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SARS-CoV2-Abwassermonitoring für Sachsen-Anhalt

Daten aus regelmäßigen Untersuchungen von Abwasser auf Corona-Viren liefern zusätzliche Informationen, um das Infektionsgeschehen zu verfolgen. Die Methode funktioniert unabhängig von der aktuellen Teststrategie und der Testbereitschaft der Bevölkerung. Sie erfasst auch asymptomatisch Infizierte und jene, die Testangebote nicht wahrnehmen.

Vollständig ersetzen kann die Abwasseruntersuchung klinische Tests nicht, denn es ist natürlich keine Zuordnung zum Individuum möglich. Auch die konkrete Anzahl Infizierter in einem Stadtgebiet kann nicht berechnet werden. Dafür werden jedoch Trends und Hotspots schnell und sicher erkannt. 

Untersuchungsgebiet und Probenahme

An zwölf repräsentativen Klärwerksstandorten landesweit werden seit Herbst 2022 zwei Mal pro Woche Proben genommen, die im gentechnischen Überwachungslabor auf SARS-CoV2-Viren untersucht werden.

Veröffentlichung der Daten

Die Daten aus dem Corona-Abwassermonitoring für Sachsen-Anhalt sind seit April 2023 für alle einsehbar. Kommunale Gesundheitsbehörden, aber auch Bürgerinnen und Bürger können sich nun eigenständig über die Entwicklung informieren. Die Ergebnisse können je nach Bedarf nach Standorten gefiltert und als Rohdaten oder in Diagrammform heruntergeladen werden. 

Zu den Ergebnissen des Abwasser-Screenings

Hinweise zu den Daten

In den Diagrammen wird der zeitliche Verlauf der Viruslast im Abwasser im Einzugsgebiet des ausgewählten Klärwerks gezeigt. Die Messwerte werden für jeden Kläranlagen-Standort in relativen Einheiten berechnet und geben nicht die absolute Konzentration von SARS-CoV2-Genomkopien im Abwasser an. 

Die Ermittlung der relativen SARS-CoV2-Genkopien erfolgt mittels quantitativer real-time-PCR. Entsprechend den Vorgaben des Robert-Koch-Instituts werden jeweils mindestens zwei unterschiedliche Genabschnitte sowie ein Referenzgen aus dem SARS-CoV-2-Genom bestimmt:

Die zwei untersuchten Genabschnitte führen in der Regel zu ähnlichen Ergebnissen. Sollte es jedoch zu einer Mutation auf einem der Genabschnitte kommen, würden diese Ergebnisse für die Datenerhebung untauglich werden. In diesem Fall liefert der zweite Genabschnitt weiterhin belastbare Daten. Zwei zeitgleiche Mutationen an beiden für den Nachweis genutzten Genabschnitten sind extrem unwahrscheinlich. Für die Darstellung lässt sich auswählen ob einer der untersuchten Genabschnitte oder beide angezeigt werden sollen.

Vorangegangene Pilotstudie

Die SARS-CoV2-Überwachung wurde zunächst in einer Pilotstudie am LAU am Beispiel von vier Kläranlagen in Sachsen-Anhalt untersucht. Dabei hat sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen der – auf klinischen Tests basierenden – Inzidenz und den im Abwasser nachgewiesenen Corona-Genom-Fragmenten gezeigt.

Ausblick: Zukünftige Nutzungsmöglichkeiten der Methode Abwasserscreening

Das Abwasserscreening ist flexibel und kann künftigen Bedürfnissen angepasst werden: so könnten im Labor auch die Anteile bekannter Mutationen bestimmt werden oder das System auf gänzlich andere Erreger angewendet werden.