Klimastatistische Einordnung des meteorologischen Winters 2020/2021
Einordnung von Temperatur, Niederschlag und Sonnenschein
Der Winter 2020/2021 war in Sachsen-Anhalt zu warm und erfüllte ungefähr das Niederschlagssoll. Die Sonnenscheindauer erreichte das langjährige Mittel.
Im Folgenden wird zunächst ein Überblick über die einzelnen Monate gegeben. Am Ende wird der gesamte Winter 2020/2021 zusammenfassend bewertet. Die angegebenen Monatsmittelwerte beziehen sich dabei auf das Mittel der Fläche des Landes Sachsen-Anhalt (Quelle: Deutscher Wetterdienst).
Dezember
Der Dezember erreichte ein Monatsmittel von 3,5 °C und war somit um 2,4 Kelvin (K) wärmer, als es nach der Klimaperiode von 1961 bis 1990 zu erwarten gewesen wäre. Vergleicht man mit der Klimaperiode von 1991 bis 2020, war der Dezember hingegen 1,4 K wärmer als üblich.
Im Dezember fielen insgesamt 26,3 mm Niederschlag. Dies entspricht 56,4 % des Solls gegenüber der Klimaperiode von 1961 bis 1990 und 57,1 % des Solls gegenüber der Klimaperiode 1991 bis 2020. Besonders trocken war es dabei vom östlichen Harzvorland bis ins südliche Sachsen-Anhalt. So fielen zum Beispiel in Bad Lauchstädt lediglich 13,3 mm und in Wernigerode 15,0 mm Niederschlag.
Die Sonne schien im Dezember 42,8 Stunden. Dies entspricht 120,3 % der üblichen Sonnenscheindauer der Klimaperiode von 1961 bis 1990 bzw. 98,6 % des Solls der Klimaperiode von 1991 bis 2021.
Januar
Mit 0,8 °C war der Januar um 1,1 K wärmer als nach dem 30-jährigen Mittel von 1961 bis 1990 zu erwarten gewesen wäre. Gegenüber dem Klimamittel von 1991 bis 2020 war der Januar 0,3 K kälter. In der Folge gab es besonders im Süden Sachsen-Anhalts einige Schneedeckentage. In den tiefen Lagen waren es zwischen 5 und 15 Schneedeckentage, in den mittleren Lagen des Harzes zwischen 20 und 30 Schneedeckentage und über 30 Tage im Oberharz.
Der Januar erreichte mit 47,1 mm Niederschlag 122 % des klimatischen Solls von 1961 bis 1990 und im Vergleich zum 30-jährigen Mittel 1991 bis 2020 wurden 105 % des Solls gemessen. Dabei gab es regional große Unterschiede: In den südlichen Landesteilen war der Januar deutlich zu feucht und besonders im Harz viel zu trocken. So erreichte Stiege im Oberharz im Januar nur 46,8 % seines Niederschlagssolls zum Klimamittel 1961 bis 1990, während Braunsroda im Burgenlandkreis/bei Bad Bibra 214,1 % des erwartbaren Niederschlags erreichte.
Weniger Sonnenschein als üblich wurde im Januar registriert. Mit 28,6 Sonnenscheinstunden wurden lediglich 67,4 % des erwartbaren Sonnenscheins im Zeitraum von 1961 bis 1990 erreicht. Im Vergleich zur Klimaperiode von 1991 bis 2020 wurden sogar nur 53,6 % gemessen.
Februar
Sehr kontrastreich präsentierte sich der Februar 2021. Nach einem milden Start in den Monat folgte zum Ende der ersten Dekade ein heftiger Wintereinbruch mit kräftigen Schneefällen, Dauerfrost und nachts teils unter -20 °C. So konnten in der Nacht zum 14.02. in Querfurt -24,8 °C gemessen werden, was für die Station die kälteste Temperatur seit Aufzeichnungsbeginn 1995 darstellt. Im letzten Monatsdrittel stiegen die Temperaturen deutlich an und so wurde teilweise erstmals in einem Februar die 20 Grad-Marke überschritten. Mit 20,5 °C war es am 25.02. in Pabstorf im Harzvorland/am Huy am wärmsten, gefolgt von Bernburg mit 20,4 °C und Osterfeld mit 20,2 °C. Im Monatsmittel gleichen sich die Extreme weitestgehend aus, so dass der Februar mit einer Monatsmitteltemperatur von 0,9 °C abschloss. Damit war der Februar gegenüber dem Klimamittel von 1961 bis 1990 um 0,5 K zu mild und im Vergleich zum 30-jähirgen Mittel von 1991 bis 2020 war der Februar 0,9 K zu kühl.
Mit 47,1 mm präsentierte sich dieser Monat deutlich zu feucht. So wurden im Vergleich zum 30-jährigen Mittel von 1961 bis 1990 141,7 % des Solls erreicht. Vergleicht man mit dem Klimamittel von 1991 bis 2020 wurden 137,9 % des Niederschlags gemessen. Maßgeblich für die positiven Abweichungen waren die kräftigen Schneefälle vom 7. bis zum 9. Februar. Besonders im Süden und Westen Sachsen-Anhalt lagen verbreitet mehr als 30 cm Schnee, etliche Wetterstationen meldeten die höchste Schneehöhe seit Aufzeichnungsbeginn, wie zum Beispiel Halberstadt, Aschersleben oder auch Halle-Döllnitz.
Der Februar brachte mit 94,9 Sonnenstunden mehr Sonne als üblich. Dies entspricht 140,2 % im Vergleich zur Klimaperiode 1961 bis 1990 bzw. 124,4 % zum 30-jährigen Mittel 1991 bis 2020.
Winter
Der Winter vom Dezember 2020 bis Februar 2021 hatte in Sachsen-Anhalt eine Mitteltemperatur von 1,7 °C und lag damit um 1,3 K über dem Klimamittel von 1961 bis 1990 und um 0,6 K über dem 30-jährigen Mittel 1991 bis 2020. Damit war der Winter 2020/2021 der achte zu milde Winter in Folge. Der letzte Winter, der nicht zu mild war, war der Winter 2012/2013, welcher genau das langjährige Mittel erreichte.
Mit 120,6 mm erreichte der Winter gegenüber der Klimaperiode von 1961 bis 1990 101,2 % und im Vergleich zum 30-jährigen Mittel 1991 bis 2020 95,6 %. Dabei war Walternienburg bei Zerbst/Anhalt mit 73,9 mm (77,6 % gegenüber 1961 bis 1990) die trockenste Station in Sachsen-Anhalt und sogar in Deutschland, gefolgt von Bad Lauchstädt mit 75,0 mm (91,5 % gegenüber 1961 bis 1990).
In den Wintermonaten konnten 166,3 Sonnenstunden gemessen werden, dies entspricht 114,4 % des Klimamittels von 1961 bis 1990, aber nur 96,2 % gegenüber dem 30-jährigen Mittel von 1991 bis 2020.