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Ab­fall­recht­li­che Pro­dukt­ver­ant­wor­tung

Die Rechts­grund­la­ge für die Pro­dukt­ver­ant­wor­tung in der Ab­fall­wirt­schaft liegt im Kreis­lauf­wirt­schafts­ge­setz. Dazu zäh­len ins­be­son­de­re Vor­ga­ben für die Ent­wick­lung lang­le­bi­ger Pro­duk­te, den Ein­satz von Se­kun­där­roh­stof­fen bei der Her­stel­lung sowie die Rück­nah­me und um­welt­ge­rech­te Ent­sor­gung nach Ge­brauch. Das Ver­bot von Stof­fen, Kenn­zeich­nungs­pflich­ten sowie Rück­nah­me­pflich­ten für Her­stel­ler sowie den Han­del un­ter­stüt­zen diese Ziele. Der Um­fang der ab­fall­wirt­schaft­li­chen Pro­dukt­ver­ant­wor­tung wird in ei­ni­gen Ge­set­zen be­zie­hungs­wei­se Ver­ord­nun­gen für Ver­pa­ckun­gen, Fahr­zeu­ge, Bat­te­rien, Elektro-​ und Elek­tronik­ge­rä­te kon­kre­ti­siert:

Pro­dukt­ver­ant­wor­tung – drit­ter Teil des KrWG (§§ 23 ff)

Zur För­de­rung der Kreis­lauf­wirt­schaft und zur Si­che­rung der um­welt­ver­träg­li­chen Be­wirt­schaf­tung von Ab­fäl­len, tra­gen die­je­ni­gen, die Er­zeug­nis­se ent­wi­ckeln, her­stel­len, be- und ver­ar­bei­ten oder ver­trei­ben eine Pro­dukt­ver­ant­wor­tung. Die Pro­dukt­ver­ant­wor­tung ist im drit­ten Teil des KrWG in den §§ 23 – 27 be­schrie­ben. Des Wei­te­ren er­mäch­tigt der § 23 Abs. 4 die Bun­des­re­gie­rung Rechts­ver­ord­nun­gen zur Prä­zi­sie­rung der Pflich­ten, die sich aus der Pro­dukt­ver­ant­wor­tung er­ge­ben, zu er­las­sen.

Dazu wurde das un­ter­ge­setz­li­che Re­gel­werk in Form des Bat­te­rie­ge­set­zes (BattG), des Elektro-​ und Elek­troni­kalt­ge­rä­te­ge­set­zes (Elek­troG), der Alt­fahr­zeug­ver­ord­nung (Alt­fahr­zeugV) und der Ver­pa­ckungs­ge­set­zes (Ver­packG) er­las­sen.

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BattG

Das Ge­setz über das In­ver­kehr­brin­gen, die Rück­nah­me und die um­welt­ver­träg­li­che Ent­sor­gung von Bat­te­rien und Ak­ku­mu­la­to­ren (Bat­te­rie­ge­setz - BattG) re­gelt die Rück­nah­me von ge­brauch­ten Bat­te­rien. Es be­stimmt u. a. die Pflich­ten von Her­stel­lern (§§ 4 und 5), der Ver­trei­ber (§ 9) und der End­nut­zer (§ 11). Die Ent­sor­gung von ge­brauch­ten Bat­te­rien wird über die Stif­tung „Ge­mein­sa­mes Rück­nah­me­sys­tem Bat­te­rien“ www.grs-​batterien.de or­ga­ni­siert.

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Elek­troG

Elektro-​ und Elek­tronik­ge­rä­te sind ein selbst­ver­ständ­li­cher Teil un­se­res All­tags, für große Teile un­se­res heu­ti­gen Le­bens­stils sind sie un­ver­zicht­bar. Die Ver­kaufs­men­gen neh­men seit Jah­ren kon­ti­nu­ier­lich zu: Wur­den 2006 etwas mehr als 1,8 Mio. Ton­nen Elek­tro­ge­rä­te in Deutsch­land in Ver­kehr ge­bracht, waren es 2019 be­reits fast 2,6 Mio. Ton­nen. Die Sam­mel­men­ge, also die Menge der kor­rekt ent­sorg­ten Alt­ge­rä­te, stieg im sel­ben Zeit­raum je­doch nur von etwa 0,8 auf 0,9 Mio. Ton­nen.

Für die Her­stel­lung von Elektro-​ und Elek­tronik­ge­rä­ten wird eine große Menge an En­er­gie und Roh­stof­fen ver­wen­det, dar­un­ter auch sol­che, die nur an we­ni­gen Orten der Welt ver­füg­bar sind und deren Abbau mit­un­ter ohne Be­ach­tung von Um­welt­schutz und Men­schen­rech­ten statt­fin­det. Dar­über hin­aus ent­hal­ten Elektro-​ und Elek­tronik­ge­rä­te häu­fig ge­fähr­li­che Sub­stan­zen. Daher ist es be­son­ders wich­tig, durch eine hoch­wer­ti­ge und fach­ge­rech­te Ent­sor­gung zu­min­dest einen Teil der Roh­stof­fe zu­rück­ge­win­nen, den il­le­ga­len Ex­port und die Ver­brei­tung von Schad­stof­fen in der Um­welt zu ver­hin­dern. Die seit 2019 gel­ten­de ge­setz­li­che Sam­mel­quo­te wurde in Deutsch­land bis­her ver­fehlt.

Auf eu­ro­päi­scher Ebene re­gelt die WEEE-​Richtlinie die Ent­sor­gung von Alt­ge­rä­ten und die RoHS-​Richtlinie macht Vor­ga­ben zur Be­schrän­kung ge­fähr­li­cher Stof­fe. Diese sind mit dem Elektro-​ und Elek­tronik­ge­rä­te­ge­setz (Elek­troG) und der Elektro-​ und Elektronikgeräte-​Stoff-Verordnung (Elek­tro­StoffV) in na­tio­na­les Recht um­ge­setzt und seit dem ers­ten In­kraft­tre­ten be­reits mehr­fach ge­än­dert wor­den. Die An­for­de­run­gen an die Be­hand­lung der Alt­ge­rä­te wur­den durch In­kraft­tre­ten der Elektro-​ und Elektronik-​Altgeräte-Behandlungsverordnung (EAG-​BehandV) am 1. Ja­nu­ar 2022 neu ge­re­gelt. Die Rück­nah­me von Alt­ge­rä­ten ist in Deutsch­land grund­sätz­lich nach dem Prin­zip der ge­teil­ten Pro­dukt­ver­ant­wor­tung or­ga­ni­siert. Das heißt, die Her­stel­ler müs­sen ihre Ge­rä­te zu­nächst re­gis­trie­ren. Die Samm­lung von Alt­ge­rä­ten aus pri­va­ten Haus­hal­ten er­folgt über die öffentlich-​rechtlichen Ent­sor­gungs­trä­ger. Die Her­stel­ler müs­sen reih­um nach einem be­stimm­ten Schlüs­sel die Ab­ho­lung sowie die wei­te­re Be­hand­lung der ge­sam­mel­ten Ge­rä­te or­ga­ni­sie­ren und fi­nan­zie­ren. Die Re­gis­trie­rung und Durch­füh­rung die­ser so ge­nann­ten Ab­hol­ko­or­di­na­ti­on über­nimmt die Stif­tung Elektro-​Altgeräte Re­gis­ter (Stif­tung ear) als ge­mein­sa­me Stel­le der Her­stel­ler.

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Die Ab­ga­be von Alt­ge­rä­ten an die öffentlich-​rechtlichen Ent­sor­gungs­trä­ger er­folgt in der Regel an Wert­stoff­hö­fen. Es gibt aber auch an­de­re Mög­lich­kei­ten, Alt­ge­rä­te fach­ge­recht zu ent­sor­gen. Als Er­ken­nungs­zei­chen dient die­ses von der Stif­tung ear ent­wi­ckel­te Logo.

Bei gro­ßen Ge­rä­ten gilt hier das Prin­zip der 1:1-​Rücknahme: Das heißt, wird zum Bei­spiel ein neuer Kühl­schrank ge­kauft, muss der Händ­ler/Ver­trei­ber das Alt­ge­rät kos­ten­los zu­rück­neh­men. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Ver­kauf vor Ort oder über das In­ter­net er­folgt. Klei­ne Ge­rä­te müs­sen in haus­halts­üb­li­chen Men­gen auch ohne Kauf eines neuen Ge­rä­tes kos­ten­los an­ge­nom­men wer­den (0:1-​Rücknahme). Ab 01.07.2022 sind auch große Le­bens­mit­tel­händ­ler ver­pflich­tet, Elektro-​ oder Elek­tronik­ge­rä­te kos­ten­los zu­rück­zu­neh­men. Auch hier gilt: 1:1-​Rücknahme eines ähn­li­chen Alt­ge­rä­tes bei Neu­ver­kauf; 0:1-​Rücknahme be­lie­bi­ger Klein­ge­rä­te bis max. 25 cm (max. 3 Alt­ge­rä­te pro Ge­rä­te­art), auch ohne Neu­kauf eines Ge­rä­tes.

Wich­tig zu wis­sen ist, dass Alt­ge­rä­te unter kei­nen Um­stän­den in die häus­li­che Ab­fall­ton­ne ge­hö­ren! Jedes Elektro-​ und Elek­tronik­ge­rät trägt aus die­sem Grund die Kenn­zeich­nung mit der durch­ge­stri­che­nen Ab­fall­ton­ne. Auch die Mit­nah­me von Elektro-​ oder Elek­troni­kalt­ge­rä­ten im Rah­men von Schrott­samm­lun­gen ist il­le­gal! Hin­wei­se zur kor­rek­ten Ent­sor­gung gibt das vom LAU her­aus­ge­ge­be­ne Falt­blatt sowie die In­for­ma­ti­ons­platt­form e-​schrott-entsorgen.org.

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Alt­fahr­zeugV

Diese Ver­ord­nung re­gelt die Rück­nah­me­pflicht der Her­stel­ler von Fahr­zeu­gen (§ 3), die Über­las­sungs­pflicht des Letzt­hal­ters (§ 4) und die Ent­sor­gungs­pflicht der Wirt­schafts­be­tei­lig­ten (§ 5). Sie dient der Ab­fall­ver­mei­dung (§ 8).

Ver­pa­ckungs­ge­setz (Ver­packG)

Ver­pa­ckun­gen sind seit vie­len Jah­ren ein fes­ter Be­stand­teil un­se­res All­tags und kaum noch weg­zu­den­ken. Sie be­stehen aus un­ter­schied­li­chen Ma­te­ria­li­en wie zum Bei­spiel Glas, Pa­pier, Kunst­stoff, Weiß­blech, Alu­mi­ni­um und Holz. Ab­hän­gig von den An­for­de­run­gen, die die Ver­pa­ckung er­fül­len soll, wer­den dabei auch Ma­te­ria­li­en kom­bi­niert.

Bei einem jähr­li­chen Auf­kom­men von über 18 Mil­lio­nen Ton­nen (Ge­sell­schaft für Ver­pa­ckungs­markt­for­schung mbH (GVM), Mainz, Stand 06/2020) im ge­sam­ten Bun­des­ge­biet sind Bür­ger, Wirt­schaft und Po­li­tik glei­cher­ma­ßen ge­fragt, die Ver­pa­ckun­gen nach ihrer mit­un­ter kur­zen Le­bens­zeit rich­tig zu tren­nen, zu ver­wer­ten und im Ide­al­fall schon vor­her zu ver­mei­den. Tipps zur Ver­mei­dung von Ver­pa­ckungs­ab­fäl­len fin­den Sie hier auf der Seite des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums für Um­welt, Na­tur­schutz, nu­klea­re Si­cher­heit und Ver­brau­cher­schutz.

Vor allem Kunst­stoff­ab­fäl­le und ihre Aus­wir­kun­gen auf die Um­welt fin­den sich nach wie vor in den Schlag­zei­len der ak­tu­el­len Dis­kus­sio­nen zu Ver­pa­ckungs­ab­fäl­len. Im Er­geb­nis die­ser schon lang an­hal­ten­den Dis­kus­si­on wur­den Her­stel­ler von Pro­duk­ten und Ver­pa­ckun­gen früh­zei­tig zur Ver­ant­wor­tung ge­zo­gen, so­dass vor allem Ziele wie Ver­mei­dung und Ver­wer­tung von Ver­pa­ckungs­ab­fäl­len zur Si­cher­stel­lung des Um­welt­schut­zes er­folg­reich um­ge­setzt wer­den kön­nen.

Eu­ro­pa­weit gilt, dass der Her­stel­ler eines Pro­dukts auch für die Ver­pa­ckung die Pro­dukt­ver­ant­wor­tung im Sinne von Ver­mei­dung, Wie­der­ver­wen­dung und Ver­wer­tung über­nimmt.

In Deutsch­land wurde die eu­ro­päi­sche Richt­li­nie über Ver­pa­ckun­gen und Ver­pa­ckungs­ab­fäl­le in­klu­si­ve der An­for­de­run­gen an die Her­stel­ler durch das Ver­pa­ckungs­ge­setz (Ver­packG) in deut­sches Recht um­ge­setzt. Das Ver­packG legt An­for­de­run­gen an die Pro­dukt­ver­ant­wor­tung für Her­stel­ler und Ver­trei­ber von Ver­pa­ckun­gen fest und bil­det damit ein Stand­bein für eine fort­lau­fen­de Wert­schöp­fung.

Wei­ter­hin wer­den mit dem Ver­packG die Rah­men­be­din­gun­gen zur Samm­lung und Ver­wer­tung der Ver­pa­ckungs­ab­fäl­le ge­schaf­fen, um die von der EU vor­ge­ge­be­nen Ver­wer­tungs­quo­ten für die un­ter­schied­li­chen Ver­pa­ckungs­ma­te­ria­li­en zu er­fül­len.

In der Pra­xis wer­den in Deutsch­land die Samm­lung, Sor­tie­rung und Ver­wer­tung nach den zuvor ge­nann­ten Rah­men­be­din­gun­gen von den dua­len Sys­te­men or­ga­ni­siert. Sie stim­men sich mit den öffentlich-​rechtlichen Ent­sor­gern der ein­zel­nen Land­krei­se über die Samm­lung ab, tei­len die Ver­pa­ckungs­ab­fäl­le un­ter­ein­an­der auf und sor­gen dafür, dass die ver­schie­de­nen Ver­pa­ckungs­ma­te­ria­li­en durch mo­der­ne Sortier-​ und Ver­wer­tungs­tech­ni­ken im Kreis­lauf ge­führt wer­den kön­nen.

Der­zeit gibt es in Deutsch­land 11 ge­neh­mig­te Sys­te­me, die sich den Markt der Ver­pa­ckun­gen tei­len. Ge­neh­migt wer­den die dua­len Sys­te­me nicht bun­des­weit, son­dern von den ein­zel­nen Bun­des­län­dern.

In Sachsen-​Anhalt ist das LAU die zu­stän­di­ge Ge­neh­mi­gungs­be­hör­de für die dua­len Sys­te­me. Im De­zer­nat 22 wer­den dazu die Ge­neh­mi­gungs­an­for­de­run­gen nach Ver­packG ge­prüft. So­bald ein Sys­tem die An­for­de­run­gen zur Samm­lung und Ver­wer­tung er­füllt, wird es ge­neh­migt. Eine Über­sicht der in Sachsen-​Anhalt ge­neh­mig­ten dua­len Sys­te­me fin­den Sie hier. Be­ab­sich­ti­gen Sie selbst ein dua­les Sys­tem zu be­trei­ben, fin­den Sie hier wei­te­re Infos zum Ge­neh­mi­gungs­ver­fah­ren.

Der lau­fen­de Be­trieb der Sys­te­me wird von der Zen­tra­len Stel­le über­wacht. Dort wer­den unter an­de­rem die Men­gen­strö­me der Sys­te­me aus­ge­wer­tet, in denen die Ver­wer­tung der Ver­pa­ckungs­ab­fäl­le dar­ge­legt wird.

Bei der Zen­tra­len Stel­le müs­sen sich au­ßer­dem alle Her­stel­ler re­gis­trie­ren, die Ver­pa­ckun­gen in den Ver­kehr brin­gen. Jähr­lich müs­sen diese auch die Art und Menge der in Ver­kehr ge­brach­ten Ver­pa­ckun­gen bei der Zen­tra­len Stel­le ein­rei­chen. Das Her­stel­ler­re­gis­ter ist öf­fent­lich und kann hier ge­fun­den wer­den. Auf der Seite der Zen­tra­len Stel­le fin­den Sie dar­über hin­aus eine Viel­zahl an In­for­ma­tio­nen, falls Sie selbst Her­stel­ler sind und Ver­pa­ckun­gen in Ver­kehr brin­gen.

Das Ver­packG re­gelt eben­falls den Um­gang mit Einweg-​ und Mehr­weg­ver­pa­ckun­gen. Zum Thema Einweg-​ und Mehr­wegge­trän­kever­pa­ckun­gen fin­den Sie wei­te­re In­for­ma­tio­nen im Falt­blatt "Do­sen­pfand", wel­ches das LAU her­aus­ge­ge­ben hat. Falls Sie wei­te­re In­for­ma­tio­nen zur The­ma­tik Mehr­weg­an­ge­bots­pflicht be­nö­ti­gen, steht Ihnen das FAQ vom MWU zur Ver­fü­gung. 

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Letz­te Ak­tua­li­sie­rung: 02.02.2023

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