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Klimastatistische Einordnung des meteorologischen Herbstes 2020

Verlauf und Mittelwertbetrachtung für Temperatur, Niederschlag und Sonnenschein

Im Folgenden wird ein Überblick über die einzelnen Monate des Herbstes 2020 gegeben. Die angegebenen Monatsmittelwerte beziehen sich dabei auf das räumliche Mittel des Landes Sachsen-Anhalt (Quelle: Deutscher Wetterdienst). Der Verlauf von täglichen Messgrößen ist beispielhaft anhand der Station Magdeburg des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Abbildung 1 nachvollziehbar.

September

Der September zeigte sich als überwiegend freundlicher und warmer Spätsommermonat. So landet der September 2020 mit 216,6 h und damit 72,8 h bzw. 50,6 % über dem Mittel der Referenzperiode (143,8 h) auf Platz 3 der sonnenscheinreichsten Septembermonate in Sachsen-Anhalt seit 1951. Zur Monatsmitte wartete der September zudem bundesweit mit bis zu drei zusammenhängenden heißen Tagen auf.

Insgesamt lag der September mit 15,2 °C um 1,5 K über dem Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 in Sachsen-Anhalt.

Das Niederschlagssoll der Septembermonate der Referenzperiode (41,6 mm) wurde im September 2020 mit 52,6 mm um 11 mm bzw. +26,5 % überschritten. Das Erreichen dieses Solls mit Überschuss wurde vor allem durch die niederschlagsreichen Tage in der 3. Dekade des Septembers erreicht. So fielen in weiten Teilen Sachsen-Anhalts am 24.09. 10 bis 20 mm Niederschlag und am 26.09. bis zu 35 mm.

Oktober

Nach dem in langen Abschnitten trockenen September zeigte sich der Oktober 2020 als wechselhafter Herbstmonat mit überdurchschnittlich vielen Niederschlagstagen (Tagesniederschlag ≥ 0,1 mm). So gab es bspw. an der Station Magdeburg 21 Niederschlagstage (3 Wochen) im Vergleich zu durchschnittlich 13 Niederschlagstagen (knapp 2 Wochen) in den Oktobermonaten der Referenzperiode 1961 bis 1990. Einige dieser Regentage brachten dabei ergiebige Niederschlagsmengen.

Mit 64,2 mm war der Oktober damit um 28,6 mm bzw. 80,4 % niederschlagsreicher als die Oktobermonate der Referenzperiode (35,6 mm).

Viele der erwähnten Regentage zeigten sich nicht durchgängig wolkenverhangen, sondern zeitweise ließ sich die Sonne auch an diesen Tagen blicken. Mit 69,8 h Sonnenschein liegt der Oktober 2020 insgesamt jedoch um 34,5 h bzw. 33,1 % unter den Oktobermonaten der Referenzperiode (104,3 h).

Der Beginn und das Ende des Oktobers zeigten sich mit einigen milden Tagen, die Mitte des Monats eher kühl. Insgesamt liegt der Oktober mit 11,0 °C um 1,7 K über dem Mittel der Referenzperiode (9,4 °C).

November

Der November 2020 war in langen Abschnitten von Hochdruckeinfluss geprägt.

So fiel in der ersten Monatshälfte kaum Niederschlag. Zur Monatsmitte brachten jedoch zum Teil schwache Tiefausläufer etwas Regen. Insgesamt landet der November 2020 so bei lediglich 8,5 mm Niederschlag im Landesmittel. Dies ist ein Defizit von 34,4 mm bzw. 80,1 % im Vergleich zur Referenzperiode (42,9 mm).

Dagegen zeigte sich der November oftmals sonnig und freundlich. Es gab aber auch Tage mit durch den Hochdruckeinfluss ausgelösten Inversionswetterlagen, an denen es die Sonne örtlich nicht schaffte, den Hochnebel zu durchbrechen. Manche Tage blieben so – typisch für herbstliche Hochdruckwetterlagen – komplett „grau“. Insgesamt dominierten aber die sonnenscheinreichen Abschnitte, sodass in Sachsen-Anhalt mit 81,3 Sonnenstunden ein Plus von 30,8 h bzw. 61,0 % im Vergleich zur Referenzperiode (50,5 h) erzielt werden konnte.

Weiterhin brachte der November einige milde bis ungewöhnlich milde Tage. So wurden bspw. am 2.11. bundesweit Tageshöchstwerte von rund 20 °C und mehr erreicht. Ebenso gab es insbesondere in der 2. Dekade des Novembers eine zusammenhängende Phase sehr milder Tage. Das Landesmittel der Monatstemperatur liegt mit 6,9 °C um 2,4 K deutlich über dem Mittel der Referenzperiode (4,5 °C).

Fazit und Auswirkungen der Witterung

Die milden drei Herbstmonate des Jahres 2020 zeigen im Mittel für den meteorologischen Herbst mit 11 °C ein Temperaturplus von knapp 2 K im Vergleich zur Referenzperiode (9,2 °C).

Weiterhin war der Herbst 2020 deutlich sonnenscheinreicher als normal: mit insgesamt 367,8 Sonnenstunden wurde ein Plus von 69,2 h bzw. 23,2 % erreicht (298,6 h).

Aufgrund des niederschlagsreichen Oktobers sowie der wenigen sehr niederschlagsstarken Tage im September konnte das Niederschlagssoll leicht überschritten werden: Mit 125,3 mm wurde gegenüber dem Mittel der Referenzperiode (120,1 mm)  ein Plus von 5,3 mm erreicht.

Die Situation der Bodentrockenheit (vgl. Abbildung 2, Dürremonitor des UFZ) zeigt im bundesweiten Mittel ein ähnliches Bild wie vor einem Jahr: in großen Teiles Deutschlands besteht zum Ende des meteorologischen Herbstes schwere bis außergewöhnliche Dürre. War im letzten Jahr zu diesem Zeitpunkt besonders der Osten der Bundesrepublik außergewöhnlich stark betroffen, zeigt sich in diesem Jahr eine etwas gleichmäßigere Verteilung in der Fläche. Für Sachsen-Anhalt bedeutet dies jedoch kaum Abmilderung im Vergleich zum Vorjahr.

Für alle im Text angegebenen und in Abbildungen dargestellten Daten gilt, soweit nicht anders angegeben: Datenquelle: Deutscher Wetterdienst

Klima, Erneuerbare Energien, Nachhaltigkeit, Umweltallianz

Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt
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