu­sen­an­la­ge in Merseburg-​Meuschau, die In­dus­trie­an­la­gen von Leuna und Buna, das neue Kraft­werk Kor­be­tha, das Was­ser­werk Bee­sen, die Sa­li­ne in Halle, die Klein­hal­den­land­schaft des Stein­koh­len­ab­bau­es in Wet­tin oder die An­la­gen der Salz- und Ze­ment­in­dus­trie in Bern­burg. Nicht zu­letzt ist die Be­nut­zung der Saa­le­fäh­ren in Brach­witz, Wet­tin und Ro­then­burg zu emp­feh­len.
Das Saa­le­tal und seine Hänge sind ins­be­son­de­re im Früh­jahr, zur Blüte der Früh­jahrs­geo­phy­ten in den Au­en­wäl­dern und der Obst­bäu­me auf den Saa­le­hän­gen, be­son­ders reiz­voll. Der Be­such der Ra­ben­in­sel in Halle, der Peiß­nitz oder des Klo­schwit­zer Blü­ten­fes­tes An­fang Mai sind be­son­ders zu emp­feh­len.

Schloß Neu-​Augustusburg in Wei­ßen­fels
Der mäch­ti­ge, das Stadt­bild be­herr­schen­de Bau, auf einem Fel­sen über dem rech­ten Saa­le­ufer ge­le­gen, wurde für eine wet­ti­ni­sche Ne­ben­li­nie ab 1660 er­rich­tet. Von der 1644 ge­schleif­ten äl­te­ren Burg sind noch zwei Mau­er­tür­me er­hal­ten. Das Schloß weist einen huf­ei­sen­för­mi­gen Grund­riß von stren­ger Sym­me­trie mit einem der Stadt zu­ge­wand­ten el­fach­si­gen, turm­be­herrsch­ten drei­ge­schos­si­gen Mit­tel­flü­gel und zwei lan­gen Sei­ten­flü­geln auf. Die ur­sprüng­li­che Aus­stat­tung ist je­doch durch zeit­wei­li­ge Um­wand­lung zu einer Ka­ser­ne zer­stört wor­den. Das Schloß be­her­bergt ein Schuhmu­se­um.

Gra­dier­werk Bad Dür­ren­berg
Auf dem Ge­län­de eines 1488 erst­mals ge­nann­ten Gutes ent­stand ab 1763 die kur­fürst­lich säch­si­sche Sa­li­ne. Der Ba­de­be­trieb wurde 1846 auf­ge­nom­men und wei­te­te sich be­son­ders nach 1891 zum Kur­be­trieb aus. Der qua­dra­ti­sche vier­ge­schos­si­ge Bor­lach­turm, heute Mu­se­um, ist ein För­der­turm über dem 1744-63 ab­ge­teuf­ten Schacht von 233 m Tiefe. Er ist Wap­pen­zier und Wahr­zei­chen Bad Dür­ren­bergs. Am Saa­le­hang vor der Stadt er­hebt sich der weit­hin sicht­ba­re, aus Sand­stei­nen ge­füg­te Turm­schaft, der einen drei­stu­fig hoch­ge­reck­ten schie­fer­ge­deck­ten Helm trägt. Acht der für die Sie­de­salz­ge­win­nung not­wen­di­gen Gra­dier­häu­ser ent­stan­den 1763, wur­den nach 1800 ver­än­dert und zu einem durch­ge­hen­den, ins­ge­samt 1 830 m lan­gen und 9 m hohen Gra­dier­werk zu­sam­men­ge­schlos­sen. Der zwei­te Kunst­turm, der Witz­le­bens­chacht, nörd­lich neben dem vo­ri­gen ge­le­gen, ist ein 1811-1816 hin­zu­ge­füg­ter mäch­ti­ger sechs­ge­schos­si­ger Bau mit Pump­an­la­gen für die Soh­leför­de­rung. Mit den aus ver­schie­de­nen Epo­chen stam­men­den Gra­dier­wer­ken am Kur­park ver­fügt Bad Dür­ren­berg über Bau­denk­ma­le von hohem Rang. Sie spen­den auch heute ge­sun­de Salz­luft und wer­den Schritt für Schritt re­kon­stru­iert.

Mer­se­burg
Die Stadt­ge­schich­te läßt sich bis hin zu einer alt­t­hü­rin­gi­schen Burg­sied­lung zu­rück­ver­fol­gen. Im Hers­fel­der Zehnt­ver­zeich­nis wird der Ort Mer­si­burc um 780 erst­mals ur­kund­lich er­wähnt. Unter Hein­rich I. (919-936) wurde eine mit Stein­mau­ern be­fes­tig­te kö­nig­li­che Pfalz im Süden des Burg­fel­sens er­rich­tet. 980 sind die Über­tra­gung der Markt­rech­te an den Bi­schof und 1015 der Be­ginn des Dom­baus in un­mit­tel­ba­rer Nähe der Kö­nigs­pfalz ver­zeich­net. Die erste Er­wäh­nung einer bür­ger­li­chen Selbst­ver­wal­tung der Stadt da­tiert von 1289. Mer­se­burg war Mit­glied der Hanse. Von der Stadt­be­fes­ti­gung sind die Stadt­mau­er in grö­ße­ren Stre­cken sowie der Eu­len­turm und ein wei­te­rer Mau­er­turm noch vor­han­den. Be­mer­kens­wert sind unter an­de­rem das Rat­haus, die Markt­kir­che St. Ma­xi­mi und Teile der ehe­ma­li­gen Stifts­kir­che St. Sixti.
Der Mer­se­bur­ger Dom St. Jo­han­nes und Lau­ren­ti­us be­steht aus einer drei­schif­fi­gen spät­go­ti­schen Hal­len­kir­che (1502-1517), die an Stel­le des ro­ma­ni­schen Lang­hau­ses ent­stand. Die un­ter­schied­li­chen bau­li­chen Ele­men­te wie etwa das Quer­schiff, das Chor­qua­drat und die Apsis, dar­un­ter eine Kryp­ta (um 1040), sowie die run­den Ost­tür­me, die vor 1042 ent­stan­den, do­ku­men­tie­ren die lange Ge­schich­te des Ge­bäu­des. Der Dom be­sitzt eine rei­che In­nen­aus­stat­tung.
Das Dom­stifts­ar­chiv ent­hält eine um­fang­rei­che Samm­lung mit­tel­al­ter­li­cher Hand­schrif­ten, dar­un­ter die im 10. Jahr­hun­dert auf­ge­zeich­ne­ten Mer­se­bur­ger Zau­ber­sprü­che.
Die Dreiflü­gel­an­la­ge des Mer­se­bur­ger Schlos­ses ver­eint Ele­men­te der Spät­go­tik und Spät­re­nais­sance. Der Ost­flü­gel wurde 1483 voll­endet, der Nord­flü­gel zwi­schen 1489 und 1510 und der West­flü­gel nach 1525. Die ge­sam­te An­la­ge er­fuhr im 17. Jahr­hun­dert einen Umbau. In der Süd­ost­sei­te des Hofes be­fin­det sich ein rei­cher Zier­brun­nen. Das Schloß be­her­bergt ein Mu­se­um. Der Schloß­gar­ten ent­stand 1660. Er ent­hält ein Tee­haus und einen ba­ro­cken Schloß­gar­ten­pa­vil­lon.

Burg Gie­bi­chen­stein
Der auf einem Por­phyr­fel­sen über der Saale thro­nen­de Kom­plex aus Alter Burg (Amts­gar­ten), Ober- und Un­ter­burg wurde erst­mals 961 er­wähnt. Er war Haupt­re­si­denz der Erz­bi­schö­fe von Mag­de­burg als Stadt­her­ren von Halle. Von der 1636 bei einem Brand zer­stör­ten Ober­burg sind nur die Ring­mau­er, der ro­ma­ni­sche Eck­turm mit go­ti­schem Ober­bau und die ge­wal­ti­gen Ke­me­na­ten­fun­da­men­te er­hal­ten ge­blie­ben. Durch Gra­bun­gen sind Fun­da­men­te der ro­ma­ni­schen Burg frei­ge­legt wor­den. Die Un­ter­burg stellt ein ver­scho­be­nes Recht­eck dar, des­sen vier­te Seite vom Fel­sen der Ober­burg ge­bil­det wird. Von den an der Au­ßen­mau­er be­find­li­chen fünf Rundtür­men sind teil­wei­se nur die Scha­len er­hal­ten. Mitte bis Ende des 15. Jahr­hun­derts wur­den die Ge­bäu­de neu ge­baut. Her­vor­ge­ho­ben wer­den sol­len das frei­ste­hen­de Korn­haus von 1473 und der ba­ro­cke Tau­ben­turm. Die Burg wurde nach 1919 von Paul Thiersch zur Kunst­ge­wer­be­schu­le aus­ge­baut, der heu­ti­gen Hoch­schu­le für Kunst und De­sign Burg Gie­bi­chen­stein.

Burg Wet­tin
Die Stadt Wet­tin ist aus einer klei­nen bäu­er­li­chen Sied­lung ent­stan­den, deren Grün­dungs­zeit un­be­kannt ist. Die Grün­der waren zwei­fel­los die Gra­fen von Wet­tin.
Die Burg ist ma­le­risch auf einem Por­phyr­fel­sen am Nord­ufer der Saale ge­le­gen. Ur­sprüng­lich viel­leicht sla­wi­sche Volks­burg, wurde hier im spä­ten 8. be­zie­hungs­wei­se frü­hen 9. Jahr­hun­dert ein ka­ro­lin­gi­sches Kas­tell an­ge­legt, das erst­ma­lig 961 ge­nannt wurde. Seit dem 11. Jahr­hun­dert nennt sich das Gra­fen­ge­schlecht auf der Burg "von Wet­tin". Die vier­tei­li­ge Burg­an­la­ge, Ober- und Un­ter­burg mit je einer Vor­burg, ist trotz Ab­bruch alter Sub­stanz, Um- und Neu­bau­ten noch heute be­ein­dru­ckend. An der höchs­ten Stel­le im Nord­wes­ten er­he­ben sich die Reste der mit­tel­al­ter­li­chen Ring­mau­ern einer Rund­burg (Ober­burg). Süd­öst­lich schlie­ßen sich die bei­den Vor­bur­gen an. Es folgt schließ­lich die ein spitz­wink­li­ges Drei­eck bil­den­de Un­ter­burg mit dem fluß­sei­ti­gen lang­ge­streck­ten Am­men­dor­fer Flü­gel, dem Win­kel­schen Bau (1768-77) auf der Stadt­sei­te und dem an der Südost-​Ecke die An­sicht der Burg be­herr­schen­den Win­kel­schen Turm (1606).

Templer-​Kapelle
Im Orts­teil Mü­cheln der Stadt Wet­tin be­fin­det sich die um 1280 er­rich­te­te Templer-​Kapelle St. Ma­ri­en. Sie ist ein Bei­spiel ur­sprüng­li­cher edler frü­her Gotik mit zwei­jochi­gem Saal und mit nicht ein­ge­zo­ge­nem 5/8-Chor. Sie wurde durch jahr­zehn­te­lan­ge Nut­zung als La­ger­ge­bäu­de al­ler­dings stark in Mit­lei­den­schaft ge­zo­gen, wird zur Zeit je­doch gründ­lilch re­stau­riert.

Schloß Bern­burg
Das ein Mu­se­um und Ver­wal­tung be­her­ber­gen­de Schloß ist ma­le­risch auf einem Sand­stein­fel­sen hoch über der Saale ge­le­gen. Das heu­ti­ge Er­schei­nungs­bild wird we­sent­lich durch die Bau­ten des 16. Jahr­hun­derts be­stimmt, wobei die Bau­sub­stanz und die Schmuck­tei­le in­zwi­schen weit­ge­hend er­neu­ert sind. Das Schloß war Re­si­denz der Fürs­ten be­zie­hungs­wei­se spä­te­rer Her­zö­ge von Anhalt-​Bernburg. Die Ge­bäu­de des Schlos­ses fol­gen im we­sent­li­chen der An­la­ge der mit­tel­al­ter­li­chen Rund­burg. Nach Wes­ten fal­len die Fel­sen steil zur Saale ab. Von dem einst tie­fen Gra­ben, der die an­de­ren Sei­ten schütz­te, ist nur im Süden ein Rest er­hal­ten. Aus dem spä­ten 12. Jahr­hun­dert stammt der mäch­ti­ge runde Berg­fried, ge­nannt „Eu­len­spie­gel“, der nach 1570 einen Ke­gel­helm mit vier Renaissance-​Erkern er­hielt, sowie Reste der Burg-​Kapelle. Im süd­west­li­chen Teil der Burg be­fin­den sich der früh­go­ti­sche qua­dra­ti­sche „Blaue Turm“ mit Hochrenaissance-​Bekrönung, das spät­go­ti­sche „Alte Haus“ und das „Krum­me Haus“ mit spät­ro­ma­ni­schem und früh­go­ti­schem Mau­er­werk. Von ar­chi­tek­tur­ge­schicht­li­cher Be­deu­tung ist der Haupt­bau. Be­mer­kens­wert sind wei­ter­hin der frü­he­re Schloß­park und die ehe­ma­li­ge Oran­ge­rie.
Das LSG ver­fügt über ei­ni­ge be­son­ders er­wäh­nens­wer­te Geo­to­pe:
- die Klip­pen des Burg­fel­sens der Burg Gie­bi­chen­stein in Halle aus Obe­rem (klein­kris­tal­li­nem) Hal­le­schen Por­phyr,
- die Fels­klip­pe in Rei­chardts Gar­ten in Halle-​Giebichenstein aus Un­te­rem (grob­kris­tal­li­nem) Hal­le­schen Por­phyr,
- die Han­gan­schnit­te am Fel­sen­burg­kel­ler am Rive-​Ufer in Halle-​Giebichenstein, die die Saa­li­sche Dis­kor­danz zei­gen,
- die So­le­quel­len mit mi­ne­ra­li­sier­ten Zech­stein­wäs­sern in Klo­schwitz,
- den Han­gan­schnitt „Weiße Wand“ bei Dobis, wo die La­ge­rung der Ge­stei­ne vom Zech­stein­kalk bis zum Por­phyr­kon­glo­me­rat zu sehen ist,
- den Han­gan­schnitt am öst­li­chen Saa­le­hang süd­lich von Ro­then­burg mit Ero­si­ons­for­men in Sand­stein, Schie­fer­to­nen und Kon­glo­me­ra­ten des Ober­kar­bons,
- die his­to­ri­schen Berg­bau­hal­den am Schacht­berg nörd­lich von Wet­tin,
- die Gla­zi­al­for­men, spe­zi­ell Glet­scher­schif­fe auf Mitt­le­rem Bunt­sand­stein, im Glet­scher­gar­ten und auf dem Fried­hof Il­ber­sted­ter Stra­ße in Bern­burg,
- Gips und An­hy­drit im ehe­ma­li­gen Stein­bruch in Al­ten­burg,
- Sand­stein, Ton­stein und Ro­gen­stein­bän­ke im ehe­ma­li­gen Stein­bruch Spil­lings­berg an der Bahn­stre­cke west­lich von Kön­nern sowie
- Sand­stein­schie­fer, Kup­fer­schie­fer und Zech­stein­kalk in den ehe­ma­li­gen Stein­brü­chen an der Ge­orgs­burg, zirka 1 km west­lich von Kön­nern.

Ver­schie­de­nes
Die Saale
Im Mit­tel­al­ter do­mi­nier­te die Flö­ße­rei, die noch bis in das 20. Jahr­hun­dert hin­ein be­trie­ben wurde. Der erste ur­kund­lich er­wähn­te Schiffstrans­port da­tiert aus dem Jahr 891. Vom 12. bis in das 16. Jahr­hun­dert hin­ein er­fuhr die Schif­fahrt einen Auf­schwung. Ein wich­ti­ger Han­dels­platz zu jener Zeit war Halle. Ab 1366 wur­den Holz­schleu­sen er­rich­tet, 1695 ent­stand in Tro­tha die erste Stein­schleu­se. Um 1790 er­folg­te die erste um­fäng­li­che Re­gu­lie­rung der Saale. Der Fluß wurde ab Wei­ßen­fels schiff­bar ge­macht. 1836 be­fuhr zum ers­ten Mal ein Rad­damp­fer die Saale. 1883 er­folg­te noch­mals eine Strom­re­gu­lie­rung zwi­schen Naum­burg und Wei­ßen­fels. Von 1884 bis 1921 dau­er­te im Ab­schnitt zwi­schen Calbe und Halle die Pe­ri­ode der Ket­ten­schif­fahrt. Von 1932 bis 1942 er­folg­te der Aus­bau der Saale zwi­schen Halle-​Trotha und Calbe für 1000-​Tonnen-Schiffe bis zu 80 m Länge und 9,20 m Brei­te. Dazu wur­den Lauf­be­gra­di­gun­gen durch­ge­führt und die Schleu­sen in Wet­tin, Ro­then­burg, Als­le­ben, Bern­burg und Calbe ver­grö­ßert. Zwi­schen 1954 und 1961 folg­te eine Ver­tie­fung der Fluß­soh­le zwi­schen Nien­burg und Bee­sen­laub­lin­gen und von 1957 bis 1977 der Saa­leaus­bau zum heu­ti­gen Zu­stand.
Etwa ab 1000 wurde die Was­ser­kraft in Was­ser­müh­len an Stau­weh­ren und in Schiffs­müh­len ge­nutzt. Die erste nach­weis­li­che deut­sche Schiffs­müh­le ar­bei­te­te bei Böll­berg auf der Saale, das äl­tes­te deut­sche Müh­len­wehr wurde 941 bei Als­le­ben er­rich­tet. Im 10. Jahr­hun­dert be­stand ver­mut­lich be­reits die Risch­müh­le bei Mer­se­burg. 1063 wer­den dem Kö­nigs­gut in Ader­stedt zu­ge­ord­ne­te Müh­len er­wähnt. Die bei Als­le­ben ge­le­ge­ne Pre­gel­müh­le ge­hör­te um 1200 zum Be­sitz des 1116 ge­grün­de­ten Klos­ters zum Neuen Werke in Halle. Die Bern­bur­ger Saa­le­müh­le schließ­lich wurde erst­ma­lig 1219 im Zu­sam­men­hang mit einem Rechts­streit ge­nannt, der ihre da­ma­li­ge über­re­gio­na­le Be­deu­tung als fürst­li­che Haupt­müh­le er­ken­nen läßt. Bis Mitte des 17. Jahr­hun­derts hat­ten sich die Amts­müh­len zu lan­des­fürst­li­chen Groß­be­trie­ben ent­wi­ckelt. Bei schiff­ba­ren Ge­wäs­sern er­zwan­gen die zu den Müh­len ge­hö­ren­den Stau­wer­ke erst das müh­sa­me Um­la­den der Schiffs­la­dung, spä­ter, im 16. Jahr­hun­dert, die An­la­ge von Schleu­sen.
Auch die Ge­schich­te der Saa­le­fi­sche­rei läßt sich bis weit in das Mit­tel­al­ter zu­rück­ver­fol­gen. Als ab­ga­be­pflich­ti­ge Arten wer­den für die Saale bei Als­le­ben unter an­de­rem Lach­se und Neun­au­gen ge­nannt. Auf­stei­gen­de Lach­se haben Mas­sen­fän­ge er­mög­licht, wie his­to­ri­sche Do­ku­men­te mehr­fach be­le­gen. Bis Ende der 1950er Jahre wurde die Fi­sche­rei so­wohl in der Saale als auch in den Alt­was­sern zum Teil noch ge­werb­lich aus­ge­übt, vor allem als Reusen-​ und Schleppnetz-​Fischerei. Mit zu­neh­men­der Was­ser­ver­schmut­zung wur­den die Fi­sche­rei und spä­ter auch der An­gel­sport ein­ge­stellt und nur noch in den Zu­flüs­sen, den Tot­ar­men und den vie­len für An­gel­sport ge­eig­ne­ten Still­ge­wäs­sern be­trie­ben. Der­zeit kom­men in der Saale wie­der über 20 Fisch­ar­ten vor.

ver­öf­fent­licht in:
Die Land­schafts­schutz­ge­bie­te Sachsen-​Anhalts
© 2000, Lan­des­amt für Um­welt­schutz Sachsen-​Anhalt, ISSN 3-00-006057-X

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Ver­schie­de­nes zum LSG0034___ "Saale"

Die Schiff­bar­ma­chung und der Aus­bau der Saale und ihrer Ne­ben­flüs­se in his­to­ri­scher Zeit
Die Saale in ihrer heu­ti­gen Ge­stalt ist das Er­geb­nis einer von Men­schen über mehr als 1 000 Jahre ge­präg­ten Kul­tur­land­schaft. Zu allen Zei­ten haben die Men­schen ent­spre­chend ihren wirt­schaft­li­chen In­ter­es­sen­la­gen be­reits eine Fluss­ge­biets­be­wirt­schaf­tung auf­ge­baut.
Die Saale, frü­her auch Säch­si­sche oder Thü­rin­gi­sche Saale be­nannt, bil­de­te das his­to­ri­sche Grenz­ge­biet zwi­schen sla­wi­schen und ger­ma­ni­schen Stäm­men. Sie wurde be­reits im frü­hen Mit­tel­al­ter etwa ab Harra, 68 km un­ter­halb der Quel­le, als Trans­port­weg mit­tels Flö­ßen be­nutzt. Die ers­ten ur­kund­li­chen Er­wäh­nun­gen für die Schiff­bar­keit der Saale stam­men aus dem Jahre 981.
Auf einer Reise nach Mer­se­burg ver­starb der Mag­de­bur­ger Erz­bi­schof ADEL­BERT am 21.05.981 bei Kor­be­tha. Seine Lei­che wurde zu­nächst nach Gie­bi­chen­stein ge­bracht, hier mit dem erz­bi­schöf­li­chen Ornat be­klei­det und dann per Schiff nach Mag­de­burg trans­por­tiert. Auch im Jahre 1012 wurde ein wei­te­rer Erz­bi­schof na­mens TA­GI­NO von Mer­se­burg nach Mag­de­burg ver­schifft. Er hatte mit Kai­ser HEIN­RICH II. in Mer­se­burg das Pfingst­fest ge­fei­ert und wurde dabei so krank, dass er nicht zu Pfer­de zu­rück­keh­ren konn­te. Bei der Schiff­fahrt ver­starb er in Ro­then­burg. Aus dem Jahre 1128 ist eine Han­dels­rei­se des Bi­schofs OTTO VON BAM­BERG über­lie­fert, der in Halle große Men­gen Tuch, Salz und Ge­rä­te kauf­te und diese per Schiff über Saale-​Elbe-Havel ins Land Pom­mern brin­gen woll­te, um den dor­ti­gen Stäm­men den Über­tritt ins Chris­ten­tum zu ver­sü­ßen. Aus dem Jahre 1152 ist der „erste dienst­li­che Er­lass“ für die re­gel­mä­ßi­ge Schiff­fahrt im Form eines kai­ser­li­chen Pri­vi­le­ges an Erz­bi­schof WICH­MANN über­lie­fert. Sein Klos­ter Neu­werk bei Halle er­hielt die Er­laub­nis, Salz mit Schif­fen zu trans­por­tie­ren und als Rück­fracht Holz als Heiz­ma­te­ri­al für die Pfän­ner­ei zu laden. Man fuhr also be­reits mit Las­ten berg­wärts!
Heute kann man nur ver­mu­ten, mit wel­chen Pro­ble­men die Alt­vor­de­ren bei einer Saal­ebe­fah­rung mit­tels Floß oder Kahn kon­fron­tiert waren: Fluss­sper­ren, Un­tie­fen, Ver­zwei­gun­gen, Strom­schnel­len, usw.
Künst­li­che Fluss­sper­ren wer­den his­to­risch erst­ma­lig im Jahre 941 er­wähnt, als bei Als­le­ben ein Müh­len­wehr an der Saale ge­baut wor­den sein soll. Das be­reits er­wähn­te Klos­ter Neu­werk er­hielt 1121 das Mahl­recht am dor­ti­gen Müh­len­stau und am Klos­ter Got­tes­gna­den bei Calbe wurde schon für 1150 ein Um­ge­hungs­ka­nal um eine Mühle nach­ge­wie­sen. Der­ar­ti­ge Ka­nä­le könn­ten schon dem „Durch­lei­ten“ bzw. „Durch­las­sen“ von Schif­fen ge­dient haben.
Nach­weis­bar ist auch, dass au­ßer­halb von Müh­len­be­rei­chen schon im 14. Jh. erste grö­ße­re Strom­re­gu­lie­rungs­maß­nah­men statt­fan­den. Also be­reits un­se­re Alt­vor­de­ren be­gan­nen mit einem Fluss­ge­biets­ma­nage­ment. Um die Was­ser­tie­fen zu ver­grö­ßern und um Fließ­ge­schwin­dig­kei­ten für die Berg­fahrt zu ver­rin­gern, wur­den an Stel­len, wo sich die Saale ga­bel­te, der je­weils kür­ze­re und strö­mungs­stär­ke­re Arm ab­ge­sperrt. Was­ser­bau­lich wird in den letz­ten zwei Jahr­hun­der­ten genau um­ge­kehrt vor­ge­gan­gen.
Ob die Ab­sper­rung des kür­ze­ren Armes lange Be­stand hatte, muss be­zwei­felt wer­den, wenn man an die über­lie­fer­ten his­to­ri­schen Hoch­wäs­ser von 1408, 1465 und 1491 denkt, denn diese ver­än­der­ten den Saale-​Lauf auf na­tür­li­che Weise und sie wer­den ver­mut­lich alle da­ma­li­gen Bau­wer­ke zer­stört haben.
His­to­risch schon bes­ser be­legt ist, dass etwa um 1530 vom Erz­bi­schof AL­BRECHT Pri­vi­le­gi­en zum Aus­bau und zur Re­gu­lie­rung der Saale für die Schiff­fahrt er­teilt wur­den. In der Folge wur­den um 1560 die Bern­bur­ger Schleu­se, 1564 die Schleu­se Calbe ge­baut. Fluss­ab­wärts wurde bis Ham­burg Wolle, Fe­dern, Hop­fen, Sal­pe­ter, Öle, Salz und Ge­trei­de trans­por­tiert, berg­wärts Wachs, Honig, Pfef­fer, Ing­wer und Me­tal­le.
Fünf pri­vi­le­gier­te Be­am­te - unter ihnen der Salz­graf zu Halle und der Vogt zu Calbe - lie­ßen 1571 vier Schif­fe zum Trans­port von Salz, Ge­trei­de und Mühl­stei­nen bauen. In­ter­es­sant ist auch, dass zur Un­ter­hal­tung der Schleu­sen, be­son­ders gegen Ver­san­dung, da­mals Un­ter­hal­tungs­ab­ga­ben er­ho­ben wur­den.
Nach­dem der 30jäh­ri­ge Krieg vie­les zer­stört hatte, ist erst um 1700 wie­der eine Be­le­bun­gan der Saale zu ver­zeich­nen. Ver­schie­dens­te Ge­werk­schaf­ten und Pfän­ner­schaf­ten, wie die Ro­then­bur­ger Bergwerks-​Gewerkschaft, das Salz­werk Staß­furt und die Wet­ti­ner Stein­koh­le, be­nö­tig­ten bil­li­ge Trans­port­mit­tel für Holz, Kohle, Salz und Ge­trei­de.
Zu die­ser Zeit be­gann auch die Schiff­bar­ma­chung der Un­strut, da die thü­rin­gi­schen Fürs­ten gro­ßes In­ter­es­se hat­ten, sich über Gera-​Unstrut-Saale-Elbe den wich­ti­gen Han­dels­we­gen an­zu­schlie­ßen. 1795 waren Un­strut und Saale von Ar­tern bis Wei­ßen­fels nach dem Bau von zwölf Unstrut-​ und drei Saale-​Schleusen schiff­bar. Die Kos­ten dafür be­tru­gen 528 750 Taler. Der wei­te­re Un­strut­aus­bau schei­ter­te aber da­mals an dem Ein­fluss säch­si­scher Kur­fürs­ten, die für Leip­zig eine wirt­schaft­li­che Schä­di­gung durch Ver­la­ge­rung der Trans­port­we­ge be­fürch­te­ten. Es kam le­dig­lich zur Er­laub­nis - „Man­dat“ ge­nannt - für die Flö­ße­rei auf der Un­strut und der Gera, da Holz als Ma­te­ri­al im Berg­bau und als Brenn­stoff drin­gend be­nö­tigt wurde.
In die­ser Zeit hat­ten die säch­si­schen Kur­fürs­ten JO­HANN GEORG III. und JO­HANN GEORG IV. Pläne ent­wor­fen, mit im Was­ser­bau er­fah­re­nen Hol­län­dern den Aus­bau der obe­ren Saale vor­an­zu­brin­gen sowie die Schiff­bar­ma­chung der Par­the mit Ka­nal­an­schluss an die Mulde und die Be­fah­rung der Luppe bis Leip­zig zu pro­jek­tie­ren. Die Pläne wur­den al­ler­dings nicht rea­li­siert.
Der ge­sam­te Trans­port er­folg­te da­mals durch Trei­deln mit mensch­li­cher Zug­kraft. Ein Saale-​Kahn wurde von etwa 20 Mann ge­zo­gen und der Weg von der Mün­dung un­ter­halb Calbe bis Halle in etwa fünf bis sechs Tagen be­wäl­tigt.
Wei­te­re, den Fluss­lauf ver­än­dern­de Maß­nah­men fan­den etwa Mitte des 19. Jh. durch Ver­grö­ße­rung der Schleu­sen im Zu­sam­men­hang mit der Dampf­schiff­fahrt statt. Die Dampf­schiff­fahrt in­ten­si­vier­te nicht nur den Gü­ter­trans­port, son­dern brach­te als neuen Wirt­schafts­fak­tor auch das „Frei­zeit­ge­wer­be“ auf. Seit Mitte des 19. Jh. sind auch ex­ak­te hy­dro­lo­gi­sche Pe­gel­auf­zeich­nun­gen über­lie­fert.
Die letz­te große Etap­pe zur Ka­na­li­sie­rung der Saale be­gann etwa 1930. An der Pro­jek­tie­rung waren die Ka­nal­bau­äm­ter Mer­se­burg, Halle und Bern­burg im Auf­trag der Elbstrom­bau­ver­wal­tung be­tei­ligt. Richt­maß­stab war der neue Saale-​Maßkahn mit einer La­de­fä­hig­keit von 1 000 t, 80 m Länge, 9,2 m Brei­te und 2 m Tief­gang.
Nach 1930 wur­den zur Er­hö­hung der Min­dest­ab­flüs­se und damit der Was­ser­stän­de die Saale-​Talsperren er­rich­tet. Sie soll­ten bis zu 60 m3/s Zu­schuss­was­ser zur Er­hö­hung der Fahr­was­ser­tie­fen ab­ge­ben kön­nen.
Für die Was­ser­be­wirt­schaf­tung der Saa­leund für die heu­ti­gen, mit­un­ter ge­gen­sätz­li­chen, In­ter­es­sen des Saale-​Ausbaues für die Schiff­fahrt ist es wich­tig zu wis­sen, dass dem Tie­fen­aus­bau der Saale ein nied­rigs­ter Aus­bau­was­ser­stand (NAW) zu­grun­de­ge­legt war, der fol­gen­de Min­dest­was­ser­füh­run­gen vor­sah:
- 15 m3/s am Ab­zweig des Leip­zi­ger Ka­nals bei Mer­se­burg;
- 21 m3/s un­ter­halb des Zu­flus­ses der Wei­ßen Els­ter;
- 25 m3/s ab Bo­de­mün­dung.
Mit die­sen Was­ser­füh­run­gen war die Schiff­bar­keit der Saale mit 1 000 t-​Schiffen mög­lich. Diese Min­dest­was­ser­füh­run­gen wur­den dank des Re­gu­lier­ver­mö­gens durch die Saale-​Talsperren bis­her nie un­ter­schrit­ten, auch nicht in Zei­ten hoher, in­dus­tri­ell be­ding­ter Was­ser­nut­zun­gen zu DDR-​Zeiten!

ver­öf­fent­licht in:
Die Natur-​ und Land­schafts­schutz­ge­bie­te Sachsen-​Anhalts - Er­gän­zungs­band
© 2003, Lan­des­amt für Um­welt­schutz Sachsen-​Anhalt, ISBN 3-00-012241-9

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LSG Er­wei­te­rung des LSG Saale

Größe: 2.257 ha
Co­die­rung: LSG0056BBG
Land­kreis: Salz­land­kreis (SLK)

Ver­ord­nung:

Ver­ord­nung über die Fest­set­zung des Land­schafts­schutz­ge­bie­tes "Er­wei­te­rung des LSG Saale" im Land­kreis Bern­burg vom 05. De­zem­ber 1997 (Amts­blatt für den Land­kreis Bern­burg. - 9(1998)190 vom 14.01.1998, S. 2) (pdf-​Datei 520 KB, nicht bar­rie­re­frei)

Gesamt-​Karte für das LSG0034___ und LSG0056BBG 
(pdf-​Datei 7,5 MB)

Ge­biets­be­schrei­bung

Das Land­schafts­schutz­ge­biet um­faßt einen Land­schafts­aus­schnitt zwi­schen Zi­cke­ritz und Als­le­ben im Süd­wes­ten des Land­krei­ses Bern­burg, der den Ab­fall der Hoch­flä­che im nord­öst­li­chen und öst­li­chen Vor­land des Har­zes zum Saa­le­tal re­prä­sen­tiert. Im Nor­den und Osten schließt es an das LSG „Saale“ an. Mit dem Pfingst­grund bei Zel­le­witz reicht ein Ero­si­ons­tal aus dem Rand­be­reich der Schlen­ze in das LSG hin­ein.
Die weite, flach­wel­li­ge Hoch­flä­che des öst­li­chen Harz­vor­lan­des fällt nach Osten zum tief ein­ge­schnit­te­nen Saa­le­tal ab und wird durch mar­kan­te Ero­si­ons­tä­ler zer­schnit­ten. Sie wer­den häu­fig von Hohl­we­gen und Acker­rand­ter­ras­sen be­glei­tet. Die stei­len Ab­schnit­te der Hänge heben sich durch ihr klein­tei­li­ges Bio­top­mo­sa­ik und ihren Be­stand an Ge­höl­zen, Streu­obst­wie­sen und Tro­cken­ra­sen­ge­sell­schaf­ten von den un­ge­glie­der­ten Acker­flä­chen ab und be­le­ben das Land­schafts­bild.
Auf der Hoch­flä­che do­mi­niert auf Groß­schlä­gen acker­bau­li­che Nut­zung. Glie­dern­de Ele­men­te sind die Obst­baum­al­le­en ent­lang der Wege und die Klein­hal­den. Letz­te­re sind Zeu­gen des his­to­ri­schen Kup­fer­schie­fer­ab­baus im Naun­dor­fer Re­vier, einem iso­lier­ten, lo­ka­len Ab­bau­ge­biet nörd­lich der Halle-​Hettstedter Ge­birgs­brü­cke, das zu den Mans­fel­di­schen Kup­fer­schie­fer­re­vie­ren zählt.
Der Guts­park Pies­dorf an der west­li­chen Gren­ze des LSG wurde als Ge­schütz­ter Park aus­ge­wie­sen. Es han­delt sich um eine Park­an­la­ge mit Tei­chen, die teil­wei­se ver­lan­det sind.

Landschafts-​ und Nut­zungs­ge­schich­te
Seit dem Neo­li­thi­kum kann von einer lü­cken­lo­sen Be­sied­lung der Land­schaft aus­ge­gan­gen wer­den, wenn­gleich im Land­schafts­schutz­ge­biet keine so frü­hen Nach­wei­se ge­lan­gen. Her­vor­ge­ho­ben wer­den soll aus der Bronze-​/Früh­ei­sen­zeit eine klei­ne Sied­lungs­kam­mer zwi­schen Pies­dorf und Bel­le­ben im nord­west­li­chen Be­reich des LSG. Sie um­faß­te Be­fes­ti­gungs­an­la­gen, Grab­hü­gel und eine Kult­stät­te. Eine bei Bel­le­ben ge­fun­de­ne sil­ber­ne Ge­wand­span­ge stellt eine an­gel­säch­si­sche Ar­beit dar und ist somit Ein­fuhr­gut.
Be­mer­kens­wert ist wei­ter­hin eine früh­mit­tel­al­ter­li­che Be­fes­ti­gung bei Strenz­naun­dorf mit einem zu­ge­hö­ri­gen Flur­sys­tem.
Im Zuge einer lan­gen Nut­zungs­ge­schich­te ent­stand die heute cha­rak­te­ris­ti­sche Nutz­flä­chen­ver­tei­lung. Die frucht­ba­ren, ge­ring ge­neig­ten Hoch­flä­chen wer­den in­ten­siv acker­bau­lich be­wirt­schaf­tet. Stär­ker ge­neig­te Hänge wei­sen Rest­ge­höl­ze auf oder wur­den als Grün­land, vor­wie­gend als Schaftrift, ge­nutzt. Dies för­der­te die Ent­ste­hung von Halb­tro­cken­ra­sen auf die­sen Stand­or­ten. Be­son­ders durch das Klein­kli­ma be­güns­tig­te Stand­or­te in­ner­halb der Ero­siontä­ler, aber auch ent­lang des Saa­le­han­ges, sind von Obst­wie­sen be­stan­den.
Be­son­der­hei­ten des Land­schafts­bil­des stel­len die Klein­hal­den des Kup­fer­schie­fer­ab­baus dar. Erste Ver­su­che des Kup­fer­schie­fer­ab­baus im Aus­strich­be­reich des Flö­zes da­tie­ren be­reits aus dem 16. Jahr­hun­dert. Der Abbau er­folg­te ent­lang des Naun­dor­fer Stol­lens, des­sen Mund­loch nörd­lich Gnölb­zig im Hang­be­reich lag. Er führ­te von Gnölb­zig über Strenz­naun­dorf und bog nach Wes­ten ab, wo er süd­lich Pies­dorf en­de­te. Sein Ver­lauf wird an der Ober­flä­che von zahl­rei­chen Klein­hal­den be­glei­tet, die sich be­son­ders süd­lich Pies­dorf kon­zen­trie­ren.
Neben dem er­wähn­ten Tief­bau ent­stan­den auch Klein­for­men durch ober­fläch­li­chen Abbau, unter an­de­rem ein Gips-​Bruch am Saa­le­hang west­lich Gnölb­zig.

Geo­lo­gi­sche Ent­ste­hung Boden, Hy­dro­gra­phie, Klima
Die Geo­lo­gie des Ge­bie­tes wird be­stimmt durch die Halle-​Hettstedter Ge­birgs­brü­cke, an deren nörd­li­chem Rand die Se­di­ment­ge­stei­ne der Ed­de­rit­zer Mulde, Perm und Trias, aus­strei­chen.
Diese wer­den von pleis­to­zä­nem Ge­schie­be­mer­gel der Saa­le­ver­ei­sung und weich­sel­zeit­li­chem Löß und Löß­lehm über­deckt. Die Bil­dun­gen des Rot­lie­gen­den, des Zech­steins und des Bunt­sand­steins tre­ten in Be­rei­chen zu­ta­ge, an denen diese Decke ab­ge­tra­gen wurde. Dies sind die stei­len Hänge der Ero­si­ons­tä­ler und der Tal­hang der Saale.
Auf der Hoch­flä­che do­mi­nie­ren Tscher­nose­me aus Löß; Step­pen­bö­den, die seit der Jung­stein­zeit als Acker ge­nutzt wer­den und nie eine völ­lig ge­schlos­se­ne Wald­de­cke ge­tra­gen haben. An den Hän­gen fin­den sich ver­schie­de­ne Rend­zi­nen. Rend­zi­nen sind kar­bo­nat­füh­ren­de, flach­grün­di­ge Böden mit einem A-​Horizont, der we­ni­ger als 40 cm mäch­tig ist. Dort, wo per­mo­kar­bo­ne Sand­stei­ne, Kon­glo­me­ra­te, Schluf­fe und Ton­stei­ne aus­strei­chen, sind ver­schie­de­ne Ran­ker und Re­go­so­le vor­han­den, kar­bo­nat­freie, flach­grün­di­ge Böden mit einem A-​Horizont von we­ni­ger als 40 cm. In den Ne­ben­tä­lern der Saale sind Kolluviallöß-​Tschernoseme und Gley-​Tschernoseme ver­brei­tet. Die Böden der Saa­le­aue sind in der Be­schrei­bung des Land­schafts­schutz­ge­bie­tes „Saale“ wei­ter­hin aus­führ­lich er­läu­tert.
Der obers­te Grund­was­ser­lei­ter steht in einer Tiefe von zirka 20 m an. Le­dig­lich an der Gren­ze der Schich­ten vom Kar­bon zum Perm und Trias ist Grund­was­ser in 10-20 m Tiefe vor­han­den.
Der Grund der Ero­si­ons­tä­ler weist zum Teil epi­so­disch was­ser­füh­ren­de Ge­rin­ne auf. In den grö­ße­ren wie dem Tal des Schla­cken­ba­ches, der bei Als­le­ben in die Saale mün­det, sind Bäche mit per­ma­nen­ter Was­ser­füh­rung vor­han­den.
Die Land­schaft ge­hört zum öst­li­chen Rand­be­reich des mit­tel­deut­schen Tro­cken­ge­bie­tes. Mit einer in der Sta­ti­on Bel­le­ben ge­mes­se­nen Nie­der­schlags­sum­me von 501 mm/Jahr zeigt sich der aus­klin­gen­de Ein­fluß vom Re­gen­schat­ten des Har­zes. Die Jah­res­mit­tel­tem­pe­ra­tur der Luft liegt bei 9°C. Bei re­la­tiv ge­rin­gen Januar-​Temperaturen und hohen Wer­ten im Juli er­reicht die mitt­le­re Tem­pe­ra­tur­am­pli­tu­de der Luft 18,6°C. Dies weist auf den sub­kon­ti­nen­ta­len Cha­rak­ter des Ge­bie­tes hin.

Pflanzen-​ und Tier­welt
Die Ero­si­ons­täl­chen, Stein­brü­che sowie Klein­hal­den in­ner­halb der in­ten­siv acker­bau­lich ge­nutz­ten Hoch­flä­che bil­den wich­ti­ge Re­fu­gi­en für ge­fähr­de­te Arten der Flora und Fauna.
We­sent­li­ches Cha­rak­te­ris­ti­kum der Land­schaft ist das Auf­tre­ten von Bio­to­pen tro­cken­war­mer Stand­or­te. Im Be­reich der of­fe­nen Klein­hal­den sind be­stands­be­droh­te, schwer­me­tall­ver­träg­li­che Le­bens­ge­mein­schaf­ten vor­han­den, die be­son­ders schutz­be­dürf­tig sind. Als Cha­rak­ter­pflan­ze der of­fe­nen Kup­fer­schie­fer­hal­den kann das so­ge­nann­te "Kup­fer­blüm­chen", die Frühlings-​Miere, be­trach­tet wer­den.
Die Ero­si­ons­tä­ler wei­sen ar­ten­rei­che, kon­ti­nen­ta­le Halb­tro­cken­ra­sen auf. Sie schlie­ßen klein­flä­chi­ge Fels­flu­ren und Tro­cken­ra­sen ein. Neben ty­pi­schen Arten wie Fieder-​Zwenke, Schwingel-​Arten oder Zypressen-​Wolfsmilch sind auch ge­fähr­de­te Arten ver­tre­ten wie Dä­ni­scher Tra­gant, Graue Ska­bio­se, Kuh­schel­le, Pferde-​Sesel und Pfrie­men­gras. Auf schuttrei­chen, of­fe­nen Flä­chen fin­det man Gän­ses­ter­be, Frühlings-​Hungerblümchen und Früh­blü­hen­den Thy­mi­an. In der Grube Strenz­naun­dorf be­fin­det sich ein Stand­ort des Gro­ßen Zwei­blat­tes.
Die Saa­le­hän­ge bei Gnölb­zig wei­sen Be­stän­de von Halb­tro­cken­ra­sen und Ge­bü­schen mit zum Teil xe­ro­ther­mer Aus­prä­gung auf. Hier kom­men unter an­de­rem Pfrie­men­gras, Dä­ni­scher Tra­gant, Bä­ren­scho­te, Franzen-​Enzian und Äs­ti­ge Gras­li­lie vor.
Eine Be­son­der­heit ist der ehe­ma­li­ge Gips­bruch Strenz­naun­dorf, der für die­sen Stand­ort ty­pi­sche Pio­nier­ge­sell­schaf­ten be­her­bergt.
Au­ßer­dem sind Obst­wie­sen, Ge­bü­sche und na­tur­na­he Wald­res­te vor­han­den, aber auch we­ni­ger wert­vol­le Robinien-​ und Pap­pe­l­an­pflan­zun­gen.

Ent­wick­lungs­zie­le
In­ner­halb des LSG sol­len die ver­blie­be­nen öko­lo­gisch wert­vol­len Struk­tu­ren er­hal­ten und als Aus­gangs­punk­te eines zu ent­wi­ckeln­den Bio­top­ver­bun­des ge­si­chert wer­den. Be­son­ders die ex­ten­si­ve Nut­zung der land­schafts­ty­pi­schen Tro­cken­stand­or­te durch Obst­bau und Schaf­hu­tung soll­te bei­be­hal­ten wer­den.
Durch eine wei­te­re Glie­de­rung und Be­le­bung der Hänge durch He­cken und Feld­ge­höl­ze, brei­te blü­ten­rei­che Säume und Suk­zes­si­ons­flä­chen könn­te das Land­schafts­bild auf­ge­wer­tet und somit gleich­zei­tig ein ef­fek­ti­ver Schutz des Bo­dens vor Wind- und Was­ser­ero­si­on er­reicht wer­den. Im Be­reich der Gehölz-​ bzw. Rest­wald­flä­chen wird eine na­tur­na­he Ar­ten­zu­sam­men­set­zung an­ge­strebt. Das schließt die Um­wand­lung stand­ort­frem­der Ge­hölz­pflan­zun­gen und die Ent­wick­lung viel­fäl­ti­ger Wald­män­tel mit vor­ge­la­ger­ten Säu­men ein.
Die Sied­lungs­rand­be­rei­che sol­len har­mo­nisch in die Land­schaft ein­ge­bun­den wer­den, land­schafts­bild­stö­ren­de Bau­ten sind durch ge­eig­ne­te Ge­hölz­pflan­zun­gen ab­zu­schir­men.
Neben dem Er­halt der Schön­heit, Viel­falt und Ei­gen­art des Land­schafts­bil­des steht die Ge­biets­si­che­rung für na­tur­ver­träg­li­che Er­ho­lung im Zen­trum der Be­mü­hun­gen, die im Rah­men der Ar­beit vom Na­tur­park "Un­te­res Saa­le­tal" ko­or­di­niert wer­den.

Ex­kur­si­ons­vor­schlä­ge
Wan­de­rung an der Gren­ze zum LSG „Saale“
Aus­ge­hend von der Fähre in Bru­cke führt ein Weg nach Nor­den ent­lang des Saa­le­ufers zur Schleu­se. Links zweigt ein Weg in den Wald ab und führt berg­auf, bis sich an einer Hang­kan­te ein Blick über das Saa­le­tal öff­net. Nach etwa 100 m An­stieg ist eine höher ge­le­ge­ne Hang­kan­te er­reicht, von wo sich noch­mals ein Pan­ora­ma­blick über das Saa­le­tal und seine Hänge bie­tet. Vom un­te­ren Aus­sichts­punkt ge­langt man durch einen Hohl­weg auf das Pla­teau. An der nächs­ten We­ge­kreu­zung führt ein von alten Kirsch­bäu­men ge­säum­ter Weg nach Zi­cke­ritz. Durch das NSG „Zi­cke­rit­zer Busch“ kann man an den Aus­gangs­punkt Bru­cke zu­rück­keh­ren.
Be­mer­kens­wert sind das Schloß in Als­le­ben, ein im 18. Jahr­hun­dert aus­ge­bau­ter Ba­rock­bau aus dem Jahr 1698, sowie die ro­ma­ni­sche Dorf­kir­che in Ih­le­witz mit ihrem Turm von 1868.

ver­öf­fent­licht in:
Die Land­schafts­schutz­ge­bie­te Sachsen-​Anhalts
© 2000, Lan­des­amt für Um­welt­schutz Sachsen-​Anhalt, ISSN 3-00-006057-X

Die Natur-​ und Land­schafts­schutz­ge­bie­te Sachsen-​Anhalts - Er­gän­zungs­band
© 2003, Lan­des­amt für Um­welt­schutz Sachsen-​Anhalt, ISBN 3-00-012241-9

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Letz­te Ak­tua­li­sie­rung: 14.05.2021