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LSG Aga-​Elster-Tal und Zeit­zer Forst

Größe: 5.100 ha
Co­die­rung: LSG0043BLK
Land­kreis: Bur­gen­land­kreis (BLK)

Ver­ord­nung des Bur­gen­land­krei­ses über die Fest­set­zung des Land­schafts­schutz­ge­bie­tes "Aga-​Elster-Tal und Zeit­zer Forst" vom 31.7.1998 (Wo­chen­spie­gel: Of­fi­zi­el­les Mit­tei­lungs­blatt des Bur­gen­land­krei­ses - (1998)32 vom 5.8.1998) (pdf-​Datei 397 KB, nicht bar­rie­re­frei)

Ge­biets­be­schrei­bung
Das LSG liegt im äu­ßers­ten Süden des Lan­des Sachsen-​Anhalt an der Gren­ze zu Thü­rin­gen. Es ge­hört zu den bei­den Land­schafts­ein­hei­ten Zeit­zer Bunt­sand­stein­pla­teu und Weiße-​Elster-Tal.
Cha­rak­te­ris­tisch für das Ge­biet ist eine aus­ge­spro­che­ne Hü­gel­land­schaft, deren höchs­te Er­he­bung die Gra­be­holz­hö­he mit 299 m ü. NN ist. Hö­hen­un­ter­schie­de von bis zu 140 m tre­ten auf. Das LSG um­faßt die tie­fein­ge­schnit­te­nen Täler der Wei­ßen Els­ter und der Aga sowie die an­gren­zen­den Hoch­flä­chen, die teil­wei­se be­wal­det sind, so daß ein gro­ßer Reich­tum an ver­schie­den­ar­ti­gen Land­schafts­bil­dern vor­herrscht.

Landschafts-​ und Nut­zungs­ge­schich­te
Die Land­schaft wurde sehr früh be­sie­delt und im Zuge der Be­sied­lung auch ent­wal­det. Le­dig­lich im zum LSG ge­hö­ren­den Teil süd­lich von Zeitz blie­ben ei­ni­ge Wäl­der im Elster-​ und Aga­tal er­hal­ten. Aus dem 11. Jahr­hun­dert stammt ver­mut­lich die Hayns­burg als deut­sche Burg­sied­lung, die sich seit dem 13. Jahr­hun­dert im Be­sitz der Zeitz-​Naumburger Bi­schö­fe be­fand. In Droy­ßig be­fin­det sich eine im 13. Jahr­hun­dert er­bau­te Nie­de­rungs­burg mit einer Park­an­la­ge.
Wäh­rend die Land­schaft um Zeitz im Zuge der all­ge­mei­nen In­dus­tria­li­sie­rung in der zwei­ten Hälf­te des 19. Jahr­hun­derts durch den ver­stärkt im Ta­ge­bau be­trie­be­nen Braun­koh­len­berg­bau stark be­ein­flußt wurde, blie­ben die ein­ge­schnit­te­nen Täler der Wei­ßen Els­ter und der Aga davon ver­schont. Die En­er­gie des flie­ßen­den Was­sers wurde seit lan­gem an bei­den Flüs­sen zum An­trieb von Was­ser­müh­len ge­nutzt, unter an­de­rem Lon­zi­ger Was­ser­müh­le, Jo­han­nis­müh­le, Neu­müh­le Sautz­schen.
Auch die auf der Ebene immer in­ten­si­ver be­trie­be­ne Land­wirt­schaft be­ein­träch­tig­te die Land­schaft und ihre Le­bens­ge­mein­schaf­ten, so daß die be­wal­de­ten Täler ein Rück­zugs­ge­biet für Tier- und Pflan­zen­ar­ten bil­de­ten. Je­doch wur­den auch diese Wäl­der durch die forst­li­che Nut­zung be­ein­flußt, ins­be­son­de­re durch das Ein­brin­gen stand­ort­frem­der Baum­ar­ten.
 
Geo­lo­gi­sche Ent­ste­hung, Boden, Hy­dro­gra­phie, Klima
Der Un­ter­grund im LSG wird zum größ­ten Teil aus Ge­stei­nen des Un­te­ren, im Süd­os­ten auch des Mitt­le­ren Bund­sand­steins auf­ge­baut. Der Bunt­sand­stein wird in meh­re­ren Auf­schlüs­sen sicht­bar, so bei Hayns­burg, zwi­schen Droß­dorf und Ossig sowie ganz be­son­ders in den auf­ge­las­se­nen Stein­brü­chen bei Droy­ßig und am lin­ken Els­ter­hang ober­halb des Bahn­hofs Hayns­burg. Nur bei Wett­er­zeu­be tritt ein iso­lier­tes Vor­kom­men von Plat­ten­do­lo­mit des un­ter­la­gern­den Zech­steins zu­ta­ge. Auf den Hoch­flä­chen wird der Bunt­sand­stein durch ter­tiä­re Kiese, Sande und Tone be­deckt. Als Re­lik­te ehe­ma­li­ger Ter­tiär­be­de­ckung fin­den sich stel­len­wei­se Ter­tiär­quar­zi­te, die als erd­ge­schicht­li­che Zeu­gen Na­tur­denk­ma­le dar­stel­len und dem­entspre­chend ge­schützt sind, wie zwi­schen Droy­ßig und Wett­er­zeu­be oder bei Stau­den­hain. Die Elster-​ und die Saa­le­kalt­zeit hin­ter­lie­ßen Ge­schie­be­mer­gel und Schmelz­was­ser­san­de und -​kiese, die je­doch nur noch auf klei­nen Flä­chen von der Ab­tra­gung ver­schont blie­ben. Na­he­zu durch­ge­hend ist da­ge­gen auf den Hoch­flä­chen der weich­sel­kalt­zeit­li­che Löß ver­brei­tet. Die jüngs­ten Ab­la­ge­run­gen sind sandig-​kiesige und schluffi­ge Bil­dun­gen des Ho­lo­zäns in der Els­ter­aue und ihren seit­li­chen klei­nen Tä­lern.
Ent­spre­chend der bo­den­land­schaft­li­chen Glie­de­rung las­sen sich zwei Ge­bie­te un­ter­schei­den: das Els­ter­tal mit Auenschluff-​Vega und die Hoch­flä­chen zu bei­den Sei­ten der Els­ter. Hier do­mi­nie­ren Böden aus Löß: Parabraunerden und Böden mit Stau­ver­näs­sung (Braunerde-​Pseudogleye). Die Sei­ten­tä­ler der Els­ter ent­hal­ten Ab­schlämm­mas­sen von den um­ge­ben­den Hoch­flä­chen und Tal­hän­gen, auf denen Kol­lu­vi­al­bö­den aus­ge­bil­det sind. Auf den Hän­gen sind über un­te­rem Bunt­sand­stein Parabraunerden und sel­te­ner Braunerde-​Pseudogleye aus ske­lett­hal­ti­gem Löß über to­ni­gen Flie­ßer­den ent­wi­ckelt, die zum löß­be­ein­fluß­ten Ost­thü­rin­ger Buntsandstein-​Hügelland über­lei­ten.
Größ­tes Fließ­ge­wäs­ser im LSG ist die Weiße Els­ter, die hier der alten ter­tiä­ren Land­ab­da­chung von Süd­west nach Nord­ost folgt und ab Schleck­we­da in einer nur 100 m brei­ten Talein­engung, der ”Thü­rin­ger Pfor­te”, fließt. Die Aga und wei­te­re Ne­ben­ge­wäs­ser der Wei­ßen Els­ter, wie der Dielz­schen­bach, wei­sen eine star­ke Strö­mung in­fol­ge des gro­ßen Ge­fäl­les zum Els­ter­tal auf. Ste­hen­de Ge­wäs­ser sind ein Stau­wei­her im Wald sowie ein Teich bei Ossig neben einer Reihe klei­ne­rer Tüm­pel, die zum Teil pe­ri­odisch aus­trock­nen, sowie das Els­ter­alt­was­ser bei Wett­er­zeu­be.
Das Klima im LSG ist wär­me­be­güns­tigt und re­la­tiv nie­der­schlags­arm. Im lang­jäh­ri­gen Mit­tel wur­den in Zeitz 575 mm Nie­der­schlag und 8,6 °C Jah­res­mit­tel­tem­pe­ra­tur ge­mes­sen, wobei die Nie­der­schlä­ge nach Süd­os­ten ge­ring­fü­gig auf etwa 630 mm an­stei­gen. Das etwas feuch­te­re und küh­le­re Klima des Els­ter­ta­les hebt sich von dem wär­me­ren und tro­cke­ne­ren Klima der Hoch­ebe­ne ab. Das Tal ge­winnt da­durch an Be­deu­tung als Le­bens­raum für feuch­tig­keits­lie­ben­de Arten.

Pflanzen-​ und Tier­welt
Die ehe­mals na­tür­li­chen Laub­wäl­der sind in Res­ten als Eichen-​Hainbuchenwälder im Gra­be­holz und an den Forsträn­dern, als Eichen-​Birken-Wälder auf den ge­bleich­ten Wald­bö­den des Rat­sches, des Gu­te­born­ta­les und des Zeit­zer Fors­tes sowie als wär­me­lie­ben­de Hü­gel­land­aus­bil­dung des Traubeneichen-​Winterlinden-Hainbuchenwaldes an den süd­li­chen Hän­gen des Kal­ten Grun­des und des Probstei­hol­zes vor­han­den. Bei durch­ge­führ­ten Auf­fors­tun­gen wur­den teil­wei­se stand­ort­frem­de Baum­ar­ten, be­son­ders Na­del­höl­zer wie Fich­te, Kie­fer und Lär­che, an­ge­pflanzt. Der Zeit­zer Forst stellt das größ­te, re­la­tiv ge­ring er­schlos­se­ne Wald­ge­biet im Süden Sachsen-​Anhalts dar. An den Hän­gen der Tal­ein­schnit­te sto­cken Eschen-​Ahorn-Schluchtwälder, im Aga­tal fin­det sich Erlen-​Eschenwald. In der Els­ter­aue sind noch Reste der ur­sprüng­li­chen Weich­holz­aue als Pappel-​Weiden-Auengehölze er­hal­ten.
Grö­ße­re Flä­chen des LSG sind wald­frei. Mit Feld­ge­höl­zen und Han­g­rest­wäl­dern sind die land­wirt­schaft­lich ge­nutz­ten Feld­flu­ren struk­tu­riert. Grün­land ist nur in der Els­ter­aue als ar­ten­ar­mes Wirt­schafts­grün­land vor­han­den.
In den noch er­hal­te­nen na­tur­na­hen Eichen-​Hainbuchenwäldern der Hoch­ebe­ne kom­men neben den be­stand­s­prä­gen­den Baum­ar­ten Stiel-​Eiche und Hain­bu­che auch Ge­mei­ne Esche, Winter-​Linde und Hasel vor, wäh­rend in der Feld­schicht Echte Stern­mie­re, Schar­bocks­kraut, Busch-​Windröschen, Wald-​Veilchen, Wald-​Ziest und Rasen-​Schmiele do­mi­nie­ren. Die Hänge der Tal­ein­schnit­te sind von Eschen-​Ahorn-Schluchtwäldern be­stan­den (Ge­mei­ne Esche, Berg-​Ahorn). Im tie­fein­ge­schnit­te­nen Aga­tal stockt ein Erlen-​Eschenwald, in dem neben Gro­ßer Bren­nes­sel, Kleb-​Labkraut und Rasen-​Schmiele teil­wei­se auch eine an­spruchs­vol­le Bo­den­flo­ra mit Hoh­lem Ler­chen­sporn, Mär­zen­be­cher, Aron­stab, Ein­bee­re, Türkenbund-​Lilie und Ech­tem Lun­gen­kraut vor­kommt. Da­ne­ben sind auch Vor­kom­men von Rip­pen­farn, Sie­ben­stern, Eichen-​Lattich, Keulen-​Bärlapp, Wald-​Geißbart, Winter-​Schachtelhalm, Chris­tophs­kraut, Blei­chem Wald­vög­lein, Fransen-​Enzian und Knol­li­gem Ris­pen­gras be­kannt. Auf den Wirt­schafts­wie­sen im Aga­tal fin­det sich, al­ler­dings in stark rück­gän­gi­ger Zahl, die Herbst­zeit­lo­se.
Die stark ge­glie­der­te Land­schaft des LSG bie­tet ein dif­fe­ren­zier­tes Le­bens­raum­an­ge­bot für eine ar­ten­rei­che Fauna. In den Wäl­dern kom­men die all­ge­mein ver­brei­te­ten jagd­ba­ren Säu­ge­tier­ar­ten, wie Wild­schwein, Reh, Rot­fuchs, Dachs, Iltis, Baum- und Stein­mar­der vor. Wie an­ders­wo ist auch hier der Be­stand des Feld­ha­sen stark rück­gän­gig. Neben Igel und Maul­wurf sind als Ver­tre­ter der Klein­säuger­fau­na Haus- und Gar­ten­spitz­maus sowie Ha­sel­maus eben­so nach­ge­wie­sen wie Mops- und Fran­sen­fle­der­maus sowie Gro­ßes Maus­ohr.
In den Wäl­dern und Ge­höl­zen des LSG brü­ten die Greif­vö­gel Mäu­se­bus­sard, Rot- und Schwarz­mi­lan, Ha­bicht und Turm­fal­ke, aber auch die ty­pi­schen Ver­tre­ter der Spech­te, wie Schwarz-​, Bunt-, Grau- und Grün­specht sowie Wen­de­hals. Von Süden reicht das Areal des Sper­lings­kau­zes bis in das Ge­biet. In der Els­ter­aue wur­den neben Stock­enten auch Bleß- und Teich­ral­len sowie Zwerg­tau­cher und als Durch­züg­ler der Flußu­fer­läu­fer nach­ge­wie­sen. Außer der ver­brei­te­ten Bach­stel­ze und der im Grün­land der Aue vor­kom­men­den Schaf­stel­ze fin­den sich an der Aga auch die Ge­birgs­stel­ze und ver­ein­zelt der Eis­vo­gel.
In ei­ni­gen feuch­ten Hang- und Schlucht­wäl­dern des LSG wird der im Ge­biet stark ge­fähr­de­te Feu­er­sa­la­man­der ge­fun­den. Von den wei­te­ren Lurch­ar­ten sind Gras-, Moor- und Teich­frosch, Erd­krö­te sowie Berg- und Kam­molch zu nen­nen. Die Kriech­tie­re sind be­son­ders durch Wald­ei­dech­se und Blind­schlei­che ver­tre­ten, je­doch wer­den auch Ringel-​ und Glatt­nat­ter sowie ganz sel­ten die Kreuz­ot­ter be­ob­ach­tet.
Nach der ein­ge­tre­te­nen Ver­bes­se­rung der Was­ser­gü­te leben in der Wei­ßen Els­ter auch wie­der an­spruchs­vol­le Fisch­ar­ten wie Döbel, Hasel und Gründ­ling. Ins­ge­samt wer­den 27 Fisch­ar­ten für das Ein­zugs­ge­biet der Wei­ßen Els­ter ge­nannt, die im Zeit­raum nach 1992 nach­ge­wie­sen wor­den sind. In der Aga, einem Mit­tel­ge­birgs­bach, sind von der ur­sprüng­li­chen Fisch­fau­na nur noch Schmer­le und Dreist­ach­li­ger Stich­ling vor­han­den, wäh­rend Bach­fo­rel­le, Bach­neun­au­ge, Grop­pe und Ell­rit­ze in­fol­ge der Ge­wäs­ser­be­las­tung durch die Land­wirt­schaft ver­schwun­den sind.

Ent­wick­lungs­zie­le
Das vor­ran­gi­ge Ent­wick­lungs­ziel be­steht in der Er­hal­tung bzw. Ver­bes­se­rung der Au­en­land­schaft an der Wei­ßen Els­ter sowie des tie­fein­ge­schnit­te­nen Kerb­ta­les der Aga und der Wäl­der mit ihren un­ter­schied­li­chen na­tür­li­chen Wald­ge­sell­schaf­ten.
Das be­deu­tet ins­be­son­de­re die Ver­mei­dung jeg­li­chen di­rek­ten oder in­di­rek­ten Ein­lei­tens von Schad-​ und Nähr­stof­fen in die Weiße Els­ter und die Aga. Sämt­li­che Ab­was­ser­ein­lei­tun­gen, auch au­ßer­halb des LSG, dür­fen nur nach voll­stän­di­ger Rei­ni­gung er­fol­gen. Das Grün­land der Aue soll­te ex­ten­siv be­wirt­schaf­tet wer­den, um ei­ner­seits ein Nähr­stoff­ein­drin­gen in die Ge­wäs­ser zu ver­mei­den und an­de­rer­seits wie­der einer ar­ten­rei­che Wie­sen­ve­ge­ta­ti­on Re­ge­ne­ra­ti­ons­mög­lich­kei­ten zu geben.
In den Wäl­dern sind schritt­wei­se die stand­ort­frem­den Baum­ar­ten zu ent­neh­men und durch Baum­ar­ten zu er­set­zen, die der po­ten­ti­ell na­tür­li­chen Ve­ge­ta­ti­on ent­spre­chen. Ins­be­son­de­re auf der Hoch­flä­che sind die forst­lich be­ein­träch­tig­ten Eichen-​Hainbuchenwälder wie­der in einen na­tur­na­hen Zu­stand zu­rück­zu­füh­ren. In der Els­ter­aue ist die Ent­wick­lung der Weich­holz­aue zu för­dern, ohne den Of­fen­land­cha­rak­ter wei­ter Teile der Aue zu ver­än­dern.

Ex­kur­si­ons­vor­schlä­ge
Im LSG gibt es eine Viel­zahl von Wan­der­rou­ten un­ter­schied­li­cher Aus­deh­nung, die das Ge­biet er­schlie­ßen und die un­ter­schied­li­chen Land­schafts­räu­me be­rüh­ren. Sie wer­den in äl­te­ren und neue­ren Bro­schü­ren aus­führ­lich be­schrie­ben.
Zeitz war seit 967 Bi­schofs­sitz. Als die­ser 1028 nach Naum­burg ver­legt wurde, ver­blieb auf dem Dom­hü­gel, ur­sprüng­lich wohl eine kö­nig­li­che Burg, ein Kol­le­gi­al­stift. Al­ler­dings re­si­dier­ten die Naum­bur­ger Bi­schö­fe seit dem spä­ten 13. Jahr­hun­dert zeit­wei­lig auch wie­der in Zeitz. Die Stadt war im Hoch- und Spät­mit­tel­al­ter ein wich­ti­ger Han­dels­platz am Über­gang über die Weiße Els­ter. Zeitz scheint eine der äl­tes­ten deut­schen Städ­te zu sein, denn die schon 1147 Ci­vi­tas ge­nann­te Ober­stadt mit der Markt­kir­che St. Mi­cha­el, 1229 er­wei­tert durch einen Neu­markt, ist of­fen­bar jün­ger als die un­ter­halb der Bi­schofs­burg be­stehen­de Un­ter­stadt mit ihrem äl­tes­ten Markt.
An­stel­le des von Städ­ten wie Naum­burg und vor allem Leip­zig an­ge­zo­ge­nen Fern­han­dels fand die Stadt schon im spä­ten 18. Jahr­hun­dert mit der Tex­til­fa­bri­ka­ti­on ein neues Aus­kom­men, ein Jahr­hun­dert spä­ter waren es unter an­de­rem die Kin­der­wa­gen­her­stel­lung und die che­mi­sche In­dus­trie, die der Stadt zu neuer Blüte ver­hal­fen.
Als kul­tur­his­to­ri­sche Se­hens­wür­dig­kei­ten sind un­be­dingt das Schloß und der Park in Droy­ßig zu nen­nen. Diese im 13. Jahr­hun­dert er­rich­te­te ehe­ma­li­ge Nie­de­rungs­burg wurde im 16., 17. sowie im 19. Jahr­hun­dert um­ge­baut, so daß man Zeu­gen der ver­schie­de­nen Bau­sti­le, wie Re­nais­sance, Ba­rock oder Neu­go­tik, am Schloß fin­det. Im Dach­ge­bälk die­ses Schlos­ses be­fand sich lange Zeit eines der größ­ten Som­mer­quar­tie­re des Maus­ohrs in Mit­tel­deutsch­land, einer stark ge­fähr­de­ten Fle­der­maus­art. Der 3,8 ha große Park weist einen sehr alten Be­stand sel­te­ner Bäume auf.
Eine wei­te­re Burg­sied­lung, die Hayns­burg mit einem 35 m hohen Berg­fried, süd­lich von Zeitz ge­le­gen, stammt ver­mut­lich aus dem 11. Jahr­hun­dert. Diese Burg be­fand sich seit 1295 im Be­sitz der Bi­schö­fe von Zeitz-​Naumburg. Auch sie wurde mehr­fach über­baut, so wur­den im Süd­flü­gel ein Mau­er­wehr­gang und an der Ost­sei­te ein Re­nais­sance­gie­bel aus ge­staf­fel­ten Rund­bo­gen ge­schaf­fen.
Aber auch die klei­ne­ren Ort­schaf­ten im LSG soll­ten bei Wan­de­run­gen oder Rund­fahr­ten Be­ach­tung fin­den, wei­sen sie doch fast alle schö­ne Dorf­kir­chen und Fach­werk­bau­ten auf und sind her­vor­ra­gend der Hü­gel­land­schaft des Ge­bie­tes an­ge­paßt.
Im LSG be­fin­den sich fol­gen­de se­hens­wer­ten Geo­to­pe, die alle als Na­tur­denk­ma­le (ND) ge­schützt sind:
- Ehe­ma­li­ger Stein­bruch west­lich Wett­er­zeu­be: Auf­schluß im Zech­stein mit Plat­ten­do­lo­mit
- Ehe­ma­li­ger Stein­bruch Top­schall ca. 1 km west­lich Hayns­burg: Auf­schluß in der Trias (Mitt­le­rer Bunt­sand­stein)
- Ehe­ma­li­ger Stein­bruch nord­west­lich der Stra­ße Droßdorf-​Ossig: Auf­schluß in der Trias (Mitt­le­rer Bunt­sand­stein)
- Ka­ters­d­obers­dorf: Ero­si­ons­rin­ne mit Bach­kas­ka­de des Ka­ter­borns im Trias-​Sandstein (Mitt­le­rer Bunt­sand­stein)
- Quar­zit­blö­cke (Block­feld) süd­lich Droy­ßig: sog. Tem­pel­wa­cken, Ter­tiär­quar­zit (Ge­steins­aus­bil­dung) im Hüll­stock­werk
- Ehe­ma­li­ge Zie­ge­l­ei­gru­be süd­west­lich Grana: Löß­wand, Löß mit Bo­den­bil­dung aus dem Quar­tär (Weich­sel­ver­ei­sung)
- Find­ling in Grana, im Grund­stück Dorf­str. 16a: Gra­nit (Wiborg-​Rapakiwi), Quar­tär (Elster-​vereisung)

ver­öf­fent­licht in:
Die Land­schafts­schutz­ge­bie­te Sachsen-​Anhalts
© 2000, Lan­des­amt für Um­welt­schutz Sachsen-​Anhalt, ISSN 3-00-006057-X

Die Natur-​ und Land­schafts­schutz­ge­bie­te Sachsen-​Anhalts - Er­gän­zungs­band
© 2003, Lan­des­amt für Um­welt­schutz Sachsen-​Anhalt, ISBN 3-00-012241-9

Letz­te Ak­tua­li­sie­rung: 30.07.2019

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