Menu
menu

Mittlerer Hochwasser-Abfluss

Bedeutung

Für die Planung und Bemessung von wasserwirtschaftlichen Nutzungen und Abflussregelungen an Gewässern werden zur Beurteilung des Abflussgeschehens verschiedene Abflusskennwerte herangezogen. Diese Abflusskennwerte können für den aktuellen Klimazustand aus den Beobachtungszeitreihen der Pegel abgeleitet werden. Für nachhaltige, zukunftsorientierte Planungen und Bewertungen ist die Kenntnis darüber von besonderer Bedeutung. Es wird daraus ersichtlich, wie das Abflussgeschehen und damit die Abflusskennwerte sich infolge des Klimawandels zukünftig verändern könnten.
Veränderungen des mittleren Hochwasserabflusses (MHQ) haben einen Einfluss auf Planung und Bau von Hochwasserschutzanlagen (z. B. Deicherhöhung), Steuerung von Talsperren und Rückhaltebecken, Schadstoffbelastung des Fließgewässers und Ökosysteme des Fließgewässers.
Die Analyse des Langzeitverhaltens des MHQ besteht primär in der Ermittlung eventuell vorhandener linearer Trends in den Zeitreihen der drei ausgewählten Pegel. Das Trendverhalten der Zeitreihen der MHQ hängt von der Länge der einzelnen Zeitreihe bzw. vom betrachteten Zeitfenster ab. Für statistisch zuverlässige Aussagen über das Trendverhalten sind daher möglichst lange Zeitreihen erforderlich, die mindestens 60 bis 70 Beobachtungsjahre umfassen sollten. Für kürzere Zeitspannen sind eventuell auftretende Trends als eher zufällig zu bewerten und daher in der Regel nur wenig aussagekräftig.

Entwicklung des Mittleren jährlichen Hochwasser-Abflusses der Nuthe (Pegel Nutha)

Kommentierung des Indikatorverlaufs

Die hier dargestellten Verläufe des mittleren jährlichen Hochwasserabflusses (MHQ) von drei Messstellen in unterschiedlichen Landschaftsräumen lassen lediglich eine Tendenz zu einem leichten Anstieg des MHQ über den Gesamtzeitraum erkennen. Signifikante Trends können nicht nachgewiesen werden.
Am Pegel Großschierstedt/Wipper sticht besonders das Jahr 1994 hervor. Im April 1994 wurde dort ein Extremhochwasser verzeichnet, dass sich aufgrund  seines  hohen Abflusses auch stark auf das Jahres-MHQ auswirkt.
Dabei ist zu beachten, dass an den ausgewählten Messstellen lediglich die Entwicklung des MHQ für die Fließgewässer oberhalb der Pegel beobachtet werden kann. Dieser ist maßgeblich durch das Abflussregime (charakteristischer mittlerer Jahresgang des Abflusses) beeinflusst. Das Abflussregime ist durch die klimatologischen, geologischen, bodenkundlichen, geomorphologischen, ökologischen und anthropogenen Umweltfaktoren des betrachteten Einzugsgebietes bedingt. Die einzelnen Faktoren sind häufig miteinander gekoppelt und variieren sowohl entlang eines Fließgewässers als auch zwischen den Einzugsgebieten verschiedener Fließgewässer. Die hier dargestellten Verläufe des mittleren Hochwasserabflusses spiegeln daher nicht die Entwicklung des gesamten jeweiligen Landschaftsraums wider, sondern sind als Beispiel zu verstehen.

Entwicklung des Mittleren jährlichen Hochwasser-Abflusses der Wethau (Pegel Mertendorf)

Entwicklung des mittleren jährlichen Hochwasser-Abflusses der Wipper (Pegel Großschierstedt)

Letzte Aktualisierung der Grafiken: 13.10.2020

Definition und Berechnungsverfahren

Der Abfluss ist  definiert als Wasservolumen, das einen bestimmten Querschnitt in der Zeiteinheit durchfließt und einem Einzugsgebiet zugeordnet ist.
Der mittlere jährliche Hochwasserabfluss (MHQ) ist das arithmetische Mittel der jeweils größten gemessenen Abflüsse jedes Monats des Kalenderjahres an einem Pegel. Die arithmetischen Mittel der 30-Jahreszeiträume werden hingegen aus den entsprechenden Jahreshöchstwerten des betrachteten Zeitraums gebildet.
Für Sachsen-Anhalt wurden drei Pegel an Fließgewässern ausgewählt, deren Einzugsgebiete ganz oder größtenteils in Sachsen-Anhalt liegen, die eine lange Beobachtungsreihe besitzen und nur gering anthropogen beeinflusst sind. Die Einzugsgebiete liegen in unterschiedlichen Landschaftsräumen von Sachsen-Anhalt (Landschaften am Südrand des Tieflandes, Ackerebenen, Flusstäler und Niederungslandschaften, Mittelgebirge und Mittelgebirgsvorländer).

Pegelname Gewässer  Einzugsgebiet beobachtet seit
Nutha        Nuthe  509 km²           1972
Mertendorf      Wethau             205 km²                    1963
Großschierstedt Wipper 544 km²                    1961

 Lage der Pegel:

NuthaLandkreis Anhalt-Bitterfeld; Gemeinde Zerbst
MertendorfBurgenlandkreis; Verbandsgemeinde Wethautal 
GoßschierstedtSalzlandkreis; Stadt Aschersleben

Die ausgewählten Flussgebiete entsprechen den o. g. Kriterien. Vorhandene Datenlücken ergeben sich durch fehlende Stationswerte in diesen  Jahren.
    

Letzte Aktualisierung der Textpassagen: 18.06.2020

Zum Seitenanfang

Vollständige Beschreibung des Indikators Mittlerer Hochwasser-Abfluss

Kennblatt als Download 
pdf-Datei (0,4 MB)
(mit einer Kartendarstellung der Messstationen)