Wissenschaft und Forschung
Im Monitoringjahr 2024/25 wurden zahlreiche Forschungsarbeiten auch mit Hilfe von Daten aus Sachsen-Anhalt erarbeitet. Vor allem die, durch die HNEE bisher im Land besenderten Individuen lieferten große Datenmengen, die es auszuwerten galt. Immer mit dem Ziel, die Tiere und mitteleuropäische Ökosysteme besser zu verstehen und der Öffentlichkeit das erarbeitete Wissen zugänglich zu machen. In diesem Jahr stellen wir drei Arbeiten vor. In diesen drei Arbeiten geht es hauptsächlich um Aktivitätszeiten, Bewegungsdistanzen und Unterschiede im Tag-Nachtrhythmus. Die Datenauswertungen basieren auf Telemetriedaten von sieben in der GLH und der OH durch die HNEE besenderten Individuen (Masterarbeit C. Kehder), auf Datengrundlage von fünf dieser besenderten Tiere, die jeweils für mindestens ein Jahr Daten lieferten (Bachelorarbeit S. E. Kumar) und eine weitere Forschungsarbeit, die sich mit der Auswertung der Fotofallendaten Sachsen-Anhalts im Zeitraum 2010 – 2023 beschäftigte (Bachelorarbeit C. Besendahl, s. Folgekapitel).
1. Arbeit:
Raumnutzungsanalyse freilebender Wölfe in Brandenburg und Sachsen-Anhalt (Masterarbeit an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde) – Christian Kehder
Die ermittelte Ausdehnung der Streifgebiete der sieben telemetrierten Individuen betrug im Mittel 246 ± 118 km² (Fixed Kernel 95), die Kerngebiete innerhalb dieser wurden mit mittleren Größen von 33 ± 22 km² (Fixed Kernel 50) erfasst. Zwischen Sommer- und Winterstreifgebieten wurde keine signifikanten Unterschiede festgestellt. Die tägliche Mindeststrecke betrug durchschnittlich 14,03 km. Die Bewegungsaktivität im Sommer fiel geringer aus als im Winter. Wölfe legen ca. 70 % ihrer Tagesstrecke in der Nacht zurück. In den Dispersionsphasen zeigte sich eine erhöhte lokomotorische Aktivität im Vergleich zu stabilen Aufenthaltsphasen. Es gibt verschiedene Abwanderungsstrategien, wobei fünf der sieben Individuen ein Floaterverhalten aufwiesen. In mehreren Fällen hielten sich die untersuchten Wölfe über längere Zeiträume in fremden Territorien auf und legten während der Abwanderung Strecken von bis zu 2.789 km zurück. Die gemessene Maximaldistanz innerhalb von 24 Stunden betrug 77 km. Die Untersuchungen verdeutlichen die hohe individuelle Varianz der Tierart.
2. Arbeit:
Saisonale, circadiane und lunare Rhythmen: Analyse von Aktivitätsmustern, Wiederholbarkeit und phänotypischer Plastizität bei Wölfen (Canis lupus) - Sarah Elisa Kumar, Hochschule Bremen, Bachelorthesis
Im Tagesverlauf feststellbar ist eine höhere Aktivität von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang als zwischen Sonnenaufgang und –untergang. Dies betrifft die Bewegungsaktivität und die Distanzaktivität. Dabei sind nicht nur die zurückgelegte Distanz sondern auch der Bewegungssensor signifikant erhöht in den Tagen um den Vollmond (verstärkte Jagdaktivität aufgrund besserer Sichtverhältnisse oder durch eine erhöhte Beuteaktivität). Dieses Verhalten wurde bei verschiedenen Wildtierarten in unterschiedlichen Ländern festgestellt. Dabei reagieren Tiere in Regionen mit mehr anthropogener Störung signifikant mit stärkerer nächtlicher Aktivität.
3. Arbeit:
Aktivitätsverhalten von Wölfen (Canis lupus lupus) in Sachsen-Anhalt: Eine Fotofallenanalyse von 2010-2023. Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, C. Besendahl
(Hier Ergebnisse der Arbeit ansehen)





