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Mittlerer Abfluss

Bedeutung

Für die Planung und Bemessung von wasserwirtschaftlichen Nutzungen und Abflussregelungen an Gewässern werden zur Beurteilung des Abflussgeschehens verschiedene Abflusskennwerte herangezogen. Diese Abflusskennwerte können für den aktuellen Klimazustand aus den Beobachtungszeitreihen der Pegel abgeleitet werden. Für nachhaltige, zukunftsorientierte Planungen und Bewertungen ist die Kenntnis darüber von besonderer Bedeutung. Es wird daraus ersichtlich, wie das Abflussgeschehen und damit die Abflusskennwerte sich infolge des Klimawandels zukünftig verändern könnten.
Der mittlere Abfluss stellt eine wichtige hydrologische Kenngröße dar und unterliegt den Einflüssen der Klimaveränderung. Die relevanten Klimafaktoren sind dabei in erster Linie der Niederschlag und die Temperatur. Eine langfristige Veränderung des mittleren jährlichen Abflusses (MQ) wirkt sich insbesondere auf die Gesamtökosysteme eines Fließgewässers aus.
Die Analyse des Langzeitverhaltens des MQ besteht primär in der Ermittlung eventuell vorhandener linearer Trends in den Zeitreihen der drei ausgewählten Pegel.
Das Trendverhalten der Zeitreihen der mittleren jährlichen Abflüsse hängt von der Länge der einzelnen Zeitreihe bzw. vom betrachteten Zeitfenster ab. Für statistisch zuverlässige Aussagen über das Trendverhalten sind daher möglichst lange Zeitreihen erforderlich, die mindestens 60 bis 70 Beobachtungsjahre umfassen sollten. Für kürzere Zeitspannen sind eventuell auftretende Trends als eher zufällig zu bewerten und daher in der Regel nur wenig aussagekräftig.

Entwicklung des Mittleren jährlichen Abflusses der Nuthe (Pegel Nutha)

Kommentierung des Indikatorverlaufs

Die hier dargestellten Verläufe des mittleren jährlichen Abflusses von drei Messstellen in unterschiedlichen Landschaftsräumen lassen lediglich eine Tendenz zu einem leichten Abfall des MQ über den Gesamtzeitraum erkennen. Signifikante Trends können nicht nachgewiesen werden.
Am Pegel Mertendorf/Wethau fällt auf, dass der Zeitraum von Ende der 1970er bis Ende der 1980er Jahre im Vergleich relativ feucht war, während danach bis 2009 eine längere, eher trockene Periode folgte. An den Pegeln Großschierstedt/Wipper und Nutha/Nuthe können keine solchen länger anhaltenden Phasen nachgewiesen werden.
Dabei ist zu beachten, dass an den ausgewählten Messstellen lediglich die Entwicklung des mittleren Abflusses für die Fließgewässer oberhalb der Pegel beobachtet werden kann. Dieser ist maßgeblich durch das Abflussregime (charakteristischer mittlerer Jahresgang des Abflusses) beeinflusst. Das Abflussregime ist durch die klimatologischen, geologischen, bodenkundlichen, geomorphologischen, ökologischen und anthropogenen Umweltfaktoren des betrachteten Einzugsgebietes bedingt. Die einzelnen Faktoren sind häufig miteinander gekoppelt und variieren sowohl entlang eines Fließgewässers als auch zwischen den Einzugsgebieten verschiedener Fließgewässer. Die hier dargestellten Verläufe des mittleren Abflusses spiegeln daher nicht die Entwicklung des gesamten jeweiligen Landschaftsraums wider, sondern sind als Beispiel zu verstehen.

Entwicklung des Mittleren jährlichen Abflusses der Wethau (Pegel Mertendorf)

Entwicklung des mittleren jährlichen Abflusses der Wipper (Pegel Großschierstedt)

Letzte Aktualisierung der Grafiken: 13.10.2020

Definition und Berechnungsverfahren

Der Abfluss ist  definiert als Wasservolumen, das einen bestimmten Querschnitt in der Zeiteinheit durchfließt und einem Einzugsgebiet zugeordnet ist.
Der mittlere jährliche Abfluss (MQ) gibt das arithmetische Mittel aller 365 bzw. 366 in einem Jahr aufgetretenen Tagesmittelwerte des Abflusses an einem Pegel wieder. Die arithmetischen Mittel der 30-Jahreszeiträume werden ebenfalls direkt aus den Tagesmittelwerten des jeweiligen Zeitraums gebildet.
Für Sachsen-Anhalt wurden drei Pegel an Fließgewässern ausgewählt, deren Einzugsgebiete ganz oder größtenteils in Sachsen-Anhalt liegen, die eine lange Beobachtungsreihe besitzen und nur gering anthropogen beeinflusst sind. Die Einzugsgebiete liegen in unterschiedlichen Landschaftsräumen von Sachsen-Anhalt (Landschaften am Südrand des Tieflandes, Ackerebenen, Flusstäler und Niederungslandschaften, Mittelgebirge und Mittelgebirgsvorländer).

Pegelname Gewässer  Einzugsgebiet beobachtet seit
Nutha        Nuthe  509 km²           1972
Mertendorf      Wethau             205 km²                    1963
Großschierstedt Wipper 544 km²                    1961

 Lage der Pegel:

NuthaLandkreis Anhalt-Bitterfeld; Gemeinde Zerbst
MertendorfBurgenlandkreis; Verbandsgemeinde Wethautal 
GoßschierstedtSalzlandkreis; Stadt Aschersleben

Die ausgewählten Flussgebiete entsprechen den o. g. Kriterien. Vorhandene Datenlücken ergeben sich durch fehlende Stationswerte in diesen Jahren.

Letzte Aktualisierung der Textpassagen: 18.06.2020

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Vollständige Beschreibung des Indikators Mittlerer Abfluss

Kennblatt als Download 
pdf-Datei (0,4 MB)
(mit einer Kartendarstellung der Messstationen)