Ökologische Landwirtschaft (UMK-Indikator D2)
Bedeutung
Der ökologische Landbau ist von besonderem gesellschaftlichem Interesse. Er leistet durch seine umwelt-schonende, an die Naturfunktionen angepasste und nachhaltige Wirtschaftsweise einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen zur Erhaltung der Kulturlandschaft. Er sichert und schafft Arbeitsplätze in der Landwirtschaft und im ländlichen Raum und genießt bei der Bevölkerung besondere Wertschätzung.
Im ökologischen Landbau kommt dem Boden besondere Bedeutung zu. Die Steigerung der natürlichen Bodenfruchtbarkeit durch Kulturmaßnahmen, die die Gesetzmäßigkeiten der Bodenregeneration und die langen Zeiten der Bodenbildung beachten, ist Grundlage einer dauerhaften Ertragfähigkeit und damit nachhaltiger Wirtschaftsweise. Der konsequente Verzicht auf den Einsatz naturfremder chemisch synthetischer Hilfsmittel schont die Gewässer und trägt zur Vielfalt der Arten und Lebensgemeinschaften bei.
Der ökologische Landbau hat sich in Sachsen-Anhalt neben der konventionellen Landwirtschaft als wichtiger Wirtschaftszweig etabliert, die Nachfrage nach ökologisch erzeugten Lebensmitteln ist seit 1992 stetig gewachsen. Der Marktanteil der heimischen Erzeuger konnte gesichert und ausgebaut werden. Damit sind für die Verbraucher die Vorteile von Regionalität und kurzen Wegen verbunden.
Nach wie vor bleibt jedoch das Wachstum einheimischer Unternehmen hinter dem Marktwachstum zurück. Derzeit wirtschaften ca. 380 Öko-Betriebe auf annähernd 56.000 Hektar landwirtschaftlicher Flächen in Sachsen-Anhalt, rechnet man Verarbeitungs- und Handelsunternehmen dazu sind es mehr als 500 Öko-Unternehmen. Schwerpunkt ist die Erzeugung von Getreide. Defizite bestehen insbesondere auf dem Gebiet der Veredelung im Bereich der Tierhaltung sowie der Erzeugung von Obst und Gemüse infolge des Fehlens von Verarbeitungs- und Absatzkapazitäten im Land.
Für ökologisch wirtschaftende Landwirte besteht auch weiterhin der Bedarf der Unterstützung der gesamten Wertschöpfungskette von der Erzeugung über den Absatz, die Verarbeitung bis zur Vermarktung. Es gilt, die Qualität und Produktivität zu verbessern, Logistik- und Distributionskosten zu senken und den Erwartungen der Verbraucher an besondere Qualität, Herkunft und Preis gerecht zu werden.
Es besteht in Sachsen-Anhalt der Bedarf, den erreichten Stand (Anteil des Ökologischen Landbaus an der gesamten Landwirtschaft) zu erhalten und auszubauen. Darüber hinaus wird eine stärkere Ausrichtung der Förderung auf Kreislaufwirtschaft und Biodiversität angestrebt sowie eine stärkere Orientierung auf den Bedarf des Marktes.
Anteil der Flächen ökologischer Landwirtschaft an der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Prozent
Letzte Aktualisierung der Grafik: 23.09.2021
Definition und Berechnungsverfahren
Angegeben wird der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Flächen des Bundeslandes an seiner gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche (LF) auf der Grundlage der EG-Öko-VO 834/2007 („Verordnung (EWG) Nr. 834/2007 des Rates vom 28. Juni 2007 über die ökologische/biologische Produktion und die Kennzeichnung von ökologischen/biologischen Erzeugnissen"). Die Daten bis 2007 wurden von der Zentralen Markt- und Preisberichtsstelle für Erzeugnisse der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft, die Daten ab 2008 vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) jährlich etwa im Juli für das Vorjahr veröffentlicht. Diesen liegen länderaufgeschlüsselte Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) zur ökologisch bewirtschafteten Fläche zugrunde, die von den Kontroll-behörden der Länder jährlich an die BLE gemeldet werden.
Die gesamte landwirtschaftlich genutzte Fläche ist bis 1999 dem Agrarbericht der Bundesregierung entnommen und wird seit 2000 beim Statistischen Bundesamt geführt.
Letzte Aktualisierung der Textpassagen: 26.01.2015