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Klimastatistische Einordnung des meteorologischen Sommers 2023

Einordnung von Temperatur, Niederschlag und Sonnenschein

Der Sommer 2023 war in Sachsen-Anhalt wie auch die letzten 26 Sommer zu warm verglichen mit der Referenzperiode 1961-1990. Er brachte mehr Niederschlag als üblich und die Sonne schien überdurchschnittlich häufig.

Im Folgenden wird zunächst ein Überblick über die einzelnen Monate gegeben. Am Ende wird der gesamte Sommer 2023 zusammenfassend bewertet.

Die angegebenen Monatsmittelwerte beziehen sich dabei auf das Mittel der Fläche des Landes Sachsen-Anhalt. Abweichungen werden gegenüber dem Mittelwert 30-jähriger Perioden angegeben. (Datenquelle: Deutscher Wetterdienst).

Juni

Die Monatsmitteltemperatur des Juni in Sachsen-Anhalt betrug 18,8 °C und wich damit um 2,7 K von der Referenzperiode von 1961 bis 1990 ab. Auch im Vergleich zur Klimaperiode von 1991 bis 2020 war der Monat um 1,9 K wärmer als üblich. Darüber hinaus war der Juni 2023 auch der 8. zu warme Juni in Folge. Der Monat verlief dabei ohne große Hitze, die Temperatur bleib dauerhaft auf hohem Niveau. Dies führte verbreitet zu 17 bis 22 Sommertagen, also Tagen mit Tageshöchsttemperaturen von mindestens 25,0 °C.

Im Juni fielen 78,5 mm Niederschlag. Das entspricht 125,0 % des Monatssolls gegenüber der Referenzperiode 1961 bis 1990 und 141,4 % gegenüber der Periode 1991 bis 2020. Dabei gab es örtlich sehr große Unterschiede bedingt durch lokal heftige Gewitter. So fielen in Gröningen im Landkreis Börde 152,8 mm Niederschlag, was 297,8 % des Klimamittels von 1961 bis 1990 entspricht. Davon fielen allein am 22. und 23. Juni binnen 48 Stunden 108,1 mm Niederschlag. Andererseits blieb es gerade in den südlichen Landesteilen häufig zu trocken. Freyburg (Unstrut) erreichte mit 24,6 mm nur 40,1 % des von 1961 bis 1990 üblichen Niederschlags und war damit die trockenste Wetterstation in Sachsen-Anhalt.

Die Sonnenscheindauer überstieg ihr langjähriges Mittel mit 270,0 Stunden deutlich, sodass der Juni 2023 gegenüber der Referenzperiode 1961 bis 1990 131,9 % und 121,2 % zur Periode 1991 bis 2020 erreichen konnte.

Juli

Auch der Juli präsentierte sich im Flächenmittel Sachsen-Anhalts mit 19,3 °C zu warm und lag damit um 1,7 K über dem Wert der Referenzperiode von 1961 bis 1990 und 0,3 K über dem Klimawert von 1991 bis 2020. Der Juli war geprägt durch einen Wechsel aus Hoch- und Tiefdruckgebieten, die abwechselnd sehr heiße und warme Luftmassen nach Sachsen-Anhalt führten. So konnten am 9. Juli im Süden und Westen teils über 35 °C erreicht werden, auch am 15. Juli erreichte sehr heiße Luft das Land. So konnte in Querfurt mit 36,1 °C die höchste Temperatur des Sommers gemessen werden. Die Temperaturwechsel gingen teils mit kräftigen Gewittern einher, die von Sturmböen begleitet wurden. In diesem Zusammenhang wurden am 17.07. und 24.07. schwere Sturmböen gemessen. Die höchsten Windgeschwindigkeiten traten in Wernigerode mit 97 km/h und in Harzgerode mit 94 km/h auf.

Der Niederschlag verteilte sich im Juli sehr ungleichmäßig. Während im Flächenmittel mit 55,0 mm Niederschlag 105,2 % des Klimamittels von 1961 bis 1990 erreicht wurden, war der Monat im Vergleich zu 1991 bis 2020 mit 76,9 % zu trocken. Mit 102,7 mm Niederschlag erhielt Diesdorf mit 178,3 % den prozentual meisten Niederschlag in Sachsen-Anhalt im Vergleich zu 1961 bis 1990, während Mücheln mit 21,8 mm mit 41,8 % den wenigsten Niederschlag abbekam.

Die Sonnenscheindauer im Juli betrug 236,1 Stunden, was 114,3 % gegenüber dem Mittel der Referenzperiode von 1961 bis 1990 entspricht. Auch im Vergleich zum 30-jährigen Zeitraum von 1991 bis 2020 war dieser Juli mit 105,1 % etwas zu sonnenscheinreich.

August

Mit einer Monatsmitteltemperatur von 18,9 °C schloss der August um 1,8 K zu warm über der Klimareferenzperiode von 1961 bis 1990 ab. Auch im Vergleich zum 30-jährigen Mittel von 1991 bis 2020 war der August 2023 in Sachsen-Anhalt um 0,3 K zu warm. Während die ersten 10 Tage und die letzten 5 Tage des Monats nur mäßig warm waren, zeigte sich der Monat vom 11. bis 25. hochsommerlich warm und schwül.

Die sehr warme Phase im August brachte zahlreiche heftige Gewitter für Sachsen-Anhalt. Daraus resultiert ein Flächenmittel des Niederschlags für das gesamte Bundesland von 107,4 mm. Dies entspricht 182,0 % des langjährigen Mittels von 1961 bis 1990 bzw. 185,9 % im Vergleich zum Klimamittel von 1991 bis 2020. Damit war der August der nasseste seit 2010. Dabei gab es regional große Unterschiede, so fielen zum Beispiel in Röblingen am See mit 211,8 mm 399,6 % des normalen Augustniederschlags des Zeitraums 1961 bis 1990, auch in Halle-Döllnitz war es mit 193,7 mm bzw. 342,8 % deutlich zu nass. Im Kontrast dazu wurde beispielsweise in Erxleben mit 57,7 mm bzw. 95,7 % und in Dessau mit 64,1 mm bzw. 96,0 % das Niederschlagssoll des Monats August nicht erreicht. Teilweise fielen auch enorme Niederschlagssummen binnen eines Tages. Eine Übersicht aller Stationen und Tage an denen mindestens 50 mm Niederschlag fielen, sind in Tabelle 1 aufgelistet. Mit den kräftigen Gewittern kam es auch zu schweren Sturmböen, so zum Beispiel am 14.08. in Bad Lauchstädt und am 15.08. in Quedlinburg mit jeweils 96 km/h.

Der August erreichte 183,8 Sonnenstunden in Sachsen-Anhalt, das entspricht 92,7 % des langjährigen Mittels von 1961 bis 1990 und 86,8 % des Klimamittels 1991 bis 2020.

Tage an denen an Wetterstationen mehr als 50 mm Niederschlag gemessen wurden.

Datum Wetterstation Niederschlagssumme in 24 h
06.08.2023 Weißenfels 56,7 mm
14.08.2023 Annaburg 63,3 mm
  Bad Lauchstädt 59,3 mm
15.08.2023 Groß Börnecke - Hecklingen (Börde) 56,9 mm
  Magdeburg 53,4 mm
16.08.2023 Halberstadt 61,5 mm
25.08.2023 Röblingen am See 72,5 mm

 

Sommer

Über den gesamten Sommer betrachtet, hatte Sachsen-Anhalt eine Mitteltemperatur von 19,0 °C. Damit lag der Sommer um 2,1 K über dem langjährigen Mittel von 1961 bis 1990 und 0,8 K über dem neueren Klimamittel von 1991 bis 2020. Der letzte zu kühle Sommer im Vergleich zur Referenzperiode von 1961 bis 1990 war der Sommer 1996, gegenüber der Klimaperiode 1991 bis 2020 war der letzte zu kühle Sommer im Jahre 2014.

Im Sommer fielen 240,8 mm Niederschlag. Dies entspricht 138,4 % des langjährigen Mittels von 1961 bis 1990 bzw. 130,4 % des Mittels von 1991 bis 2020. Es gab durch die Vielzahl an lokalen Gewittern große regionale Unterschiede. Der prozentual nasseste Ort in Sachsen-Anhalt im Sommer 2023 gegenüber dem Klimazeitraum 1961 bis 1990 war Gröningen mit 346,2 mm bzw. 229,3 %, der prozentual trockenste Ort war Köthen mit 137,8 mm bzw. 82,5 %.

Bei der Sonnenscheindauer erreichte der Sommer insgesamt 689,8 Stunden, was 113,1 % des Solls der Referenzperiode 1961 bis 1990 entspricht. Gegenüber der Klimaperiode von 1991 bis 2020 sind es 104,6 % der Sonnenscheindauer.

Klima, Erneuerbare Energien, Nachhaltigkeit, Umweltallianz

Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt
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