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Der meteorologische Herbst 2025 aus klimatischer Sicht und die Bedeutung für die erneuerbaren Energien

Einordnung von Temperatur, Niederschlag, Sonnenscheindauer sowie ein Überblick zur Auslastung von Wind- und Solaranlagen

Der Herbst 2025 war in Sachsen-Anhalt zu warm und sonnenscheinreicher als im Durchschnitt. Die Niederschlagssumme blieb etwas unterhalb des langjährigen Mittelwertes mit einem deutlichen Nord-Süd-Gefälle. Von hochsommerlicher Wetterlage bis zum ersten Schnee reichte in diesem Jahr das Spektrum des Herbstes.

Ein sehr trüber Oktober sorgte für unterdurchschnittliche Auslastung der Solarkraftwerke. Die Windkraftwerke waren hingegen überdurchschnittlich ausgelastet.

September

Der September 2025 brachte eine Fortführung des sommerlichen Wetters von Ende August. So wurden am 04. September in weiten Landesteilen über 25 °C gemessen. Ab einer Temperatur von 25,0 °C wird von einem Sommertag gesprochen. Auch danach ging es spätsommerlich weiter, allerdings wurden bis zum 19.09. keine Sommertage mehr erreicht. Ab 19.09. wurden nochmals hochsommerliche Luftmassen nach Sachsen-Anhalt geführt, sodass am 20.09. an vielen Messstationen nochmals ein Heißer Tag mit mindestens 30,0 °C registriert wurde. Im offiziellen Messnetz des Deutschen Wetterdienstes war Huy-Pabstorf mit 32,6 °C die heißeste Station in Sachsen-Anhalt, aber auch in ganz Deutschland. Im Landesnetz der Luftüberwachung (LÜSA) konnte an diesem Tag in Leuna mit 33,0 °C die höchste Temperatur des Monats gemessen werden. Der herbe Absturz in den Herbst folgte zwei Tage nach dem letzten Hochsommertag. Deutlich kühlere Luftmassen sorgten bei kaum mehr 20 °C und deutlich einstelligen Tiefsttemperaturen und erstem Bodenfrost für herbstliche Wettereindrücke. Über den gesamten Monat betrachtet lag die Monatsmitteltemperatur in Sachsen-Anhalt bei 15,4 °C und damit um 1,7 K oberhalb des Temperaturmittels der Klimareferenzperiode von 1961 bis 1990. Im Vergleich zur Klimaperiode von 1991 bis 2020 betrug die Abweichung noch 1,0 K.

Während der Luftmassenwechsel am 04.09. und am 21.09. kam es zu teils intensiven Niederschlägen in Sachsen-Anhalt. Besonders betroffen war dabei der Süden des Landes, vor allem am 04.09. als in Bibra-Bad-Altenroda 32,4 mm und in Naumburg 30,3 mm Niederschlag binnen 24 Stunden fielen. Deutlich benachteiligt waren dagegen der äußerste Osten des Landes und der Harz. Die trockenste Station lag dementsprechend mit Wernigerode im Harz mit lediglich 25,2 mm (69,0 %) im gesamten September. Im Osten Sachsen-Anhalts war Dessau-Roßlau-Rodleben mit 30,1 mm (70,2 %) am trockensten. Im Gegensatz dazu war es in Zeitz mit 85,0 mm (195,0 %) besonders niederschlagsreich. Betrachtet man das Flächenmittel Sachsen-Anhalts war dieser September mit 45,1 mm Niederschlag gegenüber der Klimareferenzperiode von 1961 bis 1990 etwas zu feucht (108,5 %) bzw. gegenüber dem 30-jährligen Klimamittel von 1991 bis 2020 etwas zu trocken (91,3 %).

Die sommerlich warmen Phasen gingen im September auch mit reichlich Sonnenschein einher. Entsprechend erreichte der Monat mit 183,2 Sonnenstunden 127,4 % der Klimareferenzperiode von 1961 bis 1990 und 116,0 % im Vergleich zum Klimamittel von 1991 bis 2020.

Oktober

Der Oktober war ein sehr durchwachsener und trüber Monat. In einigen Regionen Sachsen-Anhalts gab es den ersten Nachtfrost. Insgesamt traten 4 bis 6 Nächte mit unter 0 °C in der Altmark und vom Harz bis in den Süden des Landes auf, während beispielsweise in Bernburg keine einzige Frostnacht registriert wurde. Auch wurde in diesem Oktober kein Tag mit 20 °C oder mehr gemessen, dies war zuletzt 2003 der Fall gewesen. Dennoch erreichte der Monat eine Mitteltemperatur im Flächenmittel Sachsen-Anhalts von 10,2 °C. Damit war er um 0,9 K wärmer als die Referenzperiode von 1961 bis 1990, das 30-jährige Mittel von 1991 bis 2020 wurde ebenfalls um 0,6 K überschritten.

Mit insgesamt 44,8 mm bzw. 125,8 % Niederschlag war der Oktober 2025 deutlich feuchter als die Referenzperiode 1961 bis 1990. Vergleicht man mit dem 30-Jahreszeitraum von 1991 bis 2020 wurden 103,7 % des Solls erreicht. Dabei war es in den nördlichen und östlichen Landesteilen sowie im Harz besonders feucht, während im Regenschatten des Harzes, also vom östlichen Harzvorland bis in das südliche Sachsen-Anhalt, das Monatsmittel deutlich verfehlt wurde. So fielen beispielsweise in Hayn im Südharz mit 99,6 mm Niederschlag 218,9 % des Niederschlags der Referenzperiode von 1961 bis 1990, während in Arnstein-Ulzigerode mit 21,2 mm lediglich 58,4 % der üblichen Niederschlagsmenge gemessen werden konnten.

Im Oktober gab es nur wenige Tage mit Sonnenschein oder sonnigen Phasen. Entsprechend wurden lediglich 72,2 Sonnenstunden im Flächenmittel Sachsen-Anhalts registriert. Damit wurden im Vergleich zur Referenzperiode von 1961 bis 1990 lediglich 69,2 % und im Vergleich zum Klimamittel von 1991 bis 2020 nur 64,5 % erreicht. Somit war dieser Oktober der sonnenscheinärmste seit 2020.

November

Sehr mild und hochdruckdominiert ging es durch die erste Monatshälfte des Novembers 2025 in Sachsen-Anhalt. Auf der Rückseite des Hochdruckgebietes über Südosteuropa gelangten sehr milde Luftmassen ins Land und sorgten gleichzeitig auch für ausreichend Wind, sodass sich Nebel meist nicht lange halten konnte. Während im Oktober kein Tag mit 20 °C oder mehr gemessen werden konnte, überschritt Huy-Pabstorf im November als einzige Station Sachsen-Anhalts diese Marke und erreichte am 05.11. immerhin 21,0 °C. In der zweiten Monatshälfte wurde es unter Tiefdruckeinfluss deutlich wechselhafter und kühler. Insbesondere in klaren Nächten wurde es bereits empfindlich kalt mit um -10 °C; so zum Beispiel in Querfurt mit - 9,4 °C oder in Stiege im Harz mit -12,6 °C. In der Nacht zum 24.11. kam es zu Schneefall und am Morgen des 24.11. lag verbreitet eine dünne Schneedecke, die aber tagsüber wieder abtaute. Im Flächenmittel Sachsen-Anhalts betrug die Monatsmitteltemperatur 5,4 °C und lag damit um 1,0 K über der Klimareferenzperiode von 1961 bis 1990 bzw. um 0,3 K über dem langjährigen Mittel von 1991 bis 2020.

Durch die Hochdruckdominanz blieben die Niederschläge im Land weit hinter den langjährigen Mitteln zurück. Besonders trocken war es dabei in der Südhälfte des Landes, wie beispielsweise in Dietersdorf mit 17,3 mm bzw. 30,4 % gegenüber dem langjährigen Mittel der Klimareferenzperiode von 1961 bis 1990. Im Gegensatz dazu haben einzelne Wetterstationen in der Altmark ihr langjähriges Niederschlagssoll erreicht oder überschritten, wie beispielsweise Stendal mit 49,2 mm bzw. 118,8 %. Die Niederschlagsmenge im Flächenmittel Sachsen-Anhalts betrug im November lediglich 30,8 mm. Damit wurden im Vergleich zur Referenzperiode von 1961 bis 1990 nur 71,8 % und im Vergleich zum Klimamittel von 1991 bis 2020 lediglich 69,7 % erreicht

In der Folge der langen Hochdruckphase mit ausreichend Wind konnten im November 70,5 Sonnenstunden im Flächenmittel des Landes erreicht werden. Dies entspricht 139,6 % im Vergleich zur Referenzperiode von 1961 bis 1990 bzw. 126,3 % im Vergleich zum 30-jährigen Mittel von 1991 bis 2020.

Herbst

Mit Blick über den gesamten Herbst vom 1. September bis zum 30. November ergibt sich ein Temperaturmittel für die Fläche Sachsen-Anhalts von 10,3 °C. Dieses liegt 1,2 K über dem Wert der Referenzperiode von 1961 bis 1990 bzw. 0,7 K über dem Klimamittel von 1991 bis 2020. Grund dafür sind vor allem die warmen bzw. milden Phasen im September und November, die die relativen kühlen Phasen mehr als ausgleichen konnten. Während der September noch hochsommerliche Temperaturen mit über 30 °C nach Sachsen-Anhalt brachte, konnte Ende November bereits die erste dünne Schneedecke registriert werden. Damit wurde die komplette mögliche Bandbreite eines meteorologischen Herbstes abgedeckt.

Über den Herbst hinweg sind 120,6 mm Niederschlag in Sachsen-Anhalt gefallen. Dies entspricht genau (100,4 %) dem Klimamittel von 1961 bis 1990 und gegenüber dem 30-jährigen Mittel von 1991 bis 2020 88,2 %. Der Niederschlag war aber räumlich sehr ungleichmäßig verteilt. So war Arnstein-Ulzigerode mit 72,6 mm bzw. 61,3 % des Klimamittels von 1961 bis 1990 vor Ort die trockenste Station in Sachsen-Anhalt, während Hohenberg-Krusemark-Schwarzholz in der Altmark mit 158,0 mm bzw. 137,3 % der von 1961 bis 1990 üblichen Niederschlagssumme die feuchteste Station gewesen ist.

Der sonnige September und November haben maßgeblich dazu beigetragen, dass der Herbst in Summe 325,9 Sonnenstunden erreicht hat und damit im Vergleich zur Referenzperiode von 1961 bis 1990 109,1 % und den Wert der Klimaperiode von 1991 bis 2020 genau (100,1 %) traf.

Der Herbst 2025 aus Sicht der Erneuerbaren Energien

In dieser Analyse erfolgt ausschließlich eine Betrachtung der erneuerbaren Energiequellen zur Stromerzeugung, die durch meteorologische Bedingungen beeinflusst sind, also Windenergie und Photovoltaik.

Als Berechnungsgrundlage der folgenden Auswertung dient die produzierte elektrische Arbeit im Tagesmittel im Gebiet Ostdeutschlands und Hamburgs (Gebiet des Übertragungsnetzbetreibers 50Hertz). Die produzierte Arbeit wurde ins Verhältnis zur installierten Leistung gesetzt und so die Auslastung berechnet. Diese Auslastung wurde für die Jahreszeit gemittelt. Darüber hinaus wurde ein 10-jähriges Mittel über den Zeitraum von 2010 bis 2019 gebildet. Die Auslastung der betrachteten Jahreszeit des aktuellen Jahres wird ins Verhältnis zur Auslastung im 10-jährigen Mittel für diese Jahreszeit gesetzt. Dieses Verhältnis wird im Folgenden als Ertrag bezeichnet.

Im Sommer haben Solarenergieanlagen aufgrund des Sonnenstandes und der Tageslänge in der Regel eine größere Auslastung als Windenergieanlagen. Im Winter tritt der gegenteilige Effekt auf, sodass Windenergieanlagen eine größere Auslastung haben. Somit ergänzen sich Windenergie und Photovoltaik im Jahresgang. Der Herbst sowie der Frühling markieren dabei den Übergang zwischen den vorherrschenden Erzeugungsarten.

Die erste Septemberhälfte war sehr sonnig, während in der zweiten Monatshälfte nur einzelne Tage noch mehr als 10 Sonnenstunden brachten. Der Grund dafür war ein Hochdruckgebiet über Osteuropa, unter dessen Einflussbereich der Osten Deutschlands lag und welches in der ersten Monatshälfte wetterbestimmend war. Die zweite Monatshälfte war dann vermehrt tiefdruckdominiert. Entsprechend gab es weniger Sonnenschein und mehr Wind. Folglich konnte im ersten Monatsdrittel durch die Photovoltaik eine Auslastung erreicht werden, die teilweise über der Auslastung der Windkraft lag. Danach war die Windkraft die Hauptquelle der erneuerbaren Stromerzeugung mit Auslastungen von häufig über 100 %, an einzelnen Tagen auch über 200 % im Vergleich zum Mittelwert von 2010 bis 2019. Hintergrund war die zunehmende Tiefdrucktätigkeit und daraus folgend mehr Bewölkung, aber auch mehr Wind.

Der Oktober war teils von Tiefdruck teils von Hochdruck dominiert. Da der Schwerpunkt des Hochdruckgebietes eher über Westeuropa lag, konnten aus Nordwesten, also von der Nordsee, wiederholt feuchte und wolkenreiche Luftmassen nach Deutschland gelangen. Entsprechend trüb gestaltete sich der Monat. Die Tiefdruckphasen sorgten dann für eine Windzunahme und entsprechend steigende Ausbeuten aus den windgetriebenen erneuerbaren Energien. Demzufolge blieb die Ausbeute aus Photovoltaik bis auf zwei Tage (18. und 19.10.) meist deutlich unter 100 %. Beim Ertrag aus der Windkraft gab es gerade in der ersten Monatshälfte auch immer wieder Tage, die deutlich unter dem langjährigen Mittel von 2010 bis 2019 blieben, währen in der zweiten Monatshälfte die Ausbeute deutlich anstieg und überwiegend über 100 % betrug. Damit konnte vor allem in der zweiten Monatshälfte der schwache Ertrag aus der Photovoltaik sehr gut durch die Windkraft ausgeglichen werden.

Der November war geprägt von einem Hochdruckgebiet über Südosteuropa und reger Tiefdrucktätigkeit auf dem Atlantik. Zwischen den Druckgebilden wehte ein stetiger Wind aus Südwest, der die Nebelbildung häufig verhinderte. In der Folge konnten die solargetriebenen erneuerbaren Energien an etlichen Tagen deutlich höhere Ausbeuten verzeichnen, als es im langjährigen Mittel von 2010 bis 2019 üblich war. Gleichzeitig wehte auch an vielen Tagen der Wind, sodass auch die Ausbeute aus der Windkraft an vielen Tagen um oder über dem langjährigen Mittel lag. Eine sehr windschwache Lage konnte lediglich vom 7. bis 11.11. registriert werden, die im Zeitraum vom 9. bis 11.11. auch von einer sehr schlechten Ausbeute bei der Photovoltaik begleitet war.

Der Herbst 2025 war aus Sicht der erneuerbaren Energien durch den sehr trüben Oktober unterdurchschnittlich bei der Ausbeute aus der Photovoltaik (75 %). Dies konnte der Wind zumindest zeitweise gut ausgleichen, erreichte die Ausbeute aus der Windkraft diesen Herbst mit 107 % mehr als im langjährigen Mittel der Jahre 2010 bis 2019.

Klima, Erneuerbare Energien, Nachhaltigkeit, Umweltallianz

Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt
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