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LSG Unstrut-​​Triasland

Name: Unstrut-​Triasland
Größe: 31.452 ha
Co­die­rung: LSG0040___
Land­kreis:
Bur­gen­land­kreis (BLK), Mansfeld-​Südharz (MSH), Saa­le­kreis (SK)

Ver­ord­nun­gen:

BLK
1995: Ver­ord­nung des Bur­gen­land­krei­ses vom 22.11.1995; Wo­chen­spie­gel: Of­fi­zi­el­les Mit­tei­lungs­blatt des Bur­gen­land­krei­ses - (1995)48 vom 29.11.1995, S. 12 - unter der Be­zeich­nung: „Unstrut-​Triasland“ (pdf 218 KB)

MSH
1962: Ver­ord­nung des Land­krei­ses Sangerhau­sen vom 11.12.1961; Mit­tei­lungs­blatt des Be­zirks­ta­ges und des Rates des Be­zir­kes Halle. - (1962)3 vom De­zem­ber 1962 (gilt noch für den An­teil des Land­krei­ses Sangerhau­sen) - unter der Be­zeich­nung: „Unstrut-​Triasland“ (pdf 3,8 MB)

SK
2001: Ver­ord­nung des Land­krei­ses Merseburg-​Querfurt vom 03.04.2001; Amts­blatt für den Land­kreis Merseburg-​Querfurt. - 9(2001)19 vom 30.04.2001, S. 5 - unter der Be­zeich­nung: „Unstrut-​Triasland“ (pdf 6,2 MB)

LSG Finne-​​Triasland

Name: Finne-​Triasland
Größe: 8.000 ha
Co­die­rung: LSG0055BLK
Land­kreis: Bur­gen­land­kreis (BLK)

Ver­ord­nung des Bur­gen­land­krei­ses vom 11.12.1997; Wo­chen­spie­gel: Of­fi­zi­el­les Mit­tei­lungs­blatt des Bur­gen­land­krei­ses - (1997)51 vom 17.12.1997 - unter der Be­zeich­nung: „Finne-​Triasland“ (pdf 2,6 MB)

Karte: LSG0040___ und LSG0055BLK

Ge­biets­be­schrei­bung
Unter der Be­zeich­nung Trias­land wer­den die bei­den LSG „Unstrut-​Triasland“ und „Finne-​Triasland“ zu­sam­men­fas­send be­schrie­ben.
Sie be­fin­den sich im Süden des Lan­des Sachsen-​Anhalt. Das LSG „Unstrut-​Triasland“ um­faßt das Un­strut­tal von Wen­delstein bis zur Mün­dung in die Saale, wobei die be­nach­bar­ten Stu­fen­hän­ge und an­gren­zen­de Hoch­flä­chen mit ein­ge­schlos­sen wer­den, sowie die Täler von Bi­ber­bach, Stein­bach und Sau­bach. Es um­faßt Plateau-​ und Hang­be­rei­che zwi­schen Steigra und Spiel­berg sowie den Zie­gel­ro­da­er Forst in den Krei­sen Sangerhau­sen und Merseburg-​Querfurt. Das LSG “Finne-​Triasland“ schließt sich süd­lich an. Es er­faßt die Buntsandstein-​ und Mu­schel­kalk­plat­ten. Im Osten reicht das Ge­biet bis an das LSG „Saale“ heran. Wäh­rend im Wes­ten die Lan­des­gren­ze zu Thü­rin­gen die Gren­ze des LSG bil­det, stellt im Süd­wes­ten die Finne die Be­gren­zung dar. Die Schutz­ge­bie­te re­prä­sen­tie­ren die Land­schafts­ein­hei­ten Helme-​Unstrut-Buntsandsteinland, Ilm-​Saale-Muschelkalkplatten Teile der Land­schafts­ein­hei­ten der Helme-​ und Un­strut­nie­de­rung, Keu­per­be­cken süd­lich Eckarts­ber­ga und Quer­fur­ter Plat­te und stel­len eine land­schaft­li­che Ein­heit dar.
Die Be­son­der­heit des Ge­bie­tes kommt in den Schicht­stu­fen zum Aus­druck. Die Ent­wick­lung der Schicht­stu­fen an den Aus­stri­chen des Un­te­ren Mu­schel­kalks und des Mitt­le­ren Bunt­sand­steins ist eng mit der Tal­ent­wick­lung und der Hang­ab­tra­gung wäh­rend des Pleis­to­zäns ver­bun­den. Die un­ter­schied­lich ge­neig­ten Hang­par­tien wer­den deut­lich, so­bald die Schicht­gren­ze zwi­schen dem Un­te­ren Mu­schel­kalk oder dem Obe­ren Bunt­sand­stein un­ter­schrit­ten wird. Stei­le­re Hänge be­fin­den sich im Be­reich des Un­te­ren Mu­schel­kal­kes und des Mitt­le­ren Bunt­sand­steins, wäh­rend fla­che­re Hänge im Obe­ren und Un­te­ren Bunt­sand­stein vor­kom­men, da diese leich­ter ero­dier­bar sind. Diese mar­kan­ten land­schaft­li­chen Ge­ge­ben­hei­ten sind in der Un­strutaue zwi­schen Wen­delstein und der Un­strut­mün­dung zu be­ob­ach­ten. Neben den geo­lo­gi­schen Be­son­der­hei­ten be­rei­chern auch dif­fe­ren­zier­te Flä­chen­nut­zungs­for­men wie of­fe­ne Stein­brü­che, be­wal­de­te Hänge, Wein­ber­ge, Streu­obst­wie­sen und Wie­sen sowie xe­ro­ther­me Ve­ge­ta­ti­ons­kom­ple­xe die Un­strut­hän­ge.
Die größ­ten zu­sam­men­hän­gen­den Wald­flä­chen der Helme-​Unstrut-Buntsandsteinlandschaft be­sitzt der Zie­gel­ro­da­er Forst. Das Re­li­ef wird über­wie­gend durch die Pla­teau­la­ge ge­prägt, die keine gro­ßen Hö­hen­un­ter­schie­de auf­weist. Den­noch ist es durch die Tro­cken­tä­ler ört­lich stär­ker be­wegt. Im Nor­den be­fin­det sich das ein­zi­ge Fließ­ge­wäs­ser des Zie­gel­ro­da­er Fors­tes, die Quer­ne.
Das Tal der Un­strut ist im Be­reich Wen­delstein brei­ter, um sich im Raum Nebra stark zu ver­en­gen. Von Reins­dorf bis Kars­dorf wird es wie­der etwas wei­ter. Die Aus­stat­tung der Au­en­be­rei­che mit Land­schafts­ele­men­ten ist recht un­ter­schied­lich. Zwi­schen Reins­dorf und Nebra zeich­net sich die Un­strutaue durch klei­ne­re Ge­höl­ze und Ein­zel­bäu­me aus. Eine star­ke Struk­tu­rie­rung prägt die Un­strutaue auch bei Balg­s­tädt und Frey­burg. Groß­flä­chi­ge Wie­sen oder gar Acker­flä­chen kenn­zeich­nen da­ge­gen die Aue bei Nebra und bei Wen­delstein.
Mar­kant heben sich auch die Täler des Has­sel­ba­ches her­vor, des­sen na­tur­na­her, mit Ge­höl­zen be­stan­de­ner Lauf land­schaft­lich stark wirk­sam wird. In ähn­li­cher Weise fal­len die Täler von Sau­bach, Bi­ber­bach, Gutsch­bach und Stein­bach auf, die durch Wäl­der, klein­flä­chi­ge Wie­sen und  Was­ser­müh­len auch äs­the­tisch an­spre­chen.
Die Hänge mit Wein­ber­gen und Tro­cken­ve­ge­ta­ti­on sowie die Täler der Fließ­ge­wäs­ser sind die prä­gends­ten Ein­drü­cke, die man von der Land­schaft des Trias­lan­des er­hält. Es ge­hö­ren zu die­ser Land­schaft je­doch auch aus­ge­dehn­te Wald­flä­chen. Der größ­te Teil ist Laub­mi­sch­wald. In den Wäl­dern kom­men stark ein­ge­tief­te Hohl­we­ge vor. Die Hoch­flä­chen sind über­wie­gend wald­frei. Be­dingt durch die nähr­stoff­rei­chen Böden fin­det auf Groß­schlä­gen Acker­nut­zung statt. Sie sind nur sel­ten stär­ker durch Flur­ge­höl­ze ge­glie­dert, aber Obst­bäu­me säu­men oft die Stra­ßen und Wege.
Bei All­stedt be­fin­det sich ein ehe­ma­li­ger Mi­li­tär­flug­platz, des­sen Nut­zung auf­ge­ge­ben wurde. Heute kenn­zeich­nen Hei­de­flä­chen in ver­schie­de­nen Suk­zes­si­ons­sta­di­en das Ge­biet.
Die Ort­schaf­ten be­rei­chern das Land­schafts­bild ent­schei­dend. Bur­gen und Schlös­ser, die an den Hang­kan­ten er­rich­tet wur­den, wir­ken weit über das Un­strut­tal hin­weg. Diese kul­tur­his­to­risch be­deut­sa­men Bau­ten prä­gen die Ei­gen­art der Land­schaft zu­sätz­lich. Ein her­aus­ra­gen­des Bei­spiel dafür ist die Neu­en­burg bei Frey­burg, deren Wahr­zei­chen, der „Dicke Wil­helm“, weit­hin sicht­bar ist.

Landschafts-​ und Nut­zungs­ge­schich­te
Dauer, In­ten­si­tät und his­to­ri­sche Wer­tig­keit der Be­sied­lung des Be­trach­tungs­rau­mes sind von über­durch­schnitt­li­cher Be­deu­tung.
Alt­stein­zeit­li­che Funde bei Mem­le­ben und Klein-​Wangen be­zeu­gen die An­we­sen­heit des Men­schen im Un­strut­tal be­reits vor 350 000 Jah­ren. Dort herrsch­ten wäh­rend der Hol­stein­warm­zeit güns­ti­ge Be­din­gun­gen für die Jagd. Am Ende der Alt­stein­zeit, vor etwa 14 000 Jah­ren er­rich­te­ten Jäger auf dem Tal­sporn der Al­ten­burg bei Nebra ein Zelt­la­ger. Die Fund­stel­le ist vor allem wegen der aus El­fen­bein und Reh­ge­weih ge­schnit­te­nen Frau­en­fi­gür­chen be­deu­tend.
In der frü­hen Jung­stein­zeit wur­den die Men­schen seß­haft. Be­reits die äl­tes­ten Acker­bau­ern Mit­tel­eu­ro­pas, die der Li­ni­en­band­ke­ra­mik­kul­tur, haben zu Be­ginn der Jung­stein­zeit die frucht­ba­ren Löß­bö­den im Un­strut­tal unter Kul­tur ge­nom­men, wo sich die Sied­lun­gen an den Mün­dun­gen der Bäche und Täler bei Kirch­schei­dun­gen, Balg­s­tädt, Burg­schei­dun­gen, Tröbs­dorf, und Frey­burg kon­zen­trier­ten. Von hier aus dran­gen sie fluß­auf­wärts vor. Sie folg­ten dem Bi­ber­bach bis Bad Bibra, dem Sau­bach bis Kahl­win­kel und dem Has­sel­bach über Nieder-​ und Ober­möl­lern bis nach Burg­heß­ler und Klos­ter­hä­se­ler, von wo sie wei­ter nach Spiel­berg und nach Fran­kro­da ge­lang­ten. Stein­ge­rä­te sind dar­über hin­aus noch aus Ma­ri­en­ro­da und Stein­burg be­kannt, so daß der Wirt­schafts­raum auch die um­lie­gen­den Wald­be­rei­che mit ein­schloß.
Die Sied­lungs­dich­te ließ wäh­rend der Trich­ter­be­cher­kul­tur nach. Aus der Zeit der Bern­bur­ger Kul­tur stammt ein Grab­hü­gel bei Tröbs­dorf, der von einer Stele be­krönt war. Ein wei­te­rer Men­hir steht bei Sau­bach un­mit­tel­bar an der Kup­fer­stra­ße. Diese führ­te von Her­ren­gos­ser­stedt über Sau­bach nach Wen­nun­gen, Wet­zen­dorf, Kars­dorf - wei­ter nach Steigra, wobei bei Sau­bach eine west­li­che Route über Al­ten­ro­da nach Nebra und eine öst­li­che nach Burg­schei­dun­gen ab­zweig­te, und dürf­te be­reits in der Jung­stein­zeit be­stan­den haben.
Wäh­rend die Ku­ge­lam­pho­ren­kul­tur das Ge­biet des LSG mied und nur rand­li­che Po­si­tio­nen bei Mem­le­ben, Glei­na und Bad Kösen be­setz­te, trat mit der Schnur­ke­ra­mik­kul­tur er­neut eine Auf­sied­lung ein, die auch wie­der die Hoch­flä­che mit ein­be­zog, zum Bei­spiel bei Ober­möl­lern, Spiel­berg und Taug­witz. Den Toten wur­den Grab­hü­gel er­rich­tet, die sich ent­lang der Steil­rän­der von Hoch­flä­chen an­ein­an­der­rei­hen.
Zur Zeit der Aun­je­tit­zer Kul­tur wurde bei Kars­dorf Sole ge­sot­ten. Daß in der Re­gi­on salz­hal­ti­ge Quel­len an die Erd­ober­flä­che dran­gen, be­stä­ti­gen für die jün­ge­re Bron­ze­zeit Bri­que­ta­gen aus Wen­nun­gen und für die frühe Ei­sen­zeit Funde aus Burg­schei­dun­gen, Lau­cha, Niß­mitz, Gol­zen und Taugwitz-​Poppel.
Wäh­rend der jün­ge­ren Bron­ze­zeit fand er­neut ein Lan­des­aus­bau statt, der mit Ro­dun­gen auf dem Hoch­pla­teau ver­bun­den war. Die Be­deu­tung des Un­strut­ta­les zu die­ser Zeit be­leuch­tet eine über 50 ha große be­fes­tig­te Sied­lung bei Wen­nun­gen, in der durch Han­del er­wor­be­ne Bron­ze in tö­ner­nen For­men unter an­de­rem zu Waf­fen ge­gos­sen wurde. Die An­la­ge bil­de­te das wirt­schaft­li­che und kul­tu­rel­le Zen­trum der Re­gi­on, die wäh­rend der jün­ge­ren Bron­ze­zeit kul­tu­rell von der Unstrut-​Gruppe ge­prägt wurde. Be­fes­tig­te Sied­lun­gen be­fan­den sich au­ßer­dem auf der Al­ten­burg bei Nebra, die die Han­dels­rou­te ent­lang der Kup­fer­stra­ße kon­trol­lier­te, und auf dem Burg­berg von Burg­schei­dun­gen. Von der Bron­ze­zeit läßt sich eine Be­sied­lungs­kon­ti­nui­tät bis in die Thü­rin­gi­sche Kul­tur der Ei­sen­zeit ver­fol­gen. Im 3. Jahr­hun­dert v.Chr. ist im Un­strut­tal und auf der Hoch­flä­che eine von der kel­ti­schen Kul­tur be­ein­fluß­te Be­völ­ke­rung nach­weis­bar. Die am Ende des 2. Jahr­hun­dert v.Chr. die Saale auf­wärts vor­drin­gen­den Ost­ger­ma­nen haben das Un­strut­tal um­gan­gen und sind von Süden nur bis an Spielberg-​Gernstedt her­an­ge­rückt. Im letz­ten Jahr­hun­dert v.Chr. sie­del­ten sich die Her­mun­du­ren im Ge­biet der mitt­le­ren Saale und un­te­ren Un­strut an, aus denen spä­ter die Thü­rin­ger her­vor­ge­gan­gen sind. Auch die Sied­lun­gen aus der rö­mi­schen Kai­ser­zeit bil­de­ten eine Kette, die sich von Frey­burg über Lau­cha, Kirch­schei­dun­gen, Burg­schei­dun­gen, Wen­nun­gen, Kars­dorf, Wet­zen­dorf, Reins­dorf und Nebra bis nach Wan­gen spann­te. Grab­fun­de von Nebra und Wen­nun­gen be­zeu­gen Kon­tak­te der Ger­ma­nen im Un­strut­tal mit dem Rö­mi­schen Reich, wor­auf rö­mi­sche Schwert­gar­ni­tu­ren und ein Bron­ze­me­dail­lon des rö­mi­schen Kai­sers An­to­ni­us Pius hin­wei­sen. Das Thü­rin­ger­reich wurde im Jahre 531 von den Fran­ken er­obert. Die ent­schei­den­de Schlacht fand ver­mut­lich bei Burg­schei­dun­gen statt. Die Fran­ken un­ter­hiel­ten spä­ter in Bad Bibra und in Mem­le­ben kö­nig­li­che Höfe. Letz­te­rer wurde von Hein­rich I. in ot­to­ni­scher Zeit zur Pfalz aus­ge­baut und war der Lieb­lings­ort der Sach­sen­herr­scher. An der Un­strut tra­fen sich im Nor­den der Ho­se­gau und im Süden der En­gi­lin­gau, des­sen öst­li­chen Teil wie­der­um die Mark Schei­dun­gen bil­de­te.
Ein­ge­lei­tet von der Chris­tia­ni­sie­rung, die seit dem 7./8. Jahr­hun­dert von den Klös­tern Fulda und Hers­feld aus­ging, wurde im 8./9. Jahr­hun­dert und vor allem im 10. und 11. Jahr­hun­dert der Lan­des­aus­bau durch die welt­li­chen und geist­li­chen Her­ren auf der Grund­la­ge von Königs-​ und Klos­ter­gü­tern stark vor­an­ge­trie­ben. Klös­ter, bei­spiels­wei­se in Bad Bibra, Mem­le­ben und Reins­dorf, Pfal­zen wie unter an­de­rem Mem­le­ben, All­stedt und Balg­s­tädt, Wehr­an­la­gen und Bur­gen in Quer­furt, Wen­delstein, Neu­en­burg und Großje­na zeu­gen davon. Die Klös­ter und Kö­nigs­pfal­zen waren so­wohl wirt­schaft­li­che Zen­tren und Stüt­zen des Kö­nig­tums als auch po­li­ti­sche Hand­lungs­or­te. Somit war das Ge­biet schon früh­zei­tig durch Han­dels­we­ge er­schlos­sen. Die Wein- und Kup­fer­stra­ße stell­te eine we­sent­li­che Nord-​Süd-Verbindung von Mag­de­burg nach Nürn­berg dar. Eine wich­ti­ge Ost-​West-Verbindung war die ”via regia” die von Leip­zig nach Frank­furt (Main) führ­te.
In der 2. Hälf­te des 11. Jahr­hun­derts er­fuh­ren der Harz und sein Um­feld durch Hein­rich IV. noch­mals eine in­ten­si­ve Phase des Lan­des­aus­baus auf der Basis der Königs-​ und Ta­fel­gü­ter, wobei auch die Suche nach Sil­ber und Kup­fer eine Rolle spiel­te. Unter Hein­rich IV. wurde eine An­zahl von Bur­gen neu er­rich­tet.
Das Aus­maß des Lan­des­aus­baus, der durch Ro­dungs­pe­ri­oden ein­ge­lei­tet wurde, läßt sich zum Bei­spiel an der Ver­tei­lung der Orts­na­men mit der En­dung „rode“ auf der Finne er­mes­sen. Etwa seit dem 12. Jahr­hun­dert war der in­ne­re Lan­des­aus­bau so weit fort­ge­schrit­ten, daß sich sta­bi­le Gren­zen zwi­schen Wald und land­wirt­schaft­li­cher Nutz­flä­che her­aus­ge­bil­det hat­ten.
Zu den äl­tes­ten Orten im Ge­biet zäh­len Bad Bibra und Balg­s­tädt, die be­reits im Jahr 786 be­ur­kun­det wur­den.
Vom spä­ten 11. bis Mitte des 13. Jahr­hun­derts ge­hör­te das Ge­biet den Thü­rin­ger Land­gra­fen aus dem Haus der Lu­do­win­ger. An­schlie­ßend fie­len große Teile den Wet­ti­nern zu; le­dig­lich ein Stück der Finne bis zum Wen­delstein war in der Hand der Or­la­mün­der Gra­fen. Mit der Leip­zi­ger Tei­lung des säch­si­schen Hau­ses der Wet­ti­ner im Jahr 1485 ge­lang­te das Ge­biet an die al­ber­ti­ni­sche Linie. Von 1656 bis 1746 un­ter­stand es, ein­schließ­lich des Fürs­ten­tums Quer­furt, den Her­zö­gen von Sachsen-​Weißenfels. Im Jahr 1815 wurde das ge­sam­te Ge­biet preu­ßisch und ge­hör­te zur preu­ßi­schen Pro­vinz Sach­sen.
Auf den frucht­ba­ren Böden des Ge­bie­tes do­mi­nier­te schon seit lan­gem die land­wirt­schaft­li­che Nut­zung, so daß auf leicht be­wirt­schaft­ba­ren Flä­chen an­spruchs­vol­le Kul­tur­ar­ten an­ge­baut wur­den. Hän­gi­ge Stand­or­te oder Auen tra­gen da­ge­gen Gras­land oder Streu­obst­wie­sen.
Ein Cha­rak­te­ris­ti­kum der Land­schaft ist der Wein­bau auf son­nen­ex­po­nier­ten Hän­gen, vor allem auf Mu­schel­kalk. Die erste ge­si­cher­te ur­kund­li­che Er­wäh­nung des Wein­baus stammt aus dem Jahr 998. Ver­mut­lich ist der Wein­bau noch älter, je­doch nicht ur­kund­lich be­legt. Der be­rühm­tes­te Wein­berg ist wohl der Frey­bur­ger Schwei­gen­berg, ein Mus­ter­bei­spiel für den Ter­ras­sen­hack­wein­bau, der auch durch seine fein­glied­ri­ge Struk­tur kul­tur­his­to­risch sehr wert­voll ist. Im Mit­tel­al­ter waren die Reb­flä­chen we­sent­lich aus­ge­dehn­ter als ge­gen­wär­tig. Im 14. und 15. Jahr­hun­dert er­reich­te der Wein­bau dei­nen Hö­he­punkt, als ins­ge­samt 10 000 ha Reb­flä­chen, ein­schließ­lich der in Thü­rin­gen, be­stan­den. Kli­ma­ti­sche und öko­no­mi­sche Ver­än­de­run­gen sowie die Reb­laus führ­ten dazu, daß viele Wein­ber­ge auf­ge­las­sen wur­den. Nach­dem 1952 nur noch 120 ha auf­ge­reb­te Flä­chen vor­han­den waren, stieg die Reb­flä­che bis 1993 wie­der auf 400 ha. Wei­te­re Auf­re­bun­gen er­folg­ten in den letz­ten Jah­ren.
Der Anbau his­to­ri­scher Sor­ten von stark­wüch­si­gen und groß­kro­ni­gen Hochstamm-​Obstgehölzen, ins­be­son­de­re auf süd­ex­po­nier­ten und an­der­wei­tig kaum nutz­ba­ren Hang­la­gen, ist eine an­de­re Form land­schafts­prä­gen­der Flä­chen­nut­zung im Unstrut-​Triasland.
Die größ­ten Wald­flä­chen des Ge­bie­tes be­fin­den sich im Zie­gel­ro­da­er Forst. Ty­pisch für die­ses Ge­biet war die bäu­er­li­che Nut­zung vie­ler Wäl­der durch Wald­wei­de und Stock­nut­zung. Da­durch ent­stan­den teil­wei­se aus­ge­dehn­te Mittel-​ und Nie­der­wäl­der, die heute kul­tur­his­to­risch und na­tur­schutz­fach­lich von be­son­de­rem Wert sind. Das na­tür­li­che Vor­kom­men ei­chen­rei­cher Wäl­der wirk­te sich auf die Tier­hal­tung der Bau­ern in den frü­he­ren Jahr­hun­der­ten aus, indem in der Re­gi­on die Schwei­ne­hal­tung ge­gen­über der Rin­der­zucht über­wog, weil die Ei­cheln für die Schwei­ne­mast ver­wen­det wur­den. Wei­te­re aus­ge­dehn­te Wald­flä­chen sind heute nur noch auf der Finne, um den Scha­den­berg („Orlas“ ge­nannt) und bei Frey­burg in der Neuen Göhle vor­zu­fin­den. Die an­de­ren Be­stän­de tra­gen Rest­wald­cha­rak­ter.
Die Un­strut war schon frü­her eine wich­ti­ge Was­ser­stra­ße. Erste Schrit­te zur Schiff­bar­ma­chung der Un­strut er­folg­ten in den Jah­ren 1791 bis 1795. Be­reits 1795 wurde der Schiffs­ver­kehr von Wei­ßen­fels bis Ar­tern er­öff­net, um bei­spiels­wei­se die kur­säch­si­sche Sa­li­ne in Ar­tern be­die­nen zu kön­nen. Im Jahr 1881 wurde der stärks­te Was­ser­stra­ßen­ver­kehr re­gis­triert. Da­mals konn­ten auf den Ne­bra­er Werf­ten vier Last­käh­ne gleich­zei­tig ge­baut wer­den. Durch den Bau der Ei­sen­bah­nen und die Er­öff­nung der Stre­cke Erfurt-​Artern-Sangerhausen (1879) und der Un­strut­tal­bahn (1889) ver­lor die Un­strut ihre Be­deu­tung als Schif­fahrts­weg. Seit 1967 wird sie nicht mehr als Was­ser­stra­ße ge­führt.
In Ver­bin­dung mit den Fließ­ge­wäs­sern stan­den die Was­ser­müh­len im Sau­bach­tal (wie etwa Nitzsche-​ oder Knei­sel­müh­le), bei Tröbs­dorf sowie die Müh­len an der Un­strut mit ihren Stau­an­la­gen.
Ein wei­te­rer tra­di­tio­nel­ler Wirt­schafts­zweig war die Her­stel­lung von Brannt­kalk. Bis etwa 1975 wurde im Ge­biet Mu­schel­kalk für die Her­stel­lung die­ses Bau­stof­fes ge­won­nen. Die Kal­kö­fen stan­den in Bad Bibra, Frey­burg und Zschei­plitz. Letz­te­rer wird als Denk­mal er­hal­ten. Große Stein­brü­che ent­stan­den in die­ser Zeit, so bei Bad Bibra, Plöß­nitz, Balg­s­tädt, Wei­schütz und Frey­burg. Be­son­de­re Be­deu­tung hat der Mu­schel­kalk­ab­bau in Kars­dorf. Hier gibt es auch güns­ti­ge Ab­bau­be­din­gun­gen für Sand und Ton. Diese Vor­aus­set­zun­gen führ­ten 1928 zu Ent­ste­hung von Ze­ment­wer­ken. Auch der Bunt­sand­stein wurde im Stein­bruch ge­won­nen, so zwi­schen Nebra und Wan­gen, wo der Abbau seit 1162 über­lie­fert ist. Für das Bran­den­bur­ger Tor wurde zum Bei­spiel Ne­bra­er Bunt­sand­stein ver­wen­det. Berg­bau­li­che Tä­tig­keit fand seit dem 18. Jahr­hun­dert au­ßer­dem in Eckarts­ber­ga zur Ge­win­nung von Stu­bensand statt.

Geo­lo­gi­sche Ent­ste­hung, Boden, Hy­dro­gra­phie, Klima
Die zur Trias zäh­len­den Schicht­ein­hei­ten des Bunt­sand­steins und des Mu­schel­kalks sind die land­schaft­lich do­mi­nan­ten Schich­ten, wäh­rend die Keu­per­ge­stei­ne im Be­trach­tungs­raum nur un­ter­ge­ord­ne­te Be­deu­tung be­sit­zen. Zum höchs­ten Un­te­ren Bunt­sand­stein ge­hö­ren die im Unstrut-​Engtal bei Wan­gen (NSG „Stein­klö­be“) an bei­den Tal­flan­ken in lang­ge­zo­ge­nen Stein­brü­chen her­vor­ra­gend auf­ge­schlos­se­nen Do­lo­mi­ti­schen Sand­stei­ne, die von den Ba­sis­par­tien des Mitt­le­ren Bunt­sand­steins über­la­gert wer­den und zu­sam­men mit die­sen die Schicht­stu­fe des Mitt­le­ren Bunt­sand­steins bil­den. Glei­cher­ma­ßen be­deut­sa­me Auf­schlüs­se sind die auf­ge­las­se­nen Stein­brü­che an bei­den Tal­flan­ken der Un­strut ober­halb Ne­bras mit hö­he­rem Mitt­le­ren Bunt­sand­stein. Un­ter­halb Nebra tritt die Un­strut in dem sich wei­ten­den Nebra-​Lauchaer Tal­ab­schnitt in den Aus­strich des Obe­ren Bunt­sand­steins (Röt) ein. Hier sind zu­nächst die stark gips­füh­ren­den Ba­sis­schich­ten des Röt auf­ge­schlos­sen, bei­spiels­wei­se un­ter­halb der Vit­zen­burg. Die im Tonstein-​Tagebau der Kars­dor­fer Ze­ment­wer­ke ge­nutz­ten roten Ton­stei­ne an­ge­hö­ren dem Mitt­le­ren Röt an. In dem un­ter­halb Wei­schütz fol­gen­den engen Frey­bur­ger Un­strut­tal bil­den die Röt­to­ne nur noch den So­ckel der Tal­flan­ken, die hangauf­wärts von den schicht­stu­fen­bil­den­den Kalk­stei­nen des Un­te­ren Mu­schel­kalks über­la­gert wer­den.
Die dem Un­strut­tal bei Roß­le­ben nord­öst­lich vor­ge­la­ger­te Zie­gel­ro­da­er Hoch­flä­che und die Finne-​Hochfläche wer­den von Mitt­le­rem Bunt­sand­stein auf­ge­baut, der in den Tal­ein­schnit­ten von Sau­bach, Bi­ber­bach und Stein­bach sowie im Tro­cken­tal der Disse viel­fach gut auf­ge­schlos­sen ist. Da der Bunt­sand­stein des Finne-​Plateaus in Ostsüdost-​Richtung all­mäh­lich in die Naum­bur­ger Mu­schel­kalk­mul­de über­geht, wird die Hoch­flä­che süd­lich Lau­cha und Frey­burg von Mu­schel­kalk ge­bil­det, der noch in zahl­rei­chen auf­ge­las­se­nen Stein­brü­chen zu be­ob­ach­ten ist und bei Ober­möl­lern auch heute noch in Nut­zung steht (Schaum­kalk).
Im Un­ter­grund der Trias tre­ten die salz­füh­ren­den Schich­ten des Zech­steins auf. Sie sind über­ta­ge nur in den Gips­fel­sen des Wen­delsteins als Werra-​Anhydrit zu be­ob­ach­ten. Am Rand des LSG, im Be­reich des Über­gangs von der Un­strutaue zur Zie­gel­ro­da­er Hoch­flä­che, be­fin­den sich die Reste des 1991 ein­ge­stell­ten Ka­li­werks Roß­le­ben. Hier wurde ab 1903 bis 1912 der 406 m tiefe Schacht Wen­delstein nie­der­ge­bracht. In Ver­bin­dung mit den Roß­le­be­ner Gru­ben­bau­en stand die im Jahr 1914 be­zie­hungs­wei­se 1915 in Be­trieb ge­nom­me­ne Schacht­an­la­ge Georg-​Unstrut bei Groß-​Wangen, sie ist 549 bzw. 629 m tief.
In tek­to­ni­scher Hin­sicht liegt das LSG im Be­reich der im Zuge sa­xo­ni­scher Be­we­gun­gen im Zeit­raum zwi­schen Jura/Krei­de und Ter­ti­är ge­gen­über ihren Nach­bar­ge­bie­ten her­aus­ge­ho­be­nen, von West­nord­west nach Ost­süd­ost strei­chen­den Her­mun­du­ri­schen Schol­le. Deren Nordnordost-​Begrenzung ist am Kyffhäuser-​Nordrand am deut­lichs­ten. Ihre Fort­set­zung in Ostsüdost-​Richtung ist land­schaft­lich we­ni­ger auf­fäl­lig, sie ist je­doch die Ur­sa­che für die Auf­wöl­bung des Roß­le­be­ner Sat­tels mit dem Rotliegend-​Aufbruch der Bot­ten­dor­fer Berge sowie den Gips­fel­sen des Wen­delsteins. In nord­öst­li­cher Rich­tung er­folgt dann ein all­mäh­li­cher Über­gang zur Quer­fur­ter Mu­schel­kalk­mul­de. We­sent­lich mar­kan­ter ist die Südsüdwest-​Begrenzung der Her­mun­du­ri­schen Schol­le durch die Finne-​Störung, die am Rand des Land­schafts­schutz­ge­bie­tes zwi­schen Ras­ten­berg und Eckarts­ber­ga deut­lich aus­ge­bil­det ist. An ihr sind vor allem die Mu­schel­kalk­schich­ten steil auf­ge­rich­tet. Die ist be­son­ders gut im Gra­ben der Eckarts­burg, der „Karte“, zu be­ob­ach­ten. Die Finne-​Störung bil­det die Gren­ze gegen die im Süd­wes­ten an­schlie­ßen­de Keu­per­land­schaft des Thü­rin­ger Be­ckens.
Ter­tiä­re Bil­dun­gen, vor­wie­gend ge­ring­mäch­ti­ge kie­si­ge Sande, kom­men im Be­trach­tungs­raum nur in klei­nen iso­lier­ten Flä­chen als Ero­si­ons­re­lik­te auf der Hoch­flä­che bei Groß-​Wilsdorf an­ste­hend vor. In grö­ße­rer Mäch­tig­keit wurde braun­koh­len­füh­ren­des Ter­ti­är in Boh­run­gen im Un­strut­tal ober­halb Mem­le­ben an­ge­trof­fen.
Unter den quar­tä­ren Ab­la­ge­run­gen über­wiegt der weich­sel­kalt­zeit­li­che Löß, der auf den Hoch­flä­chen groß­flä­chig ver­brei­tet ist. Da­ge­gen sind elster-​ und saa­le­kalt­zeit­li­che Ge­schie­be­mer­gel und Schmelz­was­ser­san­de und -​kiese nur in­sel­ar­tig er­hal­ten ge­blie­ben. Im Be­reich der brei­ten Un­strutaue zwi­schen Ar­tern und Mem­le­ben be­sit­zen die quar­tä­ren Schich­ten da­ge­gen re­la­tiv große Mäch­tig­kei­ten und einen kom­pli­zier­ten Auf­bau. Die wie­der­hol­te Aus­lau­gung der Zech­stein­sal­ze im Un­ter­grund führ­te hier immer wie­der zur Bil­dung von Hohl­for­men, die durch Se­di­men­te aus­ge­gli­chen wur­den. Vom Ein­tritt der Un­strut in den Aus­strich des Mitt­le­ren Bunt­sand­steins bei Groß-​Wangen sind fluß­ab­wärts die Zech­stein­sal­ze durch eine aus­rei­chend mäch­ti­ge Über­de­ckung vor der Aus­lau­gung ge­schützt, so daß die quar­tä­re Ak­ku­mu­la­ti­on hier wie auch in den Tä­lern der Ne­ben­ge­wäs­ser eine we­sent­lich ge­rin­ge­re ist.
Das LSG um­faßt drei Bo­den­land­schaf­ten: die Schicht­stu­fen der Zie­gel­ro­da­er Bunt­sand­stein­plat­te und der Finne, die Ta­fel­ber­ge der Un­te­ren Saale-​Muschelkalkplatten und die Un­strutaue. Auf der Zie­gel­ro­da­er Bunt­sand­stein­plat­te und der Finne wech­seln in Ab­hän­gig­keit von der mor­pho­lo­gi­schen Po­si­ti­on und dem Löß­vor­kom­men Braunerden bis Ran­ker aus schutt­hal­ti­gem Sand­löß über Bunt­sand­stein in Kuppen-​ und stei­le­ren Hang­la­gen, Parabraunerden bis Fahl­er­den aus schutt­hal­ti­gem Löß über Lehm­schutt und Lehm­flie­ßer­den auf den fla­chen Hang­be­rei­chen und Parabraunerden bis Fahl­er­den aus Löß im Über­gang zu den tie­fe­ren Land­schafts­be­rei­chen, in denen sich Wech­sel zu den Tscher­nose­men voll­zieht. Auf den Un­te­ren Saale-​Muschelkalkplatten wech­selt Pa­r­a­rend­zi­na mit Parabraun­erde in Ab­hän­gig­keit von der mor­pho­lo­gi­schen Po­si­ti­on und der Löß­mäch­tig­keit. Auf den Ta­fel­ber­gen do­mi­nie­ren Parabraunerden bis Fahl­er­den, sel­ten Tscher­nose­me, aus Löß und auf den Hän­gen Pa­r­a­rend­zi­nen aus Löß und schutt­hal­ti­gem Löß bis Rend­zi­nen über Kalk­stein­fels. In der Un­strutaue sind Vegas und Ve­gagleye aus Au­en­lehm ent­wi­ckelt.
Die Un­strut ist das größ­te Fließ­ge­wäs­ser des Rau­mes. 6 350 km² um­faßt das Ge­samt­ein­zugs­ge­biet, die Ge­samt­län­ge be­trägt 192 km und im un­mit­tel­ba­ren Be­trach­tungs­raum 46 km. Zur Ent­las­tung der Un­strut bei Hoch­was­ser wurde bei Mem­le­ben und Wen­delstein ein Um­flut­ka­nal ge­baut. Seine Wir­kung wird be­son­ders bei Hoch­was­ser­er­eig­nis­sen deut­lich. Das Ge­fäl­le be­trägt in die­sen Be­rei­chen auf­grund der Wehre le­dig­lich 0,2 bis 0,1 %. Neben der Un­strut sind Has­sel­bach, Sau­bach, Bi­ber­bach, Gutsch­bach und Stein­bach er­wäh­nens­wer­te Fließ­ge­wäs­ser im LSG.
Die Grund­was­ser­flur­ab­stän­de der Nie­de­run­gen wei­sen un­ter­schied­li­che Werte auf. Als Grund­was­ser­lei­ter tre­ten min­des­tens drei durch Ge­schie­be­mer­gel und Ton ge­glie­der­te mäch­ti­ge Schot­ter­se­ri­en auf, die zur Trink­was­ser­ge­win­nung her­an­ge­zo­gen wer­den. Der Grund­was­ser­flur­ab­stand über den Hoch­flä­chen des Mu­schel­kal­kes er­reicht fast über­all meh­re­re De­ka­me­ter. Die Was­ser­füh­rung auf den Mu­schel­kalk­schich­ten er­folgt über­wie­gend in den mer­ge­li­gen Kalk­stei­nen auf Schicht­fu­gen und deren karst­be­ding­ten Er­wei­te­run­gen sowie auf den po­rö­sen Schaum­kalk­bän­ken. Der Bunt­sand­stein stellt da­ge­gen einen guten Was­ser­spei­cher dar und sorgt für einen aus­ge­gli­che­nen Grund­was­ser­ab­fluß. Er be­sitzt bis fünf oder sechs Grund­was­ser­lei­ter.
Kli­ma­tisch be­trach­tet be­sitzt das Ge­biet ei­ni­ge Be­son­der­hei­ten. Die Lage im Lee der Mit­tel­ge­bir­ge be­dingt ge­rin­ge­re Nie­der­schlags­sum­men, die je­doch räum­lich dif­fe­ren­ziert sind. So wer­den 500 mm Jah­res­nie­der­schlag in der Un­strut­nie­de­rung kaum er­reicht, wo­ge­gen in den Hö­hen­la­gen wie zum Bei­spiel auf der Schre­cke noch 600 mm auf­tre­ten. Ins­ge­samt ist das Klima som­mer­warm und win­ter­mild. Die Höhe der Jah­res­mit­tel­tem­pe­ra­tu­ren schwankt zwi­schen 8°C und 8,5°C. Die Täler er­wär­men sich stär­ker, so daß auch Werte von 9°C er­reicht wer­den. Ge­län­de­kli­ma­tisch her­aus­ra­gend ist die Strah­lungs­gunst der in süd­li­cher Rich­tung ex­po­nier­ten Tal- und Pla­teau­hän­ge mit ihren in Bo­den­nä­he ex­trem hohen Tem­pe­ra­tu­ren. Die be­wal­de­ten Ne­ben­tä­ler be­sit­zen dem­ge­gen­über ein deut­lich küh­le­res und feuch­te­res Klima.

Pflanzen-​ und Tier­welt
Unter pflan­zen­geo­gra­phi­schen Ge­sichts­punk­ten ge­hört das Ge­biet zur flo­ren­geo­gra­phi­schen Land­schaft des Helme-​Unterunstrutlandes. Es zeich­net sich durch eine Mi­schung von süd­lich und öst­lich ver­brei­te­ten Arten aus.
Flora und Ve­ge­ta­ti­on des Trias­lan­des sind von den un­ter­schied­li­chen Um­welt­be­din­gun­gen, die ei­ner­seits von Ge­stein und Boden, Re­li­ef sowie vom Klima, an­de­rer­seits von den Aus­wir­kun­gen der Nut­zung durch den Men­schen seit der jung­stein­zeit­li­chen Be­sied­lung cha­rak­te­ri­siert wer­den, deut­lich ge­prägt. Be­son­ders durch die ex­ten­si­ve mit­tel­al­ter­li­che Land­nut­zung wurde die na­tür­li­che Ver­tei­lung von Wald und Of­fen­land sehr stark zu­un­guns­ten des Wal­des ver­än­dert.
Die po­ten­ti­ell na­tür­li­che Ve­ge­ta­ti­on der zen­tra­len, hoch ge­le­ge­nen Teile der Bunt­sand­stein­pla­teaus wird von einem ar­ten­ar­men bo­den­sauren Hainsimsen-​Buchenwald ge­bil­det. Die etwas we­ni­ger mon­tan ge­präg­ten Stand­or­te tra­gen bo­den­sauren Hainsimsen-​Eichen-Buchen-Wald. Auf Pla­teau­stand­or­ten mit mäch­ti­ger Löß­auf­la­ge sind mäßig ar­ten­rei­che Waldmeister-​Buchenwälder, je­doch nur noch in Res­ten, er­hal­ten ge­blie­ben. Be­mer­kens­wer­te Arten sind Ein­blü­ti­ges Perl­gras, Wald­meis­ter, Gold­nes­sel und Ge­mei­ner Sa­lo­mons­sie­gel. Zu den cha­rak­te­ris­ti­schen Pflan­zen­ar­ten des Zie­gel­ro­da­er Fors­tes ge­hö­ren Schmal­blätt­ri­ge Hain­sim­se, Schlängel-​Schmiele, Hei­del­bee­re, Ver­schie­den­blätt­ri­ger Schwin­gel und stel­len­wei­se Mai­glöck­chen. Be­mer­kens­wert sind die in­di­vi­du­en­rei­chen Vor­kom­men der bei­den Win­ter­grün­ar­ten Klei­nes und Rund­blätt­ri­ges Win­ter­grün sowie des Mär­zen­be­chers.
Auf hän­gi­gen Mu­schel­kalk­stand­or­ten sind Orchideen-​ und Blaugras-​Buchenwaldgesellschaften ent­wi­ckelt. Stand­ort­be­dingt ver­rin­gert sich die Wuchs­leis­tung der Buche durch Tro­cken­heit und flach­grün­di­ge Böden. Da­durch kann mehr Licht in den Wald ein­drin­gen und Pflan­zen­ar­ten wie Sei­del­bast, He­cken­kir­sche, Finger-​Segge, Le­ber­blüm­chen sowie Or­chi­deen, zum Bei­spiel Blei­ches Wald­vö­ge­lein, Nest­wurz und Frau­en­schuh, kön­nen zum Blü­hen kom­men. Mit ab­neh­men­den Nie­der­schlä­gen und zu­neh­men­den Tem­pe­ra­tu­ren sto­cken auf den Pla­teau­hän­gen ar­ten­rei­che Winterlinden-​Traubeneichen-Hainbuchen-Wälder. Die Wäl­der sind reich ge­glie­dert, es kom­men neben Winter-​Linde und Trauben-​Eiche auch Feld-​Ahorn, Hain­bu­che, Els­bee­re, Ha­sel­nuß und Kor­nel­kir­sche vor. Die Kraut­schicht wird durch Türkenbund-​Lilie, Ver­schie­den­blätt­ri­gen Schwin­gel, Chris­tophs­kraut, Fär­ber­schar­te, Sa­ni­kel und Ha­sel­wurz ge­kenn­zeich­net.
An Steil­hän­gen und Stu­fen­schich­ten mit ex­tre­men Lo­kal­kli­ma, an­ge­spann­tem Bo­den­was­ser­haus­halt und hoher Son­nen­ein­strah­lung sind ar­ten­rei­che Eichentrocken-​ und Busch­wäl­der zu fin­den. Sie tre­ten in zwei ver­schie­de­nen Ge­sell­schaf­ten auf. Über Bunt­sand­stein sind bo­den­saure Färberginster-​Traubeneichenwälder aus­ge­bil­det, als sub­me­di­ter­ran ge­präg­te Eichen-​Elsbeeren-Buschwälder tre­ten sie über Mu­schel­kalk auf.
Das öko­lo­gi­sche Ge­gen­stück zu den son­nen­ex­po­nier­ten Hang­wäl­dern ist der geo­phy­ten­rei­che Eschen-​Ahorn-Steinschutthangwald auf fei­ner­de­rei­chen Fein­schutt­bö­den luft­feuch­ter Schatt­hän­ge. Hoh­ler Ler­chen­sporn und Mo­schus­kraut be­stim­men den Früh­jahrs­aspekt.
In der Ve­ge­ta­ti­ons­zo­nie­rung vom Wald zum Of­fen­land, die durch mensch­li­chen Ein­fluß ge­prägt wird, schlie­ßen sich an die Ge­bü­sch­män­tel krau­ti­ge Saum­ge­sell­schaf­ten an. Wer­den die Trocken-​ und Halb­tro­cken­ra­sen be­wei­det be­zie­hungs­wei­se ge­mäht, sind die Säume nur schwach aus­ge­bil­det. In auf­ge­las­se­nen Of­fen­land­ge­sell­schaf­ten da­ge­gen brei­ten sich die Säume stark aus und sind op­ti­mal ent­wi­ckelt.
Die Ve­ge­ta­ti­ons­ty­pen, die sich wald­fern an die Säume an­schlie­ßen, sind die Trocken-​ und Halb­tro­cken­ra­sen. Die­ser Kom­plex aus meh­re­ren Pflan­zen­ge­sell­schaf­ten ist aus be­son­ders vie­len Arten zu­sam­men­ge­setzt. Re­la­tiv häu­fig an­zu­tref­fen sind kon­ti­nen­ta­le Halb­tro­cken­ra­sen mit Fieder-​Zwenke (Furchenschwingel-​Fiederzwenken-Halbtrockenrasen). Auf flach­grün­di­gen Muschelkalk-​ und Gips­bö­den sind sie als Hasenohr-​Fiederzwenken-Rasen aus­ge­bil­det. Bei ex­tre­men Um­welt­be­din­gun­gen, vor­nehm­lich auf Muschelkalk-​, ba­sen­rei­chen Buntsandstein-​ und Gips­hän­gen, sind auf flach­grün­di­gen be­sonn­ten Stand­or­ten ver­schie­de­ne Tro­cken­ra­sen aus­ge­bil­det. Alle Tro­cken­ra­sen­ge­sell­schaf­ten (Faserschirm-​Zwergseggen-Trockenrasen, Gamander-​Blaugras-Trockenrasen) sind durch eine lo­cke­re Be­stan­des­struk­tur ge­kenn­zeich­net, in der der Boden bzw. das Aus­gangs­ge­stein offen an­ste­hen. Viele Pflan­zen­ar­ten haben hier einen Ver­brei­tungs­schwer­punkt in­ner­halb von Sachsen-​Anhalt: Zwerg-​Segge, Berg- und Edel-​Gamander, Grau­es und Apenninen-​Sonnenröschen, Fe­der­gras, Blau­gras, Ba­de­ner Ris­pen­gras. Ge­gen­über den Halb­tro­cken­ra­sen zeich­nen sie sich durch grö­ße­re Na­tur­nä­he aus und sind für Suk­zes­si­on, ins­be­son­de­re für Be­bu­schung, we­ni­ger emp­find­lich.
Von den Wie­sen­ge­sell­schaf­ten sind in der Un­strutaue auf den grund­was­ser­fer­ne­ren ge­mäh­ten Stand­or­ten Reste der Labkraut-​Fuchsschwanzwiese er­hal­ten. In grund­was­ser­nä­he­ren Be­rei­chen ist die Hahnenfuß-​Rasenschmielen-Gesellschaft aus­ge­bil­det. Meist sind diese Ge­sell­schaf­ten je­doch in un­ter­schied­lich star­kem Maße in In­ten­siv­gras­land um­ge­wan­delt. Au­ßer­halb der Aue ist im mitt­le­ren Be­reich des Stand­ort­spek­trums die Glatthafer-​Wiese vor­herr­schend.
Zu­sam­men­fas­send muß aus der Viel­falt von Ve­ge­ta­ti­on und Flora der trocken-​warme (xe­ro­ther­me) Ve­ge­ta­ti­ons­kom­plex wegen sei­ner Be­deu­tung für das Be­trach­tungs­ge­biet be­son­ders her­aus­ge­stellt wer­den. Von gro­ßem na­tur­schutz­fach­li­chem und kul­tur­his­to­ri­schem Wert sind die als Bau­ern­wäl­der be­kann­ten Niederwald-​ und Mittelwald-​Bewirtschaftungsformen der Eichen-​Trockenwälder, der Eichen-​Hainbuchen-Winterlinden-Wälder und der Orchideen-​Buchenwälder.
Die rei­che na­tur­räum­li­che Aus­stat­tung des Trias­ge­bie­tes läßt auch eine ar­ten­rei­che Tier­welt er­war­ten. Unter den vor­kom­men­den Säu­ge­tier­ar­ten be­sit­zen die Fle­der­maus­ar­ten be­son­de­re Be­deu­tung. Im Ge­biet leben Klei­ne Huf­ei­sen­na­se, Maus­ohr, Was­ser­fle­der­maus, Rauh­haut­fle­der­maus, Mops­fle­der­maus und Breit­flü­gel­f­le­der­maus. Au­ßer­dem tre­ten Ha­sel­maus und Zwerg­maus als sel­te­ne Säu­ger auf.
Die Struk­tu­rie­rung der Land­schaft be­wirkt auch eine rei­che An­zahl von vor­kom­men­den Vo­gel­ar­ten. Die Un­strutaue ist für Brut- und Rast­vö­gel von Be­deu­tung. Es kön­nen Grau­rei­her, Kri­ck­ente, Schnat­teren­te, Spießen­te, Rei­her­en­te und an­de­re En­ten­ar­ten be­ob­ach­tet wer­den, Li­mi­ko­len fin­den Nah­rung in Über­schwem­mungs­ge­bie­ten. Zu den sel­te­nen Vo­gel­ar­ten ge­hö­ren auch Eis­vo­gel und Braun­kehl­chen. Neben der Un­strut wer­den die Le­bens­räu­me der Tro­cken­be­rei­che wie Tro­cken­wäl­der, -​gebüsche und -​rasen eben­falls von einer ar­ten­rei­chen Avifau­na ge­kenn­zeich­net. Hier brü­ten Sper­ber­gras­mü­cke, Dorn­gras­mü­cke, Wen­de­hals, Zaungras­mü­cke, Grün­specht, Gold­am­mer und Rot­rü­cken­wür­ger. In den Wald­ge­bie­ten kom­men Wald­ohr­eu­le und Wald­kauz sowie Schwarz-​, Grün-, Grau-, Bunt-, Mittel-​ und Klein­specht vor. Zu den Brut­vö­geln des Zie­gel­ro­da­er Fors­tes ge­hö­ren dar­über hin­aus Hohl­tau­be und Wald­sch­nep­fe. In der Un­strutaue brü­ten Rot- und Schwarz­mi­lan sowie Rohr­wei­he.
Die Ge­wäs­ser des Be­trach­tungs­ge­bie­tes wer­den von ver­schie­de­nen Fisch­ar­ten be­wohnt, wor­un­ter Barbe, Bit­ter­ling, El­rit­ze, Quap­pe und Schlamm­peit­z­ger zu den sel­te­nen Fisch­ar­ten zäh­len. Zu nen­nen sind au­ßer­dem Uke­lei, Kaul­barsch, Döbel und Bach­fo­rel­le.
Von den vor­kom­men­den Lur­ch­en und Kriech­tie­ren des Trias­lan­des sind in der Roten Liste des Lan­des Sachsen-​Anhalt fol­gen­de Arten ver­zeich­net: Kam­molch, Glatt­nat­ter, Wech­sel­krö­te, Rin­gel­nat­ter, Berg­molch, Knob­lauch­krö­te und Wald­ei­dech­se.
Die In­sek­ten­fau­na ist be­son­ders in Be­rei­chen der xe­ro­ther­men Ve­ge­ta­ti­on be­mer­kens­wert. Zum Bei­spiel kenn­zeich­net die­sen Le­bens­raum eine Viel­zahl von Heu­schre­cken wie Amei­sen­gril­le, Blau­flüg­li­ge Sand­schre­cke und Step­pen­gras­hüp­fer.

Ent­wick­lungs­zie­le
Die Land­schaft des Unstrut-​Triaslandes und des Finne-​Triaslandes ein­schließ­lich wei­te­rer Ge­bie­te, zum Bei­spiel des Zie­gel­ro­da­er Fors­tes und des LSG „Saale“ im Bur­gen­land­kreis, wer­den zum Na­tur­park „‘Saale-​Unstrut-Triasland“ ver­ord­net. Ziel ist es, eine ein­heit­li­che Ent­wick­lung und Pfle­ge des Land­schafts­rau­mes zu einem weit­räu­mi­gen, na­tur­na­hen Er­ho­lungs­ge­biet unter wei­test­ge­hen­der Be­rück­sich­ti­gung der Be­lan­ge des Natur-​ und Land­schafts­schut­zes zu er­rei­chen. Die Arten-​ und For­men­man­nig­fal­tig­keit an Pflanzen-​ und Tier­ar­ten gilt es zu si­chern und wei­ter zu ent­wi­ckeln. Die Er­hal­tung und För­de­rung des Cha­rak­ters der his­to­ri­schen Kul­tur­land­schaft ist unter denk­mal­pfle­ge­ri­schen Ge­sichts­punk­ten, aber auch unter Be­rück­sich­ti­gung der land­schaft­li­chen Er­ho­lungs­eig­nung für den Men­schen, von größ­ter Wich­tig­keit.
Einer der we­sent­li­chen Schwer­punk­te ist die Er­hal­tung und Ent­wick­lung des xe­ro­ther­men Ve­ge­ta­ti­ons­kom­ple­xes. Diese Kom­ple­xe be­stehen aus Trocken-​ und Halb­tro­cken­ra­sen, Stau­den­säu­men, Ge­bü­schen und Busch-​ und Nie­der­wäl­dern. Eine große Rolle spielt dabei die Of­fen­hal­tung der durch Suk­zes­si­on be­droh­ten Trocken-​ und Halb­tro­cken­ra­sen.
Die na­tur­na­hen Wäl­der mit Rot-​Buche und Trauben-​Eiche, Stiel-​Eiche, Hain­bu­che, Esche und Ahorn be­sit­zen für die Viel­falt an Pflanzen-​ und Tier­ar­ten, das Land­schafts­bild und die Er­ho­lung eine we­sent­li­che Be­deu­tung. Als Ent­wick­lungs­ziel ist dar­aus ab­zu­lei­ten, daß der Wald­an­teil ins­ge­samt zu er­hö­hen ist und na­tur­fer­ne Be­sto­ckun­gen in na­tur­na­he Laub­mi­sch­wäl­der um­zu­wan­deln sind. Den Wäl­dern sol­len struktur-​ und ar­ten­rei­che Wald­män­tel vor­ge­la­gert sein. Die durch his­to­ri­sche Be­wirt­schaf­tungs­for­men ent­stan­de­nen Mittel-​ und Nie­der­wäl­der wären wei­test­ge­hend zu er­hal­ten be­zie­hungs­wei­se zu re­kon­stru­ie­ren.
An den Ober­kan­ten der Schicht­stu­fen sind als be­son­de­re Wald­ty­pen Hang­kan­ten­wäl­der ent­wi­ckelt, die im Zu­sam­men­hang mit der his­to­ri­schen Wein­bau­nut­zung der Hang­be­rei­che an­ge­legt wur­den, um den Wär­me­haus­halt der Hang­la­gen po­si­tiv zu be­ein­flus­sen.
Die Un­strut als größ­tes Fließ­ge­wäs­ser des Land­schafts­rau­mes ist na­tur­nah zu ge­stal­ten. Vor­han­de­ne wert­vol­le Struk­tu­ren sind zu er­hal­ten und wei­te­re Maß­nah­men zur Glie­de­rung der Aue wären um­zu­set­zen. Die Über­flu­tungs­ge­bie­te der Un­strut sind zu si­chern und öko­lo­gisch zu ge­stal­ten. Ein wei­te­rer wich­ti­ger Schwer­punkt muß die Re­du­zie­rung be­zie­hungs­wei­se Be­sei­ti­gung der Schad­stoff­be­las­tung der ein­ge­lei­te­ten kom­mu­na­len und in­dus­tri­el­len Ab­wäs­ser sowie des über­mä­ßi­gen Nähr­stoff­ein­tra­ges von den land­wirt­schaft­lich in­ten­siv ge­nutz­ten Acker­flä­chen im Ein­zugs­ge­biet der Un­strut sein, um mit­tel­fris­tig im ge­sam­ten Ge­wäs­ser­sys­tem die dem Ent­wick­lungs­ziel ent­spre­chen­de Ge­wäs­ser­gü­te­klas­se I-II zu er­rei­chen.
Der Wein­bau als his­to­ri­sche Nut­zungs­form ist zu pfle­gen, wobei ins­be­son­de­re der Ter­ras­sen­hack­wein­bau und ex­ten­si­ve For­men zu för­dern sind. Wei­te­re Auf­re­bun­gen wie bei­spiels­wei­se in Mem­le­ben sind klein­flä­chig ge­plant.
Die Acker­flä­chen der pleis­to­zä­nen Hoch­flä­chen soll­ten stär­ker ge­glie­dert sein. Die­ses Ent­wick­lungs­ziel dient dem Schutz des Na­tur­haus­hal­tes und der Ver­bes­se­rung des Land­schafts­bil­des.
Dar­über hin­aus soll eine umwelt-​ und so­zi­al­ver­träg­li­che Er­ho­lungs­nut­zung im LSG ent­wi­ckelt wer­den. Be­son­ders sind Maß­nah­men zur Kon­flikt­ver­mei­dung oder -​minderung zwi­schen Na­tur­schutz und Er­ho­lungs­nut­zung zu be­rück­sich­ti­gen. Dazu ge­hö­ren bei­spiels­wei­se die Pla­nung von Na­tur­lehr­pfa­den, die Schaf­fung von Sor­ten­gär­ten nach dem Bei­spiel des Kirsch­sor­ten­gar­tens bei Wan­gen, das An­le­gen von Rad- und Fuß­wan­der­we­ge und so wei­ter.

Ex­kur­si­ons­vor­schlä­ge
Das Ge­biet ist reich an Na­tur­schön­hei­ten sowie geo­lo­gi­schen und kul­tur­his­to­ri­schen Be­son­der­hei­ten. Auf­grund die­ser Si­tua­ti­on ist das An­ge­bot an Wan­der­we­gen, Se­hens­wür­dig­kei­ten und sons­ti­gen tou­ris­ti­schen At­trak­tio­nen sehr groß.

Frey­burg, Mem­le­ben, Wen­delstein
Neben der Stadt Frey­burg, die mit der Neu­en­burg, der Sekt­kel­le­rei, dem Her­zog­li­chen Wein­berg und vie­len an­de­ren Se­hens­wür­dig­kei­ten eine her­aus­ra­gen­de Be­deu­tung be­sitzt, gibt es wei­te­re in­ter­es­san­te Orte. Dazu ge­hört in ers­ter Linie Mem­le­ben. Auf dem Mem­le­be­ner Be­sitz von Otto II. grün­de­te das Klos­ter Hers­feld zwi­schen 976 und 979 eine freie Be­ne­dik­ti­ner­ab­tei, 1015 dem Klos­ter ein­ver­leibt. In die­ser Zeit be­gann der Bau der Klos­ter­kir­che, die man heute als Ruine be­wun­dern kann. Nach Ver­lust der Rech­te als reichs­un­mit­tel­ba­re Abtei wurde im 13. Jahr­hun­dert eine klei­ne Klos­ter­kir­che im spät­ro­ma­ni­schen Stil er­baut. Das Klein­od die­ser An­la­ge ist ohne Zwei­fel die im 13. Jahr­hun­dert ent­stan­de­ne Kryp­ta. Die alte Kö­nigs­pfalz hat si­cher im Klos­ter­be­reich ge­stan­den und ist heute nicht mehr sicht­bar.
Un­weit von Mem­le­ben liegt Wen­delstein, wo sich ein­mal eine be­fes­tig­te Burg­an­la­ge be­fand. Heute sind die Reste der An­la­ge mit ihrem Fel­sen­turm, den Tor­an­la­gen, Ka­se­mat­ten, Grä­ben und Wäl­len zu be­sich­ti­gen. Au­ßer­dem ist der Blick von der Aus­sichts­platt­form in das Un­strut­tal sehr zu emp­feh­len.
Das Orts­drei­eck Frey­burg, Balg­s­tädt und Zschei­plitz ist be­son­ders at­trak­tiv. In Zschei­plitz be­fin­det sich ein Natur-​ und Ge­schichts­lehr­pfad, wo neben der ty­pi­schen Mu­schel­kalk­ve­ge­ta­ti­on die Klos­ter­kir­che, der Klos­ter­gar­ten und ein Kalk­brenn­ofen zu be­sich­ti­gen sind. Auf land­schaft­lich sehr er­leb­nis­rei­chen Wan­der­we­gen kann der Be­su­cher die Land­schaft und die Se­hens­wür­dig­kei­ten ken­nen­ler­nen.

Wan­der­zie­le und Wan­der­we­ge
Wei­te­re Orte mit Se­hens­wür­dig­kei­ten sind Nebra, Lau­cha mit dem Glo­cken­mu­se­um, Burg­schei­dun­gen mit dem Ba­rock­schloß und Park, Bad Bibra, Eckarts­ber­ga mit Schloß­berg und Ruine sowie Klos­ter­hä­se­ler.
Zahl­rei­che Wan­der­we­ge ver­bin­den die Orte. Durch das Has­sel­bach­tal kann man bei­spiels­wei­se von Balg­s­tädt nach Klos­ter­hä­se­ler wan­dern, wo Streu­obst­wie­sen, Tro­cken­ra­sen, Ufer­ge­höl­ze und Wäl­der für Ab­wechs­lung sor­gen. Durch die Wäl­der der Finne ge­langt man nach Eckarts­ber­ga.
Durch den Zie­gel­ro­da­er Forst füh­ren ei­ni­ge Wan­der­we­ge, so bei­spiels­wei­se der Wan­der­weg Nebra-​Ziegelrodaer Forst/Hermannseck-​Lodersleben-Querfurt und auch die alte Kupfer-​ und Wein­stra­ße. Von den Hang­kan­ten des Bunt­sand­steins bie­ten sich ver­schie­de­ne Mög­lich­kei­ten, weit über die Un­strut zu schau­en.
Das Tal des Sau­ba­ches eig­net sich eben­falls sehr gut zum Wan­dern. Wie­sen, Wäl­der und vor allem die Öl­müh­le sowie die Knei­sel­müh­le bie­ten dem Be­trach­ter viel Ab­wechs­lung.
Über­re­gio­nal hat das Unstrut-​Triasland durch die „Saale-​Unstrut-Weinstraße“ und die „Stra­ße der Ro­ma­nik“, die durch das Ge­biet füh­ren, Be­deu­tung.

Geo­to­pe
Im LSG be­fin­den sich eine Reihe wich­ti­ger Geo­to­pe, die einen guten Ein­blick in den geo­lo­gi­schen Bau des Ge­bie­tes vom Zech­stein über den Bunt­sand­stein bis zum Mu­schel­kalk geben. Die Geo­to­pe do­ku­men­tie­ren einen Zeit­raum von zirka 30 Mil­lio­nen Jah­ren. Fol­gen­de Geo­to­pe sind im LSG se­hens­wert und seit 1999 in einen geo­lo­gi­schen Lehr­pfad ein­be­zo­gen:
- Wen­delstein: am Süds­teil­hang Gipse mit Karst­er­schei­nun­gen;
- Wan­gen: ehe­ma­li­ger Stein­bruch 600 m süd­west­lich des Ortes, an der Stra­ße nach Mem­le­ben, Sand­stein, Gren­ze Un­te­rer/Mitt­le­rer Bunt­sand­stein;
- Nebra: ehe­ma­li­ge Stein­brü­che am west­li­chen Orts­aus­gang, Sand­stein mit in­ter­es­san­ten La­ge­rungs­for­men und Schich­tun­gen;
- Dorn­dorf: von Dorn­dorf auf dem „Flie­ger­weg“ 1,2 km berg­an auf die Hoch­flä­che zum Flug­platz, sehr schö­nes Pro­fil des Obe­ren Bunt­sand­steins mit far­bi­gen Gips­schnü­ren bis in den Un­te­ren Mu­schel­kalk (Wel­len­kalk); am Ufer der Un­strut Auf­schlüs­se des Obe­ren Bunt­sand­steins;
- Eckarts­ber­ga: Burg­gra­ben an der Eckarts­burg, Auf­schluß der Finne-​Störung, La­ge­rungs­form steil­ste­hen­der Schich­ten des Un­te­ren Mu­schel­kalks.

Ver­schie­de­nes
Wein­bau
Die Land­schaft des Unstrut-​Triaslandes sowie die Ge­bie­te an der Saale bis nach Thü­rin­gen waren eines der größ­ten Wein­an­bau­ge­bie­te in ge­sam­ten mit­tel­al­ter­li­chen Raum. Der Wein­an­bau er­leb­te ab dem 11. Jahr­hun­dert mit den Klös­tern (zum Bei­spiel Pfor­ta) einen stür­mi­schen Auf­schwung. Der Wein ge­hör­te jahr­hun­der­te­lang zu den Haupt­ge­trän­ken, er war auch im Volk all­täg­li­ches Ge­tränk. Das Was­ser war auf­grund vie­ler Seu­chen nicht als Trink­was­ser zu ge­nie­ßen, und so be­dien­te man sich des Wei­nes. Die Weine von Saale und Un­strut waren über­re­gio­nal be­kannt und wur­den an fürst­li­chen Höfen und in Rats­kel­lern wie bei­spiels­wei­se in Bre­men, Dres­den und Schwe­rin kre­denzt, aber auch auf Märk­ten wie Halle, Mer­se­burg, Mag­de­burg und Leip­zig ver­kauft.
Zur ab­so­lu­ten Blü­te­zeit des Wein­an­baus am An­fang des 16. Jahr­hun­derts waren min­des­tens 4 000 bis 6 000, viel­leicht auch 10 000 ha Reb­flä­che unter Be­wirt­schaf­tung. Schließ­lich kamen Kul­tu­ren auf, die kon­kur­rie­rend zum Wein­an­bau stan­den. Mit dem Anbau von Rog­gen für Korn­schnaps, von Gers­te und Hop­fen für die Bier­braue­rei­en oder aber durch die Ein­füh­rung der Kar­tof­fel ver­lor der Wein­an­bau immer mehr an Be­deu­tung, da mit an­de­ren land­wirt­schaft­li­chen Pro­duk­ten mehr Er­trä­ge er­zielt und we­ni­ger Ar­beits­kräf­te be­nö­tigt wur­den. Das Er­zie­len hö­he­rer Ge­win­ne stand immer mehr im Vor­der­grund. 1845 gab es nur noch 766 ha Wein­an­la­gen.
Wein dien­te den Klös­tern auch zur Kran­ken­pfle­ge und zur Be­wir­tung der Gäste.
Als vor­züg­li­cher Qua­li­täts­wein galt der Trief­wein oder Trauf­wein. Die­ser Wein wurde aus dem Saft ge­kel­tert, der vor dem ei­gent­li­chen Mos­ten von den über­rei­fen Trau­ben von selbst ab­läuft. In der Win­zer­spra­che wird die­ser Vor­gang als Vor­lauf be­zeich­net. Das Kel­tern des Trauf­wei­nes war schon früh­zei­tig be­kannt. So ist die Lie­fe­rung bei­spiels­wei­se nach Dres­den schon aus dem 16. Jahr­hun­dert über­lie­fert. Im Ge­gen­satz dazu stand die Lur­cke, auch als Nachtrott oder Nach­wein be­zeich­net. Dies war ein wäh­rend der Wein­le­se an­ge­bo­te­ner Trunk, der be­rei­tet wurde, indem man die ab­ge­kel­ter­ten Tres­ter noch­mals im Was­ser auf­schwemm­te und nach ei­ni­ger Zeit aus­quetsch­te. Spä­ter wurde die Lur­cke mit Zu­cker ver­setzt, wo­durch sie trink­ba­rer und auch wir­kungs­vol­ler wurde.
Die be­son­de­ren Ei­gen­schaf­ten der Saale-​Unstrutweine, die sie von Wei­nen der glei­chen Wert­klas­sen und Trau­ben­sor­ten an­de­rer deut­scher Wein­bau­ge­bie­te un­ter­schei­den und ihnen ihren un­ver­wech­sel­ba­ren Cha­rak­ter geben, ver­dan­ken sie vor­nehm­lich den Böden. Ent­lang der Un­strut ist das Aus­gangs­ma­te­ri­al vor­wie­gend der Mu­schel­kalk, auf dem Lehm- oder Löß­schich­ten la­gern. Aber auch Bunt­sand­stein tritt an den Tal­rän­dern her­vor wie bei­spiels­wei­se am Blü­ten­grund bei Großje­na. Die mit­un­ter sehr flach­grün­di­gen Böden be­sit­zen eine hohe Ver­si­cke­rungs­ra­te, so daß die Wein­re­be nur einer ge­rin­gen Ver­duns­tungs­käl­te bei Nie­der­schlags­er­eig­nis­sen aus­ge­setzt ist.
Die Be­ar­bei­tung der Wein­ber­ge ist eine sehr müh­sa­me Auf­ga­be, die stei­len Lagen der Berge ver­grö­ßern zu­sätz­lich die An­stren­gun­gen. Zum Schutz vor Ero­sio­nen wur­den die Hänge durch den Bau von Wein­bergs­mau­ern ter­ras­siert, um sie so vor Bo­den­ab­schwem­mun­gen, ins­be­son­de­re bei Stark­nie­der­schlä­gen, zu schüt­zen. Den­noch mußte im zei­ti­gen Früh­jahr mit­tels Kie­pen der ab­ge­tra­ge­ne Boden von unten wie­der nach oben ge­bracht wer­den. Zur Dün­gung wurde Mist auf die Wein­ber­ge ge­schafft und un­ter­ge­gra­ben. Im Som­mer mußte stän­dig Un­kraut ge­jä­tet wer­den, das an Haus­tie­re ver­füt­tert wurde. Die Be­ar­bei­tung des Bo­dens er­folg­te mit dem Karst, einer zweizin­ki­gen Wein­bergsha­cke. Er­schwe­rend für die Ar­beit auf dem Wein­berg kommt im Som­mer die Son­nen­ein­strah­lung hinzu. Die Mu­schel­kalk­stu­fen wer­den so heiß, daß sie bar­fuß nicht be­tre­ten wer­den kön­nen, auch nachts strah­len sie noch lange Hitze aus.

ver­öf­fent­licht in:
Die Land­schafts­schutz­ge­bie­te Sachsen-​Anhalts
© 2000, Lan­des­amt für Um­welt­schutz Sachsen-​Anhalt, ISSN 3-00-006057-X

Die Natur-​ und Land­schafts­schutz­ge­bie­te Sachsen-​Anhalts - Er­gän­zungs­band
© 2003, Lan­des­amt für Um­welt­schutz Sachsen-​Anhalt, ISBN 3-00-012241-9

            

Letz­te Ak­tua­li­sie­rung: 30.07.2019

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