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Nutz­tier­ris­se mel­den: Was ist zu tun?

Bei einem ver­mu­te­ten Wolfs­riss ist schnel­les Han­deln er­for­der­lich. Das Wolfs­kom­pe­tenz­zen­trum Iden (WZI) in­for­miert Sie unter an­de­rem über die ers­ten Schrit­te nach dem Fund eines ver­mu­te­ten Wolfs­ris­ses, was bei einer Riss­be­gut­ach­tung pas­siert und wo Sie eine Aus­gleichs­zah­lung be­an­tra­gen kön­nen. 

Bitte in­for­mie­ren Sie bei jedem ver­mu­te­ten Wolfs­riss das Wolfs­kom­pe­tenz­zen­trum Iden (WZI). Er­rei­chen kön­nen Sie uns unter der Te­le­fon­num­mer Tel.: +49 3939 06-486. Au­ßer­halb der gän­gi­gen Bü­ro­zei­ten bei Not­fäl­len, wie bei Nutz­tier­ris­sen oder bei tot oder ver­letzt auf­ge­fun­de­nen Wöl­fen, nut­zen Sie bitte die Num­mer: + 49 162 3133949

Erste Schrit­te - Was muss ich bei einem ver­mu­te­ten Wolfs­riss tun?

  1. Ka­da­ver und Ka­da­ver­tei­le lie­gen las­sen und nicht be­rüh­ren, Hunde fern­hal­ten
    Be­las­sen Sie bitte alles so, wie Sie es vor­ge­fun­den haben und ach­ten Sie dar­auf, mög­lichst keine Spu­ren zu zer­tre­ten. Las­sen Sie den/die Ka­da­ver wie vor­ge­fun­den auf der Wiese lie­gen und sam­meln Sie auch ver­streu­te Ka­da­ver­tei­le nicht ein. Auch Hunde soll­ten vor Be­gut­ach­tung un­se­rer Mit­ar­bei­ter mög­lichst nicht an die Ka­da­ver gehen oder in der Um­ge­bung her­um­lau­fen, da sie die Aus­wer­tung er­schwe­ren kön­nen.
     
  2. Kon­trol­le über­le­ben­der Tiere
    Kon­trol­lie­ren Sie über­le­ben­de Tiere auf Ver­let­zun­gen und ver­stän­di­gen ge­ge­be­nen­falls Sie einen Tier­arzt.
     
  3. Wolfs­kom­pe­tenz­zen­trum Iden (WZI) in­for­mie­ren
    Bitte in­for­mie­ren Sie bei jedem ver­mu­te­ten Wolfs­riss das WZI. Er­rei­chen kön­nen Sie uns unter der Te­le­fon­num­mer Tel.: +49 3939 06-486. Au­ßer­halb der gän­gi­gen Bü­ro­zei­ten bei Not­fäl­len, wie bei Nutz­tier­ris­sen oder bei tot oder ver­letzt auf­ge­fun­de­nen Wöl­fen, nut­zen Sie bitte die Num­mer: + 49 162 3133949
     
  4. Be­gut­ach­tung durch das WZI
    Die Be­gut­ach­tung durch das WZI er­folgt in­ner­halb von 24 Stun­den vor Ort.
     
  5. Er­grei­fung von So­fort­schutz­maß­nah­men
    Um wei­te­re Über­grif­fe zu ver­mei­den wer­den in Zu­sam­men­ar­beit mit dem WZI So­fort­schutz­maß­nah­men er­grif­fen. Die Nut­zung eines Notfall-​Zaunsets ist in Ab­spra­che mit dem WZI mög­lich.

Nutz­tier­ris­se in Sachsen-​Anhalt

Eine Über­sicht zu Nutz­tier­ris­sen in Sachsen-​Anhalt fin­den Sie hier.

Wie er­ken­ne ich einen Wolfs­riss?

Die Er­ken­nung eines Wolfs­ris­ses ist sel­ten ein­deu­tig und er­for­dert ei­ni­ges an Er­fah­rung. In vie­len Fäl­len sorgt das Un­ter­su­chungs­er­geb­nis von vor Ort ge­nom­me­ner DNA für die letzt­end­li­che Be­wer­tung des Fal­les.

Bei jedem Über­griff wird die Si­tua­ti­on in­di­vi­du­ell ana­ly­siert und be­wer­tet. Bei einer Be­gut­ach­tung wird vor allem auf drei Haupt­merk­ma­le ge­ach­tet.

  • Kehl­biss: Wölfe sind zu­meist ge­üb­te Jäger, die ihre Beute mit einem ein­zi­gen, ge­ziel­ten Biss in die Kehle töten. Eine sol­che Biss­ver­let­zung ist vor allem bei Scha­fen, Zie­gen und Wild häu­fig schon von außen er­kenn­bar.
  • Ver­bleib des Pan­sens: In der Regel ver­schmä­hen Wölfe den Pan­sen ihrer Beu­te­tie­re und legen ihn un­be­rührt, au­ßer­halb und ent­fernt vom Ka­da­ver ab, bevor sie an­fan­gen zu fres­sen. Dafür öff­nen sie den Bauch­raum des Tie­res, nach­dem sie es ge­tö­tet haben, und ver­schlep­pen es damit der Pan­sen her­aus­fällt.
  • Schleif­spur: Bei der Ver­schlep­pung der Beute ent­steht das drit­te Merk­mal, nach dem bei einer Be­gut­ach­tung ge­schaut wird, die Schleif­spur. 

Wenn Sie ein tot auf­ge­fun­de­nes Tier auf die oben ge­nann­ten Merk­ma­le un­ter­su­chen, fas­sen Sie den Ka­da­ver nicht an. Vor allem eine ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chung kann da­durch schnell ver­fälscht wer­den. In den sel­tens­ten Vor­fäl­len sind alle drei Merk­ma­le klar und deut­lich an Ka­da­ver und Um­ge­bung fest­zu­stel­len. Oft­mals sind die toten Tiere durch Nach­nut­zer an­ge­fres­sen oder das Riss­bild ist durch die Wet­ter­la­ge oder an­de­re Um­stän­de ver­än­dert.

Fin­den Sie einen oder meh­re­re der oben ge­nann­ten Merk­ma­le an einem toten Nutz­tier oder sind sich nicht si­cher, dann mel­den Sie den Vor­fall bitte un­be­dingt an das WZI.

Was pas­siert bei einer Nutz­tier­riss­be­gut­ach­tung?

Die Mit­ar­bei­ter des WZI ma­chen sich nach der Mel­dung eines mög­li­chen Wolfs­ris­ses an Nutz­tie­ren um­ge­hend auf den Weg, um eine Be­gut­ach­tung vor Ort durch­zu­füh­ren. Auch an Wo­chen­en­den und Fei­er­ta­gen wer­den Gut­ach­ten er­stellt. Eine zeit­na­he Be­sich­ti­gung des Ge­sche­hens ist wich­tig, da Nach­nut­zer und die Wet­ter­ver­hält­nis­se das Riss­bild nach­hal­tig ver­än­dern kön­nen. Au­ßer­dem ist ge­ne­ti­sches Ma­te­ri­al für eine Un­ter­su­chung auf einen mög­li­chen Ver­ur­sa­cher nur bin­nen 24 Stun­den nach einem Riss­ge­sche­hen brauch­bar. Durch na­tür­li­che Pro­zes­se und Wet­terein­flüs­se ist die DNA über die­sen Zeit­raum hin­aus schwer oder gar nicht ana­ly­sier­bar.

Vor Ort wird der mög­lichst un­an­ge­tas­te­te ‘Tat­ort‘ be­sich­tigt und do­ku­men­tiert. Jeder Ka­da­ver wird auf Biss­spu­ren und an­de­re Ver­let­zun­gen un­ter­sucht und es wird, wenn mög­lich, eine DNA-​Probe si­cher­ge­stellt. Diese kann Rück­schlüs­se auf einen Ver­ur­sa­cher geben. Des Wei­te­ren wird nach Spu­ren und Lo­sun­gen in der Um­ge­bung ge­sucht. Die Um­zäu­nung wird auf Schwach­stel­len über­prüft und es wird ver­sucht zu re­kon­stru­ie­ren, wie und wo ein mög­li­cher Ver­ur­sa­cher in die Kop­pel ein­drin­gen konn­te. An­schlie­ßend wird die Mög­lich­keit und Durch­führ­bar­keit von So­fort­schutz­maß­nah­men zur Si­che­rung der ver­blie­be­nen Tiere mit dem Hal­ter be­spro­chen. Auch der Ein­satz eines Notfall-​Zaunsets wird er­ör­tert.

Wann be­kom­me ich die Un­ter­la­gen der Be­gut­ach­tung?

Die Pro­to­kol­le zur Be­gut­ach­tung wer­den dem Hal­ter in der Regel nach Ab­schluss der Be­ar­bei­tung zu­ge­schickt. In den Pro­to­kol­len sind alle De­tails der Be­gut­ach­tung und die End­be­ur­tei­lung auf­ge­führt. Der zeit­li­che Rah­men zwi­schen Be­gut­ach­tung und Er­hal­ten der Pro­to­kol­le ist in­di­vi­du­ell sehr un­ter­schied­lich. Un­ter­su­chung und Aus­wer­tung einer vor Ort si­cher­ge­stell­ten DNA-​Probe kann teil­wei­se meh­re­re Wo­chen in An­spruch neh­men.

Wer­den auch ge­ris­se­ne Wild­tie­re un­ter­sucht?

Im Rah­men des Mo­ni­to­rings wer­den auch Wild­tier­ris­se auf­ge­nom­men. Da Nutz­tier­ris­se al­ler­dings prio­ri­tär be­han­delt wer­den, ist eine vor Ort Be­gut­ach­tung bei Wild­tie­ren nicht immer mög­lich. Trotz­dem sind auch Wild­tier­ris­se wich­ti­ge Hin­wei­se im Wolfs­mo­ni­to­ring. Ma­chen Sie daher bitte mög­lichst viele Fotos von dem auf­ge­fun­de­nen Ka­da­ver, ohne die­sen dabei zu be­rüh­ren. Legen Sie als Maß­stab immer ein Li­ne­al oder Zoll­stock, wenn mög­lich, in jedes Foto. Mar­kie­ren Sie den Fund­ort auf einer Karte und ach­ten dar­auf, dass Sie beim Fo­to­gra­fie­ren keine Spu­ren zer­tre­ten. Ob eine Be­gut­ach­tung vor Ort statt­fin­det, wird in jedem Fall in­di­vi­du­ell ent­schie­den. Mel­den Sie Wild­tier­ris­se bitte über die Bü­ro­num­mer des WZI.

Wo und wann kann ich eine fi­nan­zi­el­le Ent­schä­di­gung (Aus­gleichs­zah­lung) be­an­tra­gen?

Für Entschädigungs-​ und auch För­de­rungs­zah­lun­gen ist das Amt für Land­wirt­schaft, Flur­neu­ord­nung und Fors­ten An­halt (kurz: ALFF An­halt) zu­stän­dig. Dort er­hal­ten Sie alle wich­ti­gen In­for­ma­tio­nen zum An­trag.

Für einen fi­nan­zi­el­len Scha­dens­aus­gleich kom­men Über­grif­fe in Frage, bei denen der Wolf als Ver­ur­sa­cher be­stä­tigt oder nicht aus­ge­schlos­sen wer­den konn­te. In­ner­halb des Aus­brei­tungs­ge­bie­tes des Wol­fes in Sachsen-​Anhalt muss zudem in der Schaf-​, Ziegen-​ und Gat­ter­wild­hal­tung der er­for­der­li­che Grund­schutz nach­ge­wie­sen sein.

Letz­te Ak­tua­li­sie­rung: 15.01.2025

Kon­takt

Wolfs­kom­pe­tenz­zen­trum Iden (WZI)
Lin­den­stra­ße 18, 39606 Iden
Tel.: +49 3939 06-486
E-​Mail: an WZI
Not­fall­num­mer:
+ 49 162 3133949