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We­sent­li­che Än­de­run­gen des CITES-​Schutzstatus zum 23. Fe­bru­ar 2023 durch die 19. Ver­trags­staa­ten­kon­fe­renz des Wa­shing­to­ner Ar­ten­schutz­über­ein­kom­mens

Um­set­zung durch Ver­ord­nung (EU) 2023/966 vom 15. Mai 2023
https://eur-​lex.eu­ro­pa.eu/legal-​content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:01997R0338-20230520
Quel­le: EURO-​Lex

1. All­ge­mei­ne Hin­wei­se zu den ar­ten­schutz­recht­li­chen An­for­de­run­gen

Zum 23. Fe­bru­ar 2023 tre­ten die Än­de­run­gen des Schutz­sta­tus ver­schie­de­ner Arten gemäß den Be­schlüs­sen der 19. Ver­trags­staa­ten­kon­fe­renz des Wa­shing­to­ner Ar­ten­schutz­über­ein­kom­mens vom No­vem­ber 2022 in Kraft.
Neu in die CITES-​Anhänge wer­den u. a. die Scha­ma­dros­sel (Kitt­a­cin­c­la mala­ba­ri­ca), der Ze­bra­wels L46 (Hy­pan­cistrus zebra) und ver­schie­de­ne Schild­krö­ten­ar­ten wie die Mo­schus­schild­krö­te (Ster­no­the­rus odo­na­tus), Schlamm­schild­krö­ten der Gat­tung Ki­no­s­ter­non, Hö­cker­schild­krö­ten der Gat­tung Gra­pe­mys und Erd­schild­krö­ten der Gat­tung Rhi­no­clem­mys auf­ge­nom­men.
Die Än­de­rung der An­mer­kung #10 zur Holz­art Fer­nam­buk (Pau­bra­si­lia echi­na­ta) sind für Mu­si­ker*innen von Be­deu­tung (siehe dazu Punkt 3).
Wie für alle be­son­ders ge­schütz­ten Tiere gel­ten auch für die neu in die CITES-​Anhänge auf­ge­nom­me­nen Arten ver­schie­de­ne Pflich­ten zur An­mel­dung, Nach­weis­füh­rung und ggf. Kenn­zeich­nung sowie Buch­füh­rung. 

Mel­de­pflicht und Nach­weis­pflicht
Der ak­tu­el­le Be­stand ist um­ge­hend mit­tels Mel­de­ta­bel­le beim CITES-​Büro Steck­by oder bei der je­wei­li­gen Na­tur­schutz­be­hör­de des Land­krei­ses an­zu­zei­gen (per Post, E-​Mail oder Fax).
Jedem ein­zel­nen Tier ist dabei eine lau­fen­de Num­mer zu­zu­ord­nen und es ist mit mög­lichst allen An­ga­ben in die Ta­bel­le ein­zu­tra­gen.
Än­de­run­gen des Tier­be­stan­des (Neu­erwerb, Ver­kauf, Tod etc.) sind um­ge­hend bzw. zu­min­dest halb­jähr­lich zu mel­den (bitte immer auf die lau­fen­de Num­mer be­zie­hen bzw. Neu­erwer­bun­gen wei­ter fort­lau­fend num­me­rie­ren).
Für Tiere, die nach dem 23. Fe­bru­ar 2023 er­wor­ben wer­den, sind dann mit der Mel­de­ta­bel­le auch Ko­pien der beim Kauf er­hal­te­nen Her­kunfts­nach­wei­se mit der Melde-​Nr. mit­zu­sen­den.
Zum Nach­weis ei­ge­ner Nach­zuch­ten ist ein kur­zer Be­richt über die Zucht­be­din­gun­gen mit 2 – 3 Fotos und eine Zeu­gen­be­stä­ti­gung bei­zu­fü­gen.

Nach­weis­pflicht bei Ab­ga­be von Tie­ren
Beim Ver­kauf ist vom Hal­ter/Züch­ter ein Her­kunfts­nach­weis mit der Melde-​Nr. und mit allen wei­te­ren An­ga­ben zum Tier und zu den El­tern­tie­ren wie Jahr­gang, Ge­schlecht, Größe und Be­son­der­heit aus­zu­fül­len und dem Käu­fer als Le­ga­li­täts­nach­weis mit­zu­ge­ben.

Buch­füh­rungs­pflicht
Für Händ­ler und ge­werbs­mä­ßi­ge Hal­ter gilt eine Buch­füh­rungs­pflicht nach § 6 Bun­des­ar­ten­schutz­ver­ord­nung (BArtSchV).

Ein­fuhr
Vor der Ein­fuhr in die EU ist eine Ein­fuhr­ge­neh­mi­gung beim Bun­des­amt für Na­tur­schutz in Bonn zu be­an­tra­gen (s. Ge­neh­mi­gun­gen und Be­schei­ni­gun­gen | BFN (1)). Dafür ist zwin­gend ein CITES-​Exportdokument vom Ver­sen­dungs­land er­for­der­lich. Quel­le: (1) Bun­des­amt für Na­tur­schutz (BfN)

Aus­fuhr und Wie­der­aus­fuhr
Für die Aus- oder Wie­der­aus­fuhr aus der EU ist zu­erst eine EU- Be­schei­ni­gung vom CITES-​Büro in Steck­by er­for­der­lich. Mit die­sem Do­ku­ment kann die Aus- bzw. Wie­der­aus­fuhr beim Bun­des­amt für Na­tur­schutz in Bonn be­an­tragt wer­den. Die Tiere dür­fen ohne diese Do­ku­men­te nicht in das Be­stim­mungs­land ein­ge­führt wer­den.

An­for­de­run­gen an die Hal­ter ge­schütz­ter Tiere
Ein­fuhr und Aus­fuhr in die bzw. aus der EU
Mel­de­ta­bel­le (280 KB)
Her­kunfts­nach­weis (80 KB)
Zeu­gen­be­stä­ti­gung Zucht (22 KB, nicht bar­rie­re­frei)

Wei­te­re Hin­wei­se und die Rechts­grund­la­gen kön­nen unter: Grund­la­gen undAn­for­de­run­gen an die Hal­ter ge­schütz­ter Tiere nach­ge­le­sen wer­den.

2. Än­de­run­gen der Arten-​Anhänge

Neu­lis­tung in An­hang I

  • Adelaide-​Blauzungenskink (Ti­li­qua ade­lai­den­sis)
  • Zwei Klapp­schild­krö­ten­ar­ten (Ki­no­s­ter­non cora und Ki­no­s­ter­non vogti)

Hoch­stu­fung in An­hang I

  • Gelb­schei­tel­bül­bül (Py­cno­no­tus zeyla­ni­cus) (tritt mit 12-​monatiger Ver­zö­ge­rung am 25.11.2023 in Kraft)
  • Ba­ta­gur Sumpf­schild­krö­te (Ba­ta­gur ka­chu­ga)
  • In­di­sche Schar­nier­schild­krö­te (Cuora gal­bi­ni­frons)
  • Leiths Weich­schild­krö­te (Nils­so­nia leit­hii)

Her­ab­stu­fung von An­hang I auf An­hang II

  • Süd­li­ches Breit­maul­nas­horn (Ce­ra­to­the­ri­um simum simum) – nur die Po­pu­la­ti­on aus Na­mi­bia, aus­schließ­lich für in­ter­na­tio­na­len Han­del mit le­ben­den Tie­ren zu in-​situ Schutz­zwe­cken und nur in­ner­halb der na­tür­li­chen und his­to­ri­schen Ver­brei­tung von Ce­ra­to­the­ri­um simum in Afri­ka
  • Me­xi­ka­ni­scher Prä­rie­hund (Cy­no­mys me­xi­ca­nus)
  • Aleuten-​Zwerkanadagans (Bran­ta ca­na­den­sis leu­co­pa­reia)
  • Kurz­schwanzal­ba­tros (Pho­ebastria al­batrus)
  • Breit­schnau­zen­kai­man (Cai­man la­ti­rostris) - Po­pu­la­ti­on aus Bra­si­li­en, mit An­no­tie­rung
  • Leis­ten­kro­ko­dil (Cro­codylus po­rosus) -​Population der Pa­la­wan In­seln, Phil­ip­pi­nen, mit An­no­tie­rung
  • Pu­er­to Rico Boa (Chila­bo­th­rus in­or­na­tus)

Neu­lis­tung in An­hang II und Hoch­stu­fung von An­hang III

  • Scha­ma­dros­sel (Co­psy­chus mala­ba­ri­cus)
  • Grüne Was­seraga­me (Phy­si­gna­thus co­cin­ci­nus)
  • Jeypor-​Gecko (Cyr­to­dac­tylus jey­po­ren­sis)
  • Helm­kopf­ge­cko (Ta­ren­to­la chaza­liae)
  • Krö­ten­ech­sen (Phry­no­so­ma spp., Auf­nah­me der noch nicht ge­lis­te­ten Arten in An­hang II)
  • Fran­sen­schild­krö­ten (Che­lus fim­bria­ta, be­inhal­tet Che­lus ori­no­cen­sis)
  • Gei­er­schild­krö­te (Ma­cro­chelys tem­min­ckii, vor­her An­hang III)
  • Schnapp­schild­krö­te (Che­ly­dra ser­pen­ti­na, vor­her An­hang III)
  • Hö­cker­schild­krö­ten (Grap­te­mys bar­bou­ri, Grap­te­mys ernsti, Grap­te­mys gib­bon­si, Grap­te­mys pear­len­sis und Grap­te­mys pulchra, vor­her alle An­hang III)
  • Ame­ri­ka­ni­sche Erd­schild­krö­ten (Rhi­no­clem­mys spp.)
  • Schmalbrücken-​Moschusschildkröte (Clau­di­us an­gusta­tus)
  • Klapp-​ und Schlamm­schild­krö­ten (Ki­no­s­ter­non spp., außer den Arten in An­hang A)
  • Rie­sen­mo­schus­schild­krö­te (Stau­ro­ty­pus sal­vi­nii)
  • Me­xi­ka­ni­sche Mo­schus­schild­krö­te (Stau­ro­ty­pus tri­por­ca­tus)
  • Mo­schus­schild­krö­ten (Ster­no­the­rus spp.)
  • Dornrand-​Weichschildkröte (Apa­lo­ne spp., außer den Un­ter­ar­ten in An­hang A)
  • Glas­frö­sche (Cen­tro­le­ni­dae spp.)
  • Lemur-​Laubfrosch (Aga­lych­nis lemur, mit 0-​Exportquote für Wild­fän­ge zu kom­mer­zi­el­len Zwe­cken)
  • Laos-​Warzenmolch (Laotri­ton lao­en­sis, mit 0-​Exportquote für Wild­fän­ge zu kom­mer­zi­el­len Zwe­cken)
  • Re­qui­em­haie (Car­cha­rhi­ni­dae spp., so­weit noch nicht ge­lis­tet; tritt mit 12-​monatiger Ver­zö­ge­rung am 25.11.2023 in Kraft)
  • Ham­mer­haie (Sphyrni­dae spp., so­weit noch nicht ge­lis­tet)
  • Süßwasser-​Stechrochen (Po­ta­mo­try­gon al­bi­ma­cu­la­ta, Po­ta­mo­try­gon hen­lei, Po­ta­mo­try­gon ja­bu­ti, Po­ta­mo­try­gon leo­pol­di, Po­ta­mo­try­gon mar­que­si, Po­ta­mo­try­gon si­gna­ta, Po­ta­mo­try­gon wal­lacei)
  • Geigen-​/Gi­tar­ren­ro­chen (Rhi­no­ba­ti­dae spp.)
  • Zebra-​Harnischwels (Hy­pan­cistrus zebra, mit 0-​Exportquote für Wild­fän­ge zu kom­mer­zi­el­len Zwe­cken, vor­her An­hang III)
  • See­gur­ken (The­len­o­ta spp., tritt mit 18-​monatiger Ver­zö­ge­rung am 25.05.2024 in Kraft)
  • Ipê-​Hölzer / Trom­pe­ten­bäu­me (Handro­an­thus spp., Ro­seo­den­dron spp., Ta­be­buia spp., je­weils mit An­no­tie­rung; tre­ten mit 24-​monatiger Ver­zö­ge­rung am 25.11.2024 in Kraft)
  • Ro­sen­wurz (Rho­dio­la spp., mit An­no­tie­rung)
  • Doussié (Af­ze­lia spp., Afri­ka­ni­sche Po­pu­la­tio­nen, mit An­no­tie­rung)
  • Cumarú (Di­pte­ryx spp., mit An­no­tie­rung; tritt mit 24-​monatiger Ver­zö­ge­rung am 25.11.2024 in Kraft)
  • Pa­douk (Ptero­car­pus spp., Afri­ka­ni­sche Po­pu­la­tio­nen, mit An­no­tie­rung)
  • Afri­ka­ni­sches Ma­ha­go­ni (Khaya spp., Afri­ka­ni­sche Po­pu­la­tio­nen, mit An­no­tie­rung)

3. Än­de­rung der An­mer­kung/An­no­tie­rung #10 für Fer­nam­buk

Die An­mer­kung #10 fin­det aus­schließ­lich auf die Holz­art Fer­nam­buk (Pau­bra­si­lia echi­na­ta) An­wen­dung:
"Alle Teile, Er­zeug­nis­se und End­pro­duk­te mit Aus­nah­me der Wie­der­aus­fuhr von fer­ti­gen Mu­sik­in­stru­men­ten, fer­ti­gem Mu­sik­in­stru­men­ten­zu­be­hör und fer­ti­gen Mu­sik­in­stru­men­ten­tei­len."
Das be­deu­tet, dass Mu­si­ker*innen auch wei­ter­hin für Kon­zert­tour­ne­en mit Bögen aus Fer­nam­buk­holz keine CITES-​Dokumente be­nö­ti­gen. Der kom­mer­zi­el­le Han­del mit fer­ti­gen Mu­sik­in­stru­men­ten, fer­ti­gem Mu­sik­in­stru­men­ten­zu­be­hör und fer­ti­gen Mu­sik­in­stru­men­ten­tei­len ist nur bei der Aus­fuhr der ge­nann­ten Er­zeug­nis­se aus dem Ur­sprungs­land CITES-​genehmigungspflichtig (s. BfN-​Merkblatt Fer­nam­buk).

Liste aller ab 23.02.2023 erst­ma­lig ge­schütz­ter Arten (140 KB, nicht bar­rie­re­frei)
Quel­le: Se­cre­ta­ri­at of the Con­ven­ti­on on In­ter­na­tio­nal Trade in Endan­ge­red Spe­ci­es of Wild Fauna and Flora (CITES)
Er­geb­nis­se der 19. CITES-​Vertragsstaatenkonferenz 
Quel­le: Bun­des­amt für Na­tur­schutz (BfN) 

Elefanten-​Elfenbein

Eine wich­ti­ge Neue­rung für alle Antiquitäten-​ und Kla­vier­händ­ler ist, dass zum 19. Ja­nu­ar 2023 alle bis­he­ri­gen Ver­mark­tungs­ge­neh­mi­gun­gen für Elefanten-​Elfenbein un­gül­tig ge­wor­den sind und unter stren­ge­ren Be­din­gun­gen neu be­an­tragt wer­den müs­sen. Ver­mark­tungs­ge­neh­mi­gun­gen für El­fen­bein kön­nen heute nur noch für An­ti­qui­tä­ten von vor 1947 und für Mu­sik­in­stru­men­te von vor 1975 oder zur Re­pa­ra­tur sol­cher Ge­gen­stän­de aus­ge­stellt wer­den. Diese Maß­nah­me zum Schutz von Ele­fan­ten vor Wil­de­rei zur Be­die­nung des El­fen­bein­han­dels wurde be­reits 2021 be­schlos­sen:

  • El­fen­bein Quel­le: Bun­des­amt für Na­tur­schutz (BfN)

Die An­trä­ge auf EU-​Vermarktungsgenehmigungen sind in Sachsen-​Anhalt schrift­lich zu rich­ten an:

CITES-​Büro
Zerbs­ter Str. 7
39264 Steck­by

Tel.: +49 39244 940-90 (Zen­tra­le)
Fax: +49 39244 940-919
E-​Mail: cites(at)lau.mwu.sachsen-​anhalt.de

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Letz­te Än­de­rung: 28.10.2024

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NEU

Schutz­sta­tus­än­de­run­gen ab 23. Fe­bru­ar 2023 Durch die 19. WA-​Vertragsstaatenkonferenz in Pa­na­ma wurde u. a. die Neu­auf­nah­me von Scha­ma­dros­sel, Ze­bra­wels (L46) und ver­schie­de­nen Schild­krö­ten­ar­ten (Mo­schus­schild­krö­te, Schlamm­schild­krö­ten, Hö­cker­schild­krö­ten und Erd­schild­krö­ten) be­schlos­sen. Wei­te­re Neue­run­gen zum 19. Ja­nu­ar 2023 be­tref­fen die Ver­mark­tungs­ge­neh­mi­gun­gen für Elefanten-​Elfenbein. Än­de­run­gen ab 23.02.2023

Pres­se­mit­tei­lung 05/2023 vom 02.03.2023

Mo­schus­schild­krö­te und Ze­bra­wels L46 - Mel­de­pflicht für neue Tier­ar­ten

In­for­ma­tio­nen

Wei­te­re Hin­wei­se sind in den nach­fol­gen­den Fach­in­for­ma­tio­nen sowie unter Artenschutz-​rechtliche In­for­ma­ti­ons­schrif­ten zu fin­den.

Kon­takt

Na­tur­schutz
Lan­des­amt für Um­welt­schutz Sachsen-​Anhalt
Rei­de­bur­ger Str. 47
06116 Halle (Saale)

Kon­troll­auf­ga­ben des Ar­ten­schut­zes/
CITES-​Büro

Zerbs­ter Stra­ße 7
39264 Steck­by

Tel.: +49 39244 940-90 (Zen­tra­le)
Fax: +49 39244 940-919
E-​Mail: cites(at)lau.mwu.sachsen-​anhalt.de