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Klimastatistische Einordnung des meteorologischen Herbstes 2023

Einordnung von Temperatur, Niederschlag und Sonnenschein

Der Herbst 2023 war der zweitwärmste seit 1881, brachte deutlich mehr Niederschlag als üblich, und die Sonnenscheindauer übertraf das langjährige Mittel ebenfalls.
Im Folgenden wird zunächst ein Überblick über die einzelnen Monate gegeben, am Ende wird der gesamte Herbst 2023 zusammenfassend bewertet. Die angegebenen Monatsmittelwerte beziehen sich dabei auf das Mittel der Fläche des Landes Sachsen-Anhalt (Quelle: Deutscher Wetterdienst).

September

Der September erreichte ein Monatsmittel von 17,8 °C und war damit zusammen mit 2016 der wärmste September seit 1881 in Sachsen-Anhalt. Die Abweichung zur Klimaperiode von 1961 bis 1990 beträgt 4,0 K und im Vergleich zum 30-jährigen Zeitraum von 1991 bis 2020 3,4 K. Damit war der September auch wärmer als ein durchschnittlicher Juli, teils lagen die Tagesmitteltemperaturen fast 8 K oberhalb der Normalwerte, wie zum Beispiel an der Wetterstation in Magdeburg, deren Temperaturverlauf der Tagesmitteltemperatur im September in Abbildung 1 dargestellt ist. Entsprechend konnten verbreitet um 15 Sommertage (Tageshöchsttemperatur von mindestens 25,0 °C) registriert werden. Mit 19 Sommertagen führt Bernburg die Statistik an. Ebenso gab es ungewöhnlich viele heiße Tage (Tageshöchsttemperatur von mindestens 30 °C) gerade in der Mitte Sachsen-Anhalts. Spitzenreiter war hier Huy-Pabstorf nördlich des Harzes mit insgesamt 7 heißen Tagen. Dort wurde auch die höchste Temperatur des Septembers gemessen, welche mit 32,3 °C am 09. September erreicht wurde.

Die Niederschlagssumme im September in Sachsen-Anhalt betrug 18,9 mm. Damit wurden gegenüber der Referenzperiode von 1961 bis 1990 nur 45,5 % des erwartbaren Niederschlags erreicht. Im Vergleich zur Periode von 1991 bis 2020 waren es nur 38,2 %. Besonders trocken war es im Osten Sachsen-Anhalts. So wurden in Wittenberg lediglich 3,2 mm Niederschlag gemessen. Damit war Wittenberg im September sogar die trockenste Station in ganz Deutschland.

Die Sonnenscheindauer im September betrug 248,0 Stunden, was 172,4 % der im 30-jährigen Zeitraum 1961 bis 1990 üblichen Sonnenscheindauer entspricht. Im Vergleich zum Zeitraum von 1991 bis 2020 wurden 157,1 % erreicht. Damit war der September der zweitsonnigste nach 1959 und der sechste zu sonnige in Folge.

Oktober

Im Oktober 2023 wurde in Sachsen-Anhalt eine Monatsmitteltemperatur von 12,2 °C erreicht. Damit war der Monat um 2,9 K wärmer als die Referenzperiode von 1961 bis 1990 und um 2,6 K wärmer als die Klimaperiode von 1991 bis 2020, sowie der 5. wärmste Oktober seit 1881. Wie schon der September war auch der Oktober von sehr milden Luftmassen geprägt. Ein kurzer Kaltlufteinbruch zur Monatsmitte (siehe Abbildung 1) verhinderte, dass der Monat zu den drei wärmsten zählte. Gerade der Monatsbeginn brachte nochmals Sommerwetter, am 2. Oktober wurde verbreitet ein Sommertag mit mehr als 25 °C registriert. Bernburg war dabei die wärmste Station mit 28,1 °C. Auch am folgenden Tag wurden in Osterfeld und Zeitz nochmals 25 °C gemessen, wobei Osterfeld am 11. Oktober den spätesten Sommertag des Jahres 2023 in Sachsen-Anhalt messen konnte.

Der Oktober brachte insgesamt 90,3 mm Niederschlag, was 253,6 % der Klimaperiode von 1961 bis 1990 entspricht. Gegenüber dem 30-jährigen Mittel von 1991 bis 2020 sind es 209,0 % des Niederschlags. Damit ist der Oktober der achtnasseste seit 1881 in Sachsen-Anhalt. Während im Regenstau des Harzes fast 200 mm Niederschlag auf dem Brocken und in Wernigerode gemessen werden konnten, war es im Regenschatten des Harzes im Mansfelder Seengebiet vergleichsweise trocken mit 52,4 mm in Röblingen.

Durch die wiederholten Regenfälle blieb der Oktober mit 81,2 Sonnenstunden unter dem langjährigen Mittel. Im Vergleich zur Referenzperiode von 1961 bis 1990 wurden lediglich 77,9 % und zur Periode von 1991 bis 2020 72,6 % des Solls erreicht.

November

Die sehr warme Phase aus den beiden Vormonaten setzte sich auch im November fort. Erst zum Beginn der dritten Dekade gingen die Temperaturen auf Normalniveau bzw. darunter zurück. Somit schließt der Monat November in Sachsen-Anhalt mit einer Mitteltemperatur von 5,9 °C. Dies entspricht einer Abweichung gegenüber der Klimaperiode von 1961 bis 1990 von 1,2 K und zur Periode von 1991 bis 2020 von 0,8 K. Zu Monatsbeginn wurden dabei in Querfurt und Bad Lauchstädt mit 15,1 °C die höchsten Temperaturen gemessen. 

Der November brachte in Sachsen-Anhalt im Mittel 77,4 mm Niederschlag. Dies entspricht 180,4 % gegenüber der Klimaperiode von 1961 bis 1990 und 175,2 % gegenüber der 30-jährigen Periode von 1991 bis 2020. Der November 2023 war damit der neuntnasseste seit Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1881. Während im Harz teils über 200 mm Niederschlag (Wernigerode-Schierke und Sorge) gemessen werden konnten, fielen in Freyburg (Unstrut) nur 49,4 mm Niederschlag.

Die Sonne zeigte sich im November 2023 in Sachsen-Anhalt durchschnittlich 41,2 Stunden. Das entspricht gegenüber 1961 bis 1990 lediglich 81,6 % der üblichen Sonnenscheindauer und 73,8 % zu 1991 bis 2020. Besonders wenig Sonne gab es auf dem Brocken, dort schien sie insgesamt nur 11,1 Stunden, was im Vergleich zu 1961 bis 1990 22,2 % der üblichen Sonnenscheindauer entspricht.

Herbst

Der Herbst 2023 lag mit 12,0 °C um 2,8 K über dem Mittelwert der Klimaperiode 1961 bis 1990. Gegenüber dem 30-jährigen Mittel von 1991 bis 2020 betrug die Abweichung 2,3 K. Somit war der diesjährige Herbst nach 2006 der zweitwärmste seit Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1881.

Durch die sehr feuchten Monate Oktober und November konnte der trockene September mehr als ausgeglichen werden. Insgesamt fielen 186,6 mm Niederschlag, dies entspricht 155,4 % des Niederschlags der Klimaperiode von 1961 bis 1990 und 136,4 % im Vergleich zum 30-jährigen Zeitraum von 1991 bis 2020. 

Im Herbst konnten 370,4 Sonnenstunden registriert werden. Damit war der Herbst dank des zweitsonnigsten September seit 1951 auch insgesamt zu sonnig mit 124,0 % im Vergleich zur Referenzperiode von 1961 bis 1990 und 113,8 % zur Klimaperiode von 1991 bis 2020.

Klima, Erneuerbare Energien, Nachhaltigkeit, Umweltallianz

Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt
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