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Folgen der jahrelangen Trockenheit in Sachsen-Anhalt

Seit dem Jahr 2018 herrscht besonders in Sachsen-Anhalt Trockenheit. In den Grafiken des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ist die Niederschlagssumme in Deutschland von 2018 bis 2022 sowie der Klimareferenzwert von 1961 bis 1990 zu sehen. Klimatisch gehört Sachsen-Anhalt bereits zu den trockensten Regionen Deutschlands. Erkennbar ist aber auch, dass besonders die Jahre 2018 und 2022 deutlich weniger Niederschlag brachten als üblich. Auch die Jahre 2019 und 2020 waren zu trocken und lediglich 2021 brachte Niederschläge im klimatischen Normalbereich.

Die Trockenheit von 2018 bis 2022 wird in den Tabellen mit den exakten Zahlen für die einzelnen Jahre untermauert. Auch sind verschiedene langjährige Zeiträume für die Niederschlagsentwicklung betrachtet worden. Neben den jährlichen Schwankungen im Zeitraum von 2018 bis 2022 mit dem sehr trockenen Jahr 2018 und dem normalfeuchten Jahr 2021 auch finden sich langjährige Zeiträume, die zunächst eine Niederschlagszunahme sahen, bevor die letzten fünf Jahre eine drastische Abnahme zeigten. Betrachtet man alle Fünf-Jahres-Perioden seit dem Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881, gab es in Sachsen-Anhalt bisher keinen solchen Zeitraum, der trockener war als die letzten fünf Jahre. Neben weniger Niederschlag sorgten höhere Temperaturen und mehr Sonnenschein als üblich auch für eine höhere Verdunstung. Dies verstärkte die Trockenheit in den letzten Jahren zusätzlich.

Niederschlagsummen der Einzeljahre von 2018 bis 2022 und für mehrere langjährige Zeiträume

Jahr Niederschlagssumme
2018 353 mm
2019 485 mm
2020 500 mm
2021 582 mm
2022 421 mm
Langjähriger Zeitraum Niederschlagssumme
1961 bis 1990 (30 Jahre) 548 mm
1981 bis 2010 (30 Jahre) 579 mm
1988 bis 2017 (30 Jahre) 579 mm
2018 bis 2022 (5 Jahre) 468 mm

Die anhaltende Trockenheit war in diesen fünf Jahren mal mehr und mal weniger für das Auge sichtbar. Im Sommer 2022 waren die Folgen zuletzt häufiger an vertrockneten Grasflächen und Sträuchern oder viel gelbem Laub an den Bäumen zu erkennen. Auch an den niedrigen Wasserständen von Flüssen, Bächen und Seen war das Niederschlagsdefizit sichtbar. Vor allem der letztere Punkt machte der Schifffahrt gerade im Frachtverkehr und Fährverkehr zu schaffen. Häufig konnten in den Sommermonaten Schiffe nur teilweise beladen werden oder gar nicht mehr fahren, weil die Wasserstände zu niedrig waren. Auswirkungen waren auch in der Forstwirtschaft spürbar. Da die Böden über die Zeit massiv ausgetrocknet sind, fehlte den Bäumen das Wasser, um sich ausreichend zu versorgen. Die Folge war eine zunehmende Anfälligkeit gegenüber Schaderregern und Schadinsekten. So hat der Borkenkäfer im Harz massive Schäden an den Fichtenkulturen angerichtet, wodurch große Waldflächen verloren gegangen sind. Auch in der Landwirtschaft gab es in den letzten Jahren insbesondere bei den Sommerkulturen große Ernteeinbußen aufgrund von Trockenschäden. Oft war im Bereich der Wurzeltiefe so wenig oder gar kein Wasser mehr enthalten, so dass die Pflanzen den Welkpunkt erreichten.

Über die Wintermonate sorgt die verringerte Verdunstung bei regelmäßigen Niederschlägen dafür, dass sich die Bodenfeuchte wieder erholt. Dies ist in den letzten Jahren aber nur teilweise gelungen. Auch aktuell haben die Niederschläge lediglich die oberen Bodenschichten ausreichend durchfeuchtet, während die tieferen Bodenschichten weiter sehr trocken sind. So steht Pflanzen, die tiefer wurzeln, weiterhin nicht genügend Wasser zur Verfügung. Die kommenden Winterwochen werden zeigen, ob der Wasservorrat im Boden bis zum Beginn der Vegetationsperiode aufgefüllt werden kann, oder ob die Trockenheit im Boden auch 2023 der Land- und Forstwirtschaft zeitnah wieder Probleme bereiten wird.