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Standortswasserbilanz Wald

Bedeutung

Für die Sicherheit der forstlichen Erträge ist eine ausreichende Wasserversorgung der Bestände von ausschlaggebender Bedeutung. Dabei kommt der Vegetationsperiode eines Jahres besondere Bedeutung zu. Zeigen sich hier Veränderungen hin zu einem geringeren Wasserangebot, steigt die Gefahr von Trockenstressbedingungen, die die Vitalität und das Wachstum der Bestände beeinträchtigen können. Eine abnehmende Standortswasserbilanz kann ein Signal geben, um ggf. Anpassungsmaßnahmen (wie z. B. Waldumbau oder Durchforstungsmaßnahmen) auszulösen. Aufgrund der langen Produktionszeiträume in der Forstwirtschaft wurden 30-Jahres-Zeiträume genommen.

Änderung der Standortswasserbilanz 30-jähriger Zeitabschnitte gegenüber dem Mittelwert des Referenzzeitraums 1961 bis 1990

Letzte Aktualisierung der Grafik: 04.01.2021

Kommentierung des Indikatorverlaufs

Die Standortswasserbilanz ist in der Vegetationsperiode infolge der hohen Verdunstungsraten überwiegend negativ. Das Defizit in der Standortswasserbilanz kann als Maß für die Trockenheit interpretiert werden.
In Sachsen-Anhalt werden bereits heute für die Tieflagen im Mittel hohe negative Standortwasserbilanzen berechnet. Im Vergleich der beiden Zeiträume sind die Veränderungen jedoch nur gering. Dies liegt darin begründet, dass trotz steigender Temperaturen (und damit einem höheren Verdunstungsanspruch) auch die Niederschläge in der Vegetationsperiode leicht zugenommen haben. Die Standortswasserbilanz in der Harzregion ist im Unterharz ausgeglichen, im Oberharz sogar deutlich positiv. Aufgrund der Höhenlage ist das Klima in beiden Regionen im Vergleich zum Tiefland deutlich kühler und niederschlagsreicher.

Definition und Berechnungsverfahren

Der Indikator beinhaltet den Vergleich des langjährigen Mittels der Standortswasserbilanz in Litern (bzw. mm) zwischen der Klimanormalperiode 1961 bis 1990 und den nachfolgenden 30-Jahreszeiträumen (1971 bis 2000, 1981 bis 2010, 1991 bis 2020). Grundlage für die Berechnung der Standortswasserbilanz bilden die Messwerte des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Der Indikator wird flächenhaft auf einem 200 mal 200 Meter Raster für die fünf Regionen (Oberharz, Unterharz, nördliches Sachsen-Anhalt, Börde, südliches Sachsen-Anhalt und östliches Sachsen-Anhalt) berechnet. Die Standortswasserbilanz wird als Summe der Klimatischen Wasserbilanz in der Vegetationsperiode und dem pflanzenverfügbaren Bodenwasser bis ein Meter Bodentiefe gebildet. Die Klimatische Wasserbilanz ergibt sich aus der Differenz von Niederschlag und potenzieller Verdunstung für eine einheitliche Grasbedeckung. Die Klimatische Wasserbilanz wird von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA) berechnet. Das pflanzenverfügbare Bodenwasser ist die Differenz zwischen dem Wassergehalt bei Feldkapazität (wassergesättigter Boden) und dem permanenten Welkepunkt. Unterhalb dieses Wassergehaltes kann das Bodenwasser nicht mehr durch die Pflanzen genutzt werden. Als Datengrundlage für die Berechnung der nutzbaren Feldkapazität wurde die vorläufige Bodenübersichtskarte für Sachsen-Anhalt im Maßstab 1:50.000 (Stand 2018) verwendet.

Letzte Aktualisierung der Textpassagen: 09.03.2021

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Vollständige Beschreibung des Indikators Standortswasserbilanz Wald

Kennblatt als Download
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