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Kli­ma­sta­tis­ti­sche Ein­ord­nung des me­teo­ro­lo­gi­schen Früh­lings 2021

Ein­ord­nung der Tem­pe­ra­tur, des Nie­der­schlags und des Son­nen­scheins

Der Früh­ling 2021 war zu kühl, wie­der ein­mal zu tro­cken und der Son­nen­schein lag leicht über dem lang­jäh­ri­gen Mit­tel.

Im Fol­gen­den wird zu­nächst ein Über­blick über die ein­zel­nen Mo­na­te ge­ge­ben, am Ende das ge­sam­te Früh­jahr 2021 zu­sam­men­fas­send be­wer­tet. Die an­ge­ge­ben Mo­nats­mit­tel­wer­te be­zie­hen sich dabei auf das Mit­tel der Flä­che des Lan­des Sachsen-​Anhalt (Quel­le: Deut­scher Wet­ter­dienst).

März

Der März war mit 5,2 °C ge­gen­über der Re­fe­renz­pe­ri­ode von 1961-1990 um 1,5 Kel­vin (K) zu warm. Auch ge­gen­über der neuen Re­fe­renz­pe­ri­ode von 1991-2020 (4,8 °C) war der März mit 0,4 K noch zu warm. Zur Tem­pe­ra­tur­ab­wei­chung haben maß­geb­lich die letz­ten März­ta­ge bei­getra­gen, als ver­brei­tet über 20 °C er­reicht wur­den. Am 31.03. ver­zeich­ne­ten Bern­burg, Qued­lin­burg und Pa­bstorf sogar ihren ers­ten Som­mer­tag (min­des­tens 25 Grad Cel­si­us) im Jahr 2021 bzw. je­mals im März. Vie­ler­orts wur­den die März­tem­pe­ra­tur­re­kor­de ge­bro­chen, so zum Bei­spiel in Wer­ni­ge­ro­de, Naum­burg oder auch Gar­de­le­gen.

Ins­ge­samt fie­len im März im Flä­chen­mit­tel 25,6 mm Nie­der­schlag, was nur 64,4 % des zu er­war­ten­den Nie­der­schlags der Re­fe­renz­pe­ri­ode 1961-1990 ent­spricht. Ge­gen­über der Pe­ri­ode von 1991-2020 (40,9 mm) sind das sogar nur 62,6 % des er­wart­ba­ren Nie­der­schlags.

Die Son­nen­schein­dau­er war im Ver­gleich zur Re­fe­renz­pe­ri­ode 1961-1990 deut­lich er­höht. Mit 135,1 h im Flä­chen­mit­tel Sachsen-​Anhalts wur­den 123,5 % der lang­jäh­ri­gen Durch­schnitts­son­nen­schein­dau­er er­reicht. Auch mit Bezug zur Pe­ri­ode 1991-2020 be­trug das Plus an Son­nen­schein noch 9,7 %.

April

Im Flä­chen­mit­tel Sachsen-​Anhalts er­reich­te der April 6,3 °C, was ge­gen­über der Re­fe­renz­pe­ri­ode von 1961-1990 einer Ab­wei­chung von -1,5 K und ge­gen­über der Pe­ri­ode 1991-2020 einer Ab­wei­chung von -3,1 K ent­spricht. Damit war der April der käl­tes­te seit 1977 und der erste zu kühle im Ver­gleich zu 1961-1990 seit 1997 (siehe Abb. 1). Vor allem im Ver­gleich zu den letz­ten drei Jah­ren, als der April im Ver­gleich zu 1961-1990 2,1 K bis 5,1 K zu warm aus­fiel, brems­te der kühle April 2021 die Ve­ge­ta­ti­on deut­lich aus. Dies ist auch in der Phä­no­lo­gi­schen Uhr für Sachsen-​Anhalt in Abb. 3 er­kenn­bar. Wäh­rend der Vor­früh­ling (12.02.) und Erst­früh­ling (24.03.) noch mit 4 Tagen Ver­zug im Ver­gleich zum kli­ma­to­lo­gi­schen Zeit­rah­men ein­tra­ten, ist der Voll­früh­ling mit einer Ver­spä­tung von 8 Tagen ge­star­tet. Sol­che kal­ten Mo­na­te kön­nen auch in Zei­ten der Kli­ma­er­wär­mung wei­ter auf­tre­ten, nur pas­siert das deut­lich sel­te­ner als noch vor 30 Jah­ren. Im Ge­gen­zug tre­ten deut­lich zu warme Mo­na­te immer häu­fi­ger auf, dies ist eben­falls in Abb. 1 er­sicht­lich. So tra­ten seit 1881 in Sachsen-​Anhalt drei April­mo­na­te auf, die ge­gen­über der Re­fe­renz­pe­ri­ode 1961-1990 mehr als 4 K zu warm waren. Diese drei April­mo­na­te tra­ten alle in den letz­ten 15 Jah­ren auf. Hin­ge­gen trat der letz­te April, der mehr als 2 K zu kalt war, zu­letzt 1973 auf.

Beim Nie­der­schlag hin­ge­gen setzt sich das Bild der ver­gan­ge­nen Jahre fort. So fiel auch der April 2021 mit 28,6 mm, also 66,1 % des Solls zu 1961-1990 bzw. 91,3 % zu 1991-2020, zu tro­cken aus. Der letz­te zu feuch­te April­mo­nat ge­gen­über der Pe­ri­ode 1961-1990 konn­te im Jahr 2008 re­gis­triert wer­den (siehe Abb. 2). Die Zu­nah­me zu tro­cke­ner April­mo­na­te seit den 1990er Jah­ren ist im Dia­gramm in Abb. 2 auf­fäl­lig. Ent­spre­chend ist das Kli­ma­mit­tel von 1961-1990 zu 1991-2020 für April nicht nur um 1,4 K wär­mer ge­wor­den, son­dern es fal­len auch 12 mm oder 28 % we­ni­ger Nie­der­schlag. Dies ist eine Ent­wick­lung, die der Land­wirt­schaft zu­neh­mend Sor­gen be­rei­tet.

Der April er­reich­te 164,0 Son­nen­stun­den, dies ent­spricht 107,9 % im Ver­gleich zur Re­fe­renz­pe­ri­ode 1961-1990 (152,0 h) oder 88,4 % zu 1991-2020 (185,6 h).

Mai

Auch der Mai blieb unter dem lang­jäh­ri­gen Mit­tel von 1961-1990 in Sachsen-​Anhalt und war mit 11,7 °C um 1,1 K zu kalt. Glei­ches gilt auch für das Mit­tel von 1991-2020, dem­ge­gen­über der Mai sogar um 2,0 K zu kalt aus­fiel. Trotz al­le­dem konn­te am 10.05. in Gen­thin, Holz­dorf und See­hau­sen der erste Hit­ze­tag (min­des­tens 30 Grad Cel­si­us) be­ob­ach­tet wer­den und be­reits am Vor­tag wurde ver­brei­tet ein Som­mer­tag (min­des­tens 25 °C) er­reicht. Ent­spre­chend der je­doch ins­ge­samt küh­len Wit­te­rung ist der Ver­zug der Ve­ge­ta­ti­on nach der Phä­no­lo­gi­schen Uhr (Abb. 3) auf 10 Tage an­ge­stie­gen.

Der Monat Mai fiel mit 64,7 mm ge­gen­über bei­den Re­fe­renz­pe­ri­oden zu nass aus. So be­trug die Ab­wei­chung zur Pe­ri­ode von 1961-1990 24,7% und ge­gen­über 1991-2020 noch 17,1%. Somit konn­te das De­fi­zit aus den bei­den Vor­mo­na­ten ein Stück weit aus­ge­gli­chen wer­den, was je­doch nichts am all­ge­mei­nen Was­ser­man­gel der letz­ten Jahre än­dert.

Bei der Son­nen­schein­dau­er er­reich­te der Mai 188,0 h und lag mit 91,2 % der Pe­ri­ode 1961-1990 eben­so unter dem lang­jäh­ri­gen Mit­tel wie auch mit 85,3 % ge­gen­über 1991-2020.

Früh­ling

Das Früh­jahr hatte somit eine Durch­schnitts­tem­pe­ra­tur von 7,7 °C, dies ent­spricht einer Ab­wei­chung von -0,4 K ge­gen­über 1961-1990 bzw. -1,6 K zur Re­fe­renz­pe­ri­ode von 1991-2020. Damit war es das erste zu kühle Früh­jahr seit 2013 ge­gen­über der lang­jäh­ri­gen Pe­ri­ode von 1961-1990.

Am Ende konn­te auch der feuch­te Mai das De­fi­zit aus März und April nicht voll­ends aus­glei­chen, so en­de­te das Früh­jahr mit 118,9 mm, was nur 88,1 % zu 1961-1990 bzw. 93,2 % ge­gen­über 1991-2020 be­deu­tet.

Das Früh­jahr er­reich­te mit 487,1 Son­nen­stun­den etwas mehr als das lang­jäh­ri­ge Mit­tel von 467,5 h der Pe­ri­ode 1961-1990 bzw. war ge­gen­über der Pe­ri­ode 1991-2020 mit 92,1 % sogar un­ter­durch­schnitt­lich son­nig.

Wit­te­rungs­be­rich­te

Klima, Er­neu­er­ba­re En­er­gien, Nach­hal­tig­keit, Um­welt­al­li­anz

Lan­des­amt für Um­welt­schutz Sachsen-​Anhalt
Rei­de­bur­ger Str. 47
06116 Halle (Saale)