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Kli­ma­wan­del auf glo­ba­ler, na­tio­na­ler, re­gio­na­ler sowie lo­ka­ler Ebene

Kli­ma­wan­del Grund­la­gen

Der vom Men­schen aus­ge­lös­te glo­ba­le Kli­ma­wan­del ist eine in der Fach­welt an­er­kann­te Tat­sa­che. Die ers­ten Fol­gen des Kli­ma­wan­dels sind in Sachsen-​Anhalt be­reits spür­bar. Die Aus­wir­kun­gen des Kli­ma­wan­dels wird man in Sachsen-​Anhalt in den kom­men­den Jahr­zehn­ten ver­mehrt zu spü­ren be­kom­men.

Der The­men­kom­plex Kli­ma­wan­del lässt sich ge­ne­rell in zwei Be­rei­che auf­tei­len:

  • Die Kli­ma­ana­ly­se um­fasst alle Aus­wer­tun­gen von Kli­ma­da­ten in der Ver­gan­gen­heit.
  • Im The­men­be­reich Kli­ma­pro­jek­ti­on wer­den mög­li­che Kli­ma­ent­wick­lun­gen in der Zu­kunft auf der Grund­la­ge von Kli­ma­mo­dell­rech­nun­gen be­trach­tet.

Bei der Kli­ma­ana­ly­se ist es wich­tig, von heute be­gin­nend in der Ge­schich­te zu­rück­zu­schau­en, um die Kli­ma­ge­schich­te des Pla­ne­ten be­wer­ten zu kön­nen. Nur so kön­nen ak­tu­el­le und künf­ti­ge Ent­wick­lun­gen in die Kli­ma­ge­schich­te ein­ge­ord­net und Ex­trem­ereig­nis­se be­wer­tet wer­den.

Un­ter­schied zwi­schen Wet­ter, Wit­te­rung und Klima

Wet­ter: Als Wet­ter wird der phy­si­ka­li­sche Zu­stand der At­mo­sphä­re zu einem be­stimm­ten Zeit­punkt oder in einem auch kür­ze­ren Zeit­raum an einem be­stimm­ten Ort oder in einem Ge­biet be­zeich­net, wie er durch die me­teo­ro­lo­gi­schen Ele­men­te und ihr Zu­sam­men­wir­ken ge­kenn­zeich­net ist.

Wit­te­rung: Als Wit­te­rung wird der all­ge­mei­ne, durch­schnitt­li­che oder auch vor­herr­schen­de Cha­rak­ter des Wet­ter­ab­laufs eines be­stimm­ten Zeit­raums (von ei­ni­gen Tagen bis zu gan­zen Jah­res­zei­ten) be­zeich­net.

Klima: Das Klima ist de­fi­niert als die Zu­sam­men­fas­sung der Wet­ter­erschei­nun­gen, die den mitt­le­ren Zu­stand der At­mo­sphä­re an einem be­stimm­ten Ort oder in einem mehr oder we­ni­ger gro­ßen Ge­biet cha­rak­te­ri­sie­ren. Hier­bei wird ein Zeit­raum von min­des­tens 30 Jah­ren zu­grun­de ge­legt. Die Welt­or­ga­ni­sa­ti­on für Me­teo­ro­lo­gie (World Me­teo­ro­lo­gi­cal Or­ga­ni­sa­ti­on - WMO) emp­fiehlt den Zeit­raum 1961 bis 1990 als Kli­ma­re­fe­renz­pe­ri­ode zur lang­fris­ti­gen Be­trach­tung der Ent­wick­lun­gen des Kli­ma­wan­dels.

Kli­ma­wan­del: Als Kli­ma­wan­del wer­den die lang­fris­ti­gen Ver­än­de­run­gen die­ses mitt­le­ren Zu­stan­des der At­mo­sphä­re (Klima) be­zeich­net. Dabei ist es un­er­heb­lich, ob die Ver­än­de­run­gen na­tür­li­chen Ur­sprungs sind oder nicht.

Das Klima un­ter­liegt ver­schie­de­nen Ein­flüs­sen wie bspw. der Son­nen­ak­ti­vi­tät und den Erd­bahn­pa­ra­me­tern, sowie Vul­kan­aus­brü­chen oder der Plat­ten­tek­to­nik aber auch dem Ein­fluss des Men­schen. Dabei kann fest­ge­hal­ten wer­den: Die durch den Men­schen her­vor­ge­ru­fe­ne Kli­ma­er­wär­mung seit Be­ginn der In­dus­tria­li­sie­rung ist wis­sen­schaft­li­cher Kon­sens.

Der Treib­haus­ef­fekt

Der Treib­haus­ef­fekt ist ein auch ohne den Men­schen vor­kom­men­des Phä­no­men:
Die Erd­ober­flä­che strahlt lang­wel­li­ge Wär­me­strah­lung ab. Diese lang­wel­li­ge, nach oben ge­rich­te­te Strah­lung wird durch Be­stand­tei­le der At­mo­sphä­re, die Treib­haus­ga­se, ab­sor­biert (auf­ge­nom­men) und wie­der emit­tiert (ab­ge­ge­ben). Diese Strah­lungs­emis­si­on ge­schieht dabei in alle Rich­tun­gen, so­dass die ei­gent­lich nach oben ge­rich­te­te lang­wel­li­ge (also Wärme-​)Strah­lung zum Teil in der At­mo­sphä­re ge­hal­ten wird. Diese er­wärmt sich somit.

Treib­haus­ga­se kom­men na­tür­li­cher Weise in der At­mo­sphä­re vor. Na­tür­lich in der At­mo­sphä­re vor­kom­men­de Treib­haus­ga­se sind bspw. Koh­len­stoff­di­oxid (CO2), Me­than (CH4), Lach­gas (N2O) und Was­ser­dampf (H2O). Im Fall des Was­ser­damp­fes ver­deut­licht ein ein­fa­ches Bei­spiel den Ef­fekt: In einer ster­nen­kla­ren Nacht kühlt die At­mo­sphä­re we­sent­lich schnel­ler aus als bei be­deck­ten Ver­hält­nis­sen.

Die Erd­at­mo­sphä­re schützt die Erde somit vor dem Aus­küh­len: im Gleich­ge­wicht des Strah­lungs­haus­halts ohne At­mo­sphä­re läge die mitt­le­re Erd­ober­flä­chen­tem­pe­ra­tur bei -18 °C. Aus­ge­hend von einer glo­ba­len Mit­tel­tem­pe­ra­tur von rund 15 °C wäre es ohne den Treib­haus­ef­fekt auf der Erde somit um ca. 33 Kel­vin käl­ter.

Die Kon­zen­tra­tio­nen der Treib­hau­se CO2, CH4 und N2O stei­gen seit Jahr­zehn­ten durch den mensch­li­chen Aus­stoß an. In den letz­ten 60 Jah­ren hat die CO2-​Konzentration um 25% zu­ge­nom­men. Die Kon­zen­tra­ti­on von Me­than hat sich mehr als ver­dop­pelt. Dabei gilt zu be­ach­ten, dass Me­than eine deut­lich stär­ke­re Treib­haus­wir­kung hat als CO2.

Kli­ma­wan­del auf glo­ba­ler Ebene

Die At­mo­sphä­re ist ein kom­ple­xes Sys­tem. So hän­gen die ver­schie­de­nen phy­si­ka­li­schen Grö­ßen und Vor­gän­ge wie bspw. Tem­pe­ra­tur, Ver­duns­tung sowie Nie­der­schlag/Was­ser­kreis­lauf mit­ein­an­der zu­sam­men. Ver­än­dert sich eine Va­ria­ble (im Falle des Kli­ma­wan­dels die Tem­pe­ra­tur), ver­än­dern sich auch die an­de­ren Pro­zes­se und Zu­stän­de der At­mo­sphä­re.
Wei­ter­hin hän­gen die ver­schie­de­nen Kom­po­nen­ten des Kli­ma­sys­tems (At­mo­sphä­re, Hy­dro­sphä­re, Kryo­sphä­re, Bio­sphä­re, Li­tho­sphä­re/ Pe­do­sphä­re) mit­ein­an­der zu­sam­men. Um nur ei­ni­ge der pro­mi­nen­tes­ten Bei­spie­le zu nen­nen: Die Tem­pe­ra­tur­er­hö­hung der At­mo­sphä­re hat bspw. Aus­wir­kun­gen auf den Mee­res­spie­gel der Ozea­ne (Hy­dro­sphä­re; z. B. Ab­schmel­zen der Glet­scher (Kryo­sphä­re) sowie Dich­te­ab­nah­me und damit Aus­deh­nung des Meer­was­sers) oder den Säu­re­ge­halt des Oze­ans. Dies wie­der­um führt zu Be­ein­flus­sung des Öko­sys­tems Meer (Bio­sphä­re; bspw. Ab­ster­ben von Ko­ral­len­rif­fen). Wei­ter­hin ist hier­von auch di­rekt der Le­bens­raum des Men­schen be­trof­fen: Be­son­ders In­sel­staa­ten sind vom Mee­res­spie­gel­an­stieg be­droht. Zudem bricht mit den ab­ster­ben­den Ko­ral­len­rif­fen ein be­deut­sa­mer Küs­ten­schutz weg.

Die glo­ba­le Luft­tem­pe­ra­tur hat seit 1850 um 1,1 K zu­ge­nom­men. 2023 war glo­bal das erste Jahre, dass mehr als 1,5 K wär­mer war als vor­in­dus­tri­ell (Quel­le: https://cli­ma­te.co­per­ni­cus.eu/global-​climate-highlights-2023). Aber auch die Mee­res­tem­pe­ra­tu­ren stei­gen an und puf­fern so einen Teil der Er­wär­mung der At­mo­sphä­re zu­nächst ab. Der An­stieg der Tem­pe­ra­tu­ren führt aber so­wohl ober, als auch un­ter­halb der Was­ser­ober­flä­che zu Ver­än­de­run­gen von Glet­schern, Eis­schil­den, Strö­mun­gen, Flora, Fauna und vie­lem mehr. Be­son­ders emp­find­li­che Sys­te­me dro­hen ir­rever­si­bel ge­schä­digt zu wer­den, mit Fol­gen für den gan­zen Pla­ne­ten. Die Rede ist von so­ge­nann­ten Kipp­punk­ten im Kli­ma­sys­tem der Erde. Die Schnel­lig­keit der Er­wär­mung und der damit ein­her­ge­hen­den Ver­än­de­run­gen stellt eine be­son­de­re Her­aus­for­de­rung dar. Aus die­sen Grün­den ist so­wohl die An­pas­sung an be­reits statt­ge­fun­de­ne oder nicht mehr ver­meid­ba­re Kli­ma­ver­än­de­run­gen zwin­gend nötig, als auch der Schutz des Kli­mas ins­ge­samt, um noch wei­ter­rei­chen­de Ver­än­de­run­gen zu ver­hin­dern.

Kli­ma­wan­del auf re­gio­na­ler und lo­ka­ler Ebene

Der Kli­ma­wan­del wirkt sich auch auf re­gio­na­ler Ebene aus. So steigt bspw. schon heute die Hit­ze­be­las­tung in mit­tel­deut­schen Som­mern. Wei­ter­hin kön­nen sich die Nie­der­schlags­ver­hält­nis­se in­ner­halb des Jah­res ver­schie­ben bzw. durch sta­bi­le Wet­ter­la­gen kann es immer häu­fi­ger zu län­ger an­hal­ten­den Wit­te­rungs­ver­hält­nis­sen kom­men, die unter Um­stän­den zu Dürre oder Hoch­was­ser­ge­fahr füh­ren. Das Mit­tel der Tem­pe­ra­tur­ver­tei­lung ver­schiebt sich in Rich­tung warm bei zu­neh­men­der Band­brei­te mit den Hit­ze­ex­tre­men.

Glo­ba­le Kli­ma­mo­del­le

Glo­ba­le Kli­ma­mo­del­le sind kom­ple­xe phy­si­ka­li­sche Mo­del­le, die das Kli­ma­sys­tem der Erde an­hand physikalisch-​numerischer Glei­chun­gen com­pu­ter­ge­stützt und zeit­ab­hän­gig be­schrei­ben.

Ka­li­brier­te Mo­del­le er­mög­li­chen unter de­fi­nier­ten An­nah­men über die zu­künf­ti­ge Treib­haus­kon­zen­tra­ti­ons­ent­wick­lung die Si­mu­la­ti­on mög­li­cher zu­künf­ti­ger Kli­ma­ent­wick­lun­gen (siehe Kli­masze­na­ri­en).

Mo­del­le und ihre Ei­gen­schaf­ten

Man nutzt zur Be­rech­nung des zu­künf­ti­gen Kli­mas glo­ba­le Zir­ku­la­ti­ons­mo­del­le (Ge­ne­ral Cir­cu­la­ti­on Model bzw. Glo­bal Cli­ma­te Model - GCMs). Glo­ba­le Mo­del­le stel­len ein un­ver­zicht­ba­res In­stru­men­ta­ri­um für vor­aus­sicht­li­che Ver­än­de­run­gen der Häu­fig­keit und Dauer von cha­rak­te­ris­ti­schen Groß­wet­ter­la­gen dar und be­sit­zen eine ho­ri­zon­ta­le Auf­lö­sung von ca. 200 km x 200 km Git­ter­ab­stand (IPCC).

Zeit­li­che Ent­wick­lung der Mo­del­le

Die Ent­wick­lung der glo­ba­len Zir­ku­la­ti­ons­mo­del­le ist we­sent­lich an die Ent­wick­lung der Com­pu­ter­ka­pa­zi­tä­ten ge­bun­den. Erst die Fort­schrit­te in der Re­chen­leis­tung gro­ßer Com­pu­ter­an­la­gen haben es er­mög­licht, dass sich die Kom­ple­xi­tät der Mo­del­le, die Länge der Si­mu­la­ti­on und die räum­li­che Auf­lö­sung stei­gern lie­ßen. Die ers­ten Mo­dell­rech­nun­gen wur­den mit rei­nen At­mo­sphä­ren­mo­del­len durch­ge­führt, die aus Wet­ter­mo­del­len ab­ge­lei­tet wur­den. Seit den 1960er Jah­ren wur­den Atmosphären-​ und Oze­an­mo­del­le mit­ein­an­der ge­kop­pelt, zu­nächst mit einer sehr ru­di­men­tä­ren Dy­na­mik. In den fol­gen­den Jah­ren wur­den Mo­del­le der At­mo­sphä­re und des Oze­ans ge­trennt wei­ter­ent­wi­ckelt. Seit den 1990er Jah­ren wur­den immer mehr Kom­po­nen­ten des Kli­ma­sys­tems mit­ein­be­zo­gen und die Mo­del­le wur­den immer kom­ple­xer. So wur­den An­fang der 1990er Jahre Mo­dell­rech­nun­gen durch­ge­führt, die auch die Wir­kung der in der Summe ab­küh­lend wir­ken­den Ae­ro­so­le be­rück­sich­tig­ten. Au­ßer­dem wur­den Mo­del­le für den ozea­ni­schen und ter­res­tri­schen Koh­len­stoff­kreis­lauf ent­wi­ckelt und in ge­kop­pel­ten Si­mu­la­tio­nen für den Be­richt des Welt­kli­ma­ra­tes IPCC von 2007 ge­nutzt. Eine dy­na­mi­sche Ve­ge­ta­ti­on und die Che­mie der At­mo­sphä­re sind wei­te­re Bau­stei­ne der Mo­dell­ent­wick­lung. Das Re­sul­tat sind so­ge­nann­te Erd­sys­tem­mo­del­le. In jüngs­ter Zeit sind ver­bes­ser­te bio­geo­che­mi­sche Kreis­läu­fe und dy­na­mi­sche Eis­schil­de, die mit Kli­ma­än­de­run­gen in Wech­sel­wir­kung ste­hen, hin­zu­ge­kom­men.

Das lang­fris­ti­ge Ziel ist es, dass mög­lichst alle Kom­po­nen­ten des Kli­ma­sys­tems ein­schließ­lich ihrer Rück­kopp­lun­gen und der ex­ter­nen Stö­run­gen si­mu­liert wer­den kön­nen.

Kli­masze­na­ri­en

Um Aus­sa­gen über das zu­künf­ti­ge Klima tref­fen zu kön­nen, wer­den Glo­ba­le Kli­ma­mo­del­le in Ver­bin­dung mit Sze­na­ri­en ge­nutzt. Diese Kli­masze­na­ri­en be­inhal­ten An­nah­men über die zu­künf­ti­ge Ent­wick­lung von Treib­haus­ga­sen und ggf. die Ge­sell­schaft. Sie stel­len eine so­ge­nann­te Rand­be­din­gung von Kli­ma­mo­dell­rech­nun­gen für die Zu­kunft (= Kli­ma­pro­jek­tio­nen) dar.

Der 5. IPCC-​Bericht ver­wen­de­te Sze­na­ri­en mit re­prä­sen­ta­ti­ven Kon­zen­tra­ti­ons­pfa­den (RCP), die den mög­li­chen zu­künf­ti­gen Ver­lauf der ab­so­lu­ten Treib­haus­gas­kon­zen­tra­ti­on in der At­mo­sphä­re be­schrei­ben. Im neue­ren 6. IPCC-​Bericht fan­den ge­mein­sa­me so­zio­öko­no­mi­sche Ent­wick­lungs­pfa­de (Sha­red So­cio­eco­no­mic Pa­thways, SSP) An­wen­dun­gen, die stär­ker den mög­li­chen künf­ti­gen Ein­fluss der ge­sell­schaft­li­chen und öko­no­mi­schen Ent­wick­lung der Mensch­heit als Aus­gangs­punkt für den Aus­stoß von Treib­haus­ga­sen be­trach­ten.

Die un­ter­schied­li­chen RCP Sze­na­ri­en sind in der Ab­bil­dung dar­ge­stellt. Der Zah­len­wert hin­ter dem RCP ent­spricht dem zu­sätz­li­chen Strah­lungs­an­trieb. Der an­thro­po­ge­ne Strah­lungs­an­trieb ist hier­bei ein Maß für den Ein­fluss, den ein ein­zel­ner Fak­tor auf die Ver­än­de­rung des Strah­lungs­haus­halts der At­mo­sphä­re und damit auf den Kli­ma­wan­del hat. Er wird in Watt pro Qua­drat­me­ter an­ge­ge­ben. Ein po­si­ti­ver Strah­lungs­an­trieb, z.B. durch die zu­neh­men­de Kon­zen­tra­ti­on lang­le­bi­ger Treib­haus­ga­se, führt zu einer Er­wär­mung der bo­den­na­hen Luft­schicht. Ein ne­ga­ti­ver, z.B. durch die Zu­nah­me von Ae­ro­so­len, hin­ge­gen be­wirkt eine Ab­küh­lung (wei­te­re In­for­ma­tio­nen). Bei RCP2.6 wür­den also 2,6 W/m² mehr in der At­mo­sphä­re ver­blei­ben. Das Sze­na­rio des RCP2.6 ist dabei das Sze­na­rio mit kon­se­quen­tem glo­ba­lem Kli­ma­schutz, dass das Ziel von 1,5 K Er­wär­mung bis 2100 ein­hal­ten könn­te. Mit mo­de­ra­tem Kli­ma­schutz rech­net das Sze­na­rio RCP4.5, hier würde man glo­bal rund 2 K Er­wär­mung bis 2100 er­rei­chen. Das RCP6.0 ist das Sze­na­rio mit wenig glo­ba­lem Kli­ma­schutz. Hier­bei würde sich die Er­wär­mung bis 2100 auf etwa 3 K be­lau­fen. Ohne Kli­ma­schutz (RCP8.5) würde die Treib­haus­gas­kon­zen­tra­ti­on in der At­mo­sphä­re wei­ter un­ge­bremst zu­neh­men. Die glo­ba­le Tem­pe­ra­tur würde bis 2100 um mehr als 4 K zu­neh­men mit ent­spre­chend ver­hee­ren­den Fol­gen für un­se­ren Pla­ne­ten.

Die neue­re Sze­na­ri­en­fa­mi­lie des 6. IPCC Be­richts teilt sich recht ähn­lich zu der Sze­na­ri­en­fa­mi­lie der RCPs auf, auch wenn sich diese im De­tail un­ter­schei­den. So wur­den zu­nächst Nar­ra­ti­ve der so­zio­öko­no­mi­schen Ent­wick­lung auf­ge­spannt, wel­che von „Nach­hal­tig­keit“ bis „Fos­si­le Ent­wick­lung“ rei­chen. Für diese ver­schie­de­nen Nar­ra­ti­ve (SSP1 bis SSP5) kön­nen ver­schie­de­ne Strah­lungs­an­trie­be ein­tre­ten.
Nach dem nach­hal­ti­gen Sze­na­rio mit kon­se­quen­tem glo­ba­lem Kli­ma­schutz (SSP1-2.6) kann das 2-​Grad-Ziel er­reicht wer­den. Das Sze­na­rio SSP2-4.5 mit mo­de­ra­tem Kli­ma­schutz geht von einer Er­wär­mung von knapp 3 K bis Ende des Jahr­hun­derts aus. Im Falle des SSP3-7.0 wird von einer Zu­nah­me von Kon­flik­ten auf der Erde aus­ge­gan­gen, die glo­ba­len Kli­ma­schutz deut­lich er­schwe­ren. Dem­nach würde die glo­ba­le Tem­pe­ra­tur um etwa 4 K ggü. dem vor­in­dus­tri­el­len Wert an­stei­gen. Im SSP5-8.5 ge­lingt es der Mensch­heit nicht, Kli­ma­schutz bis zum Ende des Jahr­hun­derts glo­bal um­zu­set­zen. Dies führt zu einer Er­wär­mung von etwa 5 K.

Die Sze­na­ri­en zei­gen, dass kon­se­quen­ter glo­ba­ler Kli­ma­schutz bis hin­un­ter auf die Ebene der Bun­des­län­der in Deutsch­land al­ter­na­tiv­los ist, wenn man tief­grei­fen­de Ver­än­de­run­gen ver­mei­den will.

Wei­ter­hin stel­len die Sze­na­ri­en und Kli­ma­pro­jek­tio­nen die Basis für die zu ent­wi­ckeln­den Maß­nah­men­kon­zep­te zur An­pas­sung an den zu er­war­ten­den Kli­ma­wan­del dar.

Letz­te Ak­tua­li­sie­rung: 18.09.2024