Der meteorologische Frühling 2025 aus klimatischer Sicht und die Bedeutung für die erneuerbaren Energien
Einordnung von Temperatur, Niederschlag und Sonnenscheindauer sowie ein Überblick zur Auslastung Erneuerbare-Energien-Anlagen
Der Frühling 2025 war in Sachsen-Anhalt erneut zu warm, brachte aber bis in den Mai leichte Nachtfröste. Er war der sonnenscheinreichste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen und viel trockener als im Durchschnitt. Die dominierenden Hochdruckgebiete sorgten im vergangenen Frühjahr für einen guten Ertrag bei den Photovoltaikanlagen, insbesondere der März zeichnete sich durch überdurchschnittliche Erträge aus. Im Gegensatz dazu gab es erheblich weniger Wind und entsprechend unterdurchschnittliche Erträge aus der Windenergie.
März
Der März 2025 war ein von vielen Hochdruckgebieten dominierter Monat mit viel Sonnenschein, sodass vielfach schon bis zu 20 °C gemessen werden konnten. So erreichten Quedlinburg am 7. März und Köthen am 21. März mit 20,6 °C bzw. 20,0 °C erstmalig die 20-Grad-Marke. Diese Hochdruckgebiete sorgten aber auch dafür, dass es in den klaren Nächten häufig noch leichte Nachtfröste gab. Die meisten Frostnächte gab es in Gardelegen mit 27 Nächten, doch auch an den anderen Messstellen wurden mehr als 10 Frostnächte registriert (außer in Zeitz und in Ummendorf). Am Ende wurde eine Monatsmitteltemperatur von 6,1 °C erreicht. Diese lag um 2,4 K über dem Monatsmittel der Klimareferenzperiode von 1961 bis 1990 und um 1,3 K über dem Klimamittel von 1991 bis 2020.
Durch den anhaltenden Hochdruckeinfluss blieb der Niederschlag deutlich hinter den langjährigen Mittelwerten zurück. Mit 8,1 mm Niederschlagssumme in Sachsen-Anhalt wurden nur 20,4 % des mittleren Monatsniederschlags der Referenzperiode von 1961 bis 1990 erreicht. Im Vergleich zum Klimamittel von 1991 bis 2020 ergibt diese aktuelle Monatssumme sogar nur 19,8 %. Damit setzte sich nicht nur die Trockenheit seit Februar fort, der März war zudem der sechsttrockenste seit Beginn der Aufzeichnungen 1881. Besonders trocken war es dabei in Sangerhausen mit 2,4 mm und in Gardelegen mit 2,5 mm, während im äußersten Süden Sachsen-Anhalts etwas mehr Niederschlag fiel, wie beispielsweise in Zeitz mit 24,5 mm.
Der März 2025 war äußerst sonnig und erreichte mit 209,3 Sonnenstunden 191,4 % des Referenzklimamittels von 1961 bis 1990. Damit war der März der zweitsonnigste (nach 2022) seit Beginn der Messreihe (1951). Auch im Vergleich zur neueren Klimaperiode von 1991 bis 2020 erreichte der März 169,9 %. Die sonnigste Station war dabei der Brocken mit 259,5 Sonnenstunden.
April
Die Hochdruckdominanz der beiden Vormonate setzte sich im April fort. Das bedeutete zugleich, dass in den klaren Nächten wiederholt Frost registriert wurde, während tagsüber mitunter die ersten Sommertage mit mindestens 25,0 °C zu verzeichnen waren. Die meisten Frostnächte gab es in Wernigerode-Schierke im Harz (11 Nächte) und in Stiege (14 Nächte), aber auch in Gardelegen wurden 9 frostige Nächte gemessen. Der erste Sommertag wurde verbreitet am 16. April registriert. Am wärmsten war es in Genthin mit 25,9 °C bzw. in Jeßnitz mit 25,8 °C. Für den Gesamtmonat ergibt sich somit eine Monatsmitteltemperatur von 11,0 °C, welche um 3,2 K über dem Klimareferenzwert der Periode von 1961 bis 1990 bzw. um 1,6 K über dem Klimamittel von 1991 bis 2020 lag.
Auch der April reihte sich in die zu trockenen Monate des Jahres 2025 ein. Mit 28,7 mm Niederschlag wurden im Bezug zur Klimareferenzperiode von 1961 bis 1990 nur 66,3 % des Niederschlagssolls erreicht, während es gegenüber der Klimaperiode von 1991 bis 2020 immerhin 91,6 % waren. Der Niederschlag war dabei zeitlich und räumlich höchst ungleichmäßig verteilt. Besonders in einem Streifen vom Harz bis ins südliche Sachsen-Anhalt gab es deutlich mehr Niederschlag als im Flächenmittel des Landes, teilweise wurden dort sogar deutlich über 100 % des erwartbaren Niederschlags gegenüber 1961 bis 1990 erreicht. Beispielsweise wurde in Finne-Lossa mit 71,5 mm (138,6 %) die höchste Niederschlagsmenge gemessen, davon fielen 51,4 mm allein am 24. April, während an den ersten 15 Tagen des Monats gar kein Niederschlag fiel. Im Gegensatz dazu erreichte der Norden und Osten des Landes nicht einmal 50 % des Niederschlagssolls. Trockenster Ort war Osterburg-Ballerstedt mit nur 8,5 mm Niederschlag. So intensivierte sich gerade in diesen Landesteilen die Trockenheit weiter.
Die sehr sonnige Phase seit Februar setzte sich im April fort. Mit 250,4 Sonnenstunden wurde 164,7 % der üblichen Sonnenscheindauer des Klimareferenzzeitraums von 1961 bis 1990 erreicht. Im Vergleich zum Klimamittel von 1991 bis 2020 wurden 134,9 % der üblichen Sonnenscheindauer gemessen. Sonnigste Station war erneut der Brocken mit 269,5 Stunden Sonnenschein.
Mai
Die Witterung der Vormonate hielt zu Beginn des Monats Mai noch an, bevor es in der zweiten Monatshälfte kühler und unbeständiger wurde. Durch viel Hochdruckeinfluss kam es wiederholt zu kühlen Nächten, vereinzelt wurde nochmals Nachtfrost gemessen, während tagsüber bei viel Sonnenschein die Temperaturen bereits bis in den Sommerbereich anstiegen. Nachtfrost gab es vor allem im Harz (5 bis 7 Tage) und in der Altmark (1 bis 3 Tage), während die Natur sonst von Frost verschont blieb. In weiten Landesteilen wurde am 2. Mai ein Sommertag erreicht, in der Altmark folgte noch ein weiterer Tag. In Seehausen waren es in Summe sogar 3 Sommertage. Dabei wurde in Möckern-Drewitz mit 29,4 °C ein heißer Tag (Tageshöchsttemperatur von mindestens 30,0 °C) nur knapp verfehlt. Die Monatsmitteltemperatur erreichte 13,1 °C und lag somit 0,3 K über dem Mittelwert der Referenzperiode von 1961 bis 1990. Im Vergleich zum 30-jährigen Mittel von 1991 bis 2020 war der Mai 0,5 K zu kühl.
Die räumlich ungleiche Verteilung des Niederschlags dauerte auch den Mai über an. Während im südlichen Sachsen-Anhalt das Niederschlagssoll übererfüllt wurde, wie beispielsweise in Südharz-Dietersdorf mit 147,1 % (85,3 mm), wurde in Stapelburg lediglich 29,9 % (20,1 mm) des langjährigen Mittelwerts der Klimareferenzperiode von 1961 bis 1990 erreicht. In den bereits sehr trockenen Regionen der Vormonate reichte es hingegen vielfach nicht einmal für die Hälfte der erwartbaren Niederschlagssumme. Über die Fläche Sachsen-Anhalts betrachtet, fielen 41,5 mm Niederschlag, was 80,0 % des Referenzwertes von 1961 bis 1990 entspricht bzw. 75,1 % des Klimazeitraums von 1991 bis 2020. Damit verschärfte sich die Trockensituation in der Nordhälfte des Landes weiter. So gab es bereits einige Tage mit der höchsten Waldbrandgefahrenstufe 5. Der Mai war der vierte sonnige Monat in Folge und brachte im Flächenmittel 253,6 Sonnenstunden. Dies entspricht im Vergleich zum Zeitraum von 1961 bis 1990 123,0 % und im Vergleich zum 30-jährigen Zeitraum von 1991 bis 2020 115,1 %
Frühjahr
Schaut man auf das Frühjahr 2025 vom 1. März bis 31. Mai zurück, war dieses mit 10,1 °C um 2,0 K wärmer als in der Referenzperiode von 1961 bis 1990 üblich. Im Vergleich zum 30-jährigen Klimamittel von 1991 bis 2020 betrug die Abweichung 0,8 K.
Die Frühlingsmonate waren gebietsweise extrem trocken, insbesondere in weiten Teilen des nördlichen und östlichen Sachsen-Anhalts mit den entsprechenden Auswirkungen auf die Landwirtschaft und die Waldbrandgefahr. Dank des recht feuchten südlichen Sachsen-Anhalts konnten im Mittel noch 78,3 mm Niederschlag gemessen werden. Dies entspricht dennoch nur 58,0 % des Wertes der Klimareferenzperiode von 1961 bis 1990. Im Vergleich zur neueren Klimaperiode von 1991 bis 2020 waren es sogar nur 61,4 %. Tatsächlich wurde nur in Bad Lauchstädt das langjährige Mittel mit 105,8 % erfüllt. Besonders trocken war es hingegen in Schönhausen mit lediglich 41,1 mm Niederschlag.
Das Frühjahr präsentierte sich rekord-sonnig und brachte in Sachsen-Anhalt 713,3 Sonnenstunden im Flächenmittel. Das entspricht gegenüber der Klimareferenzperiode von 1961 bis 1990 152,6 % und im Vergleich zum 30-jährigen Mittel von 1991 bis 2020 immer noch 134,8 %. Kein Frühjahr seit Beginn der Aufzeichnungen der Sonnenscheinmessungen 1951 war sonniger als 2025.
Der Frühling 2025 aus Sicht der erneuerbaren Energien
In dieser Analyse erfolgt eine ausschließliche Betrachtung der Erneuerbaren Energiequellen zur Stromerzeugung, die durch meteorologische Bedingungen beeinflusst sind (volatil), also Windenergie und Photovoltaik. Als Berechnungsgrundlage der folgenden Auswertung dient die produzierte elektrische Arbeit im Tagesmittel im Gebiet Ostdeutschlands und Hamburgs (Gebiet des Übertragungsnetzbetreibers 50Hertz). Die produzierte Arbeit wurde ins Verhältnis zur installierten Leistung gesetzt und so die Auslastung berechnet. Diese Auslastung wurde für die Jahreszeit gemittelt. Darüber hinaus wurde ein 10-jähriges Mittel über den Zeitraum von 2010 bis 2019 gebildet. Die Auslastung der betrachteten Jahreszeit des aktuellen Jahres wird ins Verhältnis zur Auslastung im 10-jährigen Mittel für diese Jahreszeit gesetzt. Dieses Verhältnis wird im Folgenden als Ertrag bezeichnet.
Im Sommer haben Solarenergieanlagen aufgrund des Sonnenstandes und der Tageslänge in der Regel eine größere Auslastung als Windenergieanlagen. Im Winter tritt der gegenteilige Effekt auf, sodass Windenergieanlagen eine größere Auslastung haben. Somit ergänzen sich Windenergie und Photovoltaik im Jahresgang. Der Herbst sowie der Frühling markieren dabei den Übergang zwischen den vorherrschenden Erzeugungsarten.
Im Jahr 2025 begann schon im Februar eine Witterungsphase, die überwiegend von Hochdruckeinfluss und wenig Wind bei viel Sonnenschein geprägt war. Diese setzte sich im März fort. Im Ergebnis war der März ein sehr windarmer Monat, der nur an einzelnen Tagen (5. März, 22. März, 30. März und 31. März) einen Windkraft-Ertrag von mindestens 100 % im Vergleich zum Mittel der Jahre von 2010 bis 2019 erreichte. Beim Ertrag aus Photovoltaik machte sich der zweitsonnigste März seit Aufzeichnungsbeginn 1951 deutlich bemerkbar. Sowohl in der ersten als auch in der zweiten Dekade wurden mehrere Tage in Folge mehr als 140 % des langjährigen Ertrags erzielt. Insgesamt lagen 16 Tage über dem 10-Jahresmittel von 2010 bis 2019. Somit konnte die Photovoltaik die windschwachen Wochen gut ausgleichen.
Wenig Veränderung zum Vormonat brachte der April. Weiterhin dominierte Hochdruck das Wettergeschehen und damit setzte sich auch die Windarmut fort. So gab es nur vier Tage im April (5. April, 11. April, 13. April und 15. April), die mehr Ertrag aus Windkraft lieferten als im Mittel der Jahre 2010 bis 2019 üblich gewesen ist. Der April war außerdem nicht mehr so sonnig wie noch der März, brachte dennoch viele Tage mit einem Ertrag aus Photovoltaik von mehr als 100 %. Somit konnte die Photovoltaik den geringeren Ertrag aus der Windkraft zumindest teilweise ausgleichen.
Im Mai setzte sich das hochdrucklastige Wetter zunächst noch bis zur Monatsmitte fort, erst in der zweiten Monatshälfte sorgten Tiefdruckgebiete für mehr Wind und für mehr Wolken. So lag der Ertrag aus der Windkraft bis zur Monatsmitte überwiegend unter 100 %, während in der zweiten Monatshälfte dann überwiegend mehr als 100 % des Ertrags des Mittels der Jahre 2010 bis 2019 erreicht wurden. Bei den Erträgen aus der Photovoltaik verhielt es sich umgekehrt, hier waren die Erträge in der ersten Monatshälfte höher als in der zweiten. Es ergänzten sich also beide Erzeuger für den Mai sehr gut.
Betrachtet man das gesamte Frühjahr, ergibt sich für die Windkraft ein Ertrag, der gegenüber dem Zeitraum von 2010 bis 2019 bei lediglich 68,7 % liegt. Dies zeigt deutlich, dass das Frühjahr 2025 ein überaus windarmes Frühjahr war. Durch den dominierenden Hochdruckeinfluss wurden beim Ertrag aus Photovoltaik hingegen 92,5 % erreicht.