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Klimastatistische Einordnung des meteorologischen Frühlings 2023

Einordnung von Temperatur, Niederschlag und Sonnenschein

Das Frühjahr 2023 war in Sachsen-Anhalt zu warm und erneut zu trocken. Die Sonnenscheindauer übertraf das langjährige Mittel.

Im Folgenden wird zunächst ein Überblick über die einzelnen Monate gegeben. Am Ende wird das gesamte Frühjahr zusammenfassend bewertet. Die angegebenen Monatsmittelwerte beziehen sich dabei auf das Mittel der Fläche des Landes Sachsen-Anhalt (Quelle: Deutscher Wetterdienst).

März

Der März zeichnete sich durch überwiegend von Tiefdruck beeinflusstes Wetter aus, das sich vor allem im ersten Monatsdrittel sehr kühl gestaltete. Der Rest des Monats präsentierte sich häufig frühlingshaft mild. Dies führte zu einer Monatsmitteltemperatur von 5,9 °C, die somit 2,2  K über dem langjährigen Mittel der Klimaperiode von 1961 bis 1990 und 1,1 K über dem 30-jährigen Mittel von 1991 bis 2020 lag. Schneefälle sorgten am Morgen des 8. März vor allem im Süden Sachsen-Anhalts für eine Schneedecke. So lagen beispielsweise abseits des Harzes in Braunsroda 11 cm und in Finne-Lossa 10 cm Schnee. Auch an den Folgetagen bis zum 11. März kam es immer wieder zu Schneefällen und es bildete sich im Tiefland mancherorts eine dünne Schneedecke. 

Insgesamt fielen in diesem tiefdruckgeprägten März 68,5 mm Niederschlag. Dies entspricht 172,4 % des langjährigen Klimamittels von 1961 bis 1990. Auch gegenüber dem 30-jährigen Mittel von 1991 bis 2020 erreichte der März 167,3 % des üblichen Niederschlags. Damit war der März 2023 der feuchteste März seit 22 Jahren. 

Mit 90,1 Sonnenstunden war der März der sonnenscheinärmste seit 2009. Er erreichte 82,4 % des Klimamittels von 1961 bis 1990 und nur 73,1 % zum 30-jährigen Mittel von 1991 bis 2020.

April

Mit 7,8 °C traf der April fast genau (0,1  K) den Mittelwert der Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber dem 30-jährigen Mittel von 1991 bis 2020 hingegen schloss der April um -1,6 K zu kühl ab. Damit war der April gegenüber der neusten Klimaperiode von 1991 bis 2020 der dritte zu kalte April in Folge. Die erste Monatshälfte gestaltete sich zunächst wechselhaft und kühl, die zweite Monatshälfte hingegen war beständiger und milder. So konnte am 21. April in Sachsen-Anhalt verbreitet der erste Tag mit mehr als 20 °C registriert werden.

Dank der feuchten ersten Monatshälfte erreichte der April eine Niederschlagssumme von 42,0 mm. Dies entspricht 97,0 % des Solls der Klimaperiode von 1961 bis 1990. Im Vergleich zum Mittel von 1991 bis 2020 waren es 114,2 %. Der April war somit gegenüber der Periode von 1961 bis 1990 seit 2009 immer zu trocken. Hingegen war er dieses Jahr im Vergleich zu 1991 bis 2020 seit 2008 erstmals wieder zu feucht gewesen.

Der April erreichte 153,3 Sonnenstunden, dies entspricht 100,8 % im Vergleich zur Referenzperiode von 1961 bis 1990 und 82,6 % in Bezug zur Klimaperiode von 1991 bis 2020. 

Mai

Der Mai zeigte sich in diesem Jahr in Sachsen-Anhalt sehr hochdruckgeprägt. Dies führte zu milden Tagen, aber auch zu kühlen Nächten. Im Monatsmittel erreichte der Mai 13,4 °C und war damit um 0,6  K wärmer als in der Referenzperiode von 1961 bis 1990. Im Vergleich zum Zeitraum 1991 bis 2020 war der Mai um 0,2 K zu kühl. Besonders zu Monatsbeginn gab es frostige Nächte, so wurde am 1. Mai in Genthin eine Tiefsttemperatur von -1,2 °C gemessen und am Folgetag -1,6 °C in Gardelegen.

Mit lediglich 11,6 mm Niederschlag war der Mai der trockenste in Sachsen-Anhalt seit Aufzeichnungsbeginn 1881. Diese Summe entspricht lediglich 22,4 % der üblichen Menge des 30-jährigen Zeitraums von 1961 bis 1990 bzw. 21,0 % zur Klimaperiode 1991-2020. Damit setzte sich die trockene Phase, welche seit Mitte April andauert, über den Mai hinweg fort. Die fünf trockensten Maimonate seit 1881 sind in untenstehender Tabelle aufgelistet.

Mit 269,6 Sonnenstunden konnten im Mai 130,8 % der von 1961 bis 1990 üblichen Sonnenscheindauer gemessen werden, was 122,3 % der Klimaperiode 1991 bis 2020 entspricht.

Tabelle 1: Niederschlagsummen der trockensten Maimonate seit 1881

Rang Jahr Niederschlagssumme
1 2023 11,6 mm
2 1990 12,4 mm
3 1919 12,9 mm
4 1915 13,4 mm
5 1988 13,7 mm

Frühjahr

Betrachtet man das gesamte Frühjahr vom 1. März bis zum 31. Mai, dann ergibt sich ein Temperaturmittel von 9,1 °C. Dieses liegt 1,0 K über dem Wert der Referenzperiode von 1961 bis 1990 bzw. 0,2 K unter dem Klimamittel von 1991 bis 2020.

Den rekordtrockenen Mai konnte der sehr feuchte März nicht vollständig kompensieren. So reichten die über das Frühjahr gefallenen 122,2 mm Niederschlag nicht aus, um das Soll des Frühjahrs zu erreichen. Somit erreichte der Frühjahrsniederschlag 90,6 % des Klimamittels von 1961 bis 1990 und gegenüber dem 30-jährigen Mittel von 1991 bis 2020 95,8 %. Das bedeutet für Sachsen-Anhalt, dass das Frühjahr 2023 das 10. zu trockene Frühjahr in Folge im Vergleich zur Referenzperiode von 1961 bis 1990 gewesen ist. 

Während des Frühjahrs schien die Sonne in Sachsen-Anhalt 513,0 Sonnenstunden. Dies entspricht im Vergleich zur Referenzperiode von 1961 bis 1990 109,7 % und zur Klimaperiode von 1991 bis 2020 96,9 %. 

Klima, Erneuerbare Energien, Nachhaltigkeit, Umweltallianz

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